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Zebraa
Ich wusste jetzt nicht in welchem Bereich ich meinen Chaos reinschreiben sollte. Weil ich auch im Endeffekt das Hauptproblem nicht genau zuordnen kann. Bin bei zwei Therapeutin und mein Psychiater ist auch recht entspannt obwohl es für mich eine nicht tragbare Situation derzeit ist. Ich habe praktisch vor allem Sachen Angst die man aus Versehen verschlucken könnte angefangen von Tabletten giftigen Pflanzen irgendwelchen Kleinteilen, Nadeln, Batterien.
Dazu kommt noch der Faktor das Sachen wie Stromkabel oder auch Mülltonnen nicht zur Zeit absolut wahnsinnig machen. Ich habe immer parme für Angst wenn ich irgendwo vorbei laufe oder vorbei gehe oder auch mit dem Auto vorbei fahre ich könnte im irrenkopf aussteigen und irgendwas aus diesem Mülleimer holen und im schlimmsten Fall essen. Würde ich niemals machen weil ich viel zu viel Angst habe und mich auch viel zu sehr ekeln würde. Habe aber immer Angst was zu machen was ich bewusst nicht mitkriege.
Bei Stromkabeln die müssen nur irgendwo in einem Geschäft liegen habe ich immer Angst dran vorbeizugehen und es nicht zu merken ein Stromschlag zu kriegen. Dazu muss ich sagen hatte ich in den letzten Monaten auch drei sehr unglückliche Begegnungen mit Strom wo ich nichts für konnte. Einmal habe ich durch eine falsch positionierte liege beim Physiotherapeuten das Stromkabel um ein Haar mit dem Fuß auf der Abdeckklappe am Boden zertrennt. Auch wenn die Geschäfte und öffentlichen Räume alle FI gesichert sind, trotzdem habe ich immer Angst irgendwo jetzt ein Stromschlag zu kriegen und den vor allem aufgrund meiner Neuropathien oder auch weil ich von mir aus in dem Augenblick geistig abwesend bin nicht zu bemerken.
Kurz weg ich traue mir keine 3 meter selbst über den Weg.
Anfangs dachte ich wenn Personen mir zu nahe kommen dass ich Angst habe vor Corona oder Krankheiten, nein ich habe irgendwie immer Angst die Leute könnten auch Tabletten oder Kleinteile haben und ich könnte diese Leute in ihren Kopf irgendwie beklauen. Das würde ich auch niemals machen aber es ist irgendwie die Angst davor. Ich habe irgendwie die absolute Angst vor einem Kontrollverlust. Wenn ich durch Situationen gehe wo ich nichts kontrollieren kann Filme ich mich meistens selbst um mich zu beruhigen dass ich kein Schwachsinn gemacht habe Punkt zu Ärzten kann ich mittlerweile kaum noch oder auch einkaufen ist das größte Problem überhaupt das geht nur im Begleitung von meinem Mann oder meiner Freundin und selbst aus eskaliert regelmäßig phasenweise geht es dann auch wieder recht gut und dann wieder recht schlecht. Vor kurzem bin ich auch mit unserem Hund wieder alleine spazieren gegangen, da reichen dann irgendwelche giftigen Pflanzen oder auch Pilze auf der Wiese aus um mich in Angst und Bangen zu versetzen und ich mich dann tagelang Frage ob ich davon eventuell etwas angepackt oder gegessen haben könnte. Das würde ich niemals machen.ich habe halt immer die ganze Zeit Angst dass ich mittlerweile so Gaga bin dass ich es halt nicht merke weil ich so beknackt bin.
Es reicht auch schon wenn ich mit dem Auto irgendwo auf einen Parkplatz fahre, dass ich dann schnell ein Bild machen muss was sich direkt neben meinem Parkplatz befindet, da könnt ihr irgendeine Glasscherbe oder ähnliches liegen was ich ja im schlimmstenfalls im wirrenkopf Essen könnte. Wie gesagt ich weiß dass ich es nicht machen würde aber die Angst ist halt da dass der Kopf mittlerweile so spinnt dass ich es machen würde.
Das raubt mir teilweise die ganze Energie. Kämpfe damit jetzt schon seit mehreren Wochen mal besser mal schlechter. Zwinge mich auch dazu z.B zu bekannten zu gehen oder auch auf Geburtstag. Die meisten Leute wissen bescheid ich sage dann auch dass ich zur Zeit ein bisschen auf der angstschiene unterwegs bin. Gibt es hier vielleicht jemanden der ähnliches kennt oder der auch eventuell irgendwie einen Ansatz hat wie man aus diesem Schwachsinn rauskommt? Ich traue ja teilweise selbst noch nicht mal meinen Mann oder meiner Freundin wenn ich irgendwo dran vorbeigehe, dass ich mich im Anschluss Frage ob ich am Mülleimer war. Die würden mir sofort eine Knall wenn ich da irgendwo in den Mülleimer rumstochere aber ich habe halt auch da immer Angst ich würde sie hintergehen obwohl ich nie machen würde.
Angst vor der Angst irgendwas zu machen was man anschließend nicht mehr weiß. Was ist für mich schon schlimm wenn ich irgendwo rausgehe ich sehe alles mögliche ich sehe mehr Sachen als andere Menschen, ich sehe jedes Detail jedes dreckhörnchen jeden Schnipsel am Boden. Für mich ist jeder Schnipsel am Boden und auch draußen jedes Stöckchen irgendeine Art der betrogen. Jetzt stellt euch mal vor wie ich abgehe wenn ich irgendwo bei Lidl bin und dort liegt irgendein Dreck auf dem Boden oder die Regale da ist von ich vergifte mich gleich bis ich bekomme einen Stromschlag alles dabei.

