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Azure
Zu Beginn meiner Ehe ging ich davon aus, dass die Treue, die ich geschworen hatte, bedeutet, dass ich bis ans Ende meiner Tage mit meiner Frau zusammen bin, dass wir gegenseitig exklusiv in einer Beziehung sind, dass ich finanziell für sie sorge. Loyalität und Einheit nach aussen waren für mich auch wichtig und gehörten in diesen Komplex.

Tatsächlich hatte ich um die Hochzeit herum Beklemmungsgefühle, ob wir diese gegenseitige Zusage aufrecht erhalten können. Nachträglich analysiert könnten die diffusen Gefühle in etwa folgendermaßen formuliert werden: was passiert, wenn ich in der Ehe nicht bekomme, was ich will und ich dieses etwas ausserhalb finden würde? Es war also eindeutig die Angst, dass ich
meiner Definition von Treue nicht gerecht werden könnte.

( Hier noch die Definition von Treue gemäß Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Treue

Tataächlich flachte dann auch (spätestens) ab dem zweiten Kind (bedingt durch Alltag, Corona, Stress, Kommunikationsschwierigkeiten, falsch verstandener Humor, (ggf. auch durch zu geringe Durchsetzungsfähigkeit meinerseits)) die Beziehung ab. Wir waren beide in irgendeiner Form im Bett unzufrieden, waren unfähig in einer Form zu kommunizieren, dass wir das auch bekamen, was wir wollten.

Letztendlich kam die Untreue ins Spiel.

Inzwischen wandelte sich meine Interpretation von Treue etwas. Ich werde in der nächsten Zeit hier ggf. ein paar Überlegungen als Antwort einstellen.

Allgemein in die Runde: was bedeutet für dich Treue? Hat sich dein Bezug zum Thema Treue mit der Zeit verändert? Wie schwer fällt es dir, treu zu sein? Was fällt dir noch zum Thema Treue ein?

16.01.2024 09:37 • 11.02.2024 x 4 #1


123 Antworten ↓


Dunkelbunte
Hallo Azure.

Ich lese mal mit und antworte später mal meine Sicht bzw mein Erleben dazu.

Ich habe eine Frage.
Wenn ihr keine Kinder hättet, hättest du dich dann getrennt und deine vorherige Vorstellung von Treue bei und mit einem anderen Menschen (ver)suchen wollen? Wärest du dann eindeutiger?

16.01.2024 09:43 • x 2 #2


A


Was ist Treue?

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Afraid1992
Zitat von Azure:
was bedeutet für dich Treue?

Treue hat für mich nicht nur etwas mit dem körperlichen Aspekt zu tun, sondern auch viel mit dem geistigen.

Ich bin so lange treu, wie ich mich in allen Punkten aufrichtig meinem Partner gegenüber verhalte. Ich bin nicht untreu, wenn ich mal mit meinen Gedanken spiele, aber sobald ich meinem Partner etwas vormache, bin ich es. Da gibt es meiner Meinung nach einen Unterschied

Zitat von Azure:
Hat sich dein Bezug zum Thema Treue mit der Zeit verändert?

Der Wunsch hat sich nicht geändert, aber die Realität sieht häufig doch anders aus. Es gibt zu wenig Paare, die über viele Jahrzehnte wirklich treu gewesen sind.

Mir persönlich fiel Treue einmal schwer. Ich habe es nicht geschafft eine Beziehung zu beenden, die für mich nur noch schlimm war und habe mich gleichzeitig nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung gesehnt.

16.01.2024 09:51 • x 6 #3


Peter61
Zitat von Azure:
Allgemein in die Runde: was bedeutet für dich Treue? Hat sich dein Bezug zum Thema Treue mit der Zeit verändert? Wie schwer fällt es dir, treu zu sein? Was fällt dir noch zum Thema Treue ein?

Im Alltag:
Meine Partnerin „in guten und schlechten Zeiten“ bedingungslos beiseite zu stehen.
In Sachen Sex:
Nichts mit anderen Personen anzufangen, was meine Partnerin nicht weiß, und verletzen könnte.

Treue kann man garnicht genau definieren.
Manche Pärchen gehen in Partnerwechsler, leben sich mehre Stunden hemmungslos aus, und würden trotzdem sagen das Sie sich treu sind.
Bei anderen Paaren fängt schon Untreue an, wenn der Mann einer anderen Frau auf der Straße hinterher schaut.

