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M
Hallo ihr Lieben,

ich bin grade zufällig auf dieses Forum gestoßen, weil ich langsam nicht mehr weiter weiß.

Zuallererst, ich habe mich bereits um Hilfe bemüht, stehe auf unzähligen Wartelisten, aber mehr passiert leider nicht. Und ich zweifle auch, ob es nicht viele Menschen gibt, die das eher benötigen und ich das dann wegnehme.

Zu mir, ich bin 28 Jahre alt und geschieden nach 9 Jahren Beziehung und nichtmal 1 Jahr Ehe. Diese Beziehung hat sehr tiefe Spuren hinterlassen, ich musste mich stets um Aufmerksamkeit bemühen und war nie richtig. Die Hochzeit war natürlich auch von mir erzwungen und diese Aussage von meinem Ex sitzt tief.

Ich bin nun in einer glücklichen Beziehung seit 10 Monaten. Ich bin jedoch auf dem besten Wege alles gegen die Wand zu fahren.

Wir haben viele kleine Kinder im Umkreis und mittlerweile habe ich auch einen starken Wunsch nach Familie, einer schönen Hochzeit (die erste war mehr als gruselig leider ), das typische Klischee halt.

Mein Partner macht mich in der Hinsicht aber etwas kirre. er hat ne ganze Zeit lang dauernd Anspielungen auf Hochzeiten gemacht (angeblich nur dumme Sprüche) und mich auch schon gefragt, wie ich mir das so vorstelle.
ABER er weiß nicht, was er möchte. Er könnte sich das zwar alles mit mir vorstellen, aber ob er das wirklich möchte oder auch in welchem groben Zeitraum weiß er nicht.
Alles in allem auch ok, ich bin nur leider chronisch krank, was eine Schwangerschaft erschwert bis unmöglich macht, was wiederum auch mein Zeitfenster dafür stark einschränkt.

Wahrscheinlich schütteln hier bereits viele den Kopf, ich bin doch noch jung und nichts ausgeschlossen, ich weiß.
Mich macht der Umgang mit den Kleinen nur mittlerweile sehr traurig, weil ich nicht glaube, dass ich das jemals erreiche. Ich verstehe mich da selber nicht.

Um da den Druck für mich rauszunehmen wollte ich das Thema für mich abschließen und dann ahlt die tolle Tante sein. Nur leider bezieht mein Partner das komplett auf sich und denkt ich schließe das aus, weil ich das mit ihm nicht will.

Hinzu kommt, dass ich für meine Eltern schon nie genug war und nun grade nach der Scheidung das Kind bin, auf das man aufpassen muss, weil es nur schlechte Entscheidungen trifft. Im Gegenzug ist meine jüngere Schwester die Goldmarie: Hat nach 1 Jahr nen Heiratsantrag bekommen ganz romantisch ( Hochzeit dieses Jahr), ist zu ihrem Freund in sein haus gezogen usw.

Es fiel auch schon wortwörtlich die Aussage, ich hätte weder Kind noch Haus, also habe ich nichts erreicht.

Da auch meine Cousine ähnlichen Wunderprinzen aufgetan hat, geht es momentan um nichts anderes mehr, was mich sehr verletzt und wo ich mich wirklich auch als Versager fühle.

Dies wiederum bekommt auch mein Partner mit, bezieht es nun wieder auf sich persönlich und ist natürlich verletzt.

Ich weiß momentan nicht weiter, bin gestern ein Stück weit zusammengeklappt und auch Freunde sind momentan alle im Nestbaubetrieb, da möchte ich mit sowas nicht stören.

Vielleicht kann mir ja hier einer ne verbale Ohrfeige verpassen, damit ich endlich zufrieden bin mit dem schönen Leben, das ich habe.

Danke an alle, die bis hierhin durchgehalten haben.

17.04.2020 09:48 • 17.04.2020 #1


3 Antworten ↓


FeuerWasser
Zitat von Mel311:
Diese Beziehung hat sehr tiefe Spuren hinterlassen, ich musste mich stets um Aufmerksamkeit bemühen und war nie richtig.

Du warst nie richtig, du hast die Ehe erzwungen aber es gab dazu auch einen Mann der ohne Zwang und ganz freiwillig beim Standesamt seine Unterschrift leistete, mit dir 10 Jahre zusammen war. Es ist zumeist nicht nur einer Schuld, wenn man das so nennen möchte. Beide tragen ihren Teil dazu bei, dass es so ist wie es ist.

Ebenso dein neuer Partner: wenn er um die 30 und nach 8 Monaten Beziehung nicht langsam abschätzen kann was er will (im Groben zumindest) dann solltest du dir überlegen ob das für dich das Richtige ist. Ich mutmaße, dass du, aus welchen Gründen auch immer, viel zu lange an destruktiven Beziehungen festhältst und dementsprechend schlechte Erfahrungen sammelst anstatt dich konsequent zu trennen und dir jemanden zu suchen der wirklich passt. Da musst du dich hinterfragen warum das so ist.

Zitat von Mel311:
Es fiel auch schon wortwörtlich die Aussage, ich hätte weder Kind noch Haus, also habe ich nichts erreicht.

Solche Äußerungen hörte ich auch schon in meinem Umfeld. Das macht mich geradezu rasend. Ich halte es für keine Leistung die Beine breit zu machen und sich schwängern zu lassen. Es ist auch keine Leistung ist das Haus eines anderen einzuziehen.

