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HeikoEN
Endlich kommt es, wenn auch langsam, in der Schulmedizin an:

Wie sich traumatische Erfahrung in der Kindheit auch im Erwachsenenalter auswirkt

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... r-auswirkt

20.02.2018 09:13 • 01.03.2018 #1


16 Antworten ↓


weichei75
überwiegend nur könnte und müßte, nichts Beispielhaftes

wie an Betroffene herankommen ? ........und wie einen Arzt bewegen sich das zu eigen
machen ? Weiterbildung für Ärzte ist nur KANN aber kein MUSS

20.02.2018 09:35 • #2


A


Wie sich traumatische Erfahrung auswirkt

x 3


D
Zitat von weichei75:
wie an Betroffene herankommen ? ........und wie einen Arzt bewegen sich das zu eigen
machen ? Weiterbildung für Ärzte ist nur KANN aber kein MUSS

Einspruch!
Für Ärzte gilt eine Fortbildungspflicht. Beispiel was passiert, wenn dem nicht nachgekommen wird; Entzug der Zulassung (SG Marburg, Gerichtsbescheid vom 23.5.2016 - S 12 KA 2/16).
Natürlich muss sich dein Wunscharzt nicht an deine Fortbildungswünsche halten, da hilft nur der Arztwechsel.

Es wäre nicht im Ärzteblatt, wenn sich kein Arzt darum kümmern würde.

21.02.2018 10:01 • x 1 #3


HeikoEN
Natürlich müssen Sie sich fortbilden und fleissig Punkte sammeln, jedoch gibt es KEINE Pflichtveranstaltungen oder gar eine Regelung darüber, in WAS sich der Arzt so fortbildet.

Allein der Besuch einer Medizintechnik-Industriemesse bedeutet für den Arzt, Punkte zu kassieren.

Ich würde es sehr wünschenswert finden, wenn es insb. für Hausärzte (aber auch für andere Fachärzte), die an der täglichen Patienten-Front sind, schlichtweg Pflicht-Fortbildungen z.B. über Antibiotika, psych. Gesundheit usw., geben würde.
Ein einfaches EKG zu deuten und diagnostische Schlüsse daraus zu ziehen, wird z.B. NICHT im Studium vermittelt, sondern muss der Arzt in der Praxis lernen. Aber dann praktiziert er bereits! Und genau DA sehe ich ein echtes Problem und natürlich hat ein Kardiologe, der 20 Jahre Berufserfahrung hat und über 10.000 Echokardiographien gesehen und durchgeführt hat, MEHR Erfahrung, als der junge Facharzt, der sich gerade niedergelassen hat mit eigener Praxis ODER der Assistenzarzt in der Uni-Klinik, der vielleicht erst 30 oder 150 Untersuchungen durchgeführt hat. Solchen Leute, insb. bei etwas komplexeren Fragestellungen blind zu vertrauen, ist ein echtes Problem, weil die Meinung und Kompetenz eine völlig andere ist, die vermittelt wird.

Das jetzt NUR an einer Fortbildungspflicht für Ärzte festzumachen, ist aus meiner Sicht falsch und trifft das Problem nicht.

Ebenso würde sich KEIN Radiologe erlauben, eine Aussage zur Therapie zu machen. Weil er das schlichtweg einfach nicht kann und auch NICHT (!) weiss! Sein Job ist die pure Diagnostik. Ich will damit sagen, woher nimmt so ein Hausarzt denn sein Wissen, dass er glaubt, einem Patienten der vor ihm sitzt und 2 Minuten von Symptomen berichtet wie Herzrasen, Schweissausbruch und sonstwas, ein fettes Antidepressiva zu verschreiben? Ich meine, HALLO. Aber genau DAS ist Alltag in deutschen Hausarztpraxen.

21.02.2018 10:26 • x 2 #4


tommilu
Nicht nur in hausarztpraxen. Auch bei Psychiatern

21.02.2018 10:46 • #5


N
Ich empfinde den Link als reinen Hohn gegenüber Betroffenen! Das klingt ja so als müsste die natürliche körperliche Funktion in uns selbst bekämpft werden. Da wird wieder nur wissenschaftlich gedacht, anstatt die Ursache bei den Wurzel zu packen - nämlich im Familienkreis und der Gesellschaft! Würde man Kinder besser gegen Misshandlung und Traumata schützen und Aufklärung betreiben, dann würde man vielen Leben sowas ersparen.
Egal was in unserem Kopf dann passiert, so funktioniert das eben und da sollten wir die Finger von lassen. Das Problem liegt nicht in uns selbst, sondern in den Einflüssen, die uns krank machen.

21.02.2018 11:16 • #6


D
Zitat von HeikoEN:
Natürlich müssen Sie sich fortbilden und fleissig Punkte sammeln, jedoch gibt es KEINE Pflichtveranstaltungen oder gar eine Regelung darüber, in WAS sich der Arzt so fortbildet.
Allein der Besuch einer Medizintechnik-Industriemesse bedeutet für den Arzt, Punkte zu kassieren.
Ich würde es sehr wünschenswert finden, wenn es insb. für Hausärzte (aber auch für andere Fachärzte), die an der täglichen Patienten-Front sind, schlichtweg Pflicht-Fortbildungen z.B. über Antibiotika, psych. Gesundheit usw., geben würde.

Schau mal hier: http://www.bundesaerztekammer.de/filead ... 150424.pdf
Nennt sich Empfehlung, darin enthalten sind aber die rechtlichen Rahmenbedingungen und Regelungen für Fortbildungen.
Zitat von HeikoEN:
Ein einfaches EKG zu deuten und diagnostische Schlüsse daraus zu ziehen, wird z.B. NICHT im Studium vermittelt,

Doch ganz sicher und das sogar sehr intensiv.
Zitat von HeikoEN:
Aber dann praktiziert er bereits! Und genau DA sehe ich ein echtes Problem und natürlich hat ein Kardiologe, der 20 Jahre Berufserfahrung hat und über 10.000 Echokardiographien gesehen und durchgeführt hat, MEHR Erfahrung, als der junge Facharzt, der sich gerade niedergelassen hat mit eigener Praxis ODER der Assistenzarzt in der Uni-Klinik, der vielleicht erst 30 oder 150 Untersuchungen durchgeführt hat. Solchen Leute, insb. bei etwas komplexeren Fragestellungen blind zu vertrauen, ist ein echtes Problem, weil die Meinung und Kompetenz eine völlig andere ist, die vermittelt wird.