16.01.2024 10:20 • x 6 #4


H
Treue endet da, wo keine gemeinsame Kommunikation mehr über das Thema herrscht.

Wenn beide eine offene Beziehung führen wollen und das abgesprochen ist, ist das immer noch Treue. Sollte einer hinter meinem Rücken und ohne mein Einverständnis machen, ist das Untreue.

16.01.2024 10:28 • x 2 #5


U
Ich denke, nur wer wirklich liebt, kann auch treu sein.

Den Begriff Treue sollte jeder für sich selbst individuell definieren. Genauso wie *die Wahrheit*.

Vielleicht mal andersherum: Ab wann ist jemand untreu?

Zitat:
Treue kann man garnicht genau definieren.

Sehe ich auch so. @Peter61

16.01.2024 10:33 • x 5 #6


Torina
Zitat von UlliOnline:
Ich denke, nur wer wirklich liebt, kann auch treu sein.

Und selbst der Begriff Liebe hat Abstufungen und ist individuell ausleg- und diskutierbar. (nicht zu verwechseln mit verliebt sein).
Treue ist für mich, den anderen nicht mit den eigenen Handlungen zu verletzen und loyal zu sein. Und das so zu wollen und nicht, weil man Angst vor den Konsequenzen hat, wenn etwas bemerkt würde.

16.01.2024 10:41 • x 6 #7


Peter61
Zitat von Peter61:
Manche Pärchen gehen in Partnerwechsler, leben sich mehre Stunden hemmungslos aus, und würden trotzdem sagen das Sie sich treu sind.

Musste gerade Herzhaft lachen. Ich habe in mein Kommentar „ Swi…Club.“ geschrieben, und geändert wurde es in „Partnerwechsler“
Genau mein Humor.

16.01.2024 10:44 • x 2 #8


U
Zitat von Torina:
Und selbst der Begriff Liebe hat Abstufungen und ist individuell ausleg- und diskutierbar.

Auch richtig.
Das ist dann aber mit Sicherheit auch davon abhängig, in wie weit man *jemanden lieben* oder *geliebt werden* bereits selber erfahren hat. In welcher Art und Weise.
Das Glück hat nicht jeder, so etwas kennen zu lernen, weshalb viele sagen: die wahre Liebe gibt es nicht.

16.01.2024 10:52 • x 2 #9


hereingeschneit
Ich persönlich habe die Treue eigentlich immer nur auf die Sexualität bezogen, also dass der Partner mit keiner anderen intim wird.

Hunden sagt man ja nach, dass sie treue Wesen sind. Bei ihnen würde es wohl bedeuten, dass sie nie wegrennen oder einen verlassen, egal wie schlecht sie behandelt werden. Und wenn ich da weiter drüber nachdenke, dann laufen eher die Hunde weg, die am meisten Freiheit, also eher keine Erziehung, haben. So gesehen würde Treue eigentlich Unterordnung bedeuten.


Interessantes Thema.

16.01.2024 10:57 • x 1 #10


U
Zitat von hereingeschneit:
dass sie nie wegrennen oder einen verlassen, egal wie schlecht sie behandelt werden

dann ist der Hund nicht treu, sondern unterwürfig (ergeben)

16.01.2024 11:07 • x 3 #11


hereingeschneit
Zitat von UlliOnline:
dann ist der Hund nicht treu, sondern unterwürfig (ergeben)

habe ich ja auch so dann eingeordnet.


Zitat von hereingeschneit:
So gesehen würde Treue eigentlich Unterordnung bedeuten.

Aber warum nennt man Hunde dann treu? Welches Verhalten hat veranlasst diese Eigenschaft den Hunden zuzuordnen?

16.01.2024 11:18 • #12


Torina
Tatsächlich ein interessantes Thema. Wenn man das Beispiel Hund nimmt, hat es ja gar nicht so viel mit selbstbestimmtem Verhalten und freiwilliger Treue zu tun, da er sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befindet und das ganze eher weniger mit Treue als mit einem Stockholm-Syndrom zu tun hat.
Bei dem Beispiel Hund geht es wohl eher darum, dass man von einem Lebewesen einfach akzeptiert wird, wie man ist, sich nicht ändern braucht und dieses Lebewesen sein gesamtes Leben mit einem verbringen möchte. Wenn jemand anderes eine Leberwurst in der Tasche hat, bröckelt die Treue jedoch schnell

16.01.2024 11:29 • x 3 #13


U
Zitat von hereingeschneit:
Aber warum nennt man Hunde dann treu? Welches Verhalten hat veranlasst diese Eigenschaft den Hunden zuzuordnen?