Im Gegensatz zu deiner Darstellung, finde ich nicht, dass du ein schönes Leben hast, sondern von Menschen umgeben bist die dir nicht gut tun. Ich würde dir anraten, dass du deine eigene Wohnung beziehst und mehr auf dich selbst achtest und dich wertschätzen lernst. Klingt einfach, ist es nicht und wird auch therapeutisch noch ein langer Weg werden. Dafür wünsche ich dir alles Gute!

17.04.2020 11:09 • x 1 #2


A


Wie von Hoffnungen, Erwartungen und Wünschen lösen

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M
Danke dir für deine Antwort.

Du hast natürlich Recht, ich habe ihn zu nichts gezwungen, das weiß ich rational auch. Trotzdem hat es sehr verletzt.

Hm, mit meinem neuen Partner ist es so....er hat eine sehr entspannte Art das Leben zu sehen. D. h. er ist glücklich mit dem, was er hat. Ich weiß nicht, ob es bei ihm tatsächlich Unentschlossenheit ist, ich denke eher, dass er Angst davor hat. Er sagt ja auch nicht, dass er es ausschließt, sondern nur dass er mir nicht sagen kann wann...andererseits ist er wie gesagt beleidigt, wenn ich sage, ok ich schließe das für mich ab und möchte das nicht mehr. Er nimmt die Dinge halt, wie sie kommen. Und noch beschäftigen sie ihn halt nicht.

Aber vielleicht rede ich mir das auch nur schön, kann auch sein.

Ich habe nach der Trennung lange alleine gewohnt und nehme mir auch jetzt noch meine Freiräume. Mir fällt es nur sehr schwer für mich zu entscheiden, was ist richtig, was darf ich erwarten und so weiter....

17.04.2020 11:40 • #3


Calima
Zitat von Mel311:
Ich habe nach der Trennung lange alleine gewohnt und nehme mir auch jetzt noch meine Freiräume. Mir fällt es nur sehr schwer für mich zu entscheiden, was ist richtig, was darf ich erwarten und so weiter....


Ich denke nicht, dass man sich Beschränkungen auferlegen sollte, was man erwarten darf. Zu heiraten und Kinder zu kriegen ist für viele Menschen essentiell. von daher sind deine diesbezüglichen Wünsche und Sehnsüchte etwas völlig Legitimes.

Da aber natürlich eine Beziehung aus zwei Menschen besteht, kann es unterschiedliche Sehnsüchte und auch Betrachtungsweisen geben. Männer sind da tatsächlich öfter mal länger entspannt, weil für sie die biologische Uhr nicht so bald tickt. Sie können auch noch mit 60 Jahren und mehr Kinder zeugen - ob das nun klug wäre oder nicht.

Ich glaube, dass es wichtig wäre, dass du für dich klärst, wie wichtig dir ein Kind ist. Es gibt da nämlich durchaus unterschiedliche Motivationen, die den Kinderwunsch vorantreiben können.

Wenn du einfach gerne Mutter wärst, könnte es zum Beispiel eine Überlegung sein, im Falle eines Falles auch allein zu erziehen. Dann stünde die Mutter-Kind-Beziehung im Fokus - mit all den schönen und schwierigen Seiten, die daraus entstehen.

Ich lese aber insgesamt viel Sehnsucht nach heiler Welt aus deinen Zeilen. Du wünscht dir eine Traumhochzeit und ein harmonisches Familienleben. Vielleicht, um Wunden zu heilen, die du davon getragen hast?

Ein wenig klingt es aber auch, als befändest du dich in einer Art Wettbewerb mit Menschen in deiner Umgebung, die Dinge erreicht haben, die dir scheinbar bislang nicht geglückt sind. Das wäre ebenso wenig eine gesunde Motivation, Nachwuchs zu planen.

Spielende, fröhliche Kinder sind ein wunderschönes Bild, aber nur eine Seite der Medaille. Kinder fordern unglaublich Energie, Kraft, Geduld und Ausdauer. Kindererziehung ist ein Marathon, kein Sprint. Aktuell verzweifeln viele Eltern und Kinder daran, dass sie plötzlich so dauerhaft aufeinander hocken und sich miteinander beschäftigen müssen.

Mal abgesehen davon, dass niemand, der sich ein Kind wünscht, auch nur im Entferntesten ahnt, was da auf ihn zukommt : Sei ehrlich mit dir, was deine Motive betrifft und bleibe darüber immer im Gespräch mit deinem Partner. Auch wenn er keinen Zeitplan braucht, ist er vielleicht für dich sehr wichtig.

Und möglicherweise wird sich letzten Endes an diesen Bedürfnislagen auch entscheiden, wie es mit euch als Paar weitergeht. Was ich für sehr problematisch halte ist, als Frau dem Partner zuliebe den Kinderwunsch zu begraben, wenn er vorhanden ist. In meinem Umfeld kenne ich einige solcher Entscheidungen, die mit einer Ausnahme gewaltig nach hinten losgegangen sind - für die Frau.

Wie auch immer: Dein Wunsch ist gut und in Ordnung. Und du stehst vor der Aufgabe, für dich zu entscheiden, wo deine Prioritäten liegen.

17.04.2020 12:32 • #4