So schlimm das alles ist, ich nehme mich damit ja auch noch selbst auf die Schippe in der Hoffnung da irgendwie einen Weg zu finden. Wenn ich jetzt dran denke dass ich gleich meine Kinder auf dem Kindergarten abholen muss graut es mir schon. Vor allem vor dem Parkplatz zum anderen davor irgendetwas zu sehen was mich total wahnsinnig macht . daher winke ich schon immer aus der Ferne dass die mir mein Kind vor das Türchen setzen. Die im Kindergarten wissen auch Bescheid, gestern war ich mit meinem Mann sogar mal kurz im Kindergarten. Aber das geht so nicht und ich habe auch das Gefühl je mehr ich versuche mich abzuhärten umso weniger funktioniert es. Es gibt Tage da funktioniert es recht gut und dann gibt es wieder Tage da hänge ich drei vier Tage komplett in der Spirale.

Ich könnte den Text jetzt hier noch seitenweise verlängern mit sämtlichen Hirngespinsten. Ich bin froh dass ich mittlerweile wieder kochen kann ohne Angst zu haben irgendetwas giftiges zu essen. Ich kann auch wieder Wäsche waschen ohne Angst zu haben ich hätte das Waschmittel getrunken. Aber die Ängste verschieben sich halt und es geht halt nicht aus dem Kopf raus.

Viele Grüße

10.11.2022 13:12 • 11.11.2022 #1


10 Antworten ↓


hopelove
Ich weiss nicht ob es dir weiterhilft aber ich hab so ähnliches irrationales auch öfters. Zum Beispiel träume ich manchmal dass ich etwas Esse und spüre im Traum wie ich etwas runterschlucke und plötzlich wach ich auf und hab Angst dass ich etwas auf dem Bett hatte und gegessen habe oder ich sitze auf der Couch und hab verschiedene Sachen um mich herum und plötzlich finde ich eines davon nicht und denk mir „omg, hab ichs gegessen?“
meistens muss ich dann schon augenrollend über mich selbst lachen.

Ich glaube mein Problem (und vielleicht auch deines) ist einfach, dass ich so oft in meinen Gedanken und Ängsten verfangen bin, dass ich Angst habe ich verliere den Bezug zur äußeren Welt. Als würden zwei Versionen von mir leben, die Version die sich bewegt und isst und macht und tut, und die Version die denkt.
und meistens bin ich so aktiv die zweite Person/Version, dass ich erstere vergesse und Angst habe sie hat sich verselbstständigt.

ABER ich bin ehrlich, ich denke nie so sehr darüber nach, ich nehme es mir nicht übel und hab es auch nicht als etwas akzeptiert dass mir die Lebensfreude wegnehmen kann.
Ich meditiere aber auch öfters,versuche also oft Achtsamkeitstechniken (Youtube) die mich ins hier und jetzt bringen, Körper und Geist verbinden. Vielleicht brauchst du mal sowas! Probier es ne Zeit lang aus

10.11.2022 16:26 • x 1 #2


A


Angst vor allem Möglichen

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moo
Hallo Zebraa, hast Du schon mal einen stationären Aufenthalt erwogen? Ich denke, Du bräuchtest schon eine kompaktere Unterstützung über einen längeren Zeitraum in entsprechender Umgebung.

Ich weiß nicht, ob Du der Typ dazu bist, aber ich an Deiner Stelle würde mir bei allen Tics überlegen, für was sie sinnbildlich jeweils stehen.

