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98

R
Zitat von Miyako:

Das wäre irgendwie aber auch kein Grund sich die DDR zurück zu wünschen, warum sollte man sich etwas wünschen, das in den eigenen Augen ja eh nix verändert oder besser macht?
Wenn man keine blühenden Landschaften sieht, dann hängt man sich vielleicht an das wenige Gute, was man kannte. Ich selbst vergleiche da nichts, aber in der letzten Zeit mußte man ja schon aufpaßen, was man sagt, so daß der Slang DDR 2.0 schon von vielen zu hören war. Da ist die N-Keule zu sehr geschwungen worden.

21.11.2017 18:37 • x 4 #21


Angor
Zitat von Flame:
Wenn ich zu meinem Mann sage,wie schlimm ich die Stasimachenschaften finde,entgegnet er mir,dass es dafür kaum Kriminalität,Dro. etc. gab. Dank der Stasi.
Und für jeden gab es einen Arbeitsplatz.
Niemand musste sich sorgen!


Was ist das denn für ein Bull..Sh it?

Die Stasi hat soviel Leid gebracht. Meine Schwägerin, die unbedingt ausreisen wollte, hatte man festgenommen und einen ganzen Tag verhört. Und immer wieder hat man ihr gedroht, ihr Kind wegzunehmen.

Nachdem sie später als unerwünschte Person ausgewiesen wurde, war sie eine gebrochene Frau. Sie litt unter starken Depressionen und hatte Schübe von Verfolgungswahn.

Kurz nachdem die Mauer gefallen ist, hat sie Suizid begangen.

Und mein allerliebster bester Freund, war jahrelang politisch Gefangener. Auch er hatte deshalb psychische Probleme und hat sich dadurch ein enormes Übergewicht angefuttert.

Letzendlich ist er, kurz vor einer Magenband OP, an Herzversagen verstorben.

Diese Beiden hat schon mal das dortige Regime auf dem Gewissen, wie unzählige andere. Wieviel Kinder allein wurden den Eltern bzw. der Mutter weggenommen und zur Adoption gegeben?

Also wenn ich sowas lese, kriege ich die Wut und könnte kotz..., aber dafür kannst Du ja nichts und Dein Mann hat anscheinend ein völlig falsches Bild von seiner geliebten DDR.

21.11.2017 18:49 • x 3 #22


A


Mein Mann hängt an der DDR

x 3


F
ich weiss selbst,dass das nicht o.k.ist.
Mein Mann ist nicht dumm und ich frage mich daher selbst,wie er sowas noch verteidigen kann.

21.11.2017 18:51 • #23


Angor
Die Beeinflussung des Regimes war einfach zu groß, das fing ja schon bei den Kindern an, dieses ganze Pfadfinderkram z.B., die Ferienfahrten, all das hatte einen politischen Hintergrund.
Gib dem Volk Arbeit und was zu essen, dann begehrt es nicht auf. Und mach viel für die Kinder, dann hast Du später brave Staatsbürger.

Mein Mann kommt übrigens auch aus der DDR, bevor die Mauer gebaut wurde, hat er es geschafft dort abzuhauen, und stand mit 14 Jahren Mutterseelenallein im Westen.

21.11.2017 18:57 • x 1 #24


R
Zitat von Angor:
Gib dem Volk Arbeit und was zu essen, dann begehrt es nicht auf. Und mach viel für die Kinder, dann hast Du später brave Staatsbürger.

Ist das jetzt anders?

21.11.2017 19:09 • x 1 #25


Uropanoel
Zitat von Angor:
Mein Mann kommt übrigens auch aus der DDR, bevor die Mauer gebaut wurde, hat er es geschafft dort abzuhauen, und stand mit 14 Jahren Mutterseelenallein im Westen.


Dann ist dein Mann 70 Jahre, wenn ich richtig Gerechnet habe. Ich war da gerade erst 2 Jahre, sonnst wäre ich damals auch abgehauen, aber meine Mutter war gerade wieder mal Schwanger mit meine Bruder. Ihre Schwester hat es auch geschafft abzuhauen.

21.11.2017 19:11 • #26


yellowBag
Zitat:
all das hatte einen politischen Hintergrund.


Ist heute natürlich nicht so.

