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B
Hallo liebe Leser,

stellt euch folgende Situation vor:
In einer Firma arbeiten 3 Leute im Bereich Finanzen. Davon ist Person A Sachbearbeiter, Person B Bereichsleiter und Person C Teamleitung (d.h. Vorgesetze der beiden anderen).

Person B vermutet bei A ein Bore-Out (die Anzeichen dafür sind zahlreich), allerdings tut A sehr beschäftigt, häuft manchmal Überstunden an (das wird mittlerweile etwas gebremst) und gibt sich allgemein sehr ausgelastet (was ja auch ein Symptom von Bore-Out ist). C hat allerdings keine Ahnung davon, weil sie Teilzeit und in einem anderen Büro arbeitet. B kann an A keine Aufgaben abgeben, da sie sonst auch eher unterfordert wäre. A hat gegenüber ihren Kollegen nie das Thema Unterforderung angesprochen, obwohl der Kontakt generell gut ist und auch C (die Vorgesetzte) ein großes Interesse am Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter hat.

Wie geht man mit dieser Situation am besten um?

Person A direkt darauf anzusprechen wird sie vermutlich nicht allzu gut aufnehmen (da tut man schon beschäftigt und es wird einem immernoch Langeweile unterstellt). Sie reagiert bereits gereizt, wenn man sie darauf anspricht, dass sie doch Feierabend habe und nicht länger bleiben müsste.

Ihr einfach so mehr Aufgaben zu geben kommt vermutlich auch nicht allzu gut an, da Person A großen Wert darauf legt, keine Aufgaben anzunehmen, die sie nicht lt. Stellenbeschreibung übernehmen muss. Auch so zeigt A wenig Initiative, neue Aufgaben anzunehmen oder jemandem zu helfen.

A sagt zwar immer wieder, wie sehr sie ihre Arbeit liebe, ist aber in konkreten Situationen eigentlich von jeder Aufgabe genervt und überlastet, obwohl sie intelligent und gut organisiert ist. Das empfinden B und C so.

Weiß Person A nicht, dass sie Bore-Out hat oder tut sie nur so? Was würdet ihr tun?

Ich freue mich auf eure Beiträge =)

30.01.2018 17:15 • 02.02.2018 #1


11 Antworten ↓


la2la2
Hey,
klingt so als ob du Peson B bist.....
Wie gut kennst du Person A denn? Weißt du ob A eine/n Partner/in hat und glücklich in der Beziehung ist? Hat A Hobbys und Freizeitbeschäftigungen oder langweilt sich zu Hause auch?
Weißt du ob A mit dem Job zufrieden ist, was Bezahlung, Anerkennung und Anforderungsniveau betrifft? Vielleicht durch unnötig lange Arbeitszeiten versucht Anerkennung zu bekommen?

Könnten A oder B Angst um ihren Job haben - also dass C entscheidet, dass auch einer beide Jobs schaffen könnte?

Erfüllt A noch alle Aufgaben zur Zufriedenstellung von B und C? Falls ja, wird es schwer da wirklich was zu bewegen/verändern....

30.01.2018 17:26 • #2


A


Wie mit Bore-Out-Betroffenem umgehen?

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B
Hey,

richtig, ich bin B

Ich kenne Person A schon etwas (sie erzählt ja auch viel von sich) und ich weiß (glaube), dass sie privat zufrieden ist (gute Familie und gutes Umfeld) und sie sehr viel aktiv ist im Ehrenamt. Da übernimmt sie viel Verantwortung und engagiert sich aktiv, also ganz gegensätzlich zum Beruf...

Mit Bezahlung und Arbeitsumfeld ist sie glaube ich zufrieden (wir haben einen Tarivvertrag und wirklich nette Kollegen ^^), nur kann sie mehr, als es ihre Aufgaben hergeben. Sie ist fit am PC, kann systematisch und ordentlich arbeiten und auch Prozesse verbessern. Leider mag sie das nur nicht von sich aus viel einbringen und bietet nicht oder sehr selten ihre Mithilfe an (lehnt wie gesagt zusätzliches eher ab).

Interessant, dass du nach der Zufriedenstellung bei der Aufgabenerfüllung gefragt hast - denn obwohl sie Zeit und Fähigkeiten dazu hätte, lässt sie manche Aufgaben liegen und macht Dinge eher auf den letzten Drücker. Aber immernoch rechtzeitig und an den Arbeitsergebnissen gibt es fast nie etwas zu bemängeln, das passt also.

Alle Jobs sind insofern sicher, da es öffentlicher Dienst ist. Allerdings ist A befristet, aber mit dem inoffiziellem Versprechen, sie auch danach zu behalten.

30.01.2018 17:34 • #3


Perle
Hallo,

ich habe mir Deinen Text mehrfach durchgelesen. Dennoch ist mir nicht ganz klar, in welche Richtung Deine Frage genau geht.

