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G
Hallo,
ich bin hier Neu, daher weiß nicht so richtig, wie ich meine Situation schildern soll, was mir auch schwer fällt.
Ich bin schon fast 50 Jahre alt. Ich habe sehr früh geheiratet und habe aus dieser langjährigen Ehe mittlerweile erwachsene Kinder. Bis vor 13 Jahren war ich auch in meiner Ehe. Ich stamme aus einer dem Mittelmeer kulturell geprägten Herkunftsfamilie, doch mein Leben habe hier verbracht.
Ich hatte einen Ehemann, der mir vom Wissen her sehr überlegen war und ich leider über 20 Jahre kaum eine Möglichkeit haben die Überlegeheit zu überwinden, dieses war auch in seinem Freundenkreis, dass am Anfang seine Komilitonen betraff und später die promovierten Freunde. Ich konnte mich weder an gespräche beteiligen noch, wissenswertes weitergeben. Im laufe der Jahre hat sich eine böse Spirale gebildet, denn die Dehnung dieser Spirale wurde immer weiter. Ich möchte auch betonen, dass ich mich nicht in der Opferrolle hier dastellen möchte, denn ich bin auch der Suche nach Hilfe. Bei uns ist das Gesicht verlieren leider ein vorherrschendes Glaubenssatz, dass eine tiefe Prägung hat, was auch mit der Angst von verurteilt zu werden zu tun hat.

Vor 13 Jahren habe ich troztdem mich von der Ehe gelöst, der Prozess der Trennung war für mich die Grundlage, mich von allem zu trennen, was mir bekannt war und dies bedeutete, mich von der finanzielle Sicherheit komplett zu trennen.

Das Neuland in einer völlig anderen Stadt mit meinen Kinder zwang mich zum leben und zu kämpfen.

Nach so vielen Ausbildungen, Seminaren und Weiterbildungen schaffe ich es nicht meine Angst zu überwinden in neue Gruppen zu gehen, mich auf Veranstaltungen fremden Menschen vorzustellen und ins Gespräch zu kommen. Smalltalk ist wahrscheinlich unumgänglich, aber leider beherrsche ich dieses Werkzeug nicht besonders. Ich habe das Gefühl,dass ich mit meinen Aussagen Menschen nicht erreiche, daher ist es schon oft vorgekommen, dass ich einen ganzen Abend völlig alleine stehende konnte. Seltsamerweise spricht mich auch niemand an. Das Gefühl, dass ich verurteilt werde ohne zu tun, ist sehr beklemmend. Ich lebe daher auch nicht in einer Beziehung, ich weiß, dass ich dadurch mich nur schützen will, um nicht verletzt zu werden, aber ich schaffe es nicht, mich der verletzenden und somit vielleicht der eventellen Liebe auszusetzen.
Ich weiß auch garnicht ob das alles hierhin gehört. Ich kann mir auch keine Antwort geben.
Vielleicht hat ja jemand von euch ähnliche Erfahrung gehabt.
LG Gelsemium

20.10.2013 11:52 • 24.10.2013 #1


11 Antworten ↓


Schlaflose
Zitat von gelsemium:
schaffe ich es nicht meine Angst zu überwinden in neue Gruppen zu gehen, mich auf Veranstaltungen fremden Menschen vorzustellen und ins Gespräch zu kommen. Smalltalk ist wahrscheinlich unumgänglich, aber leider beherrsche ich dieses Werkzeug nicht besonders. Ich habe das Gefühl,dass ich mit meinen Aussagen Menschen nicht erreiche, daher ist es schon oft vorgekommen, dass ich einen ganzen Abend völlig alleine stehende konnte.


Das geht mir auch so, obwohl ich studiert habe und gebildet genug wäre, um an Diskussionen teilzunehmen und auch Smalltalk zu halten. Aber ich kann es nicht, weil ich eine soziale Phobie und eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung habe. Das hat nichts mit dem Kulturkreis oder so zu tun.

20.10.2013 12:26 • #2


A


Angst verurteilt zu werden

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G
Hallo Schlaflose,

bekommst Du das denn irgenwie in Griff?
Denn es fehlt mir auch schwer erfolgreich zu arbeiten, wie sieht es denn bei Dir aus?
Kannst Du mit anderen Menschen arbeiten?
LG

20.10.2013 18:52 • #3


Schlaflose
Das mit dem Arbeiten war bei mir das Hauptproblem. Ich war über 20 Jahre lang Lehrerin und habe mich durchgequält, bis es einfach nicht mehr ging. Jetzt habe ich einen Verwaltungsjob im Bildungsministerium, wo ich wenig mit Menschen zu tun habe, und seitdem geht es mir gut.
Ich habe während der ganzen Jahre mehrere Therapien gemacht und war auch 8 Wochen in der Reha, aber das hat im Endeffekt nicht viel gebracht. Ich habe mittlerweile einfach akzeptiert, dass ich so bin und habe auch kein Bedürfnis, daran etwas zu ändern.

21.10.2013 09:21 • #4


G
Du schreibst, dass das Arbeiten für Dich das Hauptproblem war und dass Du Dich durchgequält hast, hattest Du als Lehrerin für die Kinder mit den Du quasi gearbeitet hast etwas geben können, ich meine, warst Du in diesen 20 Jahren erfolgreich, dass die Kinder ihren Weg mit Dir gemeinsam ihre Abschlüsse geschafft haben?