21.11.2017 19:13 • x 1 #27


igel
Meine Oma stammt aus Sachsen, sie ist als junge Frau 1929 ins heutige Westdeutschland gezogen, um meinen Opa zu heiraten. Ihre Schwester ist dort geblieben. Sie und ihr Mann hätten bis zum Mauerbau 1961 ja problemlos in den Westen gehen können. Wollten sie aber nicht. Waren beide in der SED, vom Aufbau des Sozialismus überzeugt und fühlten sich in der DDR wohl. Den Fall der Mauer haben sie nicht mehr erlebt.

Solche Leute gab es auch und ich wüsste keinen Grund, warum ich den beiden einen Vorwurf machen sollte.

21.11.2017 19:42 • x 1 #28


BellaM85
Vielleicht ist das auch eine Art der Trauer Bewältigung die dein Mann zzt macht. Seine Mutter ist ja vor kurzem gestorben und liebte die DDR, vielleicht versucht er indem er sich jetzt so viel damit beschäftigt damit abschließen zu können. Es gibt genug Menschen die wenn ein geliebter Mensch verstorben ist auf einmal anfangen die Hobbys und Freuden der verstorbenen zu teilen um so abschließen zu können. Ich würde da gar nicht groß mit ihm darüber sprechen er kennt deine Meinung darüber und wenn er dich zuquatscht hör zu beschäftige dich aber trotzdem nebenbei noch mit anderen Dingen und irgendwann hört er dann eh auf davon zu reden da er sicherlich denkt du hörst eh nie zu ist alles ne Phase und muss man nicht überbewerten
Wenn du jedoch immer zurück antworten wirst, wird sich nicht viel ändern klar dann denkt er du hast ja auch Interesse daran und vielleicht könnte er es dann schaffen dich auch davon zu überzeugen - denkt er zumindest!

21.11.2017 20:58 • x 2 #29


Carcass
Ich hab neulich einen Brief an Adolf *beep* geschrieben. Lässt auf sich warten die Antwort!

21.11.2017 21:21 • x 1 #30


P
Zitat von Uropanoel:
Es war unsere Rettung, vor allen für unsere Kinder, denn zum schluß war die DDR Wirtschafftlich am Ende.


Eure Kinder finden zu Hause jetzt leider keine Arbeit mehr.
Es wäre nicht so weitergegangen, das ist klar. Aber profitiert hat unsere Generation davon auch nicht. Hier in Bitterfeld/Wolfen/Buna/Leuna findet ein Diplom-Chemiker keine Arbeit...
Über das Gesundheits- und Bildungssystem müssen wir auch nicht sprechen.
Finnland hat z.B. Vieles aus dem DDR-Schulsystem übernommen und ist weit oben wenn man Pisa geht. Hier sind Kinder nach der Grundschule nicht mehr in der Lage, einfach Sätze zu lesen und zu schreiben.
Mein Vater war immer gegendas Regime und ist fast daran kaputt gegangen. Auch andere Familienmitglieder waren froh, als es vorbei war. Jetzt, 30 Jahre später, hat sich das relativiert.
In der DDR gab es ja schließlich nicht nur das Verhältnis Privatmensch - Staat, sondern auch Privatmensch - Privatmensch. Und das hätte ich gerne kennengelernt.

Und die Stasi ist ein Witz entgegen zu dem, was jetzt mit uns gemacht wird, wenn auch nicht unbedingt auf so privater Ebene.

21.11.2017 21:42 • x 3 #31


P
Zitat von Angor:
Die Beeinflussung des Regimes war einfach zu groß, das fing ja schon bei den Kindern an, dieses ganze Pfadfinderkram z.B., die Ferienfahrten, all das hatte einen politischen Hintergrund.


Heute lässt man sie auf der Straße sitzen und Mist zu bauen... und zwingt ihr Mütter dazu, Vollzeit zu arbeiten, damit sie sich nicht um sie kümmern können. Ich weiß, dass zu DDR-Zeiten viele Frauen voll gearbeitet haben. Aber dafür gab es ja entsprechende Aktivitäten. Und Familien durften noch zusammen in einer Stadt wohnen...

21.11.2017 21:51 • x 1 #32


K
Also, ich hatte in der DDR nix auszustehen.

Nur einmal war wohl die St.si in unserem Betrieb und wollten mich anwerben, zum Glück war ich nicht da sondern im Babyjahr.

Sonst hatten wir mit dem Verein nix zu tun. Uns gings gut, hatten alle Arbeit und Geld.

Sicher wurde viel geschachert und man brauchte Vit. B.

Aber wer mit der Spusi nix zu tun hatte, dem gings gut.

