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Hallo, ich bin neu im Forum und ich lebe seit 10 Jahren mit einer schizophrenen Erkrankung.

Meine Krankheit mit all ihren Symptomen hat mich und mein Leben seither so sehr vereinnahmt und geprägt, das von einem normalen Leben kaum noch die Rede sein kann. Ich lebe jetzt (mit 27 Jahren) immer noch bei meinen Eltern (zum Glück. ), habe im Alltag kaum noch soziale Kontakte und bin arbeitsunfähig, aufgrund der Schwere meiner Erkrankung und der Hartnäckigkeit meiner Symptome.

Nun habe ich aber den Anspruch an mich selbst, wenn ich ja schon nicht normal bin, zumindest irgendwann in der Lage sein zu wollen, ein möglichst normales und zufriedenstellendes Leben führen zu können, was auch immer das jetzt für mich bedeutet - und möchte darauf hinarbeiten.

Gibt es hier vielleicht Leute mit einer schizotypen Erkrankung, die von sich behaupten würden, ihr Leben trotz oder mit Erkrankung zu meistern? Also einen Weg gefunden haben, mit der Erkankung normal zu leben? Und was hat dabei geholfen/hilft dabei diesen Weg zu machen?

Mich würden eure Geschichten interessieren. Denn mir mangelt es zur Zeit immer wieder enorm an Hoffnung in meinem Leben.

Mfg, Heyoka.

Gestern 00:19 • 27.09.2025 #1


4 Antworten ↓


Hallo. Meine Diagnose sind zwar hauptsächlich Depressionen, aber ich möchte dir dennoch etwas schreiben, weil ich quasi in der selben Situation bin wie du. Ich leider unter meiner Erkrankung seit langer Zeit. Nach Jahren von Therapie und Klinikaufenthalten gelte ich mittlerweile aus ärztlicher Sicht als austherapiert. Auch ich bin arbeitsunfähig und wohne bei meinen Eltern. Bei mir ist das Problem hauptsächlich die extreme Müdigkeit und Antriebslosigkeit, was dazu führt dass ich einen Großteil des Tages im Bett verbringe. Was sind es bei dir für Symptome die dich so hartnäckig einschränken?

Ich verstehe sehr gut dass du diesen Anspruch hast, auch wenn einem ja oftmals gesagt wird, dass man seine Ansprüche reduzieren muss, und zufrieden sein soll mit dem was man eben hat, finde ich es wichtig sich Träume und Hoffnungen aufrecht zu erhalten, weil es ohne sie an Sinn mangelt weiterzumachen. Insofern finde ich es auch gut dass du auf etwas hinarbeiten möchtest.
Beim Thema normal finde ich ist es eine Definitionsfrage. Mir zb wäre es hauptsächlich wichtig einfach nur glücklich und zufrieden zu sein, ob ich dann normal bin ist eigentlich unwichtig. Wenn normal bedeutet voll arbeitsfähig zu sein, dann trifft das wohl auf viele Menschen nicht zu, und spätestens ab einem gewissen Alter hat sich dieses Thema eh erledigt, insofern finde ich es wichtig den Fokus in erster Linie darauf zu richten was Zufriedenheit auslöst. Wie siehst du das denn?

A


Trotz Schizophrenie/Schizoaffektiver Störung normal leben?

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@Winternight Hey, Danke für deine Nachricht. Ich stimme deinen Gedanken und Impulsen voll zu.

Ich leide an den selben Symptomen wie du, nur äußern sich diese depressiven Episoden bei mir phasenweise. Sie tauchen auf, bleiben eine gewisse Zeit, und klingen irgendwann wieder ab. Etwas hartnäckiger ist der psychotische Part bei mir, zu dem ich ein sehr ambivalentes Verhältnis habe, da es mir meistens bei Beginn einer psychotischen Episode sehr gut geht. So lange, bis es sich halt zuspitzt und die reinste Folter ist. Außerdem habe ich große soziale Ängste.

Auch mit dem zweiten Teil deiner Nachricht hast du Recht und sagst was wichtiges. Ich fürchte weil meine Krankheit damals so abrubt in mein Leben einbrach, zu einer Zeit wo dieser ganze Lebensweg überhaupt erst noch anstand für mich, mich die Frage was ich werden möchte sehr beschäftigt hat, und ich auch sehr große Ziele und Träume hatte, welche ich immer noch teilweise oder mittlerweile wieder habe, ist es schwer für mich mein Glück von meiner (nicht erfüllten) Leistung zu trennen und mich gut zu fühlen. Meine Vorstellung von einem glücklichen Leben ist eng verknüpft mit dem Anspruch an mich selbst, einigermaßen zu funktionieren, und mein Leben wieder selbst mehr gestalten zu können, so das ich diese Ziele erreiche. Aber erlebe ich das komplette Gegenteil und eher noch einen stetig fortlaufenden Leistungsabfall.

Hey,
dann erzähl ich auch mal bissel was.
Vor 5Jahren bin ich an Paranoider Schizophrenie erkrankt.

Ich war fast 3Jahre komplett matsche, pillen haben ihr teil dazugetragen.


Heut geht es halbwegs gut und ich kann halbwegs normal leben, hab ne angepasste arbeit, und leute wo ich auch immer hin kann (was bei solche krankheiten viel wert ist).

Damals wollte man mich in de Rente drücken was ich auf keinen fall wollte....und ich hab mir dann mein eigenen weg durchkämpft und mal teilweise auf de Ärzte gesch.....


Ich musste aber als erstes alle Pillen absetzen, ständig unter diesen einfluss war man dauerhaft von negativ Symtome geplagt.

Dann hab ich an mir gearbeitet versucht irgendwie wieder in einen alltag zu kommen.

Und das hat funktioniert, ist trotzdem nicht so einfach da ich auch ab und zu mit Schübe zu tuen hab, und auch gerade die Negativsymtome vorhanden sind, die aber besser als die positiven sind^^.




Man sollte klein anfangen, am anfang musste ich mich auch zu allem zwingen, irgendwann entstand dann wieder ein normales leben?

Ka wie ich das erklären soll.


Einfach versuchen und machen, ich lag auch Jahre nur im Bette rum, aber das kann so doch jetzt nicht mein leben sein dacht ich mir und fing dann an.

@Micha2 Hi, Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Und Respekt. Es ist 'ne riesige Kunst dann trotzdem seinen eigenen Weg so zu machen, wie du es schilderst, finde ich. Teilweise auch trotz der Autorität der Ärzte und dem Einfluss der Medikamente, für sich im Blick zu behalten was sich gut und richtig für einen anfühlt und was nicht. Das finde ich irgendwie schwer, da 'ne Mitte für mich zu finden. Meine bisherigen Versuche die Medikamente auszuschleichen, sind alle fehlgeschlagen und ich bin da an diesem immensen Leidensdruck der Plussymptome immer wieder eingeknickt. Ich habe es lange Zeit geschafft, mit einer sehr niedrigen Dosierung zumindest kaum bis keine Plussymptome zu haben, ohne mich kognitiv und im Fühlen komplett daneben zu fühlen. Minussymptome muss man wahrscheinlich wirklich, wie du sagst, mit aller Willenskraft selbst anpacken und Schritt für Schritt angehen, das die sich bessern. Sonst ist es wahrscheinlich echt schwer. Ich versuche mir das vorzunehmen. Danke nochmal fürs Teilen, ein gutes Wochenende dir und weiterhin alles Gute!




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