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Chila
Hallo Leute,

ich war schon einige Zeit nicht mehr hier, und habe jetzt mal paar Fragen.
Ich habe meinen Psychiater gewechselt, nicht weil ich unzufrieden mit der Medikation war, sondern weil der mir damals ein Attest nicht ausstellen wollte. Obwohl ich ihn von der Schweigepflicht entbunden habe, vier Wochen zuvor. Egal.

Also, als ich gewechselt habe, war ich auf 200 mg Doxepin und 6 mg Bromazepam zur Nacht.
Medikamente für den Tag gestalten sich bei mir äußerst schwierig. SSRI machen mich schrecklich aggressiv, samt herzrasen und allen Nebenwirkungen (Angst verstärkt, Suizidgedanken, Schlaflosigkeit).
Folgendes habe ich bisher durch: Tianeurax (sehr zufrieden, abgesetzt wegen Alpträume), Fluoxetin, Citalopram, Sulpirid (Und viele mehr, wo ich die Namen nicht mehr weiß).

Mein neuer Psychiater hat mir letzten Donnerstag Mirtazapin 15 mg verordnet.
Ich bin mal wieder schlaflos gewesen, und die letzten 3 Tage Todesangst mit Herzrasen und zwanghaften Gedankenkreisen.
Habe dann heute angerufen, ob ich das jetzt am Anfang aushalten muß, oder ob ich absetzten soll.
Ich sollte es absetzten. Allerdings sagte sie auch, dass ich das Bromazepam runter dosieren soll, viertelweise.
Ich nehme 1x 6 mg zur Nacht, seit weit über 20 Jahren. Ich habe davon keinerlei Nebenwirkungen, und jetzt soll ich Neuroleptikum Risperdon 0,5 mg nehmen? Mir erschließt sich da gerade der Sinn nicht? Vorallem weil Risperdon von den Nebenwirkungen auch nicht harmlos sind.

Versteht mich nicht falsch, aber der andere Psychiater sagte, dass eine zur Nacht kein Problem wäre, und ich davon eh schon abhängig bin. Klar, leuchtet mir selber ein. Bin von ihm damals nur weg, wegen dem Attest. Jetzt mag ich dort auch nicht mehr hingehen, da ich ihn von der Schweigepflicht gegenüber dem neuen Psychiater entbunden habe.
Die neue Neurologin besteht auf Bromazepam ausschleichen. Mir erschließt sich jetzt gerade der Sinn nicht, weil es bei mir vorallem eben um die Schlafstörungen und Angst geht, die das Mirtazapin 15 mg ausgelöst wurden.

Ich bin wirklich für jedes Medikament offen, das mir helfen könnte, bei Risperidon bin ich aber vorsichtig.

Die liegen jetzt hier, und ich frage mich, ob ich die heute Abend nehmen soll? Oder stürze ich dann in die nächste Kriese?!

Ich danke Euch für's lesen, und für die Antworten

LG Mel

08.05.2019 16:33 • 10.05.2019 #1


13 Antworten ↓


Chila
Ich nochmal. Da steht auch bei den Nebenwirkungen Bauchspeicheldrüsenentzündung. Ich hatte mal eine Pankreatitis, und das war nicht lustig. Wäre fast verreckt, und hing 5 Wochen am Tropf, um künstlich ernährt zu werden. Und diese Schmerzen wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht...

08.05.2019 16:59 • #2


A


Risperidon bei Depressionen

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Acanthurus
Es ist leider oft gängige Praxis das Neuroleptika mittlerweile für vielerlei psychiatrische Symptome und Erkrankungen twl. Off Label verordnet werden. Die Hauptindikation von Risperidon sind Psychosen und Schizophrenien. Die Angabe von zwanghaften Gedankenkreisen( zählen zu formalen Denkstörungen)kann allerdings bei einer Anamnese beim Arzt als Anzeichen einer Psychose fehlinterpretiert werden. Da muss der Arzt durch Abfragen sehr genau differenzieren.

