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F
Hey,
ich möchte unbedingt etwas berichten, weil es ein sehr großes Erfolgserlebnis für mich war.
Mir ging’s in der letzten Zeit nicht gut und ich bin jetzt auf dem Weg der Besserung denke ich.
Ich habe jetzt sehr viele Verpflichtungen, habe einige davon aufgeschoben, weil es aus gesundheitlichen Gründen (Psyche, Schlaflosigkeit) nicht anders ging.

Es fragt mich mein sehr lieber Verwandter, der echt nicht viel fordert, ob wir ihm helfen. Es war keine große Sache, aber es sind momentan einfach so viele Verpflichtungen. Ich habe gefühlt, dass mir das einfach zu viel wird. Er weiß das ich PTBS habe.

Ich habe schließlich gesagt „Nein, aus gesundheitlichen Gründen, wegen PTBS, kann ich leider nicht. Ich muss wieder Medikamente nehmen“ und er hat erwidert „Gesundheit geht vor“, gefragt, ob ich okay bin.

Ich bin stolz auf mich, weil ich mir nicht noch eine weitere Verpflichtung aufgehalst habe und auch nicht eine Notlüge erfunden habe.
Trotzdem fühle ich mich wie ein mieser Verräter, aber ich muss auf meine Gesundheit aufpassen. Wenn ich nicht gesund bin, kann ich auch nicht helfen.

Ich habe jetzt erkannt, dass PTBS und Psyche ist wie andere Krankheiten. Ich bin stolz durch die Erkenntnis.

04.12.2023 17:32 • 07.12.2023 x 6 #1


8 Antworten ↓


K
@Frittensauce Ich finde, dass hört sich super an! Man muss sich keine Vorwürfe machen, weil man auf sich achtet. Du scheinst mir ja auch kein grundsätzlich egoistischer Mensch zu sein. Es ist komplett okay nein zu sagen, besonders, wenn man auf sich selber aufpassen muss. Gesunde Menschen sagen aus weit weniger gründen mal nein und die machen sich keine Gedanken. Also sei stolz auf dich. Vor allem auch, dass du ehrlich warst ist super. Damit fühlt man sich auch einfach besser.

04.12.2023 18:10 • x 4 #2


A


Nein sagen lernen - ich habe es geschafft

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F
Lieb von dir.
Ich schäm mich oft für meine psychische Erkrankung und verheimliche es. Bin froh, dass ich keine Notlüge erfunden habe.

04.12.2023 18:23 • x 2 #3


K
@Frittensauce ich habe mich auch dafür geschämt und besonders meiner Mutter erst nicht gesagt, da ich zu ihr auch nicht so ein gutes Verhältnis habe. Sie hat aber eine krasse Erwartungshaltung. Ich habe dann auch einfach gesagt, „du kannst jetzt mal etwas Rücksicht nehmen, da es mir psychisch nicht gut geht. Ich kann deine Erwartungen jetzt nicht erfüllen“. Und schwups hat sie sich tatsächlich etwas zurückgenommen.
Manchmal kann das wirklich helfen!

04.12.2023 18:44 • x 4 #4


weyoun
Siehe meine Fußzeile.

Herzlichen Glückwunsch an @Frittensauce für den ersten Schritt in ein besseres Leben!

04.12.2023 19:35 • x 2 #5


F
Zitat von weyoun:
Siehe meine Fußzeile. Herzlichen Glückwunsch an @Frittensauce für den ersten Schritt in ein besseres Leben!

Ich mag deine Fusszeile. Ist das ein Zitat?

04.12.2023 20:14 • x 1 #6


weyoun
@Frittensauce Indirekt. Der Spruch hing - neben einigen anderen wertvollen Weisheiten - damals in der Tagesklinik an der Pinnwand im Aufenthaltsraum.

04.12.2023 20:21 • x 2 #7


F
Magst du mir von deinen Erfahrungen mit dem Spruch und warum du ihn als Fusszeile gewählt hast, erzählen?
Ich fühl mich immer ganz schrecklich, wenn mir jemand vorwirft, dass ich egoistisch, wenig hilfsbereit oder Ähnliches sei.
Freilich hat er mir das nicht mal vorgeworfen. Ich bin glücklich. Ich hab „Nein“ gesagt, er hat das akzeptiert.

Mir wurde auch schon viel geholfen und ich will auch hilfsbereit sein, aber leider habe ich meine Grenzen. Ich neige dazu, mir zu viele Verpflichtungen aufhalsen. Objektiv sind es vielleicht nicht extrem viele, aber zu viele für mich. Ich habe zu viele Verpflichtungen. Es wird mir zu viel.

Ich bin nicht besonders belastbar, brauche auch mal Raum zum Atmen, ganz ohne Verpflichtungen.

Ich will die Zeit mit dem Medikament nutzen, um noch mehr für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden zu tun.

05.12.2023 07:10 • #8


weyoun
Zitat von Frittensauce:
Magst du mir von deinen Erfahrungen mit dem Spruch und warum du ihn als Fusszeile gewählt hast, erzählen?

Gern. Für mich persönlich ist das so einer der zentralen Punkte. Unterbewusst lassen wir uns von unseren inneren Antreibern steuern. Mach schnell, mach alles perfekt, sei gefällig, sei stark, usw. So lange man genug Kapazitäten für das alles und auch noch seine eigenen Bedürfnisse hat, ist das ja okay.

Irgendwann ist die innere Batterie aber derart leer, daß wir eben mehr an uns selber denken müssen, als an andere. Dummerweise springt dann wohl unser schlechtes Gewissen an, wir fühlen uns irgendwie unwohl, wenn wir kommunizieren, daß Forderungen und Erwartungen anderer jetzt erstmal zurückstehen müssen. Wir befürchten, daß der andere dies als Zurückweisung, Desinteresse, Liebesentzug oder so interpretieren könnte. Dabei ist es ja gar nicht so, daß man den anderen 'jetzt weniger mag'. Wir haben lediglich den Wunsch, uns selbst in diesem Moment mehr zu mögen, die eigenen Bedürfnisse jetzt mal ausnahmsweise in den Vordergrund zu stellen und unsere Kapazitäten dem eigenen Befinden entsprechend einzusetzen.

Die Reaktion Deines Kumpels
Zitat:
Ich hab „Nein“ gesagt, er hat das akzeptiert.

ist genau die, die wir uns wünschen, aber irgendwie nie erwarten. Warum eigentlich?

Der Spruch ist sozusagen die kurze Zusammenfassung all dessen (was meinen persönlichen Antreiber 'mach es effizient' zum Lächeln bringt).

07.12.2023 18:22 • x 2 #9





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