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Hallo, liebe Foren-Gemeinde!

Ich war von Juni 2014 an Noctamid/Lormetazepam-süchtig (zunächst ohne es zu wissen). Ich nahm es auf Verschreibung meines Psychiaters zum Schlafen, und da er mir nie eine Dosierung nannte, nahm ich zuviel - 3mg am Tag, undzwar schon um 19 Uhr, da ich es vor dem Abendessen und nicht auf vollen Magen nehmen wollte. Ich schlief in den Nächten super, und war abends nach der Einnahme immer sehr angenehm entspannt. Im Dezember 2014 bekam ich dann am hellichten Tag Angstzustände, ohne zu wissen, woher. Schließlich sprach ich meinen Psychiater an, ob das an den Tabletten liegen könne - und bekam zur Antwort Sie haben doch eine Angststörung! Das hat nix mit dem Medikament zu tun. Also nahm ich es weiter, die Angst aber wuchs. Schließlich verordnete er mir zusätzlich Promethazin und Lorazepam, wa ich aber nicht nahm, Ende Januar stand für mich fest: Es muss an den Tabletten liegen, und idiotischerweise setzte ich sie von einem auf den anderen Tag ab. Dann folgte nach zwei Tagen die Hölle: extremste Angstzustände, totale Schlaflosigkeit usw. usf. Ich ging zum einem anderen Psychiater, der mir Diazepam-Tropfen verordnete. Ich sollte das Lormetazepam auf Diazepam hochrechnen und dann ganz langsam über Monate ausschleichen. Also nahme ich von da an 24mg Diazepam und begann nach einer woche, es runterzudosieren, aber wohl viel zu schnell, nach acht Tage war ich bei 18 mg Diazepam angelangt. Die Folgen: heftigste Depressionen mit Suizidgedanken und -plänen, Heulkrämpfe - ich traute mich nicht mehr aus dem Haus, weinte tagelang, hatte Angst und wollte mich umbringen... Anfang März ging ich schließlich in eine staionäre Engfiftung, wurde dort zunächst auf 50 mg Oxazepam umgestellt, das in 12 Tagen schrittweise reduziert wurde- schon am 15.3. war ich auf null, und wurde am 27.3. entlassen, erhielt bis auf Weiteres 30 mg Paroxetin und zur Nacht 15 mg Mirtazapin. Die ersten Tage zu Hause traute ich mich wieder nicht aus dem Haus, hatte Angst, konnte kaum schlafen usw. usf. Inzwischen ist es etwas besser, aber noch immer fühle ich mich seltsam: höre mich selbst reden, habe öfters Angst bzw. bin unsicher und komme mir so vor, als spielte ich mich selbst. Es war so, als hätte ich einen unsichtbaren Anzug an- alles kam mir gefiltert und unwirklich vor. Inzwischen ist dieser Anzug weg, ich fühle Emotionen wieder deutlicher- gute, aber auch negative. Und ich habe nun immer wieder Angst. Im Auto, im Büro, zu Hause, im Wald, alleine, zusammen mit anderen...Wenn es mir gut geht, geht es mir richtig gut, manchmal für Sekunden, manchmal für Stunden. Am nächsten Tag ist dann wieder alles Sch...mit Zwangsgedanken (muss z.B. immer wieder an die Entgiftungsklinik denken), gegen die ich nicht ankomme. Kann mir jemand sagen, wie lange so etwas noch anhält - und ab wann fühlt man sich wieder wie der Alte? Meine Frau und ich möchten nächste Woche in den Urlaub fahren, und ich weiß überhaupt nicht, wie ich das in diesem Zustand hinkriegen soll. Wenn ich aus Angst nun kneife, vermeide ich ja wieder - genau das soll ich aber nicht tun. Ich mache gerade eine Psychotherapie.
Denn nun habe ich oft Angstzustände aus heiterem Himmel ohne jeden erkennbaren äußeren Anlass. Mir ist dauernd schwindelig, manchmal auch etwas übel (kann aber auch vom Paroxetin kommen).
Wenn ich nicht solchen Bammel vor einem erneuten Entzug hätte und wüsste, dass ich garantiert keine Toleranz entwickle, bevor ich überhaupt mit dem Abdosieren beginne, würde ich sofort wieder ein Benzo nehmen. Nur woher nehmen? Ich habe zwar noch Lormetazepam zu Hause, aber das rühre ich nicht mehr an. Und wenn ich mir andere Benzos wie Diazepam oder Clonazepam o.ä. irgendwo im Internet bestelle und sie nicht regulär vom Arzt verordnet bekomme, hieße das: Meine Frau ist dann weg. Sie sagt, dass sie nicht mit einem Tablettenjunkie zusammen sein will und kann - was ich gut verstehen kann. Denn sie hat die ganze schei. miterlebt (immerhin wurde ich ja bereits im Dezember entzügig vom Lormetazepam, und seit Mitte Januar gehen wir zwei immer wieder durch die Hölle) und mitgelitten, als ich im ärztlich unterstützten Entzugsversuchs in Eigenregie mit Diazepamtropfen nach Beginn der Abdosierung wochenlang wegen Depressionen nur noch im Bett geheult habe und mich umbringen wollte. Und es nun wieder heimlich nehmen, das geht dann doch zu weit..
Ich gehe nun in eine Selbsthilfegruppe beim Blauen Kreuz. Alle dort haben nach ihrer Entgiftung eine stationäre Langzeittherapie (Reha zur Entwöhnung über vier Monate) gemacht. Das kam für mich nie in Frage. Die dreieinhalb Wochen Entgiftung in einer Klinik haben mir gereicht...
Nun hat mir jemand Lyrica empfohlen. Das soll sehr gut und schnell gegen Ängste wirken. Aber da müsste ich auch erstmal einen Arzt finden, der mir das verschreibt. Und es soll ja angeblich auch abhängig machen. Kann gegen all das (Ängste, Suchtdruck) Lyrica helfen? Müsste ja ne echte Wunderpille sein, auf der nicht groß ACHTUNG; BENZO! steht.
LG, Robert

