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Hallo zusammen,

habe mich ja sehr lange nicht hier gemeldet.
Habe zwar früher bereits zum Thema Tavor hier geschrieben, jetzt nun nochmal :

wegen Panik/Ängste usw. nehme ich seit ca. 45 Jahren immer mal wieder Tavor in der Mindestdosis 0,5-max. 1,5 mg.
Machmal über einige Tage täglich , dann wieder Tage oder Wochenlang nicht. Tavor hat mir in extremen Stresssituationen oft das Leben gerettet. Hatte nie das Gefühl abhängig zu sein und war mir der Verantwortung gegenüber meinem Körper bewußt. Panik habe ich seit 25 Jahren nicht mehr, aber die Ängste (Herzangst,Zukunftsangst, Angst vor plötzlichem Tod,Schlafstörungen, Depressionen usw. usw.) bekomme ich bis heute nicht los, trotz vieler stat. Aufenthalte in psychosomatischen Kliniken und lfd. ambulanter Psychotherapien. Auch unzählige Untersuchungen z.B. am Herzen helfen nicht wirklich weiter.
Obwohl ich noch sportlich durchtrainiert bin und man mir die Problematik nicht ansieht, ist es ein ewiger Kampf mit schauspielerlicher Höchstleistung gegenüber anderen unserer Gesellschaft (soll ja keiner merken !).
Mittlerweile spiele ich jedoch diesbzgl. mehr und mehr mit offenen Karten und das ist gut so.
Nun zu Tavor :
Weil die Baustellen altersbedingt mehr werden nehme ich in den letzten Monaten regelmäßiger Tavor, aber nie mehr als 0,5- 1 mg. täglich und es tut mir gut.
Dazu kommt noch wegen HWS/LWS ,Knie-Probleme seit 1 Jahr 2x täglich 50 mg Tilidin Retard.
Komme damit gut klar ohne irgendeinen Druck die Dosis zu erhöhen (hatte ich übrigens nie bei Tavor die Jahre über).
Trotzdem habe ich nun seit 4 Wochen die Dosis Tavor abends auf 0,25 (1/2 von 0,5) vermindert (ein Versuch) und es zeigen sich wohl m.E. Entzugserscheinungen die erträglich sind aber unangenehm und die will ich nicht.
Nun überlege schon länger bei der Mindestdosis bis zu meinem letzten Tag zu bleiben bzw. dies so zu handhaben wie über Jahrzehnte eingeübt.
Einige gesundheitliche Baustellen sind sehr unangenehm und man weiß nie wie oder wann das lebensgefährlich wird, aber es belastet mich sehr und Tavor hilft eben über so mache Ängste - wenn auch nur zeitweise - hinweg.
Meine Ärzte ziehen da mit.
Für mich stellt sich die Frage, so weitermachen wie bisher oder mir mit 78 Jahren einen Entzug antun umd dann auch noch später auf die Medis verzichten die mir ja bisher nicht geschadet haben (zumindest nicht spürbar).
Evtl. gibt es hier im Forum ein Mitglied in meinem Alter mit ähnlichem Problemen ?
Ich will mit diesem Beitrag natürlich nicht Tavor schön reden es ist und bleibt ein Teufelszeug und kann viel Unheil anrichten.
Danke für Antworten.

Grüße

Wolfgang

Gestern 17:00 • 02.12.2025 x 4 #1


13 Antworten ↓


Ich würde es nicht machen. Wenn die langjägrige Einnahme bisher keine körperlichen oder geistigen Schäden verursacht hat und die geringe Dosis immer noch wirkt, sehe ich keine Veranlassung, es zu entziehen.

A


Sich mit 78 noch einen möglichen Entzug antun ?

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Ich finde ein Benzo-Entzug lohnt sich immer, egal in welchem Alter.
Ich bin 60 und habe es auch noch gemacht.
Ich denke die Dosis zu halbieren ist ein zu großer Schritt. Besser wäre es in noch kleineren Schritten zu machen.
Das geht mit einer Feinwaage oder mit der Wasserlösemethode.
Oder du setzt mit Diazepam Tropfen ab. Das hat 2 Vorteile: Diazepam wirkt länger durch eine lange Halbwertszeit, wordurch Minientzüge wegfallen.
Und Diazepam gibt es in Tropfenform, wodurch man es wirklich tropfenweise absetzen kann.
Mir hatte Sorge bereitet dass es langfristig auf das Gedächtnis wirkt, also kognitive Einbußen bei langer Einnahme. Und das Zweite dass es das Sturzrisiko erhöht im Alter.
Und das Dritte ist, dass immer das Risiko besteht, dass man es irgendwann plötzlich nicht mehr rezeptiert bekommt.
Egal wie du dich entscheidest, ich wünsche dir alles Gute!

