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M
Hallo zusammen,


Ich habe Aufgrund meiner sozialen Phobien jahrelang (ca 5 Jahre) Bromazepam eingenommen und das leider ohne ärztliche Begleitung dh ich habe die Medikamente selber über das Internet besorgt . Eingenommen hatte ich es ursprünglich für meine Flugangast, als ich dann merkte wie gut es wirkte und die Wirkung auch nach wenigen Stunden wieder nachließ habe ich es dann bei Vorträgen und Meetings eingesetzt um meine soziale Phobien besser im Griff zu bekommen.

Anfangs also die ersten 2 Jahre, schien ich alles soweit im Griff zu haben dh ich nahm mal 2mg Bromazepam und dann wochen oder monatelang gar nichts. Hatte daher weder Entzugserscheinungen oder sonst keinerlei Symptome oder dergleichen. Ich dachte wirklich ich könnte das kontrollieren, wie töricht ich doch war.
Irgendwann habe ich die Kontrolle verloren und meine Toleranzschwelle wurde immer höher und ich musste die Dosierung immer weiter erhöhen.
Nach ca. 3 Jahren war ich dann zum Schluß auf sage und schreibe bei ca. 50-60mg Bromazepam / Tag ! und das 4-5 mal die Woche. Heute kann ich mir das selber nicht erklären wie ich hier so schnell die Kontrolle verloren konnte aber es ist irgendwie passiert. Vielleicht liegt es auch daran dass ich sonst keinerlei Suchtpotenzial hatte und hier völlig unerfahren war, ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich nehme keine Dro. und habe sonst nie Tabletten oder sonst was eingenommen,

Irgendwann habe ich bemerkt das ich praktisch gefühlslos wurde und praktisch nichts empfunden habe, alles war mir egal ich war völlig abgestumpft.
Dann habe ich den größten Fehler gemacht den man wohl in meinem Fall machen konnte. Ich habe einfach kalt entzogen. Von heute 50 mg auf Morgen 0 mg einfach abgesetzt ! Das war vor genau 3 Jahren, also Sommer 2018. Als die Entzugssymptome nach 2 Wochen dann so schlimm wurden, habe ich mich einweisen lassen und war ca 5 Wochen stationär in der Klinik. Die Höllenqualen die dann folgten kennen die meisten die einen Benzo Entzug gemacht haben zugenüge ala Schlaflosigkeit, Dauerschwindel, Krampfanfälle, doppeltes Sehen, Bauchkrämpfe, Halluzinationen und und und. Erst nach 1 Jahr war ich einigermaßen wieder halbwegs arbeitsfähig. Während dieser ganzen Zeit habe ich keinerlei Medikamente eingenommen, weder Schmerztabletten oder sonstige Medikamente, nicht mal Schlaftabletten.

Jetzt sind 3 Jahren vorüber und es geht mir leider immer noch nicht gut. Die meisten Symptome sind zwischenzeitlich weg aber die Kopfschmerzen vor allem am Hinterkopf, die dann auch auf die Augen ausstrahlen sind leider immer noch stark vorhanden. Manchmal ist es erträglich, aber oft ist das einfach kaum auszuhalten. Da ich beruflich täglich am Computer arbeite ist das sehr schwierig für mich, ich merke dass das Arbeiten am Computer die Schmerzen verstärken,aber da ich im IT Bereich tätig bin kann ich das leider berufsbedingt nicht ändern.

Leider konnten mir meine Ärzte hier nicht weiterhelfen, weder mein Hausarzt, noch der Neurologe oder der Psychiater. Alle Ärzte meinen diese Kopfschmerzen können nicht mehr durch den Entzug kommen da ich das ja bereits vor 3 Jahren abgesetzt habe. Ich kann das aber nicht glauben, ich hatte in meinem Leben niemals Kopfschmerzen, nie habe ich Aspirin oder sowas einnehmen müssen da ich nie Kopfschmerzen oder Schwindel hatte. Diese Hinterkopfscherzen habe ich aber erst nach dem abrupten Absetzen des Medikamentes, davor hatte ich das nie gehabt. Es gibt Tage da ist das wirklich erträglich aber dann gibt es Tage und Wochen da kann ich kaum meine Augen aufhalten weil die Schmerzen vom Hinterkopf auf die Augen ausstrahlen. Ich habe mehrfach beim Neurologen vorgesprochen und auch das MRT vom Kopf war unauffällig

Weiss denn vielleicht einer von euch wie man hier an welchen Spezialisten man sich wenden könnte oder an was das liegen kann? Irgendwo habe ich gelesen dass es an dem zentralen Nervensystem liegen könnte da dieser wohl geschädigt wurde durch den Medikamentenmissbrauch. Kann das sein und ist eine Heilung denn möglich? Der Entzug liegt bereits 3 Jahre zurück. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten um das genauer zu untersuchen? Es muss doch ärztliche Spezialisten geben die sich mit dem Thema Benzo Entzug bzw. der Nachbehandlung auskennen ? Hat da jemand Erfahrung damit?. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
Danke und lieben Gruß

13.12.2021 13:31 • 12.01.2022 #1


9 Antworten ↓


Wölckchen
Hey!
Also erstmal eine sehr starke Leistung. Ich habe über ein paar Monate Tavor gering dosiert genommen und das war für mich schon Horror! Du kannst dir wirklich auf die Schulter klopfen! ️

Was ich allerdings nicht verstehe, dass dich kein Arzt ernst nimmt. Wahrscheinlich weil körperlich alles super ist. Warst oder bist du denn in Therapie? Falls nein würde ich dir dazu dringend raten, auch Kopfschmerzen können durch die Psyche entstehen. Es gibt da ein super tolles Buch: "dann ist das wohl psychosomatisch".

