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Hallo ihr Lieben,

ich habe mich gerade hier angemeldet und hoffe, ihr könnt mir helfen. Ich bin grade ziemlich neben der Spur. Ich habe in einem Vier-Tage-Rythmus innerhalb der letzten zwei Wochen von 300 mg Trevilor zu 150 mg Clomipramin umgesattelt. Vor zwei Wochen nahm ich also noch 300 mg Trevilor retard am Tag, seit zwei Tagen bin ich bei 0 mg Trevilor und 150 mg Clomipramin. Ich habe ziemlich mit Nebenwirkungen bzw Absetzungserscheinungen zu kämpfen. Angefangen von Müdigkeit, Verwirrtheit, Schwindel, Durchfall, Übelkeit bis hin zu innerer Unruhe und verstärkter Angst und vor allem ZITTERN. Seit ich vor zwei Tagen gar kein Trevilor mehr genommen habe und seither 150 mg Anafranil nehme, habe ich richtig, richtig krasse Angstzustände. Alles macht mir wahnsinnige Angst. Innerlich schreie ich die ganze Zeit wie am Spieß, zitter, bin unruhig und habe einfach nur Angst.
Jetzt habe ich ein bischen rumgegoogelt und naja... es kann sein, dass es vom Absetzen des Trevilors kommt, oder? Was meint ihr? Es könnte auch eine NW sein. Mein Doc würde wahrscheinlich sagen: Das ist IHRE Angst, die sie jetzt wieder spüren.
Hat von euch vielleicht jemand Erfahrung damit, das Trevilor innerhalb von 12 Tagen von 300 auf 0 zu reduzieren und dabei ein neues Medikament einzuschleichen? Ich hatte irgendwie gehofft, dass das neue Medikament das Absetzen auffangen würde, aber das braucht ja auch, bis es wirkt. Puhhh... ich fühl mich echt mies. Was würdet ihr machen? Vielleicht sollte ich doch noch eine Weile mein Trevilor (75mg) nehmen? Leider ist mein Doc schon im Weihnachtsurlaub jetzt, sonst würd ich nochmal zu ihm hin. Hab erst in vier Wochen den nächsten Termin. Hmmm.

Ich danke euch für jeden Tipp.
Alles Liebe
Sarah

16.12.2009 12:37 • 16.12.2009 #1


2 Antworten ↓


Christina
Zitat von Kämpferin_25:
es kann sein, dass es vom Absetzen des Trevilors kommt, oder? Was meint ihr?
Ja, absolut. Trevilor ist dafür berüchtigt und du hast es sehr, sehr schnell runtergefahren. Überhaupt sollen gerade die letzten 75 mg kritisch werden.
Zitat von Kämpferin_25:
Es könnte auch eine NW sein.
Von Anafranil? Eher nicht, zumal du serotonerg wirkende Medikamente ja gewöhnt bist.
Zitat von Kämpferin_25:
Mein Doc würde wahrscheinlich sagen: Das ist IHRE Angst, die sie jetzt wieder spüren.
Naja, das würde bedeuten, dass Anafranil nicht (ausreichend) wirkt. Aber egal, es ist ja nicht Sinn der Sache, dass es dir so besch... geht. Warum überhaupt der Wechsel?

Zitat von Kämpferin_25:
Hat von euch vielleicht jemand Erfahrung damit, das Trevilor innerhalb von 12 Tagen von 300 auf 0 zu reduzieren und dabei ein neues Medikament einzuschleichen?
Nein. Ich nehme 150 mg Trevilor und würde - wenn ich es müsste - mir wesentlich mehr Zeit fürs Absetzen geben. Allein fürs Aufdosieren habe ich insgesamt drei Monate gebraucht...

