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Hi,

ich habe vor 2 Jahren meinen Papa verloren, der mir sehr sehr wichtig war, und ich komme einfach nicht damit klar.

Eigentlich möchte ich es aber auch gar nicht verarbeiten und auch nicht darüber nachdenken. Ich kann nicht, denn dann würde es für mich real werden.

Hat jemand einen guten Rat für mich. ?

12.05.2022 00:57 • 12.05.2022 #1


3 Antworten ↓


Die Zeit ist noch viel zu kurz um damit klar zu kommen. Bei mir dauerte es viele Jahre.
Mir half es, da ich zu der Zeit sehr viele Angehörige fast zeitgleich verlor, das ich so tat, als wenn sie immer irgenwo noch in der Nähe wären. Ich ging viel an die Gräber, kommunizierte im Kopf dabei mir ihnen. Auch hatte ich daheim oft das Gefühl, als wenn bei bestimmten Problemsituationen plötzlich irgendwie ein Wink kam, damit das Problem gelöst wurde. Besonders, wenn ich im Keller beim Werkzeug was benötigte und es nicht fand, war es anfangs ganz komisch, als wenn ich einen Tipp bekäme, wo ich suchen müßte. Komischerweise fand ich es dann auch. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, als wenn er irgendwo in der Nähe wäre und räumte deshalb alles wieder so zurück, wie er es eingeräumt hatte.

Ich muß aber auch sagen, das ich ihn, sowie die anderen Angehörigen noch zu pflegen hatte, obwohl er völlig klar im Kopf war.
Wir hatten in meine Teenagerzeiten keine gute Verbindung, doch die letzten änderte sich das enorm, was mir dann so schwer fiel mich zu lösen. Er riß ein totales Loch in unser Leben. Das war in fast deinem Alter, als ich ihn verlor, somit verstehe ich gut, wie du dich fühlst.
Zuletzt verlor ich noch meine einzige Tante mit 54, ganz plötzlich.

Es ist nicht einfach Tipps zu geben, jeder verarbeitet es anders und mir half es ans Grab so oft wie möglich zu gehen. Paar seiner frisch gewaschenen Hemden zu behalten, so als wenn er nur kurz außer Haus wäre.
Die erste Zeit kommunizierte ich in Gedanken mit ihm so, als wäre er in der Nähe. Das half mir irgendwie.

Leider muß ich aktuell zwie Gräber auflösen, die gegenüber liegen und ich mit einer Person ein sehr inniges Verhältnis hatte. Das fällt mir auch nicht so leicht. Doch die vielen Jahre sind nun vorüber und nun muß ich mich damit eben abfinden.

In deinem Fall würde ich mich nicht unter Druck setzen, es verarbeiten zu müssen. Wenn eine innige Bindung bestand, kann das Jahre dauern, bis man einigermaßen drüber weg ist und die Erinnerungen langsam verblassen. Hatte anfangs auch gar nicht gedacht, das es mal so kommen könnte, aber es ist tatsächlich so. Es sind täglich soviele Ereignisse, dann man durch das ewig hektische Leben langsam alles verblassen sieht und es automatisch als Schutz so verläuft, das du es verarbeitet hast.

Aber laß dir Zeit, denn auch in meinem Fall dauerte es bei meinem Vater gut 6 Jahre.

A


Wie mit Trauer umgehen?

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@Schnöwe das ist ein großer Verlust ...
Mein Beileid.
Leider wäre vermeiden eine ganz schlechte Lösung.
Es hilft nur die Trauer rauszulassen.
Du wirst merken wann du dafür bereit bist.
Ich habe 5 Jahre gebraucht

Ich danke euch dass ihr eure Gedanken mit mir geteilt habt..
Das Problem bei meiner Situation ist, dass er Krebs hatte und er mir das nie gesagt hat. Ich lebe im Ausland die letzten Jahre, weshalb unsere persönlichen Begegnungen eher selten waren. Und ich glaube ich komm einfach nicht klar damit, weil man hätte es verhindern können hätte er früher was gesagt, ich hätte ihm zum Arzt hingezert (es wär oparabel, aber er hatte riesen Angst vor Ärzten) und man hätte das alles vermeiden können. Ich mach mir auch so Vorwürfe dass ich selber nie was gemerkt habe dass da was nicht stimmt. Ich bin nie zu sein Grab gegangen, nicht Mal zur Beerdigung war ich dort. Ich verkaufe auch das Haus. Ich bin wütend und traurig sowohl mit ihm dass er mir nie was gesagt hat, als auch mit mir selber das ich nie was gemerkt habe.
2 Jahre später, x-tausen Euro Schulden später die er mir hinterlassen hat, 2 Jahre hin und her alles zu klären und zu organisieren und der Schmerz und Wut sind trotzdem da. Das macht mich innerlich fertig. Gleichzeitig noch den Alltag bewältigen. Und als ich so schön nicht genügend Schwierigkeiten hätte und finanzielle Probleme, muss ich mich irgendwie zusammenreißen und weiter machen und für andere immer positiv bleiben und denen helfen (was ich zwar gerne mache), aber es wird mir zu viel.. ich wollte eigentlich nie meine verletzlichen Seite zeigen, -was mir miserabel misslungen ist-. Ich hab einfach so viel Schmerz und Wut und Enttäuschung in mir momentan, ich kann das nicht bearbeiten. Ich weiß dass es wahr ist, aber ich will es nicht wahr haben. Ich vermisse ihn so sehr.
Und was mich am meisten innerlich zerstört ist, dass er so viele Momente meines leben einfach nicht erleben wird. Es wird nie erfahren wie gut ich in meiner Arbeit bin, wie glücklich ich in meiner Beziehung bin, er wird mich nie in der Kirche begleiten können, er wird nie meine Kinder kennen lernen, seine Enkelkinder, die er über alles geliebt hätte. Es wird mir nicht zur Seite stehen können wenn ich ein Problem habe oder mir tolle Tipps in der Küche geben oder mir zeigen wie ich eine blöde Lampe aufhängen muss. Ich werde nie wieder seine Stimme hören können wie er sagt wie sehr er mich liebt und dass ich alles für ihn bin. Man hätte alldas vermeiden können, und das ist am Ende was mich so fertig macht...




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