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Da ich auch auf einem anderen, ähnlichen Forum registriert bin, erlaube ich mir, mich selbst zu zitieren:

Bin aus Tirol, 33, männlich, falls das jemand wissen möchte ^^
Vergangenheit, Famile Lebenssituation

Schon als Kind war ich eher nachdenklich, das liegt mir wohl, das verkopfte und fantasievolle. Früh schon hat mir der Tod große Angst gemacht, war auch immer irgendwie gegenwärtig in meinem Leben. Meine Großmutter mütterlicherseits starb als ich 1 Jahr alt war, mein Großvater, ebenfalls auf Mamas Seite, erkrankte an Alzheimer. Langwierige, schwere Krankheit, die Pflege übernahmen meine Mutter und ihre Schwester bei uns daheim. Als ich 15 war, starb er dann schließlich, nachdem er schon Monate vorher keinen von uns mehr erkannte, nicht mehr wusste wer oder wo er war und täglich schwächer wurde. Hart, wenn man eine geliebte Person als Jugendlicher so verenden sieht.
In der Schule war ich stets unterfordert, schwänzte ständig, machte nichts, kam trotzdem immer irgendwie durch, wechselte aber zur Matura die Schule, da ich mich so derartig unbeliebt gemacht hatte, dass meine Chancen positiv abzuschliessen gen Null standen.
Zu der Zeit *beep* ich schon ein paar Jahre, dazwischen auch mal härtere Dro., mal eine Line Dro., mal Speed, mal Dro.. Vertrug eigentlich alles bestens, sah das nicht mal als Realitätsflucht sondern als abgefahrenes Hobby, dem ich gern mal nachging. Auch Dro. kam mir in die Finger, den Trip bereue ich aber auch 13 Jahre später noch, so durchgeschüttelt hat mich diese Erfahrung, zum ersten Mal in Todesangst versetzt.
Musik war und ist immer einer der Ankerpunkte in meinem Leben, früh hab ich schon begonnen in Bands diverse Instrumente zu spielen oder auch zu singen.
Einer aus unseren Anfangsbands erhängte sich zusammen mit einem Freund an Weihnachten. Das war im selben Jahr als ein anderer Freund von mir sich den Sicherheitsgurt um den Hals wickelte und dann mit 140 gegen einen Autobahntunnel fuhr. Das war noch nicht genug, einer meiner besten Freunde aus dem Gymnasium kam bei einem Motorradunfall ums Leben.
Später erkrankte dann noch meine Mutter an Krebs, ein Tumor wurde hinter dem linken Auge entdeckt. Die Operation, auf 3 Stunden angesetzt, dauerte beinahe 10, ihr Leben hing am sprichwörtlich seidenen Faden. Gott sei Dank lebt sie noch immer, ein toller Mensch, immer bereit, alles für ihre Lieben zu geben. Aber die Angst um sie hat mich viele Nächte gekostet und beschäftigt mich natürlich auch noch immer.
Nach dem Gymnasium habe ich Musikwissenschaften studiert, abgebrochen, in München die School Of Audio Engineering gemacht, kurz beim Bayerischen Rundfunk gejobbt, jetzt mache ich Film und Mediendesign hier in Tirol.
Meine Eltern haben ein neues Haus gebaut als ich circa 19 Jahre war, dort lebe ich auch jetzt noch mit ihnen. Der erste Stock ist für mich allein, Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Büro. Als 'ewiger Student' einerseits natürlich eine feine, weil günstige Lösung, andererseits furchtbar, noch immer so abhängig und gebunden zu sein.
Angst, was völlig neues zu beginnen, schwebt oft über mir wie ein Damoklesschwert.

Attacken, Depressionen, früher jetzt

Wie gesagt, das erste Mal richtig Angst verrückt zu werden bekam ich auf einem schlechten Trip, was mir auch danach noch circa 2 Wochen lang ein extremes Tief bescherte, in dessen Zeit alles um mich herum farblos und beinahe unecht erschien.

Meine zweite Panikattacke im tatsächlichen Sinne hatte ich auch mehr oder weniger im Zusammenhang mit Dro.: eingeladen zu einer Party auf einer Berghütte im Winter stapfte ich ahnungslos einfach mit Turnschuhen nachts den steilen, verschneiten Berg rauf, die Hütte war eine Station einer Skipiste.
Nach circa einer Stunde gab mein Kreislauf auf. Mir wurde schwarz vor Augen, schwindlig, setzte mich in den Schnee und hatte das Gefühl nicht mehr aufstehen zu können. Panik überschwemmte mich, hier sterben zu müssen, weil ich nicht mehr vor und zurück konnte. Hier verdanke ich wirklich dem Zufall einen günstigen Ausgang der Lage, ein Pistenfahrzeug tauchte auf und der Fahrer nahm mich mit!