Am besten mal Martin Rütter fragen

16.01.2024 11:34 • x 1 #14


Afraid1992
Manche verwechseln bei dem Hund Treue eher mit Gehorsam. Ein Hund kann auch treu sein.. er weicht dir nicht von der Seite, spürt wenn es dir schlecht geht, verrät dich nicht. In letzterem Fall lehnt er dann die Wurst von Fremden ab. Das ist dann wirkliche Treue bei Hunden.

16.01.2024 11:46 • x 4 #15


Torina
@Afraid1992 Na klasse, jetzt seh ich meinen Hund, welcher jederzeit für eine Wurst empfänglich ist, mit anderen Augen...

16.01.2024 11:55 • x 2 #16


Kara-velle
Ich war ein kleines Kind als ich einen erwachsenen Schäferhund zum Freund hatte. Der ist mir gefolgt wohin ich auch ging. Gehorcht hat er mir nie aber er hat mich verteidigt wie ein Löwe. Hatte er von meinem Vater den Auftrag? Nein ... ganz sicher nicht. Den hat er auch gebissen als der mir eine Scheuern wollte

16.01.2024 12:03 • x 4 #17

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Dunkelbunte
Zitat von Azure:
Allgemein in die Runde: was bedeutet für dich Treue? Hat sich dein Bezug zum Thema Treue mit der Zeit verändert? Wie schwer fällt es dir, treu zu sein? Was fällt dir noch zum Thema Treue ein?

Für mich persönlich ist Treue sehr wichtig. Ich war immer treu. Sexuell und habe mich auch bisher nie fremd verliebt.

Ich halte es aber objektiv für natürlich bei einer jahrelangen Partnerschaft, das es da Abbiegungen geben kann. Emotionell und/oder sexuell.

Würde ich dies bei mir bemerken, würde ich die Beziehung beenden, sobald ich die Gründe für meine Veränderungen herausgefunden habe.

Würde mein Partner untreu, würde ich auch zuerst die Kommunikation suchen und dann die Beziehung beenden, weil ich schon allein durch meine Historie verletztes Vertrauen nie wieder aufbauen kann.

16.01.2024 12:05 • x 3 #18


Peter61
Zitat von hereingeschneit:
Ich persönlich habe die Treue eigentlich immer nur auf die Sexualität bezogen, also dass der Partner mit keiner anderen intim wird.

Sehen wohl viele so und reduzieren Treue auf den sexuellen Aspekt.
Das sehe ich aber anders.
Wenn der Partner z.B. mit seinen Sorgen, Ängsten oder Krankheiten alleine gelassen wird, ist er in meinen Augen alles andere als ein treuer Partner.

16.01.2024 12:10 • x 5 #19


Torina
Zitat von Kara-velle:
Ich war ein kleines Kind als ich einen erwachsenen Schäferhund zum Freund hatte. Der ist mir gefolgt wohin ich auch ging. Gehorcht hat er mir nie aber er hat mich verteidigt wie ein Löwe. Hatte er von meinem Vater den Auftrag? Nein ... ganz sicher nicht. Den hat er auch gebissen als der mir eine Scheuern wollte ...

Sehr schöne Anekdote! Ging mir auch so mit meinem Hund in der Kindheit und geht meiner Tochter momentan mit unserem Hund so. Kiddis und Hunde passen wie Ar. auf Eimer.

Zitat von Dunkelbunte:
Für mich persönlich ist Treue sehr Ich war immer Sexuell und habe mich auch bisher nie fremd Ich halte es aber objektiv für natürlich bei einer ja...


Ich denke auch, dass in jeder langen Beziehung Prüfungen auf einen zukommen. Eine Abbiegung, wie Du das nanntest, kann jedoch auch zur Reflektion genutzt werden und hieraus kann eine bessere Beziehung entstehen, als die Beziehung, welche vor der Aktion bestand, sofern die Aktion nicht nachhaltig das Vertrauen oder die Gefühle eines Partners beeinträchtigt. Es gibt selbstverständlich auch mal ein Ablaufdatum einer Beziehung, aber es muss nicht unbedingt bedeuten, dass dies bei einer Unsicherheit direkt das Ende bedeuten muss.

16.01.2024 12:14 • x 5 #20


A


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