Ich frage Dich deshalb, weil ich nach den Sommerferien in einer Hauptschule die Nachmittagsbetreuung für 40 Kinder übernommen habe und dazu habe ich noch drei Mitarbeiterinnen. Die Koordination, wie in dieser Zeit mit den Kinder gearbeitet wird.

Ich habe keine pädagogische Ausbildung, aber als systemischer Coach versuche ich mit den Kinder zu arbeiten und die Mitarbeiten zu führen. Aber es fehlt der Grundstock bei den Kinder, mit denen überhaupt arbeiten zu können. Die Frustrationsgrenze ist auf beiden Seiten sehr hoch.
Wie hast Du als Lehrerin da eine Lösung finden können?

21.10.2013 10:21 • #5


Schlaflose
Ich habe am Gymnasium Englisch und Französisch unterrichtet und hatte natürlich ensprechende Kurse, die ich erfolgreich zum Abitur geführt habe. Das war aber nicht mein Problem. Ich hatte hauptsächlich Disziplinprobleme mit Schülern in der Mittelstufe zu kämpfen, weil ich einfach nicht derjenige sein wollte und konnte, der das Sagen hat und ich konnte mich nicht durchsetzen. Das haben gewisse Schüler dann ausgenutzt und mich ständig provoziert und gedemüdigt. Außerdem konnte ich nicht damit umgehen, dass die Eltern sich ständig in alles eingemischt haben und meinten alles besser zu wissen. Ich konnte nicht lerherhaft souverän auftreten und meinen Standpunkt und mich verteidigen.

21.10.2013 12:39 • #6


Schlaflose
Ich konnte eben nicht weiterschreiben, bin bei der Arbeit.

Was mich auch total fertig gemacht hat, war, wenn Schüler aus Faulhheit oder Überforderung schlechte Noten geschrieben haben, die Eltern den unfähigen Lehrern die Schuld gaben ( nicht nur bei mir). Ich konnte auch nicht damit umgehen, dass man die Anforderungen Jahr für Jahr herunterschrauben musste, weil immer mehr Kinder ans Gymnasium kommen, die da nicht hingehören und der Unterricht eine immer geringere Rolle spielt. Es geht immer mehr darum, den Kindern das Elternhaus und die Erziehung zu ersetzen, die sie zuhause nicht bekommen.
Ich habe keine Lösung gefunden, deswegen bin ich von da weg.

21.10.2013 13:07 • #7


G
Alles ok, bin zwar heute etwas länger im Netz, sonst bin ich auch nicht so oft da.

Das was Du schildert habe ich in diesen paar Wochen auch feststellen können. Allerdings ist das schon die Hauptschule umso dramatischer fand ich, was ich dort schon zu sehen und zu erleben bekommen haben.
Jedenfalls fand ich den Zustand sehr erschüternt und dass die Frustration schon vorprogrammiert war.
Manchmal habe ich auch das Gefühl gehabt, das die Lehrer sich vielleicht gedacht haben, ach mal mal, wirst schon sehen.
Ich bin jetzt da 1 Jahr unter Vertrag, ich weiß jetzt schon nicht, ob das wieder mal etwas sein wird, wo ich mir wieder nur bestätigen kann, dass ich etwas wieder nicht schaffe.

21.10.2013 15:35 • #8


Schlaflose
Zitat von gelsemium:
Ich bin jetzt da 1 Jahr unter Vertrag, ich weiß jetzt schon nicht, ob das wieder mal etwas sein wird, wo ich mir wieder nur bestätigen kann, dass ich etwas wieder nicht schaffe.


Ich glaube, da hast du dir die schwierigste Aufgabe, ausgesucht, die überhaupt möglich ist, wo selbst Leute ohne soziale Ängste an ihre Grenzen kommen. Daher brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen, wenn du es nicht schaffst.
In meiner ehemaligen Schule waren für die Nachmittagsbetreuung mehrere ausgebildete Sozialarbeiter und Zivis tätig. Und für die Hausaufgabenbetreuung waren jeden Nachmittag von 14.00-15.00 Uhr Lehrer für die Hauptfächer anwesend.

21.10.2013 16:08 • #9


G
wie beruhigend, dass ich nicht die Schuld trage, wenn es nicht klappt.
Meinen Kolleginnen steht auch pädagogisches Wissen zu Verfügung, dass würde ja bedeutet, es wäre egal, was ich versucht, es wäre keine tatsächliche Hilfe für die Kinder. Denn, wie Du es schon von Dir erwähnst sind die Kinder nicht dazu vorbereitet worden vom Elternhaus, da sie irgendetwas können, geschweige denn lernen können. Sie halten sich schon selber für dumm, daher sehen sie selber nicht mehr ein irgend etwas dazu zu tun, weil sie keinen Glauben haben. Dementsprechend ist auch ihre Haltung, nähmlich gar keine...... Ich weiß auf der einen Seite, das sie nur einige von vielen Schüler in Deutschland sind, denen es ähnlich geht.

22.10.2013 07:48 • #10


G
Heute ist wieder eine Tag, an dem ich mich selber verurteilt habe, weil ich mich nicht hinsetze und lerne. Obwohl ich es müßte. Es verfolgt mich schon in meine Träume, dass ich viele Dinge tue und mich mit lauter anderen Sachen beschäftige, aber nur nicht mit lernen. Ich laufe förmlich vom Lernen weg.

24.10.2013 09:41 • #11


Schlaflose
Was musst du denn lernen?

24.10.2013 16:40 • #12


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Dr. Reinhard Pichler