Zitat von Kämpferin_25:
Ich hatte irgendwie gehofft, dass das neue Medikament das Absetzen auffangen würde, aber das braucht ja auch, bis es wirkt. Puhhh... ich fühl mich echt mies. Was würdet ihr machen? Vielleicht sollte ich doch noch eine Weile mein Trevilor (75mg) nehmen? Leider ist mein Doc schon im Weihnachtsurlaub jetzt, sonst würd ich nochmal zu ihm hin. Hab erst in vier Wochen den nächsten Termin. Hmmm.
Wer weiß, vielleicht fängt Anafranil das Absetzen sogar ein bisschen ab... Ich würde auf jeden Fall einen Arzt kontaktieren - also die Vertretung deines behandelnden Arztes oder ein Krankenhaus mit einer psychiatrischen Station. Du musst klären, ob es unbedenklich ist, weiterhin 75 mg Trevilor parallel zum Anafranil zu nehmen, und ob es überhaupt was bringt. Es kann sich nämlich hinziehen, bis das Trevilor dann wieder greift - so ging es mir, als ich zwischendurch die Dosis mal halbiert hatte und dann wieder raufsetzen musste. Ansonsten können die dir vielleicht wenigstens wegen der Symptome helfen: evtl. mit einem Benzodiazepin für den Notfall akuter Panik und/oder einem niedrig dosierten Neuroleptikum gegen die generelle Unruhe.

Liebe Grüße
Christina

16.12.2009 13:38 • #2


K
Liebe Christina,
danke für deine Antwort.
Entschuldige, ich habe einige Zusammenhänge vergessen, zu erklären.
Also ich habe das Trevilor insgesamt sieben Monate genommen, es wurde bei einem Psychiatrieaufenthalt (Mai bis August ; fünf Wochen Station, drei Monate Tagesklinik) angesetzt. Bis dahin hatte ich Remergil genommen gegen meine Depressionen in Zusammenhang mit Zwängen/Zwangsgedanken und sozialen Ängsten. Das wirkte nicht mehr ausreichend, daher die Umstellung. Trevilor soll ja so gut sein gegen Zwänge, allerdings erst in einer sehr hohen Dosierung, daher die 300 mg. Das Trevilor hat mir erst ganz gut geholfen, ich wurde wieder zunehmend stabiler, die Ängste wurden besser, die Zwangsgedanken auch, die Stimmung ebenso.
Doch seit meiner Entlassung vor drei einhalb Monaten geht es wieder stetig bergab: Ich habe schlimme Zwänge und fühle mich sehr unruhig und rutsche teilweise wieder in die Depression. Insgesamt ist das Kosten-Nutzenverhältnis, also das Verhältnis von der (fast) Höchstdosis Trevilor zu meinem Zustand nicht tragbar. Deswegen der Wechsel. Anafranil ist ja das Referenzprodukt hinsichtlich der Behandlung von Zwängen und schweren Depressionen, deswegen probieren wir es jetzt damit. Zusätzlich nehme ich noch 25 mg Seroquel zur Nacht, weil ich sonst nicht schlafen kann.
Dass wir so schnell runterdosiert und umgestellt haben, würde ich damit erklären, dass mein Doc der Oberarzt der Station ist, auf der ich war und er hat damals das Trevilor genauso ein- und das Remergil genauso ausgeschlichen. Also auch in dem Tempo. Da habe ich auch ziemlich heftig reagiert mit Angstzuständen etc, aber das ging schnell vorbei und ich nehme an, er traut meinem Körper diese Belastung zu. Immerhin soll es ja auch möglichst schnell helfen.
Ja... hm. Also ich habe auch Diazepam da, aber ich möchte es nicht nehmen. Ich weiss, es würde mir sofort helfen, aber ich mag Benzos nicht, sie sind zu heimtückisch.
Hmmm....vielleicht noch jemand, der schon mal Trevilor abgesetzt hat und den, als er bei 0 mg angekommen war, auch die Ängste wieder überschwemmten?

16.12.2009 14:06 • #3





Dr. med. Andreas Schöpf