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Hey ich bin neu hier,
(Aus BW, 27 Jahre alt, Pädagoge)

Ich würde gerne mich über das Thema Trauma, Missbrauch und Bewältigungsstrategien austauschen.
Deshalb würde ich gerne meine Erfahrungen teilen und auch von anderen Betroffenen hören, wie ihr damit umgeht.

Als Kind Misshandlungserfahrungen ca. 8-12 Jahre. Das war im Elternhaus, oft mit bespucken, prügeln, im Keller/Garage einsperren, Anstiftung zum Suizid, sowas sehr häufig.
War dann ständig verträumt, unkonzentriert, habe mich auf dem Heimweg eingenässt, selbst kratzen bis Stellen wund waren.

12-20 Jahre: Schule Mobbing, dann immer geschwänzt, mit 16 angefangen Substanzen zu missbrauchen. Von Alk. und Zig. bis zu Amphetaminen), selbstverletzendes Verhalten, Wutanfälle

20-25 Jahre: Beginn Symptome wie Depressionen, panikattacken, teilweise kein Zugang zu eigenen Gefühlen, Extremsport Dopingmissbrauch

Mittlerweile clean, heute weiß ich dass ich eigentlich nur am vermeiden und verdrängen war.

Meine Fragen:
Habt ihr Ähnliches erlebt?

wie geht ihr mit belastenden Lebenserfahrungen um?

Habt ihr Kontakt zu den Tätern?

Lohnt es sich solche Erlebnisse aufzuarbeiten?

Es geht mir nicht darum zu vergleichen, wer Schlimmeres erlebt hat. Einzig um einen respektvollen Austausch.

17.06.2025 19:45 • 22.06.2025 #1


11 Antworten ↓


Zitat von Haris98:
Das war im Elternhaus, oft mit bespucken, prügeln, im Keller/Garage einsperren, Anstiftung zum Suizid, sowas sehr häufig.

Bedeutet das, deine Eltern waren darin involviert, oder lediglich dass es dort stattgefunden hat?

Mobbing an der Schule hab ich auch erlebt, quasi durchgehend ab dem 10. Lebensjahr. Damals hatte ich erste depressive Symptome entwickelt, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen etc.

Zitat von Haris98:
wie geht ihr mit belastenden Lebenserfahrungen um?

Damals sehr viel Verdrängung, ua Alk.. Heute denke ich das wichtigste ist, aus negativen Erfahrungen zu lernen und sie in Zukunft nicht nochmal zu machen.

Zitat von Haris98:
Habt ihr Kontakt zu den Tätern?

Das waren hauptsächlich Klassenkameraden. Und nein, da hab ich nie einen Grund gesehen über die notwendige Zeit in der Schule hinaus Kontakt zu haben. Siehst du denn einen Grund zu diesen Menschen Kontakt zu haben?

Zitat von Haris98:

Lohnt es sich solche Erlebnisse aufzuarbeiten?

Als jemand der sich schon mehrfach in therapeutischer Behandlung befand kann ich dir sagen dass es sich für mich definitiv gelohnt hat.

A


Trauma Kindheit Austausch

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Wir haben hier im Forum eine eigene Rubrik dafür.

posttraumatische-belastungsstoerung-f127/

Vllt besser verschieben?
@Psychic-Team

Zitat von Riverchurn:
Bedeutet das, deine Eltern waren darin involviert, oder lediglich dass es dort stattgefunden hat? Mobbing an der Schule hab ich auch erlebt, quasi

Meine Eltern waren mit der Erziehung überfordert und haben dann zu extremen Methoden gegriffen.
Deshalb ist es für mich schwierig keinen Kontakt zur pflegen, setze für mich meine Grenzen.

Aber mit den Mobbern würde ich auch keinen Kontakt mehr wollen, das ist klar.

Was sind deine Coping Strategien?

@Dunkelbunte danke, da bin ich leider verrutscht

Zitat von Haris98:
Was sind deine Coping Strategien?

Gaming, Sport, und Essen.

