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R
Hallo Ihr Lieben !
Ich möchte Euch ein wenig erzählen und hätte gern mal Eure Meinung dazu gewußt, ob Ihr das als Mobbing seht: Ich bin ein über 50-jähriger Mann und arbeite in einem Großraumbüro mit vielen MitarbeiterInnen . Ich bin schüchtern und ruhig und kann mich nicht gut darstellen. Und das wird ausgenutzt. Ich bin im Büro, derjenige der mit Abstand die meisten Überstunden hat ( wobei ich ein geringes Maß der lieben Kohle wegen mit dem Chef abgesprochen habe ) Seit ca. 1,5 jahren bekomme ich durch Umstrukturierungen regelmäßig mehr Arbeit aufgebrummt. Wenn man etwas dagegen sagt, heißt es, das ist Prozeßoptimierung. Nun gab es tatsächlich ein positives Anzeichen: mir wurde eine eventuelle Gehaltserhöhung in Aussicht gestellt. Da ich noch Schulkinder habe, kann ich da schlecht nein sagen. Ein paar Tage später kommt dann wieder der Hammer, eine erneute Umstrukturierung bedeutet noch mehr Arbeit und noch mehr Überstunden für mich. Ich bin da aber schon an meine Grenzen gestoßen. Mittlerweile habe ich den Eindruck, daß man mich so loswerden will. Das Spielchen wurde vor Jahren schon einmal mit einer Kollegin getrieben. Ich finde es schlimm, daß nun so langsam meine Gesundheit darunter leidet in Form von unruhigem Schlaf, erste leichte Kopfschmerzen. Ich war in den letzten Jahren nie krank. ich könnte mir auch nicht vorstellen, wegen der Psyche zum Doc zu gehen und mich vielleicht krankschreiben zu lassen . Ich bin absolut nicht der Typ, der ohne große Verpflichtung zu Hause rumsitzen kann. Ich würde wohl durchdrehen, da ich kaum Freunde habe. Nun weiß ich nicht, wie es weitergehen soll: Augen zu und durch ? Oder das Gespräch suchen, was meiner Meinung nach nicht viel bringen würde, da die Vorgesetzten mehr oder weniger alle unter einer Decke stecken.
Kann man das als Mobbing sehen, wie seht Ihr meine Situation ?

25.01.2015 18:21 • 01.02.2015 #1


13 Antworten ↓


boomerine
Diese Situation kenne ich von meinem Schwager, war in etwa deinem Alter, er lies sich dann irgendwann krankschreiben weil er nicht mehr konnte. Dies ganze ging dann hin und her, auch mit Versetzung in eine andere Filiale. Das ganze kam dann zur Kündigung, es wurde der Anwalt eingeschaltet, es kam bis zum Arbeitsgericht. Er bekam Recht und auch noch eine Abfindung weil er schon über 25ig Jahren in der Firma war. Aber die neue Job Suche dauerte fast 2 Jahre. und das Gehalt hat sich auch gesenkt. Soviel hab ich noch in Erinnerung.

25.01.2015 19:56 • #2


A


Ist das Mobbing am Arbeitsplatz ?

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Nev3rMind
Mal ne Frage dazu. Wenn eine Kollegin schon vorher gemobbt wurde und du das wusstest, ist doch klar das nachdem sie weg ist die sich ein neues Opfer suchen. Hast du denn versucht dieser Kollegin zu helfen? NEIN? Tja, dann sollte man dir auch nicht helfen.

27.01.2015 01:06 • x 1 #3


Mondkatze
Gibt`s in Deiner Firma einen Betriebsrat / Personalrat?
Das ist die Mitarbeitervertretung und für Probleme zuständig. Ob das Mobbing ist, kann man nicht wissen, weil zu wenig Infos vorliegen. Vielleicht alles nur Zufall, vielleicht vielleicht vielleicht.

27.01.2015 01:40 • #4


N
Bekommen deine Kollegen auch mehr Arbeit ? Sind stellen weg gefallen und die Aufgabenfelder wurden neu vergeben ? Du schreibst leider nur von deiner Situation nicht davon ob deine Kollegen auch betroffen sind.
Ich empfände es jetzt beim ersten lesen nicht als Mobbing aber da hat jeder ein anderes empfinden.