Ziemlich auffallend ist z. B. die Sache mit dem Verschlucken. Was könnte damit zusammenhängen?

Grundsätzlich hat jede geistige Regung, Aufregung, Überfokussierung etc. Auslöser und Ursachen. Wenn man die findet, ist man schon ein ganzes Stück weiter. Aber auch die Suche danach kann für manche Menschen höchst lehrreich sein, weil sie dabei über die Geistesstruktur an sich einiges erfahren.

Zitat von Zebraa:
Wie gesagt ich weiß dass ich es nicht machen würde aber die Angst ist halt da dass der Kopf mittlerweile so spinnt dass ich es machen würde.

Das würde ich als Kernsatz Deines Beitrags hervorheben, da Du ihn sinngemäß öfters wiederholst. Das zeigt ja eindeutig, dass Du Dir im Klaren darüber bist, dass es sich um Zwangsgedanken handelt.
Ich gehe davon aus, dass Du weißt, wie und warum Zwänge entstehen?

10.11.2022 19:36 • x 1 #3


Zebraa
@hopelove danke für deine Antwort. Bei mir ist es eher so wenn ich irgendwo dran vorbei gehe dass ich halt die Angst habe ich könnte es nehmen und essen und mich praktisch nicht dran erinnern.
Über die Tour hänge ich mich natürlich auch an anderen Situationen übelst auf Punkt mit etwas mehr Achtsamkeit bin ich schon dabei in der Hoffnung dass es mir etwas Freiheiten gibt. Aber so eine richtige Kampfstrategie habe ich noch nicht gefunden es ist teilweise besser und dann wird es leider wieder schlechter

10.11.2022 22:43 • #4


Zebraa
@moo stationär wollte ich ja allerdings sagen meine Ärzte nein Punkt ich habe zu Hause zwei kleine Kinder und bekomme es an sich zu Hause gut gemeldet das Problem ist halt wenn ich vor die Türe muss. Ich warte auf einen Platz in der Tagesklinik, auch wenn ich mit der über die Frage stelle wie ich es überhaupt schaffen soll in der fremden Umgebung klarzukommen.

Ich hatte im Stress Kopf mal eine Akupunkturnadel verbummelt und war halt nicht sicher ob ich sie eventuell verschluckt hatte. Damit fing es dann an und im Krankenhaus machte man mich so dolle wild dass ich dann auch nicht mehr wusste ob ich nun Männlein oder Weiblein bin.

Meine kleinste hatte als sie ganz klein war immer den Hang jedes Kleinteil zu finden und sich in den Mund zu stecken...
Ich musste praktisch jeden Raum scannen.. Mal fand sie beim Orthopäden im Wartezimmer ein komplettes tablettenregister, dann lag bei Aldi eine ausgepackte Tablette mitten im Gang..
Das dann gepaart mit einem Kind was alles mal probiert,mal waren wie bei bekannten und sie fand Tackernadeln wo ich dann eine im Mund fand, im Urlaub zerbrach eine Glastür mit Verbundglas wo sie dann trotz mehrfacher Reinigung vom Reinigungspersonal trotzdem noch einen Krümel fand, alles Mögliche was draußen wächst ... nichts war sicher vor der kurzen. Im IKEA Restaurant hat sie dann mit anderthalb die Zitronen vom Schnitzel gegessen und irgendwann wurde es meinem Mann echt zu doof und er hat dann einfach ein paar Chilischoten im Haus verteilt aber selbst das hat sie nicht abgeschreckt.
Ein wirklich tolles super liebes Kind aber sobald Sie irgendwelche Kleinteile fand war die Sache mit Vorsicht zu genießen.. das Kuriose ist, selbst wenn ich es mal übersehen habe hat sie direkt irgendwo was gefunden. Sie fand praktisch die Nadel im Heuhaufen. DDiese Gabe hat sie bis heute ist aber nun in einem Alter wo sie sowas dann nicht mehr in den Mund nimmt.
Somit hat man sich dann natürlich ein gewisses Verhalten antrainiert. Und irgendwie jetzt wo ich bei ihr nicht mehr so drauf achten muss, ist es auf mich gesprungen.
WWir haben halt auch eine ziemlich schwierige Krankheitsgeschichte. Daher müssen wir eh immer vorsichtig sein.

IIch denke so habe ich immer versucht irgendwie den Schaden von uns abzuwenden , den Schaden davon abzuwenden wenn man nicht gut genug geguckt hat ob irgendwo was ist.
DDas hat sich dann nach und nach anscheinend verselbstständigt.

