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A
Hallo zusammen,

Ich habe folgendes Problem: Ich arbeite in einer Kindertagesstätte und mein Arbeitsvertrag ist bis Mitte des Jahres befristet. Vor ein paar Tagen hatte ich ein Mitarbeiter Gespräch mit meiner Chefin. Sie hatte mich darüber informiert, daß mein Vertrag leider nicht verlängert wird, weil ich noch an mir arbeiten muss.



Das Hauptproblem ist einfach das ich total schüchtern gegenüber meinen Kollegen bin und nie ein Wort heraus kriege. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber es ist wie eine Art Blockade in mir. Ich möchte ja was sagen, aber die Worte kommen mir nicht aus dem Mund. Ich merke das auch ganz extrem wenn Kollegen mich ansprechen. Mir wird ganz heiß und zittrig und ich bekomme einen Kloß im Hals. Wenn ich dann antworte, dann stottere ich total. Ich habe es in den ganzen Monaten nicht geschafft eine freundschaftliche Basis zu den Kollegen aufzubauen, weil ich nur das nötigste spreche.

Bei den Kindern und im privaten Umfeld habe ich da überhaupt keine Schwierigkeiten. Klar, bin ich allgemein ein introvertierter Mensch, aber auf der Arbeit ist das viel schlimmer.

Ich hab erst überlegt, ob das vielleicht daher kommt, weil ich auf der Arbeit ja quasi ,, geprüft und bewertet,, werde. Solche Prüfungssituationen machen mich allgemein nervös. Damals in der Fahrschule bei der Fahrprüfung musste ich sogar was zum beruhigen nehmen. Hat jemand von euch Erfahrungen damit gemacht? Oder sollte ich das mal professionell abklären lassen?



Vielen Dank im Vorraus

03.02.2021 10:16 • 04.02.2021 #1


13 Antworten ↓


S
Also ich glaube nicht das du da irgendwas wirklich großartiges abklären musst, natürlich kann man das mal bei Sitzungen ansprechen und dir Wege aufzeigen, so wie du das beschreibst bist du einfach total unsicher, du musst an dich glauben, ich glaube du zweifelst viel an dir selber, also an deiner Person. Du kannst es nicht allen recht machen. Und Prüfungsangst haben soviele. Ich glaube einfach das du selbstbewusster werden muss was das angeht. Ansonsten scheint ja alles andere gut zulaufen

03.02.2021 10:25 • #2


A


Mögliche soziale Phobie professionell abklären lassen?

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S
Soziale Phobie ist das auf keinen Fall. Dann würdest Du nämlich gar nicht arbeiten. Die Patienten, die das haben, trauen sich nicht vor die Tür oder nur schwer und Du gehst immerhin arbeiten.

Ich kenn das von früher. Ältere Mitarbeiter fand ich immer Furcht einflößend.

Wenn Du nicht gerne in einer Gemeinschaft arbeitest bzw. du Schwierigkeiten da hast, hast Du mal überlegt, Dich im Privathaushalt als Nanny zu arbeiten?
Da verdienst Du etliches mehr und hast Freiraum und nur die Kinder und die Eltern wären quasi Deine Vorgesetzten, meist sind die aber eh arbeiten.

03.02.2021 13:29 • x 1 #3


A
Ich würde das gerne nur in den Griff bekommen.. Viele sagen mir, ich soll mich einfach überwinden und was sagen. Aber ich schaffe das einfach nicht. Es ist wie so ne Art Sperre, die mich daran hindert in mir drin.

04.02.2021 08:33 • #4


F
Welche Gedanken kommen dir in der Situation in den Kopf?
Kann auch sein das du einfach Angst hast negativ bewertet zu werden oder das dein gesagtes "uninteressant" für deinen gegenüber ist. Wie sieht es mit deinem Selbstbewusstsein aus?

04.02.2021 08:47 • #5


A
Ich überlege mir haargenau, was ich zu der Person sagen will und wie ich es formulieren soll. Wenn ich dann rede, überschlagen sich die Worte, ich nuschel und stottere und rede in einem sehr schnellen Tempo.
Ich war schon immer keine selbstbewusste Person..

04.02.2021 08:52 • #6


Schlaflose
Zitat von portugal:
Soziale Phobie ist das auf keinen Fall. Dann würdest Du nämlich gar nicht arbeiten. Die Patienten, die das haben, trauen sich nicht vor die Tür oder nur schwer und Du gehst immerhin arbeiten.


Da irrst du dich aber gewaltig. Ich habe eine soziale Phobie, sogar eine ängstliche (vermeidende) Prsönlichkeitsstörung und gehe sehr gerne raus und gehe auch arbeiten.
Eine soziale Phobie hat ganz unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade. Die einen haben nur Angst davor, öffentlich eine Rede zu halten, andere in der Öffentlichkeit zu essen, wiederum andere soziale Kontakte einzugehen. Wenn sich jemand nicht mehr traut vor die Tür zu gehen, ist das eine ganz schwere soziale Phobie, meist noch gepaart mit Agoraphobie und anderen Ängsten.
Ich habe mit meinen Diagnosen gar keine Probleme rauszugehen, aber alleine, und mag nicht mit Leuten Gespräche anfangen oder nähere Kontakte eingehen. Meine Arbeit als Lehrerin musste ich aufgeben, weil ich es nicht mehr aushielt, vor den Klassen zu stehen, den Chef zu spielen, Fehler zu machen, mich zu blamieren, mich mit den Eltern abzugeben u.ä. Die Arbeit im Büro hingegen, die ich seit 10 Jahre mache, ist überhaupt kein Problem.