27.01.2015 09:17 • x 1 #5


Carcass
Zitat von Mondkatze:
Gibt`s in Deiner Firma einen Betriebsrat / Personalrat?
Das ist die Mitarbeitervertretung und für Probleme zuständig. Ob das Mobbing ist, kann man nicht wissen, weil zu wenig Infos vorliegen. Vielleicht alles nur Zufall, vielleicht vielleicht vielleicht.


HAHAHAHAHA, da muss ich mal laut lachen!

Was dir grade auf der Arbeit passiert ist nicht nur Mobbing, sondern auch Bossing, denn du wirfst mit Gehalt unter Druck gesetzt und dass du immer mehr arbeitest und Überstunden hast, wird dir am Ende so ausgelegt, dass du schlecht strukturiert bist. Danken wird dir das keiner und mach so weiter und du bist da wo ich vor einem Jahr war.

Ich habe mir 10 Jahre den Ar. für die Firma aufgerissen und dachte ich würde mit meinem Eifer was erreichen auf Chefebene. Also wurden die Verträge verlängert, entfristet, volle Stelle und dann kam ein neuer Chef. Der hingegen ist aber so unstrukturiert, dass er nicht weiss wo er zuerst sparen soll und sich die Kohle zuerst in die Tasche stecken soll.

So wurde ich 6 Wochen nach seinem Amtsantritt in sein Büro bestellt, dazu die Bereichsleitung und eine Schriftführerin. Der Personalrat wurde in einem 4 Augen Gespräch vorher eingenordet, dass der mich nicht unterstützt. Und so hämmerte man auf mich ein und teilte mir mit, dass ich seit 10 Jahren nicht gut gewesen sei und nun in den Schichtdienst soll, da könne ich ja nicht viel zerstören. Personalratsp.....r sagte Da kann ich wohl nicht viel machen, wenn ich das so höre....was er im Vorfeld schon hörte und mit mir nicht sprach. Personalräte sind meistens nur die Stasi und Controller der Geschäftsführung, also VORSICHT!

Lange Rede , kurzer Sinn, ich eröffnete dass ich ein Attest habe keinen Schichtdienst mehr machen zu können wegen meiner Angststörung und Schlafstörungen. Da fielen denen die Dinge aus dem Gesicht und ich wollte sogar meinen Eidnst antreten, sollte von einem Tag auf den anderen wechseln, passend zu meinem Geburtstag. Ich wurde von der Teamleitung gemobbt, denn die hat sich woanders beworben und wollte noch mal zeigen was sie kann und wollte mir eine schlechte Bewertung geben und der alte Boss fragte noch, wieso der eine mich super beurteilt die ganzen Jahre und die nun nicht. Tja, weiss der Teufel. Fakt ist , das war das Burn Out nach dem ich bettelte und schrie und ich hatte das Gefühl man habe mich mit einer Planierraupe überfahren. Habe meine Sachen gepackt und alles abgegeben und war bereit den Dienst anzutreten, aber niemand telefonisch erreichbar. Da ich wohl noch unter Schock stand machte ich das wohl, bis ich dann plötzlich merkte dass ich nicht mehr wusste wo ich hingehöre. Ging zum Arzt und Neurologen, Therapeuten und bin seither arbeitsunfähig.
Kämpfe mit Anwalt um das Zeugnis und bewerbe mich mit dem schlechten Zwischenzeugnis, bekomme zwar mal Einladungen, aber damit wird mich keiner nehmen. Mein Selbstwert der mal bei 101% lag, lag bei 0!

Ich weiss, dass ich was kann , was bin und nicht der Depp der Nation bin, aber das kann ich eben nicht durchsetzen, wenn es einem machtsüchtigen Chef und mobbender Teamleitung gefällt. Ich habe rausbekommen warum ich gehen musste, trotz dieser perfiden Gründe ich wäre schlecht. 2 Schwangerschaftsweiber mussten wieder zurückkommen, die sind verwandt und befreundet mit Chef und da musste eben einer gehen, der ihm am Ar. vorbei geht.....c´est moi!

In dem Sinne, lass dich nicht unterkriegen und zur Not geh zum Facharzt und lass dich rausnehmen. Deine Familie braucht dich noch, ich bin seit einem Jahr out of Order, OHNE Kinder. Mit wäre das Ganze hier richtig hochgegangen und eine Ehe leidet da auch extrem drunter. War nie schüchtern, im Gegenteil, aber grade mit den Schwachen macht man sich so ein Spielchen.

