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Surreal
Hallo meine Lieben,

ich möchte einfach mal eure Meinung zu meinen „Symptomen“ habe. Ob ich hier überhaupt richtig bin.

Dass ich mich sehr schlecht fühle, das fing so Ende Januar an. Ich hatte mich im Fitnessstudio verletzt (war relativ neu da), Arzt meinte Tietzesyndrom. Ich hatte mir viel Sorgen gemacht weil die Symptome Schmerzen in der Brust waren. Dann bekam ich eine leichte Erkältung. Nix dramatisches. Nur dann fing es irgendwie an, dass ich mich lange Zeit sehr schlapp fühlte.
Momentan ist es so, dass mir seit Wochen immer wieder übel ist, vor allem am Morgen. Über den Tag wird das besser. (Schwangerschaft ist ausgeschlossen!) Dazu bin ich übelst verspannt am Nacken und wohl jetzt auch in den Gesichtsmuskeln (Kieferschmerzen). Ich habe eigentlich schon seit mehreren Monaten immer wieder Halsschmerzen. Das geht vom Kratzen, bis hin zu Schluckbeschwerden.

Nun war ich schon so oft bei meinem Hausarzt und wir haben einen Ultraschall vom Bauchraum gemacht, Schilddrüse überprüft, Blutwerte und in zwei Wochen hab ich endlich einen Termin für Magenspiegelung.

Mein Arzt meint, dass ich gesund wäre, dass aber irgendwas im Argen im psychischen Sinne wäre. Er könnte keine organische Ursachen feststellen.
Ich war schon immer recht sensibel. Vor allem im erwachsenen Alter bin ich das geworden. Ängstlicher als früher. Früher hab ich mir nie Gedanken über irgendwelche Auswirkungen oder Nebenwirkungen gemacht. Ich war ein Wildfang und sehr selbstbewusst.
Das hat sich in den letzten Jahren irgendwie geändert. 2011 hab ich angefangen Panikattacken zu bekommen. Mittlerweile hat sich das sehr gebessert. Ich erlebe kaum noch welche. Hab da eher eine generalisierte Angststörung entwickelt.
Ich hatte Ende 2010 einen Autounfall, weiß nicht ob das damit zusammen hängen könnte. Außer Totalschaden und leichtem Schleudertrauma ist mir zum Glück nichts passiert. 2011 bin ich dann mal mit einer Freundin ausgeritten und wir kamen in ein schweres Gewitter. Wir waren auf freier Flur und links und rechts schlugen die Blitze um uns ein. An diesem Tag hatte ich wirklich Todesangst! Danach hat es auch angefangen dass ich hin und wieder auf dem Pferd eine Panikattacke bekommen habe, dann habe ich erstmal eine Pause vom Reiten gemacht.
Die Panikattacken kamen aber meist entweder im Menschengedränge oder Nachts einfach aus dem Schlaf heraus. Aber die letzten Jahre wurde es immer besser und ich habe nur noch selten einen leichten Anflug einer Panikattacke, das ist aber nach fünf Sekunden wieder vorbei.

Momentan fühle ich mich seit ca. fünf Wochen einfach nicht ich selbst. Neben meiner Übelkeit, den Halsschmerzen und den Verspannungen bin ich unglaublich energielos, kraftlos und fühle mich oft einfach nur krank. Ich habe das Gefühl dass einfach alles anstrengend ist. Manchmal ist mir schummrig und es fällt mir schwer, vor allem auf der Arbeit, mich zu konzentrieren. Es schwankt aber auch sehr. Da fühl ich mich mal ne halbe Stunde gut und dann ist es gleich wieder so, dass ich am liebsten nur noch ins Bett möchte. Aber mein Arzt sagt ich hab organisch nichts. Abends geht es mir, zumindest meist, besser. Das hängt aber auch nicht davon ab ob ich tagsüber arbeite oder nicht. Das ist am Wochenende genauso. Wenn es mir nicht gut geht, dann finde ich sogar das Zuhören und Sprechen anstrengend. Ich werde dann richtig introvertiert.
Ich konnte früher 10 Stunden durchschlafen ohne Probleme. Seit zwei, drei Wochen schlaf ich schlecht ein und wache sehr früh auf und liege grübelnd im Bett.