IIch war gestern noch bei meinem Psychiater, er meinte eigentlich dass ich auf einem sehr guten Weg sei. Ich selber finde dass ich jetzt seit drei Tagen wieder absolut am Ar. bin entschuldigung dass ich das so Ausdrücke Punkt es werden auch bestimmt wieder bessere Tage kommen und ich werde auch wieder mutiger sein und alles besser in den Griff kriegen. Ich verstehe halt nur nicht dass man keine wirkliche Hilfestellung von Psychiater oder Therapeuten bekommt weil irgendetwas in meinem tiefsten Inneren muss ja sein dass ich mir praktisch selber nicht vertraue obwohl dieses perfekte Sicherheitssystem jahrelang funktioniert.

Nicht wundern wenn manchmal Buchstaben doppelt geschrieben sind, das macht bei mir die Spracherkennung .

10.11.2022 22:56 • x 1 #5


Moelli80
Ich denke die Angst bei deiner Tochter, dass sie immer was gefunden hatte und in den mundstecken wollte.
Ist auf dich rübergegangen.
Du bist so getriggert auf gefährliche sachen die man runterschlucken könnte, dass es aus deinen kopf einfach nicht raus geht.
Du musst versuchen dich irgendwie abzulenken.
Hast es mal mit Musik probiert, also Kopfhörer und schöne Musik die könnte dich vielleicht ablenken.
Eventuell auch ein Bonbon den du Lutschtst. Dann hast was im Mund, aber weisst es ist nicht gefährlich.
Hat man eine sache im Mund, steckt man gewöhnlich, ja nicht mehr in den Mund.
Ist nur eine Idee von mir.
Therapie ist aber schon mal gut, hoffe er kann Dir da schnell helfen.

11.11.2022 07:21 • x 1 #6


P
Ich kann dir Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) empfehlen. Da geht es darum, negative Gedanken und Gefühle anzunehmen und trotzdem ein erfülltes Leben zu führen. Negative Gedanken und Gefühle zu bekämpfen kostet nur Energie und ist in der Regel nicht nachhaltig. Verschlimmert das Problem sogar oft noch. Also lieber annehmen und die dadurch frei werdende Energie (weil man nicht kämpft) für schöne Dinge verwenden.
Mit dieser Methode werden dann die negativen Gedanken und Gefühle oft weniger oder verschwinden ganz, aber das ist nicht das erklärte Ziel der Therapie, sondern die Verbesserung der Lebensqualität.
Das Leben annehmen ist ein sehr gutes Buch zum Thema.

Auch ich habe mit diesen Zwangsgedanken zu tun. Ich habe Angst, dass ich, wenn ich mit meinen Kindern lange alleine bin, weil mein Mann z.B. Spätdienst hat, Angst bekomme und darüber durchdrehe und damit wiederum meine Kinder verängstige. Oder sogar von jemand dann in die Geschlossene gesteckt werde.
Ich denke auch, dass es soweir niemals kommen würde, dennoch habe ich diese Angstgedanken im Kopf und sie tun was sie sollen: mir Angst machen.

Mit hilft zusätzlich zur ACT noch Sertralin. Es stabilisiert mich mental und ich kann die Angst deutlich besser händeln. Außerdem mache ich einen Stressmanagementkurs und wende Entspannungstechniken an, da es mir umso besser geht, auch mental, umso weniger gestresst ich bin.

11.11.2022 08:11 • x 2 #7


Zebraa
@Moelli80 ja das denke ich auch.
Es ist schwierig. Bonbons gehen nicht hab dann immer die Sorge es könnte was anderes sein statt dem Bonbon. Das sitzt phasenweise echt tief.

Mache zur Zeit eine Therapie um mein innerliche Kind wieder zu finden.
Da war bei mir in der Kindheit viel schief gelaufen.

Danke für deine Nachricht

11.11.2022 10:06 • #8


Zebraa
@Pauline333 die Angst bei den Kindern ist schlimm. Hatte auch Phasen wo ich Angst hatte zu kochen... hätte ja irgendwie was giftiges kochen können. Das Hirn ist da echt kreativ und mies.

Medikamente ist bei mir schwierig da Herz Aneurysma und verschiedene Gerinnungsstörungen.

ACT hab ich noch nie gehört.
Läuft das über Therapeuten ?

Vielen Dank für deine Nachricht

11.11.2022 10:09 • x 1 #9


moo
Zitat von Moelli80:
Du musst versuchen dich irgendwie abzulenken.