@Haris98 Ich habe ADHS mit Depressionen und bin zum Glück halbwegs austherapiert. Von meiner Erfahrung im Umgang mit schweren Depressionen und der Therapie kann ich dir nur sagen, dass es sich immer lohnt Dinge therapeutisch aufzuarbeiten, egal wie schlimm oder nicht schlimm sie sein mögen. Wenn es dich stört, ist es therapiewürdig. Menschen, die mir in der Vergangenheit Unrecht getan haben, wurden von mir konsequent aus meinem Leben verbannt, aber solche Entscheidungen bereue ich auch eigentlich sehr selten. Mir persönlich hilft es sehr die Gründe und Vorboten meiner wiederkehrenden Depressionen frühzeitig zu erkennen, mein näheres Umfeld darüber aufzuklären und sofort tätig zu werden. Ich kompensiere sehr viel über Sport und Bewegung. Meistens gehts mir dann nach ein paar Tagen wieder besser und das Gedankenkarussell hört auf.

Ich selbst habe auch Erfahrungen mit Substanzenmissbrauch. Mal mehr mal weniger. Ich habe sie aus einem Gefühl der Melancholie genommen, um mir selbst weh zu tun. Ich finde es gut, dass du das so stramm durchziehst und clean bist. Als Suchtopfer, habe ich leider auch kein gesundes Verhältnis zu Substanzen, egal welcher Art. Deswegen meine neue Sucht: Sport ist manchmal auch mit Vorsicht zu genießen, aber wenigstens nicht so schädlich.

Zitat von Haris98:
Habt ihr Ähnliches erlebt?

Gehöre nicht zu deiner Zielgruppe (laut deines Profils ) und ja auch ich hatte früher oftmals den Wunsch mich auszutauschen, aber gerade in dieser Beziehung hat jeder eine andere Hemschwelle und gerade auch was Scham betrifft oder wie Stabil jeder gerade ist und doch ganz leicht durch einen Trigger aus der Bahn geworfen werden kann. Haben mir mit der Zeit gezeigt, dass dies manchmal doch ein sehr schwieriges Pflaster ist, in dem der Austausch nicht ganz so leicht ist, wie in allen anderen Themen.
Ich spreche das an weil du von
Zitat von Haris98:
Thema Trauma, Missbrauch und Bewältigungsstrategien

gesprochen hast.

Doch gerade das Thema Missbrauch kann so unterschiedlicher nicht sein, gerade auch die Form des sex. Missbrauchs. Denn hier kann es unter Umständen zu ganz anderen Bewältigungsstrategien kommen, die mitunter eine andere Natur haben, als in den sonstigen Bereichen.

Und hier wäre meine Frage ob du dich da auch austauschen kannst und willst, auch wenn du nicht selbst davon betroffen bist.
Natürlich nur wie du schon selbst gesagt hast, im respektvollem Umgang..
Zitat von Haris98:
Es geht mir nicht darum zu vergleichen, wer Schlimmeres erlebt hat. Einzig um einen respektvollen Austausch

Zitat von Idefix13:
Gehöre nicht zu deiner Zielgruppe (laut deines Profils ) und ja auch ich hatte früher oftmals den Wunsch mich auszutauschen

Verständlich klar diese Trigger können sehr belastend sein.

Ich kann mir vorstellen dass das auch eine große Scham auslöst.
Bestimmt auch im Bereich Beziehungen: Thema Nähe und Distanz sowie Vertrauen fassen zu Herausforderungen führt.

Ich kann da nur Hypothesen treffen, da ich nicht in dieser Lage war.

Gerade für meine Arbeit mit Kinder und Jugendlichen möchte ich mehr darüber lernen, Anzeichen besser erkennen und sensibler mit diesem Thema umgehen.

Auch das Thema Bewältigungsstrategien wäre hier interessant, ist ja bei jedem auch individuell. Da würde ich gerne mehr darüber hören. Natürlich nur wenn es dir wirklich gut tut und nicht aus der Bahn wirft.

Wie geht es dir gerade?

Nun es gibt Höhen und Tiefen und irgendwann kommt der Punkt, da denkt man, dass man es geschafft hat, dass man alle schwierigen Traumatas aufgearbeitet hat und sich den weniger extremen zuwenden kann.
Doch es ist wie mit den Komorbididäten bei den Krankheiten, alles ist mit allen auf irgendeine Weise verknüpft.
Und selbst nur schlimme Erfahrungen beherbergen doch manchmal bedingt den einen oder anderen Auslöser, der bei den Schwierigeren wieder etwas auslösen kann.
Wollte erst noch damit warten, aber es geht nicht, weil die Erklärung so nicht schlüssig ist und dir vielleicht das Verständnis fehlt.