08.05.2019 19:54 • x 1 #3


Chila
Herzlichen Dank Acanthurus... weißt du ich war erst zwei mal dort. Was mir noch so einfällt: Ich wurde nicht gefragt, ob ich überhaupt eine Psychotherapie mache, oä.. hmmm

08.05.2019 21:30 • #4


Chila
Zu meinem erstaunen bekam ich wohl schon mal Sulpirid. Ist ja fast das selbe oder? Das Ding ist, ich weiß noch dass ich meiner Psychotherapeutin gesagt habe Sulpirid hilft im Moment ganz gut.
Das Problem ist jetzt, dass ich nicht mehr weiß, warum die abgesetzt wurden
Somit habe ich jetzt entschieden, die Risperidon - Atid doch zu nehmen.
Und bei Sulpirid inklusive mein alter Psychiater, fand Benzo + Sulpirid + Doxepin ok....
Da ich ja nur eine Benzo zur Nacht nehme, möchte ich die einfach nicht ausschleichen. Die helfen mir wirklich seit weit über 20 Jahren...

08.05.2019 22:31 • #5


Chila
Guten Morgen,

ich habe gestern auf Risperidon einen Hammer auf den Kopf bekommen.
Das Gedankenkreisen war sofort rum. Ich lag noch nicht ganz, und habe schon geschlafen.
Dass das toxisch ist, merkt man schon. Fühle mich, als hätte ich einen Kater, und die ganze Nacht gesoffen.

09.05.2019 07:47 • #6


Acanthurus
Ja, Neuroleptika können einen regelrecht umhauen, besonders am Anfang. Risperidon ist jetzt nicht unbedingt stark sedierend und schlafanstoßend, aber man sieht wieder wie unterschiedlich Menschen darauf reagieren. Denke das Broamzepam auch noch mit rein spielt, NL und Benzodiazepine können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken, das gilt auch für die alten trizyklischen AD`s wie beispielsweise Doxepin.

09.05.2019 12:37 • x 1 #7


Chila
Ja, da hast du Recht. Ich habe heute an nichts Freude, noch nicht mal an meinen Hunden.
Meine linke Niere schmerzt, und ich komme mir total vergiftet vor.
Meine Hausärztin hat mich gefragt, ob überhaupt noch ein drittes Medikament nötig ist. Denn das Doxepin und die Bromazepam vertrage ich wirklich gut. Seit 2015 bin nur noch am rumprobieren, was für ein Medikament mich noch unterstüzen könnte. Ich sag's mal so, wenn man so depressiv ist, dass ein normales Leben ohnehin nicht möglich ist, wird man wahrscheinlich eh nicht geheilt werden können. Bevor ich jetzt nochmal solche Horror Zustände, wie die letzten Tage durchmache, lass ich es lieber. Konnte mich vor dem ganzen Zeugs wenigstens Phasenweise noch über Kleinigkeiten freuen. Irgendwie bin ich jetzt nicht tot aber auf keinen Fall lebendig...

09.05.2019 15:20 • #8


Theoriepraxis1
Hallo Chila du hast also genau wie ich Mirtazapin verschrieben bekommen ? Ich nehme dieses Medikament schon knapp 2-3 Jahre ... am Anfang hilft es sehr , und die Nebenwirkungen sind sehr gering ... aber das ist keine Dauerlösung ! Ich habe den Fehler gemacht und es regelmäßig genommen , sodass ich ohne garnicht mehr schlafen kann ... bedeutet , nimm es gelegentlich ... wenn du dich wirklich hin und her wälzt ohne einschlafen zu können ... Resperidon ist für Schizophrenie ... wenn du also Psychosen hast , dann würd ich die nehmen ... aber auch gegen Aggression helfen Sie ...

09.05.2019 15:27 • x 1 #9


S
Liebe Chila,

ich wollte dir gerne schreiben, aber ich bin unfähig die Worte die ich im Kopf habe zu formulieren.
Nur so viel: ich finde es ganz toll, das du bei deinem enormen Leidensdruck noch so eine gesunde Kritik hast.
Auch wenn du im Moment nicht in der Lage bist hoffnungsvoll in deine Zukunft zu schauen, so bin ich sicher, das es auch für dich die Hoffnung auf Heilung deiner Depression gibt. Und wenn schon nicht Heilung, so doch zumindest eine Besserung, sodass du gut damit umgehen kannst.

Als ich in ähnlicher Situation war und glaubte alles schon durch zu haben (und bitte glaub mir, ich fühlte mich auch unzählige Male am Ende und völlig hoffnungslos), fand ich trotzdem einen Weg aus der schlimmen Lage.