So oft Ablenkung kurzzeitig idealerweise eben ab-lenkt, so selten wirkt sie dauerhaft heilend. Ablenkung ist temporäres Vergessen (um sich später wieder daran zu erinnern). Viele verhaltenstherapeutischen Strategien bauen letztendlich auf mentale oder körperliche Ablenkung auf.

Zitat von Zebraa:
Somit hat man sich dann natürlich ein gewisses Verhalten antrainiert. Und irgendwie jetzt wo ich bei ihr nicht mehr so drauf achten muss, ist es auf mich gesprungen.

Vorsicht: nimm Dich selber bitte nicht so passiv wahr! Nichts springt auf Dich über!
Zwängler sehen Gedanken, Gegenstände oder Tätigkeiten sehr oft als quasi eigenständige Mächte an, die von irgendwoher kommen (auch aus dem eigenen Geist). Dem ist nicht so. Weder lauern Zwangsgedanken uns auf, noch können wir ihnen entfliehen.

Zitat von Zebraa:
Ich denke so habe ich immer versucht irgendwie den Schaden von uns abzuwenden, den Schaden davon abzuwenden wenn man nicht gut genug geguckt hat ob irgendwo was ist.

Das ist alles absolut logisch nachvollziehbar und Du hast das offenbar auch prima hinbekommen (was Deine Tochter betrifft) . Du kannst auch ruhig ein bisserl Stolz auf Dich/Euch sein. Nun ist es aber an der Zeit, den Erfolg, den Deine Achtsamkeit und Fürsorge damals erzielt hat, von Deinen jetzigen Problemen zu separieren.
Diese Übertragung der - ich nenne sie mal Verschluckungsangst - steht heute für Deine Strategie, Unheil generell (oder das, was Du für Unheil/Gefahr hältst!) zu verhindern.
Die mental eingespielten Wege bedürfen einer Umleitung. Diese Umleitung kannst Du selbst etablieren:

Übung:

Stell Dir vor, wie ein Straßenbautrupp eine Baumaßnahme beendet hat und nun nach und nach die Baustelle aufräumt. Bagger, Werkzeuge und Schutt wird weggräumt, das Personal anderweitig verplant und die Umleitungsschilder entfernt. Diese Schilder haben ihren Dienst erfüllt, waren wertvoll während der Bauarbeiten und können jetzt woanders eingesetzt werden.

Erklärung:

Die Umleitungsschilder sind das Sinnbild für Umsicht und Achtsamkeit. Sie sind jedoch NICHT das Sinnbild für Nadeln, Tabletten oder Glasscherben.

Des weiteren bedenke, dass Umsicht und Achtsamkeit für sich stehen. Es geht nicht vorwiegend oder gar ausschließlich um Deine Umsicht und Achtsamkeit. Nur damals war es für Dich als Mutter notwendig, diese in außreichendem Maß anzuwenden. Heute sind sie a) anderweitig, in b) abgemilderter Form und auch von c) anderer Seite (z. B. seitens Deines Mannes) angemessener.

Fazit:

Es geht um eine Relativierung von Zuständigkeit, von Intensität und Richtung, was Umsicht und Achtsamkeit angeht. Das will sagen:

1. Nicht immer bist Du für alles zuständig.
2. Nicht immer ist volle Umsicht und Vorsicht nötig.
3. Die Objekte der Umsicht und Vorsicht haben sich geändert.


Schreib Dir diese drei Einsichten händisch auf einen Zettel, führe diesen immer mit Dir und wiederhole sie laut mehrmals täglich.

Auch wenn es sich vielleicht wie eine Umprogrammierung des Geistes liest, so sollte das nicht Deine Absicht sein! Du musst Deinen Geist vielmehr daran gewöhnen, diese Wahrheit zu verstehen und zu akzeptieren. Dann wird es gelebte Wirklichkeit.

11.11.2022 11:20 • x 2 #10


P
Zitat von Zebraa:
Medikamente ist bei mir schwierig da Herz Aneurysma und verschiedene Gerinnungsstörungen.

ACT hab ich noch nie gehört.
Läuft das über Therapeuten ?


ACT kommt aus der Verhaltenstherapie. Kannst deinen Therapeuten ja mal fragen, falls er Verhaltenstherapeut ist. Ich finde, dass man die Methoden aber auch sehr gut selbt erlernen kann. Mit dem genannten Buch habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Ist denn bei deiner Krankengeschichte mit dem Herz die Gabe eines SSRIs tatsächlich ausgeschlossen? Sie verdünnen eher das Blut. Bin aber da natürlich totaler Laie...

11.11.2022 13:08 • #11


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Dr. Reinhard Pichler