Doch auch sonst wurde ich oft in Situationen nervös, die neues für mich bedeuteten. Lange Autofahrten, am schlimmsten vielleicht noch irgendwo hin, wo ich noch nie war, versetzten mein Herz in Ausnahmezustand, die Luft wurde knapp, Engegefühl in der Brust, rasender Puls, Schweissausbrüche, bis hin zu völlig unkontrollierter Todesangst. Das war besonders schlimm für mich weil ich als Teenager eigentlich sehr gern reiste, ja sogar allen nach London flog oder nach Spanien, um einfach eine Woche für mich sein zu können. Diese Fähigkeit des 'einfach nur sein und tun' vermisse ich wahnsinnig, werde ich dadurch ja so eingeengt, dass mir oft schon eine Autofahrt von einer Stunde zum Verhängnis wird.

Circa 2005 war ich dann am Tiefpunkt. 3 Monate schwerste Depression, verlor 7 Kilogramm, konnte nur mehr in Häppchen von Stunden schlafen, schreckte mich selber immer wieder mit der Angst hoch, mein Herz könnte stehenbleiben. Hausarzt. Neurologe. Schliesslich Psychiater. Davon gleich mehrere, es dauerte, bis ich den richtigen fand, der mich wirklich verstehen und mir helfen konnte. Dabei wurde ich auf Cipralex eingestellt, Besserung zeigte sich erst nach circa 4-6 Wochen mit dem Medikament. In dieser Zeit ging ich wirklich durch die Hölle und dachte, nie wieder irgendwie normal sein zu können wäre ab jetzt mein Schicksal.
Alles um mich herum wirkte bedrohlich, düster, angsteinflössend. Nichts schien mehr real, auch ich selbst nicht, alles passierte wie ferngesteuert. In den Nächten weinte ich, bekam Panikattacken, war rastlos und konnte mich mit nichts länger als wenige Minuten beschäftigen. Mich machte einfach alles nervös und ich dachte nichts und niemand würde mir helfen können.
Cipralex beschaffte mir auch noch sexuelle Störungen, ich war fast nicht mehr in der Lage, einen Orga. haben zu können. Wobei mein sexuelles Interesse ohnehin sehr gering wurde.
Und doch wurde es irgendwie besser. Mein Zwangdenken, die Derealisation und Depersonalisation, die Attacken, die Herzneurose. Zwar hatte ich noch immer Panikattacken bei weiten Strecken, konnte aber mein Leben ziemlich gut meistern. Im Herbst 2010 begann ich nun das besagte Studium Film und Mediendesign.
Von hier an ging es steil bergauf. Tolle Leute, auf die ich mich jeden Tag freuen konnte, gute Leistungen meinerseits und anspruchsvoller Unterricht begeisterten und beschäftigten mich. Nebenbei ab und an ein Freelancer Job für eine Beschallungsfirma um mein Studentenkonto im schwarzen Bereich halten zu können.

Rückfall und aktuelle Lage

Gegen April nahm der Stress beim Studium etwas zu, teilweise 3 Prüfungen in der Woche, konnte aber alles gut hinbiegen.
Ausserdem gab es eine kleine Affaire, die ich gern ausgeweitet hätte, aber sie nicht, trotzdem okay so, wir verstehen uns gut.
Als nun der Stress dem Ende zuging, vor circa 3 Wochen, hatte ich auf der Autobahn eine Panne und musste circa 40 Minuten am Pannenstreifen warten.
Eigentlich der Paradefall, bei dem eine Panikattacke erfolgen sollte, trotzdem blieb sie irgendwie aus und ich stand die Zeit durch, bis es endlich wieder weitergehen konnte. Wobei ich zugeben muss, dass mit der Zeit schon Angst aufkam, kein Wunder, wenn ständig Autos mit 120-150 km/h einen Meter an einem vorbeibrausen und man ausserdem schon längst im Unterricht sitzen sollte.

