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A
Hallo,

bin neu hier im Forum. Leide seit vielen Jahren an Kontaktängsten. Habe mich dann lange Zeit aus allen Bereichen des Lebens ( außer meinen Beruf )zurückgezogen. Habe jetzt aber verstanden, daß ich mich den Problemen stellen muß. Ich leide unter unterschiedlich großer Unsicherheit, wenn ich Leute anspreche oder wenn ich ihnen einfach nur begegne. Das hat zur Folge, daß ich von Versprechern bis Gehunsicherheiten geplagt bin. Danach leide ich oft stark unter diesen Attacken, mache mir Vorwürfe und fühle mich von meinem Umfeld nicht anerkannt. Das artet oft in irrsinnigen Druck aus, der mir das ganze Leben zerstört.

Entwickelt so wie ich glaube, hat sich das aus vielen menschlichen Zurückweisungen aus meiner Jugendzeit. Außerdem stamme ich aus einer Familie mit sehr egoistischen Geschwistern und ich eben der Jüngste bin und man an mir nie das größte Interesse zeigte. Ich habe deshalb hier schon viele Zurückweisungen erfahren müssen, man hatte einfach kein Interesse, wenn ich mich mitteilen wollte. Ich denke, daß ich hier schon ein sehr geringes Selbstwertgefühl entwickelt habe.

Immer bei Negativkontakten mit Menschen und sind diese auch noch so nichtig, läuft auf einmal in meinem Kopf ein Horrorszenario ab, das ich manchmal mit Yoga ... in den Griff bekomme, aber oft auch dem hoffnungslos ausgeliefert bin.

Ich will jetzt aus diesem lebenszerstörenden Kreislauf ausbrechen, zumal ich auch eine nette Frau kennengelernt habe und das unsere Beziehung nur kaputt macht. Ich suche hier Kontakte, um mich mit Leuten auszutauschen, die hierzu was sagen können.

Vielen Dank!!

Grüsse von Armin

25.03.2007 23:48 • 22.07.2007 #1


6 Antworten ↓


Dr. Doris Wolf
Hallo Armin,
prima, dass du erkannt hast, dass du etwas tun kannst, wenn du dich mit deiner Angst beschäftigt, statt zu meiden. Du hast viele Möglichkeiten, an deiner Angst vor anderen zu arbeiten. Yoga ist eine, um Spannung abzubauen. Ich möchte dir vorschlagen, dich auch mit deinen negativen Gedanken und Phantasien zu beschäftigen, denn sie lösen deine Anspannung und Angst aus. So lange du andere als Gefahr siehst, muss dein Körper alarmiert sein. Auch wenn du negative Erfahrungen in der Kindheit gemacht hast, kannst du heute etwas tun, deine negative Programmierung zu löschen. Hier findest du z.B.Näheres zur Überwindung von .
viel Erfolg
Dr. Wolf

27.03.2007 07:24 • #2


A


Ich suche einen neuen Weg!

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I
Hallo Armin

Ich erkenne mich in Deinem Beitrag teilweise wieder.
Bin auch neu hier und habe mich auch viele Jahre zurückgezogen. Meine Unsicherheit ist extrem groß, was sich dann in meinem ganzen Verhalten zeigt. Mit anderen vernünftig reden bringe ich überhaupt nicht fertig aufgrund meiner Sprechangst und daß ich mein Gegenüber immer auf einem hohen Sockel stelle. Ich weiß auch woher das kommt, aus schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit und gehe jetzt durch Therapie erstmal die Ursachen an.
Ich würd mich gern mit Dir weiter austauschen, wenn Du magst.

viele Grüße
Ingrid

02.04.2007 12:56 • #3


S
Hallo Armin,
auch ich kann mich in deinem Beitrag wiedererkennen. Ich leide eigentlich schon seit meiner Kindheit an dieser Kontaktangst und Unsicherheit. Durch negative Erfahrungen in meiner Jugendzeit isoliere ich mich immer mehr. Gerne würde ich mich mit anderen austauschen die dasselbe Problem haben.

30.04.2007 11:15 • #4


G
Hallo!

Ich bin neu hier im Forum, vielleicht sollte ich mich kurz vorstellen: Ich bin weiblich, 20 Jahre alt und aus Oberbayern. Ich hatte seit meinem 14. Lebensjahr ziemliche Angst vor Klassenkameraden, die mich gehänselt haben, dann vor allen Jugendlichen und irgendwann generell vor Gruppen von Menschen. Zuerst bin ich auf die Schulausflüge nicht mehr mitgefahren, dann konnte ich mich beim Lernen nicht mehr konzentrieren und musste dauernd im Kreis denken und dann hatte ich Schwindel und Schwäche und habe mit ach und krach noch mein Fachabi gemacht, aber nicht mehr besonders gut, dann hat die Fahrschule auch nicht geklappt weil ich zu schwach war und irgendwann war ich nur noch daheim.