Ich vermute, du unterschätzt die Arztausbildung gewaltig. Als Assistenzarzt, also mehr oder weniger nach dem Studium und den Praktikas, führt der Arzt tatsächlich nur 30-150 Untersuchungen durch. Die aber häufig täglich und das dann für die kommenden drei-fünf Jahre. Und dahinter stehen immer die Oberärzte und Leitende mit denen alles abgesprochen werden muss, sonst muss man zum Chef.
Und wenn ein Facharzt sich niederlassen kann (bspw. als Kardiologe) hat er schon mehrere zehntausend EKGs in den Händen gehalten und begutachtet.
Insgesamt ist die Ausbildung der Ärzte sehr anstregend und langwierig und bis man endlich das Geld verdient, was den Ärzten so nachgesagt wird, sind die grauen Haare nicht mehr in der Minderheit. Dafür ist sie aber umfassend und ich glaube auch sehr gut. Aber letztendlich ist auch er nur Handwerker. Und da gibt es solche und solche.

Zitat von HeikoEN:
Das jetzt NUR an einer Fortbildungspflicht für Ärzte festzumachen, ist aus meiner Sicht falsch und trifft das Problem nicht.
Zweifelsohne gebe ich dir Recht. Aber deine Argumente stimmen nicht und ich habe den Verdacht, dass das was du eigentlich damit Aussagen möchtest, so auch gar nicht festzumachen ist.

Zitat von HeikoEN:
Ebenso würde sich KEIN Radiologe erlauben, eine Aussage zur Therapie zu machen. Weil er das schlichtweg einfach nicht kann und auch NICHT (!) weiss! Sein Job ist die pure Diagnostik.
doch, können tut tut der das schon, also im Rahmen dessen, was er einmal gelernt hat
Zitat von HeikoEN:
Ich will damit sagen, woher nimmt so ein Hausarzt denn sein Wissen, dass er glaubt, einem Patienten der vor ihm sitzt und 2 Minuten von Symptomen berichtet wie Herzrasen, Schweissausbruch und sonstwas, ein fettes Antidepressiva zu verschreiben? Ich meine, HALLO. Aber genau DAS ist Alltag in deutschen Hausarztpraxen.

Zunächst verfolgt der Arzt einer allgemeinen medizinischen Logik. Was häufig vorkommt, ist auch häufig die Ursache! Dann folgt die Differenzialdiagnostik. Zusammen mit dem ersten Blickkontakt, dem Erscheinungsbild des Patienten, einer flüchtigen Hautberührung (Händeschütteln oder Abhorchen), kann der erfahrene Arzt tatsächlich in sehr kurzer Zeit, eine zumindest fundierte vorläufige Diagnose stellen.

Aber, dass ein Hausarzt ohne psychatrische Fachausbildung oder Rücksprache mit einem Facharzt Antidepressiva verschreibt ist ungewöhnlich. Zum Einen, weil er Schwierigkeiten mit der Abrechnung bekommen wird (als Notfall wird das manchmal durchgelassen (Herr Doktor, die Katze hat die Tabletten gefressen)), zum Anderen weil das nicht dem Berufsethos entspricht, Fachübergreifend zu behandeln, wenn die notwendige Fachausbildung fehlt. Von der Haftpflichtgestellung etc. mal ganz abgesehen.

Im Übrigen ist die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient sehr wichtig. Daher würde ich niemals dauerhaft Medikamente zu mir nehmen, wenn diese nicht helfen. Da gehört das Gespräch mit dem Arzt gesucht, welche Wirkung das Medikament bei mir zeigt oder eben nicht, welche Nebenwirkung aber auch das Befinden.

Gerade bei Antidepressiva rudert die Medizin noch gewaltig rum, weil man zwar chemische und biologische Abläufe isoliert begreift aber im Zusammenspiel noch viel zu erforschen gilt.
Daher kann ich nur raten, wenn ADs nicht helfen, ab zum Psychiater und besprechen, welches andere AD vielleicht in Frage kommt. Das gilt auch bei unerwünschten Nebenwirkung. Wäre doch blöd, wenn ich meine Depression im Zaum halten kann, dafür aber aufgegangen bin wie ein Hefeklos. Hilft auf Dauer nicht wirklich.
Allerdings muss man ADs auch Zeit geben, da es manchmal dauern kann, bis sich Besserung einstellt. Und damit es ganz blöd kommt: Wichtig ist auch einen objektiven Betrachter/Beurteiler (Partner/Eltern/Kinder/Freund) mit ins Boot zu holen. Nicht selten bekommt es der Patient nicht mit, das sich etwas geändert oder verbessert hat. Leider auch nicht, wenn es sich verschlechtert. Wer also seinem Arzt nicht traut, dann andere mit ins Boot holen.

Viel Text aber mir ist das Thema wichtig!

21.02.2018 12:34 • #7


D
Zitat von Narandia:
Ich empfinde den Link als reinen Hohn gegenüber Betroffenen!

Kann ich verstehen. Aber in diesem Fall ist es tatsächlich eine wissentschaftliche Veröffentlichung zum Denkanstoss

Zitat von Narandia:
Das klingt ja so als müsste die natürliche körperliche Funktion in uns selbst bekämpft werden. Da wird wieder nur wissenschaftlich gedacht, anstatt die Ursache bei den Wurzel zu packen - nämlich im Familienkreis und der Gesellschaft! Würde man Kinder besser gegen Misshandlung und Traumata schützen und Aufklärung betreiben, dann würde man vielen Leben sowas ersparen.
Egal was in unserem Kopf dann passiert, so funktioniert das eben und da sollten wir die Finger von lassen. Das Problem liegt nicht in uns selbst, sondern in den Einflüssen, die uns krank machen.

Jain.
es zeigen sich eben nicht bei jedem gleichen Trauma, die selben Symptome. Z.B. sind einige Missbrauchsopfer auch symptomlos. Tatsächlich weis man heute, dass bei Menschen, die in Folge von Traumata bspw. an Belastungs- oder Anpassungsstörungen leiden, einige Elemnte zu wenig, andere dafür zuviel vorhanden sind. Das leider auch noch in unterschiedlicher Ausprägung. Soll heißen, im Prinzip ist der grobe Wirkmechanismus bekannt und kann tatsächlich auch nachgewiesen werden. Nur gezielt behandeln kann die Medizin noch nicht wirklich. Das braucht noch Zeit.
Und so löblich und nachvollziehbar deine Einstellung zur Ursachenbekämpfung auch ist, wir werden als Gesellschaft nie jeden immer schützen können. Wir können aber versuchen, die Folgen zu lindern.
Das auch vor dem Hintergrund, dass ein Trauma auch durch Unglücke, Alpträume und sogar durch falsch vermittelte Zuneigung ausgelöst werden kann.