Sie hätten die gehen lassen sollen, die wollten und die Wirtschaft irgendwie ankurbeln sollen oder sich da beraten lassen. Gab ja den Genex Katalog, da haben die aus dem Westteil sich ihre Sachen schön billig bestellt.

Und Kinder waren nicht sich selbst überlassen, wie @Persikka04 schon schrieb.

Und jaa, ich leide manchmal auch unter Ostalgie. Ich liebe Defa Filme.

Na und?!

Und wessen Idee war denn diese Spaltung?
Aber das endet wieder in der Politik.

Letzter Absatz ist Edit.

21.11.2017 22:30 • x 4 #33


Eby
Hab ein zwiespältiges Verhältnis zur DDR. Meine Eltern wurden Zwangsausgesiedelt aus dem Grenzgebiet
Damals vor dem Mauerbau, gab es solche Aktionen, bei denen wahllos Familien aus den grenznahen Gebieten ausgesiedelt wurden.
Hab aber auch schöne Zeiten erlebt, abseits vom politischen Alltag. damals.
Die Reise nach Ungarn für 3 Wochen, Balaton und Budapest, empfand ich nicht politisch angehaucht.
Als Kind war das für mich eher wie ein Abenteuer. Meine Mutter war nicht in der Partei, und hatte sie ganz normal für mein Bruder und mich über ihren Betrieb damals bekommen.
Bei mir waren sie damals auch im Betrieb, und haben für eine militärische Laufbahn geworben.
Hatte kein Interesse, und mir wurde deshalb nicht das Leben schwer gemacht.

22.11.2017 00:19 • x 2 #34


stuttgarter10
Wenn es um Meinungsfreiheit, Medien und politische Führung geht, dann ist der DDR-Geist allgegenwärtig.

22.11.2017 09:17 • x 1 #35


Uropanoel
Zitat von Carcass:
Ich hab neulich einen Brief an Adolf *beep* geschrieben. Lässt auf sich warten die Antwort!


Was hat das jetzt mit Adolf *beep* zu tun?

22.11.2017 11:59 • #36


koenig
Zitat von Kathi 1970:
Und jaa, ich leide manchmal auch unter Ostalgie.


Ja, so geht es mir manchmal auch. Schließlich habe ich dort die ersten 12 Jahre meines Lebens verbracht und die Kindheit ist eben sehr prägend.

Nur gibt es die DDR nicht mehr. Und dort sollte man auch nicht hängen bleiben.

22.11.2017 12:13 • x 2 #37

Sponsor-Mitgliedschaft

Uropanoel
Zitat von koenig:
Nur gibt es die DDR nicht mehr. Und dort sollte man auch nicht hängen bleiben.


Seh ich auch so.

22.11.2017 12:18 • x 1 #38


M
Ostalgie

22.11.2017 12:20 • x 1 #39


Uropanoel
Zitat von Miyako:
Ostalgie.



Was ist Ostalgie?


Heimweh nach der DDR - wie konnte das sein? Tatsächlich ging es vielen Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung nicht gut: Die Arbeitslosigkeit war hoch, viele Volkseigene Betriebe (VEB) gingen bankrott, viele vertraute Marken und Produkte aus der DDR verschwanden sang- und klanglos.
Viele Menschen fühlten sich zudem von den Westdeutschen abgewertet, sie waren verbittert und enttäuscht über die Entwicklung. Aus diesem Gefühl entstanden dann die Sehnsucht nach früher und die Vorstellung, dass es doch alles gar nicht so schlecht gewesen sei in der DDR.
Die Verklärung der DDR zeigte sich z. B. durch Fernsehsendungen, die über Ampelmännchen, Spreewaldgurken, Club Cola oder den Trabbi berichteten - die die politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Lebenswirklichkeit aber ausblendeten oder schönredeten.
Wie meistens ist hier wohl der Mittelweg der goldene. Es spricht ja nichts dagegen, das Ampelmännchen toll zu finden und Spreewaldgurken zu kaufen, die Puhdys zu hören oder Soljanka zu kochen. Bewusst sein sollte man sich aber wohl darüber, dass die DDR und ihr real existierender Sozialismus eine Diktatur war, die die Rechte ihrer Bürger auf unmenschliche Art beschnitt. Vorsicht ist darum geboten bei Dingen wie Postkarten mit DDR-Symbolen oder FDJ-Hemden. Solche Waren stehen eben vor allem für die Machtausübung der SED - und die sollte man sicher nicht verklären.

22.11.2017 12:28 • x 2 #40


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