Dann bin ich zum Glück in eine psychosomatische Klinik gekommen , zwar erst mit 19, aber immerhin. Und dort war ich zwei Monate und habe sehr viel dazu gelernt, ich habe mir auch x-tausend Bücher zu Verhaltenstherapie gekauft und verschlungen und nach einem Jahr (war vor einem Jahr in der Klinik) weiteren Anstrengungen und Selbsttherapie bin ich jetzt stabil´, habe einen Freund, mit dem ich sehr glücklich bin und der mir halt gibt, er hat sich sogar über meine Krankheit informiert und sich mein Buch von Doris Wolf und Rolf Merkle ausgeliehen, die dieses Forum betreiben und mir mit ihren Büchern sehr geholfen haben. Ich habe 10 STück davon gekauft und die meisten auch gelesen, ich habe mir beim ersten lesen immer gleich das wichtigste gemerkt und dann das nächste Buch gekauft, da ich zu mehreren Themen Fragen hatte. Vor allem Angst, Panik, Selbstvertrauen und Schuldgefühle und Grenzen setzen (sich durchsetzen und anderen zu schaden). Ich habe meistens ja und amen gesagt, als ich das nicht mehr wollte habe ich es passiv-aggressiv versucht, indem ich beleidigt war und weggegangen bin oder den anderen angeschrien habe.

Aber inzwischen habe ich die meisten Sachen sehr gut im Griff. Ich habe jetzt seit 1/2 Jahr meinen Führerschein, vor dem ich auch Panik hatte, da es mit Selbstständigkeit zu tun hat und einem ja etwas passieren könnte. Aber jetzt fahre ich seit einem halben Jahr jeden Tag mit dem Auto zur Schule und treffe Gleichaltrige, gegen die ich mich schon einigermaßen durchsetzen kann, aber ich trainiere noch, noch reicht nicht. Ich lasse mich noch zu schnell ausnutzen, aber das lerne ich noch.

Ich war auch vor kurzem auf einem Klassenausflug in London dabei und es war sehr schön, ich hatte keine Angst mehr. Ich finde einfach nur cool, was ich alles in einem Jahr dazu gelernt habe, da habe ich so viele Fortschritte gemacht, wie sonst nicht einmal in 5 Jahren.

Meine Lehrer haben mich gelobt, da ich nach dem Klinik aufenthalt ein ganz anderer Mensch war und auch meine Klassenkameraden, ich war dann viel offener und selbstbewusster und habe viel mehr geredet, am Schluss, kurz vor der Klinik habe ich aus Angst vor Ablehnung fast gar nichts mehr gesagt.

Die Angst kommt immer noch manchmal, aber nicht mehr so lange und so stark und ich kann mir inzwischen selbst helfen oder ich frage meinen Freund, der dafür offen ist, dass ich in Situationen Angst habe, in denen andere das nicht haben, er versteht mich und kann damit umgehen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar!

Okay, wie man merkt, mag ich das Leben inzwischen und genieße es und hatte in der Schule einen Schnitt von 2,0 , was auch sehr cool ist. Ich kann mich nicht beklagen, obwohl ich noch vor 1 1/2 jahren so blockiert war, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte, aus psychischen Gründen! Jetzt mache ich sogar wieder Aerobic.

Mein nächstes Ziel ist es, meine Tabletten abzusetzen, die ich noch nehme, aber in Moment sind sie noch ganz gut. Wenn ich wirklich sicher bin, werde ich sie absetzen, aber in Moment fühle ich mich damit wohl.

Mein Freund hat auch 7 Freunde um die 25, was für mich bedeutet hat, bevor ich sie gekannt habe: Oh Gott, eine Gruppe, so viele junge Menschen! Da hatte ich Angst, aber schon beim ersten treffen habe ich gemerkt, dass sie sehr nett sind, was sie von mir auch gedacht haben und da wusste ich, dass ich endlich bei mir selber angekommen bin und Leute gefunden habe, die zu mir passen und mich so akzeptieren, wie ich bin. Da gab es kein: Hilfe! Eine Neue!

Ich habe auch am Freitag meinen Geburtstag gefeiert, mit meinem Freund und den anderen 7, die auch meine Freunde sind, inzwischen und alle waren begeistert!!

Sowas hätte ich vor einem Jahr nicht mal zu träumen gewagt, es rentiert sich sehr, sich mit sich auseinander zu setzen und seine Angst abzubauen, es gibt so viel Positives im Leben, so viele Ziele, die man sich stecken kann. Also geht den Weg! Ihr werdet stauen.

Tschüss, die Hobby-Psychologin (auch wenn das schon Leute gestört hat, denen ich helfen wollte, die aber nicht geholfen werden wollten, )

30.04.2007 20:25 • #5


T
Hallo Armin,

Ich kann Dich nur zu gut verstehen.
Bei mir hat alles in der Schule angefangen. Und seit 6-7 Jahren kann ich mich von diesem beklemmenden Gefühl nicht mehr losreissen. Es kann sich keiner vorstellen, wie ich mit mir kämpfe.
Bei mir gípfelte all das in Paranoia.
Ich brauche zu dringend jemanden, dem ich vertrauen kann.
Nur finde ich niemanden. Ich habe kaum Freunde, fühle mich von niemanden ernst genommen.
Ich traue nich mal mehr meinem besten Freund.