Durch den SMB in früher Kindheit hat mein Gehirn eine Überlebensstrategie eingeleitet und mehrere Persönlichkeiten kreiert. Auch bekannt als DIS. Dissoziative IdentitätsStruktur oder Alt: multiple Persönlichkeitsstörung.
Und hier beginnen sich schon die Bewältigungsstrategien zu wandeln bzw. stark voneinander zu unterscheiden.

Zitat von Haris98:
wenn es dir wirklich gut tut

Ich dachte du willst lernen und Erfahrungen sammeln, erkennen und ggf. helfen, wenn du es kannst. Sagen wir so, ich werde dir so lange ich kann von den Dingen berichten, soweit es mir möglich ist.. und solange du mir folgen willst.
Vielleicht bekräftigt das auch andere Leser hier sich zu öffnen und von jenen ihren Dingen zu berichten, die deine voraussetzungen erfüllen.


Kurzer Werdegang.
Zwischen dem 4ten - 7ten Lebensjahr wiederkehrender sex. Missbrauch von Großtante und -Onkel.
Zwischen dem 8ten - 20ten Lebensjahr, mehrere Traumatas erlebt, Mobbing in der Schule, in der Lehrstelle und der Bundeswehr.
Mit 11 Jahren von einem männlichen Täter überfallen und vergew. **
(viele Menschen glauben immer nur, dass das nur Frauen oder Mädchen geschieht..)
** Das nagt und ist noch immer etwas was nur schwer aufzuschreiben ist und noch schwieriger es auch abzuschicken..
.. ..
(Hat wieder für Unruhe gesorgt im Innen. Die Beschützer sind aktiv und trotzdem fehlen die Gedanken und das Schreiben wird zunehmend schwerer..)
Dies hat viel zerstört und mein Weltbild und Persönlichkeit verändert und auch das eigene Selbstbild dass man von sich bis dahin hat sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Erstmal bis hier.. (Das Innen ist in Aufruhr..)

@hans 98 : heute ist es schon spät , ich fasse mich daher kurz.
Du fragst nach Bewältigungsstrategien. Ich veränderte als Kind mein Verhalten . Ich wurde u.a. komisch. Man denkt als Kind , dass man eben nicht in Ordnung ist. Gleichzeitig versuchte ich zu Hause das Bild abzugeben , das man in mich hineinprojezierte. Die Mutter wollte aus meiner Person ( und aus den Geschwistern ) mit Gewalt etwas machen. Wegen der häuslichen Probleme und meiner Veranlagung war ich ein sehr einsames Kind. Das war alles sehr komplex.
Die Mutter war psychisch gestört und sie war auch vielleicht cyclothym oder gar auf eine Art bipolar.
Der Vater war kaum vorhanden und er starb früh. Für Mutter waren seine sexuellen Annäherungen ein Horror. Einmal musste ich abends das Bett mit ihr tauschen. Im Finstern kam dann der Vater. Dann wusste ich , warum. Er merkte bald , dass er es mit einem Kind zu tun hatte. Er stand sofort auf und ging weg. Also sexuellen Mißbrauch erlebte ich wenigstens nicht , aber die Mutter hätte mich glatt geopfert.
Mein Bericht wurde länger.
Ich wurde ein einsamer Mensch. Ich konnte zwar studieren und arbeiten , aber zu mehr reichte es nicht. Ich bin nur Zuschauerin des Lebens. Früher hieß es manchmal , dass man mir nicht nahe kommen dürfe. Kam mir jemand nahe , war ich weg. Das war ein auffälliger Charakterzug von mir.

Zitat von Elisabeth71:
Kam mir jemand nahe , war ich weg. Das war ein auffälliger Charakterzug von mir.

Ein normaler Schutzreflex . Kann auch keine Nähe vertragen.
Und vertrauen fassen dauert mitunter sehr sehr lange und immer mit den Zweifeln ..
Zitat von Elisabeth71:
Man denkt als Kind , dass man eben nicht in Ordnung ist.

Und gleichzeitig hat man auch nicht den Horizont eines Erwachsenen .
Und Internet gab es nicht, also wo soll man sich die Infos schon holen..
Man macht weiter und hofft dass man schnell Erwachsen wird, damit einem die anderen Erwachsenen nicht noch mehr antun.

A


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