Ich kenne mich nicht mehr. Das bin nicht ich! Kann das wirklich von der Psyche kommen? Ich habe dieses Jahr schon zwei Veranstaltungen abgesagt, weil ich wegen der körperlichen Symptome nicht hinfahren wollte. Ich hab seit letzten Herbst auch schon sechs Kilo abgenommen (und dabei bin ich schon immer schlank).

Mein Arzt hat mir Opipramol verschrieben und was gegen niedrigen Bultdruck. Das Opipramol wollte ich erst nicht nehmen, aber ich probier es jetzt doch mal aus. Ich nehm es aber erst seit drei Tagen. Bisher habe ich den Effekt, dass ich besser schlafen kann. Außerdem habe ich meine hormonelle Verhütung abgesetzt, in der Hoffnung dass es vielleicht daran gelegen haben könnte.

Ich versuche ein bisschen Sport zu machen. Doch da ich mir immer noch nicht sicher bin, dass es doch nichts körperliches ist und dass es da vielleicht schlecht wäre, wenn ich Sport mache, nur in geringem Maße.

In drei Wochen hab ich meinen ersten Termin bei einer Psychotherapeutin. Aber ich bin mir halt einfach nicht sicher, ob da nicht doch was organisches dahinter steckt, was wir übersehen?
Denn ich kann auch keinen direkten Auslöser für was psychisches finden. Kann man sich so krank durch was psychisches fühlen?

Ich muss allerdings dazu sagen, dass, wenn ich jetzt zurückdenke, ich schon länger solche Phasen habe. Letztes Jahr im Sommer hatte ich über 10 Wochen starken Husten. Mein Arzt meinte damals auch, es käme von der Psyche. Ende Dezember war ich in Südafrika. Davor hab ich mich echt fertig gemacht, weil ich so Angst hatte, dass ich vorher krank werde oder dort krank werde. Konnte da auch fünf Tage fast nix essen so schlecht war mir.

Ich will einfach wieder ich selbst sein. Ich habe eine veränderte Wahrnehmung, aber das ist wohl normal, wenn es einem nicht gut geht. Meine größte Angst ist gerade, dass es so bleibt. Dass es mir nie wieder besser geht und dass ich meine sämtlichen geplanten Veranstaltungen und Urlaube dieses Jahr nicht antreten kann. Darum dreht sich auch mein Gegrübel, wenn ich in so eine Grübelphase komme.

Ich glaub, wenn ich mich nicht so krank fühlen würde, würde es mir echt gut gehen. Mir machen die körperlichen Symptome und dieses Krankheitsgefühl echt zu schaffen. Womöglich ist das ein Kreislauf. Köper geht es nicht gut Psyche geht es nicht gut Körper geht es nicht gut …

Noch kurz zu mir: Ich bin weiblich, 30 Jahre alt, vollzeit berufstätig und seit sehr vielen Jahren allein. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und auch gute Freunde. Allerdings bin ich momentan leider nicht so gesellig. Die Gründe stehen oben.

Doch was ist es? Eine Depression? Eine Angststörung? Psychosomatische Störung? Oder alles zusammen? Oder vielleicht doch was organisches? Was könnte ich noch untersuchen lassen?

Sorry für so viel Text!

Liebe Grüße

16.03.2016 20:43 • 16.03.2016 #1


3 Antworten ↓


Perle
Hallo Surreal,

ich kenne das Tietzesyndrom und die meisten Deiner genannten Beschwerden ebenfalls. Allerdings liegt meine schlimmste Zeit hinter mir.

Ich finde es gut, dass Du eine Psychotherapie beginnst, denn meiner Ansicht nach möchte Dir Deine Psyche etwas sagen und drückt es über die körperlichen Schmerzen aus, weil Du da etwas verdrängt hast.