Gerade eben hatte ich wieder das Gefühl, als ich einen Raum mit
Bekannten betreten habe, mit denen ich zusammen meine Ausbildung mache. Sofort kommt die Angst, die Beklemmung und ich dachte gleich wieder: Es wurde ein extrem fieser witz am
Nebentisch über mich gerissen.
Und jetzt sitze ich wieder frustriert und traurig an meinem Schreibtisch und suche nach einer Lösung.

Und das alles, obwohl ich wirlich immer nett war. Was mich wiederum sauer macht.Ich habe das Gefühl, dass der Charakter kaum noch eine Rolle spielt. Ich habe mir zb.: vorgenommen über niemanden zu lästern, was ich auch definitiv nicht tue weil ich auch nicht will, dass es über mich geschieht. Und trotzdem fühle ich mich wie ein einziges Zielobjekt.

Immer das selbe Schema. Mit dem Ergebnis, dass ich noch schwächer und unglücklicher werde.

Allerdings kenne ich mein Problem und weiss, wie man so etwas anpackt.

Man reflektiert/projeziert seine Gefühle auf andere. Diese Erkenntnis ist sehr wichtig.


Man muss einfach an sich arbeiten, viel, viel reden und ein
Die-können-mich-alle-mal Gefühl entwickeln.

Gibt es denn in meinem Alter, 22, noch Männer, die nach echten Freundschaften suchen? Vielleicht habe ich da einfach eine falsche Einstellung.

30.05.2007 21:11 • #6


G
Hallo Tom!

Ich bin zwar nicht männlich aber in deinem Alter (21) und kann dich sehr gut verstehen. Ich hatte genau das gleiche Problem wie du. Ich habe immer gemeint, in der Schule mag mich eh keiner und hatte immer Panik, dass ein blöder KOmmentar kommt, schon wenn ich an einer wildfremden Gruppe von Jugendlichen vorbei gegangen bin, hatte ich Panik, sie würden merken, dass ich minderwertig bin und die Jenige bin, die man fertig machen muss und es nicht lange dauernd wird, bis wieder ein blöder Witz kommt.

Das wieder kommt daher, dass ich in der 9. Klasse von der ganzen Klasse gehänselt und ausgegrenzt wurde, da war ich 14. Das war für mich so schlimm, dass ich dann immer Angst hatte, in die Schule zu gehen. Ich bin dann von der Schule runter und habe meinen Abschluss an einer anderen Schule gemacht, dort wurde meine Angt immer schlimmer und ganz am Schluss konnte ich gar nicht mehr in die Schule.

Ich habe bereut, dass ich weggelaufen bin und das ganze so ungeklärt war. Deshalb hat es mich wort wörtlich verfolgt. Ich wurde durch das hänseln auf meine Schwächen aufmerksam gemacht. Damals konnte ich nicht damit umgehen.

Jetzt war ich (bzw. vor einen Jahr) 2 Monate in der psychosomatischen Klinik in Windach und habe sehr viel über mich dazugelernt udn ich war endlich mal nicht daheim bei meinen Eltern, die mich immer in Watte gepackt haben, weswegen ich kein Selbstbewusstsein entwickeln konnte. Die ist sehr zu empfehlen. Auf jeden Fall würde ich zu einem Verhaltenstherapeuten gehen, geht auch Ambulant. Nicht zu einem Tiefenpsychologen, die kennen sich da nicht so aus. Evtl. solltest du für kurze Zeit, während der Therapie Tabletten nehmen, da solltest du einen Arzt fragen, was er meint.

Wenn du dich nicht traust, anzurufen, kannst du mal auf meine Homepage unter www.psyche-krank.homepage24.de schauen, die ich extra für Leute erstellt habe, denen es genauso geht. Da ich inzwischen seit einem Jahr wieder jeden Tag in die Schule gehe (meistens ohne Angst, manchmal kommt sie noch, dann kann ich damit umgehen) und sogar jeden Tag mit dem Auto dort hin fahre, wovor ich auch ziemliche Angst hatte.
Ich kann dir vielleicht weiter helfen. Du kannst auch einen Beitrag in meinem Forum schreiben, wenn du willst. Oder in das Gästebuch.

Ich habe auch viele Bücher aufgelistet, über Selbstvertrauen, die leicht lesbar und anwendbar sind und mir sehr geholfen haben. Das hat nämlich sehr viel mit Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu tun.

Dir kann geholfen werden. Nutz deine Chance!! Den anderen natürlich auch!! Traut euch nur, euch Hilfe zu holen, egal wie alt ihr seid und wie lange ihr schon depressiv seid, jeder kann sich mit einem kleinen Anstoß von außen (Verwandte, Freunde, Therapeuten) selber aus dem Loch helfen und ein viel besseres Leben führen!!

Ich habe es geschafft, also schafft ihr es auch!!

22.07.2007 20:57 • #7





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