21.02.2018 13:03 • #8


HeikoEN
Zitat von der kleine prinz:
Schau mal hier: http://www.bundesaerztekammer.de/filead ... 150424.pdf
Nennt sich Empfehlung, darin enthalten sind aber die rechtlichen Rahmenbedingungen und Regelungen für Fortbildungen.

Ja, ich kenne sie durchaus

Aber ich kann aus einer Empfehlung nunmal KEINE Verpflichtung ableiten, auch wenn es, wie ich finde, recht lockere Rahmenbedingungen gibt.

Zitat von der kleine prinz:

Doch ganz sicher und das sogar sehr intensiv.

Aber nicht praktisch, sondern theoretisch oder warum muss der Assistent den OA fragen, wenn er im EKG eine Reizleiterstörung erkennt (wenn er sie denn erkennt)?
Wenn er doch so sicher wäre und intensiv es gelernt hätte, bräuchte er es wohl nicht.

Zitat von der kleine prinz:
Ich vermute, du unterschätzt die Arztausbildung gewaltig. Als Assistenzarzt, also mehr oder weniger nach dem Studium und den Praktikas, führt der Arzt tatsächlich nur 30-150 Untersuchungen durch. Die aber häufig täglich und das dann für die kommenden drei-fünf Jahre. Und dahinter stehen immer die Oberärzte und Leitende mit denen alles abgesprochen werden muss, sonst muss man zum Chef.

Es geht mir nicht darum, die Ausbildung zu kritisieren, es geht mir mehr darum, wie der Alltag aussieht und da steht durchaus der Assi in der Ambulanz und muss belastbare Aussagen machen gegenüber dem Patienten. Aber halt ohne weitreichende Erfahrung und das kritisiere ich. Und natürlich muss auf dem Weg zum Facharzt auch die Anzahl der Untersuchungen durchführen, bis er eben in seiner Disziplin sicher ist und den Facharzt machen kann. Das ist alles ok und kritisiere ich nicht, ebenso wenig wie dass der OA den Kopf dafür hinhalten darf.

Zitat von der kleine prinz:
Aber deine Argumente stimmen nicht und ich habe den Verdacht, dass das was du eigentlich damit Aussagen möchtest, so auch gar nicht festzumachen ist.

Was ich für mich kritisiere ist, eine Aussage, auch wenn sie von einem Arzt kommt, durchaus kritisch zu sehen und auch durchaus eine Zweit- oder Drittmeinung einzuholen.

Zitat von HeikoEN:
Ebenso würde sich KEIN Radiologe erlauben, eine Aussage zur Therapie zu machen. Weil er das schlichtweg einfach nicht kann und auch NICHT (!) weiss! Sein Job ist die pure Diagnostik.


Zitat von der kleine prinz:
doch, können tut tut der das schon, also im Rahmen dessen, was er einmal gelernt hat

Das bezweifle ich relativ stark, dass ein Radiologe sich im Rahmen von Therapieaussagen bewegt Ich weiss ja nicht welche Du so kennst, aber die, die ich kenne, tun genau das NICHT. Und wie ich schon sagte, ist das auch nicht deren Job!

Ich wollte damit den Bogen spannen vom Hausarzt, der z.B. Antidepressiva verschreibt, OHNE eingehende Diagnostik zu betreiben. Was ist das bitteschön? Wie Du schon sagtest, es gibt solche und solche.

Zitat von der kleine prinz:
Zunächst verfolgt der Arzt einer allgemeinen medizinischen Logik. Was häufig vorkommt, ist auch häufig die Ursache! Dann folgt die Differenzialdiagnostik. Zusammen mit dem ersten Blickkontakt, dem Erscheinungsbild des Patienten, einer flüchtigen Hautberührung (Händeschütteln oder Abhorchen), kann der erfahrene Arzt tatsächlich in sehr kurzer Zeit, eine zumindest fundierte vorläufige Diagnose stellen.
Aber, dass ein Hausarzt ohne psychatrische Fachausbildung oder Rücksprache mit einem Facharzt Antidepressiva verschreibt ist ungewöhnlich. Zum Einen, weil er Schwierigkeiten mit der Abrechnung bekommen wird (als Notfall wird das manchmal durchgelassen (Herr Doktor, die Katze hat die Tabletten gefressen)), zum Anderen weil das nicht dem Berufsethos entspricht, Fachübergreifend zu behandeln, wenn die notwendige Fachausbildung fehlt. Von der Haftpflichtgestellung etc. mal ganz abgesehen.

Das mag für die Allgemeinmedizin beim Hausarzt gelten wenn es sich um Erkrankungen wie Grippe Co. handelt. Für alles was darüber hinaus geht, sieht Praxis völlig anders aus. Und ja, Hausärzte verschreiben OHNE Differenzialdiagnostik Antidepressiva! Die Diffdiagnostik sieht nämlich bei psych. Erkrankungen dann wie aus, wenn der Hausarzt sie durchführt? *Lach*

Zitat von der kleine prinz:
Im Übrigen ist die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient sehr wichtig. Daher würde ich niemals dauerhaft Medikamente zu mir nehmen, wenn diese nicht helfen. Da gehört das Gespräch mit dem Arzt gesucht, welche Wirkung das Medikament bei mir zeigt oder eben nicht, welche Nebenwirkung aber auch das Befinden.

Und genau da tut sich eine weitere Schere zwischen uns auf. Ich würde es so formulieren, dass ich keine Medikamente dauerhaft nehmen würde, die nicht bei der Ursachenbekämpfung helfen! Und dabei habe ich oft den Eindruck, dass bei den Ärzten Symptom und Ursache zugunsten der Symptombehandlung verwischt ist.

Sicher mag es, auch psychische! Erkrankungen geben, bei denen die Perspektive wirklich so aussieht, dass es ein Leben lang Medikamente einnehmen heisst. Aber da reden wir doch wohl über etwas anderes als z.B. eine Angsterkrankung (ohne das ich da jetzt eine Gewichtung reinbringen möchte). Und schaue Dir das Forum hier an, wie viele diese Medikamente aber Jahre und Jahrzehnte einnehmen. Ich finde, dass es das nicht sein kann. Daher ist eine MEHR als kritische Haltung gefordert, insb. wenn es um solche medikamentengestützte Lebensperspektiven geht!

21.02.2018 15:34 • #9


D
Zitat von HeikoEN:
Aber ich kann aus einer Empfehlung nunmal KEINE Verpflichtung ableiten, auch wenn es, wie ich finde, recht lockere Rahmenbedingungen gibt.