Eine Woche darauf kam es nun zur totalen Panikattacke. Während der Autofahrt morgens ein Druck auf der Brust. Den verspürte ich in den Tagen zuvor auch schon öfter mal, fühlte mich generell schon nervöser. Jetzt aber steigerte es sich zur totalen Attacke. Musste mich schwer zusammenreissen und fuhr von der Autobahn bei nächster Gelegenheit ab, rief die Rettung. Die Zeit bis die Rettung tatsächlich eintraf war Horror pur. Mein Puls war in schwindelerregender Höhe, ich wusste nicht vor und zurück und ging in dem Moment wirklich davon aus, dass ich jetzt hier und auf der Stelle sterben würde. Meine schlimmsten Befürchtungen, wahrgeworden auf einem Gastrastplatz 300 Meter nach der Autobahn...
Die (SEHR freundlichen) Sanitäter beruhigten mich, mein Puls kam in normale Gefilde, EKG war unauffällig. Da meine Eltern, beide in Pension inzwischen, sich auf den Weg gemacht hatten, mich und das Auto zu holen, verzichtete ich darauf, mit der Rettung mitzufahren und willigte stattdessen ein, mich im KH in meiner Nähe selbst blicken zu lassen und mich durchleuchten zu lassen.
Ich hatte 0,5 mg Xanor genommen, eine Tablette die ich seit Jahren immer dabei habe für den Notfall, aber schon lange nicht mehr benötigt hatte.
Der nächste Tag: ich erwachte um 7 Uhr morgens, innerhalb weniger Minuten war mir übel, ich hatte Angst, mein Herz begann wieder zu rasen.
Nochmal die Rettung, diesmal kam ich auf die psychiatrische Ambulanz. Dort ein Gespräch, mein Puls beruhigte sich. Man sah meine Akte durch, redete mit mir und verschrieb mir Ixel und Seroquel, die ich seitdem (bis auf 2 Ausnahmen, auf die komme ich noch zu sprechen) nehme. Eigentlich nur die Ixel, die Seroquel beamen mich zu heftig weg, die habe ich nur 2 mal genommen, um mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können.
Ich bekam einen Termin beim Internisten, EKG, Belastungs-EKG, Röntgen, Ultraschall, Blutdruck und Blutwerte wurden gemessen. Alles im Durchschnittsbereich, nicht der Hauch einer Auffälligkeit, Schlagadern sehr schön, Rhythmus in Ordnung und selbst die Kondition nicht schlecht. Also kann man wohl zu 99% davon ausgehen, dass es sich hier wieder um eine Angststörung handelt, die in mir hochkommt.
Das Problem seitdem: sehr lang anhaltendende Phasen der Derealisation. Ich sitze auch jetzt gerade hier und beobachte mehr oder weniger ferngesteuert, wie die Finger in meinem Blickfeld die Eingaben machen. Meine Katze liegt schnurrend daneben, auch sie wirkt wie unecht für mich.
STÄNDIGE Unruhe, Angespanntheit, erhöhter Puls, nervöses Achten auf den Herzschlag, teilweise schwindlig, völlig unfähig, abzuschalten oder zu entspannen.
Die Ixel scheinen sich Zeit zu lassen mit dem Spiegel, mir dafür Nebenwirkungen ohne Ende zu beschweren.
Mein Schlaf ist leicht, wie mit offenen Augen, ich fühle mich kaum erholt, trotzdem aber vor und nach dem Schlaf irgendwie hellwach und gleichzeitig das Bedürfnis, mich einfach hinzulegen. Griff in den letzten 10 Tagen auch fast täglich auf Xanor zurück, wenn es nicht mehr zum aushalten war.
Rücksprache mit inzwischen VIER(!) Ärzten und jeder rät mir, weiterhin Ixel zu nehmen bis sich die Nebenwirkungen legen bzw. die gewünschte Wirkung endlich einstellt. Keine Ahnung wie ich das durchhalten soll...
Ich fühle mich derzeit als ob ich den Halt verliere.
Bin auf der Suche nach einem neuen Psychiater weil mein bisheriger in Pension ging.
Ab 1.Juni hätte ich einen stationären Platz, vor dem ich mich aber eher fürchte, weil ich nicht gern das Zimmer mit anderen Leuten teilen möchte, die gleiche oder schlimmere Probleme haben. Da werde ich ja nur noch nervöser.
Am 10. Juni habe ich ein Aufnahmegespräch für die psychosomatische Klinik Innsbruck, was mir viel mehr zusagen, da hier auch weniger mit Medikamenten gemacht wird. Am liebsten würde ich zur Zeit gar nichts nehmen und mich wieder wie vor noch wenigen Wochen fühlen, aber es scheint mir nicht möglich.

Was sagt ihr? Ähnliche Erfahrungen? Wilde Nebenwirkungen von Ixel?
Soll ich mich trotz aller Angst einfach raus wagen und Sport machen und mich auspowern? Das Herz scheint ja okay zu sein. Auch wenn meine Panikattacken zur Zeit wirklich extrem sind, und ich am Höhepunkt nur mehr weinend zusammenbrechen will, so gibt es ja an und für sich keine tatsächliche körperliche Gefahr.
Die Herzneurose ist ja eh typisch, Angst vor dem plötzlichen Herztod, Herzinfarkt, was auch immer...
Nur so viel man es sich auch vorsagt, das tatsächlich zu verinnerlichen wirkt derzeit unmöglich auf mich.
Aber ich hab's schonmal geschafft, dann muss es doch auch wieder gehen. Oder?

11.06.2011 17:09 • 14.05.2015 #1


2 Antworten ↓


Hallo

Du hast ja schon einiges durchgemacht

Ich nahm mit 16 das erste mal ixel und habe sie sehr gut vertragen oder besser gesagt ich war in so einen tiefen loch das ich keine Nebenwirkungen bemerkte.....

Und jetzt habe ich sie wieder verschrieben bekommen (ich nahm davor 1/2 Jahr Gladem nur die wirkung war nicht mehr da)
mir kommt vor ich schwitze vermehrt kaum mach ich eine bewegung schwitze ich ich nehme sie aber erst seit 3 Tage ansonst bemerke ich keine Nebenwirkungen.

Ixel ist ein sehr gutes Medikament was mir die Ärzte damals und auch heute gesagt haben.

Nur kann es 3-6 Wochen dauern bis die gewünschte wirkung einsetzt

Darf ich euch fragen wie es euch mit Ixel geht bzw gegangen ist?
Mfg





Dr. med. Andreas Schöpf
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