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FrauKunterbunt
Hallo zusammen,

ich bin total verzweifelt, denn ich fühle mich einfach nur noch unsicher in meiner Haut.
Es ist alles ziemlich diffus und beängstigend und eigentlich weiß ich auch gar nicht so richtig, wie ich meine Problematik in Worte fassen soll.
Es ist so, wenn ich alleine das Haus verlasse, bin ich gehemmt und habe Ohnmachtsgefühle, es fühlt sich so an als würden mir im nächsten Moment die Beine versagen.
Stell dir vor du hast große Höhenangst und du stehst auf einmal auf einer 500 Meter hohen Hängebrücke, du musst logischerweise weitergehen, um die Brücke zu verlassen aber du fühlst dich wie gelähmt und willst dich eigentlich nur festkrallen und schreien, weil du dich maßlos überfordert fühlst und dich einfach nicht in der Lage dazu siehst einen Schritt zu tun.
So in etwa fühlt es sich in meiner Haut an, nur dass ich eben auf keiner Brücke stehe, sondern mich nur ganz normal draußen bewege.
Wenn mein Partner dabei ist und ich mich einhaken kann, geht das Gefühl in der Regel zurück.

Ich bin sehr traurig, denn dass was ich beschreibe bezieht sich nicht nur auf das gehen. Ich habe mittlerweile so große Angst vor der Angst, dass ich eigentlich sämtliche Orte in der Öffentlichkeit, besonders aber diese, wo sich viele Menschen aufhalten, meide.
Das macht mich fertig, denn ich fühle mich wie in einem Hamsterkäfig und bin zunehmend frustriert.

Vor 2 Jahren war ich noch ganz anders, bin gerne mit Freundinnen ins Café, Restaurant oder Kino gegangen. Habe gerne Konzerte besucht oder einfach gemütlich im Park mit einem Buch auf einer Decke gechillt. Das geht alles schon lange nicht mehr.

Seither fühlt sich die Welt für mein Nervensystem wie ein gefährlicher Ort an.

Alles was mir das letzte Jahr und das Jahr davor passiert ist (erneutes Trauma, Mutter ist unerwartet verstorben …unmöglich das kurz zusammenzufassen, wen es interessiert ich habe meine Geschichte in einem anderen Thread niedergeschrieben) hat mir so viel seelisches Schmerz eingebracht.

Es ist einfach nur irritierend und zum verzweifeln.

Kennt jemand ähnliche Beschwerden?
Fühle mich so allein und verloren damit.

10.11.2023 02:13 • 10.11.2023 #1


5 Antworten ↓


P
Das Gefühl der riesen Angst in völlig normalen Situationen hast du super beschrieben. So in etwa habe ich das in meinem schlimmsten Zeiten in meinen Triggersituationen empfunden bzw schon wenn ich nur daran dachte.

Ehrlichweise haben mir in diesem Stadium der körperlichen Ausprägung und Lebenseinschränkung nur Medikamente grholfen (Citalopram bzw Sertralin) und ein völliges Runterfahren nahezu aller Verantwortlichkeiten.

Käme das evtl auch für dich in Frage?

Ich habe immer schnell gehandelt, damit sich der Zustand nicht manifestiert und damit ich natürlich auch wieder schnell einsatzfähig war.

10.11.2023 06:54 • #2


A


Sich wieder sicher fühlen in der eigenen Haut

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FrauKunterbunt
Danke für deine Antwort.
Die genannten Medikamente helfen mir leider gar nicht.
Ich habe schon einiges ausprobiert aber alles ohne Erfolg. Wenn dann verschaffen in meinem Fall nur Akutmedikamente wie Promethazin oder Tavor eine Linderung.

Das Runterfahren aller Verantwortlichkeiten, besteht bei mir jetzt schon seit gut 2 Jahren.

10.11.2023 10:02 • #3


Icefalki
Zitat von FrauKunterbunt:
Promethazin oder Tavor eine Linderung.


Und deswegen finde ich die problematisch, da man damit wirklich seine Ruhe wiederfindet.

Angstpatienten müssen ganz viel lernen, damit sie in der Lage sind, den Stresspegel einigermassen unten zu halten. Und leider dauert das einige Zeit.

Was du beschreibst, kenne ich auch. Und mit Abstand betrachtet ist es doch reiner Irrsinn, dass man Angst vor dem Umfallen hat. (War bei mir aber auch so).

Und unterm Strich drückt es nur die gefühlte Hilflosigkeit der Überforderung aus. Wer das erkennen kann, kann drüber nachdenken, warum man sich so hilflos fühlt und was man ändern könnte.

10.11.2023 11:52 • x 2 #4


FrauKunterbunt
Ja ich bin mir der Problematik dieser Mittelchen sehr bewusst, deshalb haushalte ich damit auch sehr streng. Ich ziehe das Promethazin dem Tavor meistens vor, da es nicht so ein Abhängingkeitspotenzial hat.
Ich versuche auch so gut es geht ohne klarzukommen und mich selbstständig zu regulieren aber das kostet so unglaublich viel Kraft und ist auch oftmals nicht so erfolgreich. Noch nicht.
Es ist wohl doch alles nur eine Frage der Geduld, nur das mit der Geduld ist so ne Sache, wie du vielleicht auch weisst.

Ich weiß mittlerweile auch sehr gut warum mein Nervensystem derart dysreguliert ist, nur leider bringt die Erkenntnis bzw. das Verständnis noch keine Besserung mit sich.

10.11.2023 12:21 • #5


P
Zitat von FrauKunterbunt:
Danke für deine Antwort. Die genannten Medikamente helfen mir leider gar nicht. Ich habe schon einiges ausprobiert aber alles ohne Erfolg. Wenn dann ...


Wie lange und in welcher Dosis hast du sie denn genommen? Viele Ängstler gehen beim Einschleichen dieser Substanzen durch eine sehr harte Zeit und brechen nicht selten deswegen ab.

Solltest du ein oder mehrere SSRI tatsächlich in relevanter Dosis und für mehrere Monate erfolglos ausprobiert haben, wäre ggf. - je nachdem wieviel du schon ausprobiert hast - ein weiterer Test eine Idee oder du musst dein Nervensystem anderweitig beruhigen und zwar den Grundlevel, sodass in Triggersituationen der Pegel nicht auf unaushaltbares Niveau steigt.

Daa machst du über eine maxinal gesunde Lebensführung in allen 4 Bereichen (Ernährung, Bewegung, Schlaf und mental) sowie durch das Aneignen von Wissen, über deine Krankheit sowie Tools zur Regulierung bzw Überwindung der Ängste.

10.11.2023 12:28 • #6





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