Doch, die sind gesetzlich vorgeschrieben und die Kammer achtet dort sehr darauf.
Zitat von HeikoEN:
Aber nicht praktisch, sondern theoretisch oder warum muss der Assistent den OA fragen, wenn er im EKG eine Reizleiterstörung erkennt (wenn er sie denn erkennt)?
Wenn er doch so sicher wäre und intensiv es gelernt hätte, bräuchte er es wohl nicht.

Doch auch praktisch. Ein Assistenzarzt ist aber im übertragenen Sinne, ein Handwerksgeselle. Er muss alles können, darf aber wenig alleine.

Zitat von HeikoEN:
Es geht mir nicht darum, die Ausbildung zu kritisieren, es geht mir mehr darum, wie der Alltag aussieht und da steht durchaus der Assi in der Ambulanz und muss belastbare Aussagen machen gegenüber dem Patienten. Aber halt ohne weitreichende Erfahrung und das kritisiere ich. Und natürlich muss auf dem Weg zum Facharzt auch die Anzahl der Untersuchungen durchführen, bis er eben in seiner Disziplin sicher ist und den Facharzt machen kann. Das ist alles ok und kritisiere ich nicht, ebenso wenig wie dass der OA den Kopf dafür hinhalten darf.

Hatte ich auch so nicht verstanden. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, das der motivierte Arzt vieles bereits kann, aber eben auch vieles noch nicht alleine darf.


Zitat von HeikoEN:
Was ich für mich kritisiere ist, eine Aussage, auch wenn sie von einem Arzt kommt, durchaus kritisch zu sehen und auch durchaus eine Zweit- oder Drittmeinung einzuholen.

Das ist absolute legitim und unbedingt ein Muß. Du glaubst gar nicht, wieviel Ärzte bei Kollegen um eine Meinung bitten, weil sie eben doch keine Götter sind. Der gute Arzt macht das.

Zitat von HeikoEN:
Das bezweifle ich relativ stark, dass ein Radiologe sich im Rahmen von Therapieaussagen bewegt Ich weiss ja nicht welche Du so kennst, aber die, die ich kenne, tun genau das NICHT. Und wie ich schon sagte, ist das auch nicht deren Job!

Ich stimme dir so zu. Aber Können kann er das. Aber es ist gut wenn er es nicht macht, weil ihm da die Erfahrung fehlt.

Zitat von HeikoEN:
Ich wollte damit den Bogen spannen vom Hausarzt, der z.B. Antidepressiva verschreibt, OHNE eingehende Diagnostik zu betreiben. Was ist das bitteschön? Wie Du schon sagtest, es gibt solche und solche.

Das ist doof! Aber es setzt sich langsam durch, das unsere Psyche nix anderes ist als ein Organ, welches funktioniert oder eben nicht. Der Unterschied zum Darm ist, das ich da i.d.R. weiß, was bei rauskommt. Oben rum gibt es da noch Defizite

Zitat von HeikoEN:
Das mag für die Allgemeinmedizin beim Hausarzt gelten wenn es sich um Erkrankungen wie Grippe Co. handelt. Für alles was darüber hinaus geht, sieht Praxis völlig anders aus. Und ja, Hausärzte verschreiben OHNE Differenzialdiagnostik Antidepressiva! Die Diffdiagnostik sieht nämlich bei psych. Erkrankungen dann wie aus, wenn der Hausarzt sie durchführt? *Lach*

Ich verstehe was du schreibst. Und deine Annahme deckt sich auch mit meiner. Aber der Hausarzt ist mittlerweile in eine Situation geraten, die es ihm auch ungleich schwerer macht.
Es ist leider häufig so, dass sofort nach einer Überweisung zum einem Facharzt verlangt wird. Das klingt professionell und gibt dem Patienten das Gefühl, er tue sich damit etwas Gutes.
Das ist manchmal auch gut. Aber als Hausarzt, als Ansprechpartner vor Ort mangelhaft. Wann sieht ein Hausarzt denn heute noch ein Kind oder einen chirurgischen Fall, einen Patienten mit vielleicht pathologisch ausgelegten Sorgen?
Das Problem ist aus meiner Sicht gar nicht so sehr die Politik oder die Kostenträger, sondern einfach unser Anspruchsdenken, als Arzt und als Patient. Ich will überall immer nur das Beste. Ob das auch gut für mich ist, ist manchmal fraglich.
Zitat von HeikoEN:
Und genau da tut sich eine weitere Schere zwischen uns auf. Ich würde es so formulieren, dass ich keine Medikamente dauerhaft nehmen würde, die nicht bei der Ursachenbekämpfung helfen! Und dabei habe ich oft den Eindruck, dass bei den Ärzten Symptom und Ursache zugunsten der Symptombehandlung verwischt ist.

Die Schere ist da nicht wirklich auseinander. Der Arzt möchte gerne die Ursache beseitigen. Aber das ist nicht immer möglich. Manchmal muss man daher einfach die Symptome angehen.
Zitat von HeikoEN:
Sicher mag es, auch psychische! Erkrankungen geben, bei denen die Perspektive wirklich so aussieht, dass es ein Leben lang Medikamente einnehmen heisst. Aber da reden wir doch wohl über etwas anderes als z.B. eine Angsterkrankung (ohne das ich da jetzt eine Gewichtung reinbringen möchte). Und schaue Dir das Forum hier an, wie viele diese Medikamente aber Jahre und Jahrzehnte einnehmen. Ich finde, dass es das nicht sein kann. Daher ist eine MEHR als kritische Haltung gefordert, insb. wenn es um solche medikamentengestützte Lebensperspektiven geht!

Da bin ich auf deiner Seite. Aber um es einmal platt auszudrücken, zuerst muss das Leid verringert werden, dann nach der Ursache forschen. Niemals umgekehrt, denn das hört sich nur in der Theorie gut an.
Als Patient möchte ich in allererster Linie, dass das weg ist. Und später gerne wissen, wo das herkommt.

21.02.2018 19:08 • #10


HeikoEN
Sorry, sehe gerade, dass Deine Zitate aus meiner Antwort herausgelöscht wurden...Super. Ich hoffe, Du kannst ggf. trotzdem die einzelnen Punkte in den Zusammenhang bringen.

Meine Antwort auf Deine letzte Nachricht!

Ich weiss ja nicht, woher Du dein Wissen nimmst, aber es gilt z.B. nur für Vertragsärzte der KVen. Habe ich eine reine Privatpraxis, fällt der Arzt NICHT darunter und braucht sich sein Leben lang NICHT weiterbilden!