04.02.2021 09:11 • x 2 #7


A
Darf ich fragen wie das bei dir ist wenn du von anderen Personen angesprochen wirst? Wie fühlst du dich dabei und hast du auch ähnliche Symptome wie ich?

04.02.2021 09:27 • #8


Schlaflose
Zitat von Alias01:
Darf ich fragen wie das bei dir ist wenn du von anderen Personen angesprochen wirst? Wie fühlst du dich dabei und hast du auch ähnliche Symptome wie ich?


Ja, es geht mir so wie dir. Mir wird dann auch ganz heiß und der Schweiß bricht mir aus.

04.02.2021 09:35 • #9


A
Und du hast also auch keine Schwierigkeiten rauszugehen und was zu unternehmen. Also Kino, einkaufen, Restaurant...

04.02.2021 09:50 • #10


S
Selbstwertgefühl,Selbstbewusstsein aufbauen kann man zb bei therapeutischeen Sportarten wie dem Klettern,Reiten oder Kampfsport.Das wird auch bei bei Depressiven angewendet sowie bei gestörten,behinderten oder arg milieugeschädigten Kindern.Und Krafttraining sogar in der Chemotherapie.
Sich selber spüren,sich der eigenen Kraft bewusst werden hat sehr viel mit der Psyche zutun.Was Muskeln und Psyche miteinander zutun erforscht man heute in der Medizin sehr intensiv.
Außerdem empfehle ich das Linsentagebuch.Du nimmst rote oder egal welche Linsen und tust jeden Abend eine Linse für etwas,was Dir gelungen ist,worauf Du stolz bist in ein Glas-und belohnst Dich dann mit etwas,das Du liebst und das nicht alltäglich ist-aber nicht mit Essen oder Alk.,das geht nach hinten los!
Außerdem würde ich Dir empfehlen wirklich mal über Deine Herkunftsfamilie nachzudenken.
Einen autoritären Vater,Schläge,eine generell aggressive Stimmung zuhause,donnernde ungerechte Lehrer,drakonische Strafen für garnicht mal große Fehler etc.Und: Unausgesprochenes! Tabus,die ungreifbar in der Luft hängen sind beängstigend.
Das sind Dinge,die Kinder so verängstigen können,dass sie nie wieder den Mund aufkriegen.
Mein Partner kommt aus einer Alk.,in der ständig Randale war.Schläge,Streit,Gechrei.Als ich den vor 22 Jahren kennen lernte konnte der keine 3 Worte hintereinander sprechen und war kaum zu verstehen.Er hat es überwunden mit Sport und Therapie.

04.02.2021 10:15 • x 1 #11


Schlaflose
Zitat von Alias01:
Und du hast also auch keine Schwierigkeiten rauszugehen und was zu unternehmen. Also Kino, einkaufen, Restaurant...


Nein, habe ich nicht. Ins Kino gehe ich zwar nie, weil ich keinen Spaß daran habe und es mir zu teuer ist, aber prinzipiell könnte ich gehen. Shoppen gehen gehört zu meinen absoluten Liebelingsbeschäftigungen und der Lockdown macht mir deswegen sehr schwer zu schaffen.

04.02.2021 12:39 • #12


A
Ja durch den Lockdown ist das alles noch schwieriger.. Bist du denn in Therapie wegen der sozialen Phobie? Und was genau wird dann da gemacht?

04.02.2021 14:47 • #13


Schlaflose
Zitat von Alias01:
Ja durch den Lockdown ist das alles noch schwieriger.. Bist du denn in Therapie wegen der sozialen Phobie? Und was genau wird dann da gemacht?


Ich war mehrmals in Therapie und vor 12 Jahren für 8 Wochen in der Reha. Dort habe ich zum erstenmal die Diagnose Soziale Phobie bekommen. Die erste Therapie hatte ich vor 25 Jahren. Aber es war immer wegen extremen Schlafstörungen, die ausbrachen, als ich vor 30 Jahren meine erste Stelle als Lehrerin antrat. Zur Reha ging ich weil, mein Schulleiter das von mir erwartete, da ich mehrmals für längere Zeit krank geschrieben war. Hat aber auch nichts genutzt und 2011 war ich das ganze Jahr krank geschrieben. Während dieser Zeit hatte ich wieder Therapie und bekam die Diagnose ängstliche ( vermeidende) Persönlichkeitsstörung. Mein Therapeut hat mich darin unterstützt, den Beruf aufzugeben und durch ein entsprechendes Gutachten dazu beigetragen, dass ich eine Stelle in der Verwaltung im Bildungsministerium bekam.

04.02.2021 16:03 • #14


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