Eines ist mir aufgefallen, bitte korrigiere mich ggf. Du schreibst, dass Du schon sehr lange alleine bist und irgendwie schwingt da eine große Traurigkeit mit, zumindest fühlt es sich für mich so an. Vermisst Du eine Partnerschaft, jemand, der Dich mal in die Arme nimmt?

LG, Martina

16.03.2016 20:58 • x 1 #2


A


Bin ich hier richtig? Ist es die Psyche?

x 3


Surreal
Zitat von Perle:
Eines ist mir aufgefallen, bitte korrigiere mich ggf. Du schreibst, dass Du schon sehr lange alleine bist und irgendwie schwingt da eine große Traurigkeit mit, zumindest fühlt es sich für mich so an. Vermisst Du eine Partnerschaft, jemand, der Dich mal in die Arme nimmt?


Grad ist was ganz komisches passiert. Ich habe diese paar Sätze gelesen und dann musste ich anfangen zu weinen. Es ist wirklich richtig aus mir herausgelaufen. Musste mich erstmal wieder sammeln, bevor ich dir antworte.

Ja, es kann da schon was dran sein. Ich rede hier von acht Jahren, in denen ich keine feste Beziehung habe. Ich weiß nicht woran es liegt. Wohl an mir selbst. Ich bin eigentlich nicht unattraktiv und ich bin auch nicht schüchtern. Nur irgendwie hab ich mich in all der Zeit nie wirklich verliebt. Und das gehört doch dazu. Liebe. Bei den Menschen, wo ich Gefühle entwickelt habe, waren entweder sehr, sehr weit weg, vergeben oder anderweitig unerreichbar. Desweiteren habe ich ein bisschen Angst vor Veränderungen, denn ich bin ja jetzt schon so lange allein.
Vielleicht habe ich auch zu große Ansprüche. Aber ich kann ja keine Liebe erzwingen. Dennoch sehne ich mich natürlich nach einer Beziehung, einer späteren Familiengründung und nach jemandem der mich in den Arm nimmt.
Und jetzt bin ich 30 geworden und werde ja auch nicht jünger.

Anfang letzten Jahres sind meine Opas im Abstand von zwei Tagen gestorben. Im September dann mein Pflegehund. Er war 16 Jahre lang mein Freund und wir gingen immer viel zusammen spazieren. Er war jemand, der sich gefreut hat, wenn ich zu ihm kam und er hat mich geliebt und ich ihn. Ich sagte immer: Er ist nicht mein Hund. Er ist mein bester Freund. Aber diese beiden Ereignisse hätten mich doch schon viel früher dann aus der Bahn geworfen?

16.03.2016 21:20 • #3


Perle
Es mag jetzt seltsam anmuten aber ich wusste, dass Du darüber weinen musst.

Ich kann den Schmerz über Deine Verluste nachvollziehen und ja, solche Ereignisse können uns Menschen auch noch lange Zeit später aus der Bahn werfen; wir sind nämlich perfekt im Verdrängen.

Und auch Deine Sehnsüchte kenne ich, denn mir geht es sehr ähnlich. Ich bin noch länger ohne Partner als Du und ich kann Dir wirklich nur ganz doll ans Herz legen, dieses Thema therapeutisch aufzuarbeiten. Ich habe damit leider zu lange gewartet, so dass der Kinderwunsch nicht mehr zu realisieren ist.

Meine beiden Grundthemen sind Bindungsangst (Angst vor dem Verlassen oder Hintergangen werden) und mangelndes Selbstwertgefühl. Beides hat sich in meiner Therapiezeit gebessert aber ich bin noch nicht so weit, eine Bindung eingehen zu können. Meine Therapeutin hat gesagt: Erst wenn ich mit mir im Reinen bin und Liebe zu mir selbst empfinden kann, erst dann werde ich bereit sein, einen Menschen-Partner an mich heran zu lassen (körperlich und seelisch).

LG, Martina

16.03.2016 21:35 • #4