Habe ich einen KV-Sitz, gibt es KEINE verpflichtenden Fortbildungen! Der Arzt kann diese selber entscheiden. Und erfüllt er diese nicht, wird ihm 10% Erstattung abgezogen. Wie ich finde, zu wenig! Ich weiss nicht, ob Du dich auskennst über die Einkommenssituation von Facharztpraxen in Deutschland? Ich kenne sie relativ genau und sage, natürlich stört das den Arzt, aber nicht so sehr, dass er ein echtes Problem hätte, da der GKV Teil sowieso nur die Praxiskosten deckt und der PKV Anteil sich der Arzt selber auf die Tasche tut.


Ja, wir wissen das vielleicht, aber sie vermitteln ein völlig anderes Bild dem Patienten, was wiederum zu wenig Bewusstsein beim Patienten führt. Ich würde mir mehr verantwortungsvollere Ärzte wünschen, die auch klar zugeben würde, sich mit gewissen Fragestellungen nicht auszukennen und einfach eine Empfehlung geben, anstatt zu Lasten des Pateinten erstmal diverse therapeutische Maßnahmen zu probieren. Der Patient vertraut dem Arzt vollstens in der Annahme, er macht alles richtig. Und genau dieses Bewusstsein stimmt so nicht. Es gibt viele Therapiewege zu einer Diagnose. Welcher der Beste ist, ist u.a. auch von der Erfahrung abhängig und da sind wir wieder beim Assi in der Ambulanz oder beim frisch niedergelassenen Facharzt, der halt eben noch nicht alles gesehen hat in seinem beruflichen Leben. Aber diese Ehrlichkeit würde ich mir wünschen gegenüber den PAtienten, damit dieses z.B. NICHT in einer Lebensperspektive Tabletten essen bis zum Ende landen.



Nicht nur die Erfahrung, auch das WISSEN! Ein Radiologe weiss einfach nicht, welche Bandbreite der therapeutischen Möglichkeiten es gibt in der jeweiligen Fachdisziplin. Er ist halt nur für die Bilddiagnostik da...außer man heisst Grönemeyer und macht einfach mal




Äh Hallo? In diese Situation hat er sich aus meiner Sicht SELBST gebracht!

Warum wird genau damit nicht offen umgegangen, insb. gegenüber den Patienten?

Vor allem, wie sieht die Perspektive aus? Genau so, wie mein Beispiel! Ein Hausarzt verschreibt Antidepressiva! OHNE eingehende Diagnostik! Und glaubst Du allen Ernstes, dass das bei Antibiotika anders läuft?!?!? Es ist schön, dass inzw. auch beim allerletzten Hausarzt angekommen ist, dass es einen Unterschied zwischen Viren und Bakterien gibt und was jeweils denn Sinn macht. Sorry, aber diese Spitze konnte ich mir einfach nicht verkneifen.


Ich finde denn Ansatz gar nicht so schlecht, denn er ist der Verteiler. Ich denke, dass das auch so vom System gewollt ist.

Völlig richtig, aber wäre es nicht selbstverständlich (!) das auch so dem Patienten zu vermitteln! Wo ist der Sinn, psych. Erkrankte in die x-te Verhaltenstherapie zu zwingen, wenn die davor absolut keinen Erfolg/Verbesserung/Heilung brachten?
Und genau DA kritisiere ich die Schulmedizin stark, denn das bekannte System wird weitergefahren und der Patient im Glauben gelassen, es macht alles Sinn.

Arzt und Patient auf AUGENHÖHE wünsche ich mir und erwarte ich!

[/quote]
Absolut, Medikamente sind ein Segen, Antidepressiva auch, Verhaltenstherapie ebenfalls, aber wenn die Ursache woanders liegt und vorgenannte Therapieansätze schlichtweg NICHT helfen, was dann? Fleissig weiter Medis essen? Wohl kaum. Warum also nicht z.B. andere therapeutische Wege gehen und offen sein dafür, insb. deutlich stärker auf die Selbstverantwortung der Patienten setzen!

21.02.2018 21:22 • #11


weichei75
im ersten Beitrag von Seite1 wird nur eine Meinung vorgestellt und bis die allgemein übernommen wird.........das dauert

zum Hausarzt, in meinem Fall Ärztin, eine Frau mit Gießkannen Wissen, von möglichst vielen Gebieten schon mal was gehört/gelesen, aber ohne weitere Erfahrung
allein schon die Tatsache, daß sie die dauerhafte Einnahme von Citalopram empfiehlt unter Mißachtung jeglicher Nebenwirkungen - die sie selbst nie erlebt hat -
macht sie unglaubwürdig.............außer Grippe Schutz Impfungen hat die kaum was drauf

22.02.2018 19:53 • x 1 #12


D
Zitat von HeikoEN:
es gilt z.B. nur für Vertragsärzte der KVen. Habe ich eine reine Privatpraxis, fällt der Arzt NICHT darunter und braucht sich sein Leben lang NICHT weiterbilden!

Jeder Arzt mit Praxis, gleich ob Kassen- oder Privatarzt muss Mitglied der Ärztekammer sein. Diese regelt und überwacht u.a. die Fortbildung.

Zitat von HeikoEN:
Habe ich einen KV-Sitz, gibt es KEINE verpflichtenden Fortbildungen! Der Arzt kann diese selber entscheiden. Und erfüllt er diese nicht, wird ihm 10% Erstattung abgezogen. Wie ich finde, zu wenig! Ich weiss nicht, ob Du dich auskennst über die Einkommenssituation von Facharztpraxen in Deutschland? Ich kenne sie relativ genau und sage, natürlich stört das den Arzt, aber nicht so sehr, dass er ein echtes Problem hätte, da der GKV Teil sowieso nur die Praxiskosten deckt und der PKV Anteil sich der Arzt selber auf die Tasche tut.

Kein Weiterbildungsnachweis und die Zulassung und nicht nur die Erstattung steht auf dem Prüfbrett, gleich ob Kassenarzt oder Privatarzt.
Du weißt aber schon, dass bei -10% schnell eine gute 6stellige Summe wegfällt. Und im Durschnitt verdient Herr und Frau Doktor 5-6% am Umsatz der Praxis. -10% Einnahmeverlust bedeutet also, der Doktor kein Geld, zwei-drei Sprechstundenfachkräfte kein Geld. Was sollen die jetzt machen, Singen?

Und was man alles so hört und liest über die Einkommenssituation der Arztpraxen.
Sicher der Doktor aus der Beautyklinik kann sich zwei drei Porsche mehr leisten, als der Allgemeinmediziner, der sich dafür aber anhören muss, was bei Beautydoc alles schiefgelaufen ist.
Der Kassenpatient ist das Brot und die Butter für den Arzt, der Privatpatient der Belag. So in etwa sieht es in 90% der Arztpraxen in Deutschland aus.