05.06.2015 13:45 • 07.04.2024 #1


4 Antworten ↓


Icefalki
Hallo Dickidick, herzlich willkommen bei uns.


Also zur Abhängigkeiten und wie lange das gehen kann, müssen dir andere User helfen.

Das Problem, dass ich schon öfters hier gelesen habe, hat mich zu dem Schluss geführt, dass die benzos die Probleme so hervorragend lösen, dass der Gaul von hinten aufgezäumt wird.

D.h. Die Probleme nach Einnahme sind bis zur nächsten Tablette erfolgreich gelöst..
Und nach dieser Entspannung sehnt man sich, hat man sie ja kennenlernen dürfen, wurde durch den Arzt ja auch verordnet.

Das Problem bei einer angsterkrankung ist das auseinandersetzen mit derselben.

Und der Weg ist lang. Es gibt durchaus medis,die deutlich unterstützend wirken können, ohne die negative Abhängigkeit von benzos.

Deinem eigentlichen Problem musst du dich stellen. Lerne alles, was man über Ängste wissen muss, hinterfrage alles. Das läuft ja schon in deiner Therapie.

Gehe weg von dem Glauben, dass mit dem richtigen medi alles in Ordnung wäre.

Wie gesagt, die Aufarbeitung,,wie auch immer sie für dich aussieht, ist der Schlüssel zum Erfolg. Das richtige medi kann dich dabei unterstützen.

05.06.2015 14:06 • x 1 #2


A


Benzo-Entzug und Angst

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rainbow2
Hallo Dickidick, ich kann gut nachvollziehen wie es Dir geht. Ich nehme seit Jahren Diazepam und jetzt heißt es plötzlich die müssen weg. Ich ätzte nach der Ansage solche PA, ich wusste kaum wie mir geschieht. Jetzt führe ich ein Diazepam Tagebuch um zu lernen wann ich es brauche. Ich möchte auch gern davon los kommen. Ich nehme wie Du auch mirtazapin, vieleicht könntest Du das erst einmal erhöhen. Ich wünsche Dir viel Kraft und besprich deine Ängste mit deinem Arzt.....wir sind hier alle keine Mediziner. Lg

05.06.2015 14:40 • x 1 #3


A
Ich habe selbst Probleme mit Dro. gehabt, verschiedenster Art, und mir hilft Doxepin und Bupropion sehr. Habe früher sehr viele verschiedene Dinge genommen und jetzt rauche ich nichtmal mehr. Durch die negativen Entzugssymptome muss man zwar durch, diese Antidepressiva helfen aber. (Doxepin beruhigt und hilft sehr beim Schlafen, Bupropion gibt einem eher Energie am Morgen). Vorallem finde ich das allerwichtigste um mit Dro. klarzukommen sich seiner Karriere zu widmen. Also ein echtes Berfusziel oder auch persönliches Ziel zu definieren und hart dafür zu kämpfen. Und breche Kontakt mit negativ beeinflussenden Menschen ab, oder minimiere ihn wenns nich anders geht. Hoffe das hilft irgendwie

10.01.2020 15:44 • #4


H
Ich wäre erstmal froh die Benzos los geworden zu sein. In der Klinik geht das oft seh schnell...oft zunschnell. Der Körper braucht Zeit um sich wieder umzustellen. Das dümmste wäre es wieder Benzos zunehmen. Und dabei ist es völlig egal welches. Benzos können auf Dauer nicht helfen. Sie helfen weder gegen die Grunderkrankung noch lassen sich die Symptome wegen Toleranz und Wirkungsumkehr lange unterdrücken.
Man muss sich immer vor Augen halten das die Benzos einen auf Dauer mehr Schaden als helfen.

Gerade eben • #5






Dr. med. Andreas Schöpf