Ich wünsche dir alles Gute! ️

13.12.2021 18:30 • x 1 #2


A


Benzo Entzug Absetzsymptome Langzeitschäden?

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Schlaflose
Warst du denn mal beim Orthopäden? Das kann alles von der Wirbelsäule kommen oder einfach durch Nackenverspannungen. Wenn du berufsbedingt viel am Computer sitzt, wäre das sehr gut möglich. Du solltest es mit Mass.a.gen, Physiotherapie, Wirbelsäulengymnastik versuchen oder dich im Fitnessstudio anmelden.

13.12.2021 20:19 • x 2 #3


M
Hallo

danke für eure Rückmeldungen!. Also bei der Therapie war ich schon aber das hilft nichts. Leider bringt Sport auch nicht viel bzw es verstärkt mein Problem sogar noch und wirkt in meinem Fall eher als Trigger, so dass die Beschwerden stärker werden als nachzulassen.

Beim Orthopäden war ich auch schon da ist nichts auffälliges festzustellen.
Ich merke das diese Beschwerden sehr oft plötzlich auftreten erst letzte Woche arbeite ich an meinem Rechner und urplötzlich irre Kopfschmerzen die dann auf die Augen ausstrahlen, so dass eine Art starker Druck auf die Augäpfel ausgeübt wird, Das ist aktuell kam auszuhalten, ich kann keine 5 Minuten ohne Schmerzen auf meinen Bildschirm schauen ..das geht jetzt bis heute so keine Ahnung wann das wieder besser wird bzw. nachlässt. Es ist so eine Art Welle die willkürlich einfach auftritt, deshalb gehe ich davon aus, das es wohl vom Nervensystem kommt.
Bin echt verzweifelt, so eine Messung an dem Nervensystem lässt sich auch nicht durchführen nehme ich an

14.12.2021 11:32 • #4


K
Zitat von moegreen:
Hallo zusammen, Ich habe Aufgrund meiner sozialen Phobien jahrelang (ca 5 Jahre) Bromazepam eingenommen und das leider ohne ärztliche Begleitung dh ...

Hey also diese Kopfschmerzen meine ich zu kennen. Hatte diese selber eine längere Zeit vorallem zu beginn von meiner Angsterkrankung. Schau mal vielleicht auf YT nach übungen von Liebscher und Bracht. Dort kannst du auch Nachschauen ob es in deiner Nähe einen Therapeuten gibt welcher diese Behandlung durchführt. Also bei mir waren die Schmerzen nach der 1. Behandlung um gut 70% reduziert nach der 2. ganz verschwunden. Und mit den Übungen zur selbsthilfe sind sie auch nicht mehr aufgetreten. Ich selbst Arbeite auch jeden Tag ca 8-9 Std am PC und dazu ständig Kopf runter wegen verschieden Akten.

14.12.2021 16:58 • x 1 #5


Infinityonfire
Interessanter Beitrag!

Ich war auch jahrelang von Tavor abhängig, am Ende bei mind. 10.5mg/ Tag. Mittlerweile lebe ich medikamentenfrei, seit 8 Monaten...
Leider habe auch ich evtl. Langzeitfolgen? oder immer noch Entzugssymtpome...
Habe ebenfalls oft starke Kopfschmerzen...und eine quälende Müdigkeit

08.01.2022 18:43 • #6


M
Nun dann hast du hier schonmal einen gefunden.

Ich war letzte Woche bei einem Schmerz Therapeuten der Liebscher und Bracht angewendet hat aber das hat leider auch nichts gebracht.
Ist wohl schon so das ich eine Langzeitschädigung erlitten habe, schöner Mist, muss wohl den Rest meines Lebens mit den Folgen leben

09.01.2022 15:49 • x 1 #7


Infinityonfire
@moegreen Das tut mir leid...
Bei mir ist es eine unglaubliche Erschöpfung

09.01.2022 20:34 • x 1 #8


Cryptopax
Hey
Erstmal wow. Was eine krasse Leistung. Also du hast meinen tiefsten Respekt. Setze gerade 1.5mg Lorazepam ab. Bin jetzt bei 0.5mg und das ist schon mies. Aber du hattest ja nh Toleranz, damit hättest du ja einen halben Zoo betäuben können haha. Okay Spaß bei Seite.
Ich denke das deine Kopfschmerzen Spannungsbedingt sind. Durch den Entzug und der dauerspannung, haben sich gewisse Spannungsmuster etabliert. Habe das gleich mit der gesamten rückenmuskukatur und nächste Woche Montag einen vielversprechenden Termin mit Botox. Eventuell wäre auch das etwas für dich. Google mal Botox und Spannungskopfschmerz. Ich bin mir ziemlich sicher das könnte dir helfen!

11.01.2022 16:03 • x 2 #9


M
Hi,

danke für deinen Ansatz und dem hinweis zum Thema Spannungsmuster. Ich bin nur mit dem Thema Botox etwas vorsichtig, das ist im Grunde Nervengift und da bin ich doch etwas beunruhigt sich sowas in den Kopf spritzen zu lassen. Mit deinen Rückenschmerzen ist das doch dieselbe Problematik, musst du da nicht nun alle paar Monate Botox spritzen lassen?
Ich meine es kommt mir eher vor als ob man die Symtome behandelt und nicht die Ursache.

Ich werde mich aber mal zum Thema Spannungsmuster Kopfschmerzen u.ä informieren. Weisst du zufällig welcher Arzt sich zum Thema Kopfschmerzen/Migräne / Spannungskopfschmerzen spezialisiert hat? Sind es die Neurologen oder gibt es da spezielle Fachärtzte ?

Danke und Gruß

12.01.2022 15:01 • #10


A


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Dr. med. Andreas Schöpf