Ich drücke dir den Daumen für die richtige Entscheidung!

27.01.2015 09:38 • x 1 #6


H
Zitat von Mondkatze:
Gibt`s in Deiner Firma einen Betriebsrat / Personalrat?
Das ist die Mitarbeitervertretung und für Probleme zuständig. Ob das Mobbing ist, kann man nicht wissen, weil zu wenig Infos vorliegen. Vielleicht alles nur Zufall, vielleicht vielleicht vielleicht.

Wie sehr irgendwer für irgendwas zuständig ist, habe ich aktuell selber erleben dürfen. Unsere Firma hat nichtmal nen Mediator, geschweige denn jemanden, der sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt. Denn das setzt voraus, dass man sich mit dem Thema beschäftigt und kein normaler Manager will sich die Zeit dafür nehmen. So bei mir passiert. Da hat man Nachweise ohne Ende und es juckt keinen!

Thema Mobbing ist eh mit Vorsicht zu genießen, da man konkrete Beweise haben muss.

Aber falls der TE sich schlau machen möchte, kann ich das Buch Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und seine Bewältigung. empfehlen. Allerdings bringt das Buch wenig, wenn es keine Leute gibt, die sich mit dem Thema genauer auseinandersetzen in einer Firma. Im Grunde genommen bleibt dann halt, dass man selber geht (und dass der Aggressor gewonnen hat) wie in meinem Fall.

28.01.2015 00:19 • x 1 #7


Hotin
Hallo Rudygard,

das das Mobbing ist, was bei Dir abläuft, sehe ich noch nicht unbedingt so.
Ist aber völlig gleich, welchen Begriff man da wählt.
Sieht nicht danach aus, das Deine Vorgesetzten nur aus Gedankenlosigkeit so handeln. Allerdings, wie bekommst Du heraus, was es sonst ist.?
Augen zu und durch wird irgendwann Deine Gesundheit ruinieren. Deshalb würde ich unbedingt das Gespräch suchen. Allerdings musst du Dich darauf gut vorbereiten und genau zuhören. Rechne damit, das Deine Vorgesetzten nicht ehrlich sagen, was sie wollen. Trotzdem kannst Du eventuell heraushören, was sie vorhaben.
In solch einem Gespräch solltest Du nicht sagen, das Dir jetzt schon alles zu viel ist.
Und wähle vor allem die Frageform.
Du kannst zum Beispiel sagen. Ich möchte mal mit ihnen reden. Ich habe seit einiger Zeit immer mehr an
Aufgaben bekommen. Ist ihnen bewusst, das sie immer mehr Arbeit auf mich umverteilen? Sind sie der Meinung,
das ich zu wenig leiste?
Oder,
Sind sie mit mir nicht zufrieden, das sie mir immer mehr Arbeit zuteilen? Was erwarten sie von mir?
Oder, In der normalen Arbeitszeit kann ich die gesamten mir neu zugeteilten Arbeiten nicht mehr schaffen.
Können sie sich vorstellen, für mich eine Entlastung zu finden.

Solche Fragen bedeuten für Deine Vorgesetzten keinen direkten Angriff. Somit sollten sie auch nur eine
geringe Gefahr für Dich beinhalten.

Eventuell findest du damit heraus, wie sie denken. Und wie gesagt beginne ein Gespräch sehr gut vorbereitet.
Schreib dir z.B. ein paar Tage vorher schon auf, welche Argumente Du anführen kannst. Stell Dir keine Falle.
Und führe das Gespräch sehr ruhig. Sie sollen den Eindruck haben, Du hast keine Angst vor ihnen.
Dies ist genau so wichtig, wie die Sätze, die Du sprichst.

