Hi MiTsouKo,
dir scheint es ebenso zu gehen wie mir. Auch ich habe div. Bereiche durchdacht und bin auch auf keinen stimmigen Nenner gekommen – ich finde beim besten Willen keine Zuordnung. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, es wäre eine autobiographisch begründete Selbstinszenierung der Autorin, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Auch ich mag die Fröhlich nicht wirklich. Sie wirkt zwar recht attraktiv und eloquent, aber insgesamt ist sie mir immer wieder in kürzester Zeit zu penetrant. Allein schon ihre (schönen?, großen) Augen, die scheinbar ein Gegenüber regelrecht fixieren und total vereinnahmen … für das, was sie einem mitteilen will?!? … eine Sucht nach Aufmerksamkeit?!? ... Aber egal, wie’s um die Fröhlich steht. Das sind eh nur zweifelhafte Spekulationen.
Ich danke dir trotzdem für den Buchtipp, auch wenn ich ungewöhnlich lange brauchte, um zu wissen, was daran der Wert für mich ist. Auch wenn ich es nicht ohne Kommentar weiterempfehlen werde: es bietet m.E. tiefe Einblicke in die intriganten, zynischen bis bösartigen Machtspielchen von (und unter) Frauen in drei Familien-Generationen.
Der Vater (dessen Leid und Schuldgefühle wegen seinem Missgeschick offenbar kaum der Rede wert ist) darf als „Tütenträger“, Wunscherfüller und wirtschaftlicher Versorger seines „Harems“ dienen. Doch nicht nur der Vater, auch andere Menschen, wie der erste Liebhaber der älteren Tochter oder die gleichgeschlechtlich Haushälterin werden funktionalisiert und für eigene Zwecke benutzt und hinterher „abgeschossen“. Einziger herzerfreuender Lichtblick: der Großvater in Italien, der diesen heillosen Machtspielen durch Flucht entkommen ist. Auch die Szene, als der Vater dem Großvater zufällig in Italien begegnet, ist berührend schön.
Dass sowohl Aufmachung als auch Schreibstil der Autorin irgendwie witzig daherkommen, ändert m.E. nichts an der Basis der ganzen Geschichte. Liest man nicht nur oberflächlich, sondern spürt die Intentionen der Protagonistinnen, bleibt einem (zumindest mir) das Lachen blitzschnell im Halse stecken.
Ob das wohl Frau Fröhlich damit bezwecken wollte?!? … Leser durch ein Etikett aus Witz und Humor zu locken, um sie in die Abgründe div. weiblicher Seelen zu führen?!? … dann wär’s evtl. ein gut getarnter Psychothriller.
However: Danke für den Tipp! Die Lektüre bleibt mir sicher in Erinnerung.
LG
Capri
19.11.2012 16:12 •
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