@Wolf79 Mit 78 noch den vollen Benzo Entzug der dazu sehr lange braucht Das täte ich mir nicht mehr an Im Gegenteil ich wäre einfach froh das da was hilft das so wenige Nebenwirkungen hat. Es gibt soviel andere Mendikamente , die ein Sturzrisiko haben, da könnten die Ärzte bald dicht machen.

@Wolf79 ich würde es auch nicht machen wenn es hilft, und der Arzt mitzieht. Damit hast du auf jeden Fall eine gute Stabilität und die Dosis ist ja sehr niedrig.

@Wolf79 ich würde es nicht machen. Du fährst damit doch gut. Es wird ja sehr selten als Dauermedizin verschrieben, aber was wäre die Alternative?
Ich selber habe schon mit dem Gedanken gespielt Benzos auf Dauer zu nehmen, dann bräuchte ich mein Promethazin nicht mehr und könnte evtl auch das Pregabalin reduzieren. Die beiden haben zu viele Nebenwirkungen, und ich bin alles andere als stabil.
Werde im neuen Jahr mal mit meiner Psychaterin darüber sprechen.

Zitat von Wolf79:
Für mich stellt sich die Frage, so weitermachen wie bisher oder mir mit 78 Jahren einen Entzug antun umd dann auch noch später auf die Medis verzichten die mir ja bisher nicht geschadet haben (zumindest nicht spürbar).

Mit deiner hohen Disziplin würde ich genauso weitermachen wie bisher. Durch eine Reduktion kannst du nämlich genau das Gegenteil erreichen und musst es später mit einer höheren Dosis wieder ausgleichen – ein Spiel, das ich nur zu gut kenne.

Aufhören kann man immer im Hinterkopf behalten, aber nur in starken Phasen, in denen man sich dem gewachsen fühlt. Andernfalls endet es in einem Kampf, der wiederum Stress erzeugt.

Hallo und vielen Dank für die vielen Meinungen dazu.
War und ist für mich sehr hilfreich.
Z.Zt. denke viel darüber und über mich nach und bin dabei ein Fazit (vorher,jetzt, künftig ) zu ziehen , auch wie es weitergehn sollte/könnte.
Werde ich in kürze hier mal zu Thema machen, wäre evtl. auch für andere (Jüngere) interessant.
LG

@Wolf79 ich bin 63 und möchte ganz auf Benzo wechseln, weil der ganze andere Mist einfach nicht funktioniert und nichts als NWs hat. Es würde mir reichen, wenn ich damit noch ein paar gute Jahre hätte so bis 70 Dann dürfte von mir aus Schluss sein. Nur wie ich aktuell seit einem halbe Jahr lebe ,kann ich nicht weiterleben Die dauerend Angst zermürbt mich und ich habe null Lebensfreude mehr. Natürlich kann ein Benzo keine Depression heilen aber aber die Symptome zudeckeln.

Zitat von Wolf79:
Meine Ärzte ziehen da mit.


Dann ist doch alles gut. Ich bin zwar 10 Jahre jünger als du, hab noch nie Tavor genommen, aber ganz ehrlich, sollte mir das Leben mal wieder zu schwierig werden, dann werde ich auch auf Benzo's setzen.

Irgendwann ist auch mal gut mit der ganzen Quälerei. Und wenn der oder die Ärzte das dann mitragen- prima.

Ich weiss noch aus meinen Praxistagen, dass ganz viele ältere Menschen entweder Antidepressiva und oder ein Benzo auf ihrem Mediplan hatten.

Und aus eigenem Erleben ist das Altwerden für Angstpatienten definitiv kein Spaziergang, da diese Angst zu Sterben, oder zu leiden nun durchaus wahr werden könnte.