Zitat von HeikoEN:
würde mir mehr verantwortungsvollere Ärzte wünschen, die auch klar zugeben würde, sich mit gewissen Fragestellungen nicht auszukennen und einfach eine Empfehlung geben, anstatt zu Lasten des Pateinten erstmal diverse therapeutische Maßnahmen zu probieren. Aber diese Ehrlichkeit würde ich mir wünschen gegenüber den PAtienten, damit dieses z.B. NICHT in einer Lebensperspektive Tabletten essen bis zum Ende landen.

Die, die ich kenne sind aber eben verantwortliche Ärzte. Mir kann man natürlich vorwerfen, ich suche mir meine Freunde genau aus.
Der Arzt ist nicht der Halbgott in Weiß, sondern der Partner im Gesundheitsbereich. Das gilt umso mehr für alte und ältere Patienten, Patienten mit chronischen Erkrankungen und natürlich auch psychische Erkrankungen.
Mein Lebensmotto ist es: Wer lange leben möchte, darf nicht früh sterben. Und dafür muss man einiges auf sich nehmen. Und manchmal ist es auch das Tablettenessen bis zum Ende. Hypertoniker und Diabetiker kennen das.

Medikamente sind kein Teufelszeug. Die einen stellen es her, weil sie Geld damit verdienen, die anderen nehmen sie, weil sie sich davon Besserung versprechen. Wenn der Eine also sein Geld bekommt, der Andere sich besser fühlt, dann ist doch gut.


Zitat von HeikoEN:
Ein Hausarzt verschreibt Antidepressiva! OHNE eingehende Diagnostik! Und glaubst Du allen Ernstes, dass das bei Antibiotika anders läuft?!?!? Es ist schön, dass inzw. auch beim allerletzten Hausarzt angekommen ist, dass es einen Unterschied zwischen Viren und Bakterien gibt und was jeweils denn Sinn macht. Sorry, aber diese Spitze konnte ich mir einfach nicht verkneifen

Und hier liegst du vollkommen daneben. (sry für die klaren Worte). Der Hausarzt verschreibt dir AD auf eigene Kasse, soll heißen, der bekommt das relativ schnell nicht mehr honoriert, also keine Kohle dafür. Der Grund warum er es tut; Eigentlich müsstest du jedes Mal zu deinem Psychiater, der dir das AD wieder verschreibt. So ist das von der Politik/System vorgeschrieben. Nun ist dein Hausarzt vermutlich auch nicht blöd. Der weiß, dass er in deiner Nähe wohnt, der Psychiater am anderen Ende der Stadt oder überhaupt in der Stadt, falls man auf einem Dorf wohnt. Beim Psychiater durchaus auch mal 2-3 Monate ins Land gehen können, bevor du da einen Termin bekommst und du vermutlich genau das Zeitfenster verpasst, wann du deinen Psychiater anrufen kannst; Mittwoch zwischen 16.03Uhr und 16.07Uhr, und wehe da telefoniert schon einer.
Also verschreibt er fleißig weiter. Der wechselt das Medikament nicht, weil er eben kein Facharzt ist. Er weis nur, wie das geschrieben wird und vielleicht ein wenig drumherum. Alles andere muss er nachlesen. Der wird dir auch nicht raten, es abzusetzen, es sei denn, er kennt sich mittlerweile gut damit aus.
Soll aber nicht bedeuten, er kennt sich grundsätzlich damit nicht aus. Wirkstoffkunde und Wechselwirkungen sind schon ein wichtiger Bestandteil in der Medizinischen Ausbildung.

Zitat von HeikoEN:
Ich finde denn Ansatz gar nicht so schlecht, denn er ist der Verteiler. Ich denke, dass das auch so vom System gewollt ist.

Genau das ist es. Qualität und Personenkenntnis ersetzt durch Management und Wirtschaftlichkeit. Wenn du das als Patient auch gut findest, dann ist das ja doch auf dem richtigen Weg.

Zitat von HeikoEN:
Wo ist der Sinn, psych. Erkrankte in die x-te Verhaltenstherapie zu zwingen, wenn die davor absolut keinen Erfolg/Verbesserung/Heilung brachten?
Und genau DA kritisiere ich die Schulmedizin stark, denn das bekannte System wird weitergefahren und der Patient im Glauben gelassen, es macht alles Sinn.

Da gibt es genügend Gründe!
Der Bedauernswerteste zuerst:
- Es gibt halt vermutlich zur Zeit nichts Besseres, also nachgewiesen Besseres. Wunderdoktor und Heiler können das durchaus auch wegtanzen.
Die anderen währen Erfahrungswerte aus ein paar Jahrzehnte ohne fundierte psychiatrische Kenntnisse
- Manchmal merkt der Patient das nicht sofort. Ich habe schon viele Patienten sagen hören, dass es vier/fünf Jahre später irgendwie Klick gemacht habe und das hätte es nicht, wenn ich damals nicht hier und dort gewesen wäre und was habe ich damals geflucht.
- Dann geht es manchmal auch nicht um Besserung oder Heilung, sondern um das Stabilisierung.
- Manchmal ist der Arzt überzeugt von dem Konzept, der Patient aber nicht.
Jetzt kannst du dir aus der Liste aussuchen. Ich garantiere, es ist nie nur der Letzte.

Zitat von HeikoEN:
Arzt und Patient auf AUGENHÖHE wünsche ich mir und erwarte ich!

Schwer zu machen. Der eine ist Krank und braucht Hilfe, der andere hat das Wissen und die Möglichkeit zu helfen. Es ist wirklich schwer und von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Zitat von HeikoEN:
Warum also nicht z.B. andere therapeutische Wege gehen und offen sein dafür, insb. deutlich stärker auf die Selbstverantwortung der Patienten setzen!

Aber genau dahin bewegt sich die Schulmedizin gerade eben hin. Verstärkt wird auf Autosuggestion gesetzt. Dazu nimmt man jahrelange Erfolge mit Placebos. Man schaut mehr auf das Umfeld, Ernährung, Verhalten.
Es gibt bspw. eine Studie aus Kanada, Neuseeland, Deutschland und Australien, die einen Zusammenhang zwischen Angststörungen und Ernährungsverhalten untersuchen.
Das würden die nicht machen, wenn sie da keinen Anfangsverdacht haben.