Viele liebe Grüße

safre

09.05.2019 16:10 • x 1 #10


Chila
Hallo Theoriepraxis1:D

Mirtazapin hat bei mir voll ins Gegenteil umgeschlagen. Panik Panik Panik. Mir ging es vor Mirtazapin wesentlich besser als nach Mirtazapin. Ich bekam auch Laberflash ohne Ende, als hätte ich ein Glas zu viel getrunken...


Hallo Safre,

danke für Deine aufmunternden Worte!
Ich denke eben, dass ich mit Doxepin und meine 6 mg Bromazepam zur Nacht recht gut eingestellt bin, soweit man das sagen kann.
Im Moment habe ich so viel gelesen, dass auch SSRI bestimmte Ängste erst auslösen können. Wie gesagt, habe das Zeug noch nie vertragen, und je länger ich darüber nachdenke, desto öffer frage ich mich, wie es jetzt wohl wäre, wenn ich nicht so viel Zeug in mich reingestopft hätte.
Jedes Medikament hat seine Daseinsberechtigung, mit Sicherheit. Nur ich denke, viel wird einfach so und viel zu schnell verordnet.
So auch mein Gefühl jetzt von Risperidon.
Als würde man den den Teufel mit Beelzebub austreiben wollen. Mir ging es vor Mirtazapin relativ gut, und jetzt soll ich Risperidon nehmen, um die Schäden von Mirtazapin auszubügeln.
Und wenn man liest wie abhängig Risperidon macht, und das oft der Anfang vom Ende ist, denke ich nicht, dass mir es das wert ist.
Völlige Gefühlsabstumpfung, und auch für eine Gesprächstherapie nicht mehr zu gebrauchen zu sein....
Nächsten Freitag beginnt meine Therapie bei einem neuem Psychotherapeuten, da möchte man schon reden können/wollen.

Es ist ja nicht so, dass ich die letzten Jahre keine Erfolge gehabt hätte, sondern ich habe aufgehört mich selbst zu verletzen. Für mich ein riesen Fortschritt. Mir geht es natürlich nicht immer gut, aber wenn ich merke, dass Tabletten alles noch schlimmer machen, stehe ich dem sehr kritisch gegenüber...

Meine Hausärztin hat gerade geöffnet, ich überlege dort anzurufen, was sie davon jetzt hält...

09.05.2019 16:30 • #11


Chila
So, jetzt sitze ich hier wie ein Zombie, und darum habe ich jetzt meine Doxepin 200 mg und Bromazepam 6mg genommen.
Vorhin hatte ich mal Krämpfe in den Füßen und Waden, obwohl ich das schon ewig nicht mehr hatte, weil ich auf sehr gesunde Ernährung geachtet habe.
Ich bin völlig reizüberflutet , bin hoch genervt, bin Lärm empfindlich ohne Ende.
Muss dazu sagen, dass ich aufgrund der Depressionen arbeitsunfähig bin, auf unbestimmte Zeit.
Fühle mich dem Berufsleben nicht mehr gewachsen...
Seit der Scheidung wohne ich bei Mutter im Haus, nachdem ich kurz eine eigene Wohnung hatte, was mir sehr gut getan hat! Sie wird 80, ist oft unglaublich nerig (klingt harmlos, ist es aber nicht)
Sie hat ihren TV so laut, dass ich meinen nicht mehr verstehe. In dem Moment merke ich, wie ich Bluthochdruck bekomme, und ausrasten könnte. Ich höre ihren TV natürlich auch, weil da zwischen oben und unten keine Türe dazwischen ist. Die Nachbarn sind hier auch aller übelst... alles gerade nicht so förderlich für meinen Zustand

09.05.2019 23:17 • #12


Schlaflose
Zitat von Chila:
So, jetzt sitze ich hier wie ein Zombie, und darum habe ich jetzt meine Doxepin 200 mg und Bromazepam 6mg genommen.

200mg Doxepin sind aber über der erlaubten Höchstdosis. Das ist ambulant 150mg. Nur stationär darf das überschritten werden.

10.05.2019 07:39 • x 1 #13


Chila
Ich nehme schon über ein Jahr 200 mg, Schlaflose ...

Heute fühle ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch. Das ist ja schon mal was...

10.05.2019 09:39 • #14


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Dr. med. Andreas Schöpf