Also, wie gesagt, wenn das Leben im Alter schwierig werden wird oder werden könnte, dann kann man sich ruhig helfen lassen.

einer meiner Probleme ist das Älterwerden mit seinen Einschränkungen.
Ich kann das von der Psyche her nicht akzeptieren . Die gesundheitlichen Baustellen kommen dazu.
Eigentlich fühle ich und denke und noch wie ein 50-60 Jähriger und sehe angeblich auch noch mehr als 10 Jahre jünger aus .
Merke jedoch immer mehr, das die Optik in einem schnellen Tempo bröckelt und meine sportlichen Tätigkeiten weniger werden und auch die Motivation schwindet.
Ich kämpfe hier aussichtslos gegen Windmühlen, dass ist mir klar, aber ich kann mich damit nicht abfinden.
Das sind u.a. einige meiner Ängste, irgendwann die Kontrolle über alles, anderen überlassen zu müssen.Horror vorstellung!
Werde versuchen rechtzeitig dem (mir) ein Ende zu setzen, bevor man dazu keine Möglichkeit mehr hat.
Diese Ängste begleiten mich seit Jahren plus Herzneurose,Zukunftsängste, totale innere Unruhe (Laufrad) mit drepessiven Phasen usw. kommt noch mehr dazu..... Alle unzähligen Beziehungen (einschl. 2 Ehen) sind daran gescheitert.
Eine Lösung bzw. dauerhafte Besserung ist bisher nicht gelungen, trotz unzähliger Therapien und Medis, zuletzt im August in einer psychosomatischen Privatklinik für 7 Wochen. Eigentlich darf ich ja nicht meckern, hab beruflich einiges erreicht , nie finanzielle Probleme und war bis zu den 70igern nie ernsthaft physisch krank. Tavor war und ist ( wie im Eingangsthema beschrieben) mein Begleiter in den Jahrzehnten und oft mein Lebensretter. Unzählige andere Medis haben mir nicht langfristig geholfen und nur unangenehme Nebenwirkungen gebracht.
Wollte jetzt eigentlich nicht so ausfürlich schreiben...

@immaclatus
das mit der fehlenden Lebensfreude kenne ich sehr gut und das wirkt sich auf die jetztige Beziehung und meinem Freundes/Bekanntenkreis negativ aus, ziehe mich immer mehr zurück . Außerdem hat mich Corona ( vor 6 Wochen) diesmal geschafft und entwickel nun Symptome von LongCorvid.
Die letzten Jahre möchte ich wie viele andere in meinem Umfeld ( bin machmal tatsächlich neidisch) gelassener,ruhiger, lockerer ohne ständiger Ängste oder negative Vorahnungen sein (einfach glücklich).
Aber Du bist ja erst 63 und planst nur bis 70 ?. Aus meiner Sicht ein junger Spund und Du solltest möglichst an einer anderen Sichtweite arbeiten (kenne z,Zt. Deine Probleme /Ängste nicht), aber das ist leicht gesagt......
Ich schreibe Dir evtl. später mal eine PN.
@ Icefalki
Nochmals allen vielen Dank für das Interesse
LG

@Immaculatus da kann ich dich gut verstehen, bis auf dein Alterswunsch. Ich möchte schon gerne Recht alt werden, aber auch ich sehe für mich auch den Ausweg über Benzos auf Dauer. Die anderen Medis schaffen es nicht mich in Ruhe leben zu lassen und zerstören meinen Alltag.

@Wolf79 ich verstehe dich da sehr gut, ich bin zwar erst 62, aber dadurch das ich massiv eingeschränkt bin ist die Lebensqualität ziemlich unten. Vom Kopf her bin ich viel jünger, auch gerne ab und an albern.
Kontrolle abgeben ist wirklich absolut fies, ich kann damit auch nicht umgehen, dieses hilflos ausgeliefert sein ist grauenhaft. Dein Vergleich gegen Windmühlen zu kämpfen passt, man weiß es ist aussichtslos, aber man gibt nicht auf. Irgendein winziger Hoffnungsschimmer bleibt und das ist auch gut so.

Mich beeindruckt es ja vor allem, das Tavor über einen so langen Zeitraum mit einer überschaubaren Dosis zuverlässig wirkt, ohne sich abzuschwächen.
Wäre das immer und bei allen so, könnte man darauf viel besser langfristige Therapien aufbauen, bzw das Medikament als Dauermedikation einsetzen.

Sicher hat hier auch der verantwortungsvolle Umgang eine Rolle gespielt, aber der trifft hier auf jeden Fall auch auf sehr günstige Begleitumstände. Habe ich in dieser Gradlinigkeit selten gelesen.

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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