22.02.2018 23:03 • #13


HeikoEN
Zitat von der kleine prinz:
Jeder Arzt mit Praxis, gleich ob Kassen- oder Privatarzt muss Mitglied der Ärztekammer sein. Diese regelt und überwacht u.a. die Fortbildung.

Wir drehen uns im Kreis. Die Tatsache alleine, dass er Mitglied der Ärztekammer ist und sein muss, ändert doch NICHTS an der Tatsache, dass es KEINE Vorschriften darüber gibt, WIE er seine Punkte sammelt. Es ist schön, dass Du die Ärzte versuchst zu verteidigen, ich bin der Meinung, dass das jedenfalls zu wenig ist, wenn man die Inhalte nicht bewertet und nur über Punkte abbildet.

Zitat von der kleine prinz:
Kein Weiterbildungsnachweis und die Zulassung und nicht nur die Erstattung steht auf dem Prüfbrett, gleich ob Kassenarzt oder Privatarzt.
Du weißt aber schon, dass bei -10% schnell eine gute 6stellige Summe wegfällt. Und im Durschnitt verdient Herr und Frau Doktor 5-6% am Umsatz der Praxis. -10% Einnahmeverlust bedeutet also, der Doktor kein Geld, zwei-drei Sprechstundenfachkräfte kein Geld. Was sollen die jetzt machen, Singen?

6-stellige Summe? Hallo? In welchem Bundesland denn? Über das Quartal gesehen, die Facharztpraxis musst Du mir zeigen

Die Schwankungen sind relativ stark ausgeprägt, je nachdem in welchem Bundesland (NRW und Hessen sind da z.B. krasse Gegensätze!) man schaut und natürlich können die 5-6% am Umsatz so nicht stehen bleiben, entscheidender ist der Anteil der PKV Patienten und der kann duchaus enorm schwanken!
Und ich habe ja nicht geschrieben, dass es ihm NICHT wehtun würde, aber es verhindert auch ein weitermachen nicht! Natürlich packen die KVen die Ärzte dort, wo es weh tut, am Geld. Wo auch sonst. Aber so lange Inhalt und Art nicht definiert sind, wie sich so ein Arzt weiterbilden sollte, ist alles andere für mich äußere Makulatur.

Zitat von der kleine prinz:
Und was man alles so hört und liest über die Einkommenssituation der Arztpraxen.
Sicher der Doktor aus der Beautyklinik kann sich zwei drei Porsche mehr leisten, als der Allgemeinmediziner, der sich dafür aber anhören muss, was bei Beautydoc alles schiefgelaufen ist.
Der Kassenpatient ist das Brot und die Butter für den Arzt, der Privatpatient der Belag. So in etwa sieht es in 90% der Arztpraxen in Deutschland aus.

Nichts anderes habe ich geschrieben.

Zitat von der kleine prinz:
Die, die ich kenne sind aber eben verantwortliche Ärzte. Mir kann man natürlich vorwerfen, ich suche mir meine Freunde genau aus.
Der Arzt ist nicht der Halbgott in Weiß, sondern der Partner im Gesundheitsbereich. Das gilt umso mehr für alte und ältere Patienten, Patienten mit chronischen Erkrankungen und natürlich auch psychische Erkrankungen.
Mein Lebensmotto ist es: Wer lange leben möchte, darf nicht früh sterben. Und dafür muss man einiges auf sich nehmen. Und manchmal ist es auch das Tablettenessen bis zum Ende. Hypertoniker und Diabetiker kennen das.

Medikamente sind kein Teufelszeug. Die einen stellen es her, weil sie Geld damit verdienen, die anderen nehmen sie, weil sie sich davon Besserung versprechen. Wenn der Eine also sein Geld bekommt, der Andere sich besser fühlt, dann ist doch gut.

Lass uns nicht abschweifen. Es geht insb. um psych. Erkrankungen, der Grund warum wir hier sind und das gute Beispiel Antibiotika, mit dem offensichtlich einige viele hier mehr oder weniger gute Erfahrungen haben.

Zitat von der kleine prinz:
Und hier liegst du vollkommen daneben. (sry für die klaren Worte). Der Hausarzt verschreibt dir AD auf eigene Kasse, soll heißen, der bekommt das relativ schnell nicht mehr honoriert, also keine Kohle dafür. Der Grund warum er es tut; Eigentlich müsstest du jedes Mal zu deinem Psychiater, der dir das AD wieder verschreibt. So ist das von der Politik/System vorgeschrieben. Nun ist dein Hausarzt vermutlich auch nicht blöd. Der weiß, dass er in deiner Nähe wohnt, der Psychiater am anderen Ende der Stadt oder überhaupt in der Stadt, falls man auf einem Dorf wohnt. Beim Psychiater durchaus auch mal 2-3 Monate ins Land gehen können, bevor du da einen Termin bekommst und du vermutlich genau das Zeitfenster verpasst, wann du deinen Psychiater anrufen kannst; Mittwoch zwischen 16.03Uhr und 16.07Uhr, und wehe da telefoniert schon einer.

Sorry für meine klaren Worte, aber das stimmt so nicht. Mein Hausarzt verschreibt mir auf Privatrezept Medikamente, wofür er sein Budget nichtmal ansatzweise antasten muss.

Und nach Deiner Erklärung würde er also ein beliebiges Antidepressiva verschreiben in der Annahme, mir damit erstmal helfen zu wollen, OHNE (!) mit mir klar darüber zu sprechen?
HALLO?
Geht es denn noch?
Und genau das meine ich mit Augenhöhe und die ist bei Deinem eigenen Beispiel ja schon nicht gegeben.

Zitat von der kleine prinz:
Also verschreibt er fleißig weiter. Der wechselt das Medikament nicht, weil er eben kein Facharzt ist. Er weis nur, wie das geschrieben wird und vielleicht ein wenig drumherum. Alles andere muss er nachlesen. Der wird dir auch nicht raten, es abzusetzen, es sei denn, er kennt sich mittlerweile gut damit aus.
Soll aber nicht bedeuten, er kennt sich grundsätzlich damit nicht aus. Wirkstoffkunde und Wechselwirkungen sind schon ein wichtiger Bestandteil in der Medizinischen Ausbildung.

Ähm Sorry, aber diese Verfahrensweise ist schlicht fahrlässig insb. wenn der Patient darüber keine Kenntnis hat.