Viel Erfolg dabei

Hotin

28.01.2015 02:04 • x 1 #8


R
Vielen Dank für die Antworten , hat mich echt gefreut. Ich werde am Wochenende noch ausführlicher darauf eingehen. Einen Betriebsrat haben wir leider nicht, das war auch schon mal eine Idee von mir. Die Kollegin, die heraus komplementiert wurde... das liegt schon lange zurück. Ich habe sie nur etwas unterstützt, leider zu wenig muß ich nachträglich selbstkritisch sagen. Damals war ich noch relativ neu in der Firma.... Inzwischen ist wieder etwas auf Arbeit passiert, so daß ich vom Wort Mobbing selber erstmal zurück rudere. Ich hatte ein schon geplantes Gespräch mit einer Vorgesetzten und das war wieder positiver. Kurz davor wurde die Umstruktierung nochmal ( für mich günstiger ) geändert und relativiert. So war die ganze Aufregung ein wenig umsonst. Es ist halt blöd, wenn man solche Änderungen per Mail mitgeteilt bekommt, ohne vorher mit einem zu reden. Jetzt ist erstmal ein wenig Ruhe eingekehrt, wenngleich die Kuh aber noch nicht vom Eis ist... ich muß meine Gedanken nochmal ein wenig neu ordnen...

Einen schönen Abend Euch noch !

28.01.2015 21:52 • #9


H
Hi Rudyard

Was ich auf Arbeit erlebt habe ist u.a. auch, dass Viele wegschauen bzw. es gar nicht wahrhaben wollen und abwinken so nach dem Motto alles halb so wild. In Deinem Fall geht es vielleicht pos. aus, in meinem halt neg. (inkl. Schikane von oben noch) - aber schauen wir mal, welche Chance ich daraus nutzen kann.

29.01.2015 00:58 • #10


boomerine
wegschauen ist gerade das wichtigste in unserem Leben. Jeder will nach vorne, keiner will sich für den anderen mehr einsetzen, weil man könnte ja auf der Strecke bleiben. Und das ist meiner Meinung, die gemeine Art einen anderen fertig zu machen. Nur wenn du nicht, aus dem gleichen Holz geschnitzt bist bleibst du auf der Strecke. Nur wir gehören leider nicht zu dieser Ellbogengesellschaft.

29.01.2015 18:58 • x 1 #11


Carcass
Zitat von boomerine:
wegschauen ist gerade das wichtigste in unserem Leben. Jeder will nach vorne, keiner will sich für den anderen mehr einsetzen, weil man könnte ja auf der Strecke bleiben. Und das ist meiner Meinung, die gemeine Art einen anderen fertig zu machen. Nur wenn du nicht, aus dem gleichen Holz geschnitzt bist bleibst du auf der Strecke. Nur wir gehören leider nicht zu dieser Ellbogengesellschaft.


Da möchte ich dir beipflichten, ABER ich habe immer eine große Klappe gehabt und meine Meinung durchgesetzt, dafür ist die eigene ja schließlich da. Aber wehe du bist besser als deine Vorgesetzten, dann hast du erst Recht ein problem. Die, die die Klappe halten und immer nicken sind Chef kompatibel, aber werden eben ausgenutzt und dann geht man still und heimlich ins Burnout. Ich mache das dann eher mit einem großen Knall

29.01.2015 22:04 • #12


R
Danke Euch nochmal für die guten Antworten. Die Situation ist für mich erstmal entschärft worden. Das heißt jetzt zwar nicht, daß alle Probleme erledigt sind. Aber die größte Gefahr scheint im Moment erstmal abgewendet zu sein.
Ich finde es einfach traurig, daß gegenwärtig in diesem, unserem Lande man schon mit Mitte 40 im allgemeinen seinen Arbeitsplatz für die Zeit bis zur Rente gefunden haben muß. Da können sie uns noch sonst was erzählen, daß die Arbeitslosenzahlen ja zurück gehen würden. Erstmal hilft es demjenigen nicht, der doch von Arbeitslosigkeit betroffen ist und dann hat man im Alter doch immer noch schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Wäre dieser Druck nicht da, müßten die Bosse ganz anders mit uns umgehen !

Einen speziellen Dank nochmal an Hotin. Deine Tipps für ein Gespräch mit dem Chef werde ich mir merken. Für mich ist es auch wichtig, daß ich vorbereitet in so ein Gespräch gehe, sonst könnte es sein, daß ich zu impulsiv reagiere und das ist nicht gut.

Und Dir, Carcass, wünsche ich viel Glück bei der Suche nach einem neuen Job und im leben !

01.02.2015 17:52 • #13


H
Na ja, Rudyard.
Ich bin Mitte 40 und versuche es aktuell mit neuen Bewerbungen. Mal schauen.... wichtig ist halt, dass mal vor allem in einem Job ist, ansonsten sieht es im / mit dem Alter natürlich düster aus.

01.02.2015 18:04 • #14


A


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