Zitat von der kleine prinz:
Da gibt es genügend Gründe!
Der Bedauernswerteste zuerst:
- Es gibt halt vermutlich zur Zeit nichts Besseres, also nachgewiesen Besseres. Wunderdoktor und Heiler können das durchaus auch wegtanzen.
Die anderen währen Erfahrungswerte aus ein paar Jahrzehnte ohne fundierte psychiatrische Kenntnisse
- Manchmal merkt der Patient das nicht sofort. Ich habe schon viele Patienten sagen hören, dass es vier/fünf Jahre später irgendwie Klick gemacht habe und das hätte es nicht, wenn ich damals nicht hier und dort gewesen wäre und was habe ich damals geflucht.
- Dann geht es manchmal auch nicht um Besserung oder Heilung, sondern um das Stabilisierung.
- Manchmal ist der Arzt überzeugt von dem Konzept, der Patient aber nicht.
Jetzt kannst du dir aus der Liste aussuchen. Ich garantiere, es ist nie nur der Letzte.

Sorry, aber auch hier wieder kann das doch nicht OHNE komplettes ins Boot holen des Patienten passieren, oder?
Auf welche Stufe stellt sich der Arzt damit? Entscheider über Gott und Leben? Lächerlich.

Zitat von der kleine prinz:
Schwer zu machen. Der eine ist Krank und braucht Hilfe, der andere hat das Wissen und die Möglichkeit zu helfen. Es ist wirklich schwer und von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Zumindest wäre es ein Versucht wert, den Patienten mit ins Boot zu holen und ein verantwortungsbewusster Arzt, sollte genau das tun, was aber nicht passiert.

Zitat von der kleine prinz:
Aber genau dahin bewegt sich die Schulmedizin gerade eben hin. Verstärkt wird auf Autosuggestion gesetzt. Dazu nimmt man jahrelange Erfolge mit Placebos. Man schaut mehr auf das Umfeld, Ernährung, Verhalten.
Es gibt bspw. eine Studie aus Kanada, Neuseeland, Deutschland und Australien, die einen Zusammenhang zwischen Angststörungen und Ernährungsverhalten untersuchen.
Das würden die nicht machen, wenn sie da keinen Anfangsverdacht haben.

In Deutschland würden die das nicht machen, wenn es keine Pharmafirma gäbe, die das ansatzweise bezahlen würde.

23.02.2018 07:59 • x 1 #14


weichei75
der kleine Prinz zeichnet hier ein Idealbild vom Arztberuf auf............schön wenn es wirklich so wäre, eigene Erfahrungen weisen in eine ganz andere Richtung

Zitat 1
Manchmal ist der Arzt überzeugt von dem Konzept, der Patient aber nicht.

ich nehme nochmal das Citalopram, dort sind alle Nebenwirkungen angeführt, die ich schon mal hatte oder noch habe...........allein das ist für mich Grund genug
das Zeug zu meiden......................mittlerweile habe ich gelesen, daß Cita die kognitiven Fähigkeiten massiv herabsetzt
und dieser Verlust ist Bestandteil von fortgeschrittener Demenz !
was wiederum etlichen Ärzten piepegal ist, Empfehlungen die schlicht einen Dreck wert sind tragen dazu bei

Zitat 2
Dann geht es manchmal auch nicht um Besserung oder Heilung, sondern um das Stabilisierung...............

sieht im Einzelfall so aus, daß ein Fach-Idiot vom Rang eines Neurologen den Patienten verhöhnt mit der bekloppten These, daß sich Beschwerden verflüchtigen,
wenn für genügend Ablenkung gesorgt werde

23.02.2018 08:38 • x 1 #15


HeikoEN
Ich finde, es geht nicht darum, Ärzte pauschal zu bashen, das wird man sowieso nicht können als Patient. Was man aber kann ist, Betroffene einfach zu empfehlen, den Kopf bei der Sache NICHT auszuschalten und auch Fachmann in eigener Sache zu werden. Es spricht nichts dagegen, durchaus auch punktuell MEHR Wissen über seine eigene Erkrankung aufzubauen, als der Arzt, der ja ein unzählige Krankheitssymptome und Therapie abdecken muss. Das wiederum führt dazu, dass man ggf. auf Augenhöhe mit dem Arzt über Alternativen diskutieren kann und ihm nicht blind ausgeliefert ist, weil erschwerend dazu kommt, dass das System Arzt in Deutschland einfach suboptimal ist.

Als GKV Patient hat der Arzt einfach nicht die Zeit, länger als 2-5 Minuten über einen Patienten nachzudenken. Sicher gibt es Ausnahmen, nur als Versuchskaninchen für einen unerfahrenen Arzt herzuhalten, kann es nicht sein, weil wie Weichei auch schon schreibt, Nebenwirkungen kann der rein vom Wissen her nicht auf dem Schirm haben...erst recht nicht, wie Stoffe individuell wirken und den Patienten engmaschig monitoren, um Nebenwirkungen früh genug zu bemerken und ggf. therapeutisch umzuschwenken, ist im ambulanten Bereich einfach nicht machbar, insb. nicht unter den o.g. systemischen Zwängen!

Somit MUSS man wirklich selber mitdenken und den Arzt eigentlich nur nutzen für sich um ggf. Differentialdiagnostik zu betreiben. Klar, ist ebenfalls als GKV Patient in Deutschland nahezu unmöglich, da man auf einen Facharzttermin zw. 3-6 Monate wartet...wie will man da vorwärts kommen. Das aber wiederum macht die Verantwortung des Hausarztes umso klarer und es ist sicher NICHT damit getan, IRGENDWAS, was irgendwie passen könnte, zu verschreiben ohne den Patienten mit einzubeziehen in die Entscheidung(en).

Genau diese Verantwortung wünsche ich mir, sowohl vom Patienten, als auch insb. vom Arzt!

23.02.2018 10:22 • x 1 #16


weichei75
ist das Thema schon wieder durch ?....schade drum denn etliche Fragen bleiben offen
allein schon die Behauptung, daß ein Arzt nur 3 - 5% an seiner Praxis verdient ist lä-
cherlich, das reicht noch nicht mal für ein Fahrrad mit E-Antrieb
demnach müßte vor den Zahlen entweder eine 1 stehen oder dahinter eine Null, was
wesentlich wahrscheinlicher wäre bzgl der Leasingraten für einen Porsche

auch die Behauptung ein Arzt habe dies oder das nicht auf seinem Bildschirm, wenn er
was verschreibt, kann so nicht stehen bleiben
wie lange dauert es wohl bis er das aufruft was er gerade verschreibt?
Wollen wir mal eine Stoppuhr daneben stellen - kann mir nicht vorstellen, daß das länger
als 5 Minuten braucht um zu erkennen was ein Patient gemäß Allergiepaß meiden soll

ich wette mal der Doktor könnte schon, aber er will nicht

01.03.2018 10:16 • x 1 #17


A


x 4





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