Bisher ist es ja lediglich eine Vermutung, dass A ein Bore-Out hat. Niemand hat sie bisher direkt darauf angesprochen, richtig? Stattdessen empfinden sowohl B als C sie als genervt und überlastet, sobald neue Arbeit droht. Schließt Ihr daraus auf ein Bore-Out? Vielleicht hat sie auch nur Angst vor neuen Aufgaben oder aber schlicht keine Lust darauf, weil ihr Job ihr reicht, so wie er eben ist. Nicht jeder Mensch ist ehrgeizig und an beruflicher Weiterentwicklung interessiert.

LG, Perle

30.01.2018 17:36 • #4


B
Da hast du natürlich Recht. Es kann und soll jeder selbst entscheiden, wie viel Verantwortung er tragen oder neue Aufgaben er übernehmen möchte.

Allerdings sitze ich Person A gegenüber und sehe, wie viele Stunden(!) sie mit dem Handy zubringt oder sonstwie Zeit vertrödelt. Und es ist natürlich problematisch, wenn A trotzdem Überstunden anhäuft und ich sie dann vertreten muss, wenn sie diese abbaut. (Aber wie gesagt hat sich die Überstundenproblematik etwas verbessert, nachdem sie letztes Jahr massiv Überstunden aufgebaut hat und unsere Vorgesetzte da genauer drauf schaut. Genau weiß ich das allerdings nicht, da ich das Arbeitszeitkonto nicht einsehen kann)

Dazu ist es natürlich unangenehm, Person A die ganze Zeit bei ihrer Langeweile zu beobachten und trotzdem das Geseufze anzuhören, wenn doch mal etwas mehr zu tun ist. Sie ist quasi nie gut gelaunt und immer müde/genervt und ähnliches. Wofür ich ihr keinen Vorwurf mache, so wäre ich auch bei Unterforderung drauf. Das ist natürlich keine angenehme Arbeitsatmosphäre. =/

30.01.2018 17:43 • #5


B
Mir geht es auch nicht darum, sie anzuschwärzen oder ihr mehr Arbeit aufhalsen zu wollen. Ich beobachte nur, wie jemand mehr und mehr unzufrieden wird (ohne das zu kommunizieren) und bin (aufgrund eigener Erfahrungen in der Vergangenheit) etwas sensibilisiert, was psychische Gesundheit angeht. Ich möchte sie als Kollegin behalten und sehe, was sie draufhat. Ich fände es schade, wenn sie wegen Bore-Out langzeitkrank werden würde (bereits jetzt hat sie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen u.ä.) oder vollkommen innerlich kündigen würde.

30.01.2018 17:52 • #6


Perle
Ok, jetzt hast Du es konkreter beschrieben und die Situation wird klarer für mich.

Ich kenne ähnliche Situationen auch und bin mit einem vertraulichen Zweiergespräch am besten gefahren. Ich habe meinem Gegenüber dann versucht klarzumachen, dass mich das Verhalten mit runter zieht, obwohl ich mich meinen eigenen Aufgaben eigentlich mit Engagement widmen wollte. Ich würde das freundlich aber bestimmt rüber bringen und ihr sagen, dass jeder mal schlechte Laune haben oder genervt sein kann, nur dass das bitte kein alltägliches Verhalten werden darf.

Dann würde ich eine Weile schauen, ob sich etwas verändert. Manchmal ist den Menschen ihr eigenes Verhalten gar nicht bewusst und auch nicht das, was daraus entstehen kann. Es kann sein, dass sie erstmal in Widerstand geht. Dann gib ihr ruhig die Zeit, Deine Worte sacken zu lassen.

Ich weiß, dass solche Gespräche nicht einfach sind aber manchmal reinigen sie die Luft. Es kann sein, dass bei Deiner Kollegin eine gewisse Langeweile was ihren Job angeht, vorhanden ist aber ich meine nicht, dass Bore-Out hier das eigentliche Problem ist.

Nachtrag: Sage ihr doch in dem Gespräch, dass Du sie gern als Kollegin behalten möchtest.

LG, Perle

30.01.2018 18:02 • x 1 #7


Schlaflose
Ist dir denn nicht die Idee gekommen, dass A diese Situation nicht missfällt und sie damit glücklich ist? Ich glaube, du gehst davon aus, wie du dich in As Situation fühlen würdest.

30.01.2018 18:07 • #8


B
@ Perle:
Danke für deinen Beitrag. Du hast Recht, dass es gut wäre, direkt auf Ausdrücke von schlechter Laune/Unmut zu reagieren. Ich denke auch, dass das wohl am besten hilft und werde da mal in mich gehen, da ich normalerweise Hemmungen habe, Probleme offen anzusprechen (bin eher der Kritik-Runterschlucker ^^). Aber klar, es liegt an mir, das zu kommunizieren.

@ Schlaflose:
Ich denke, wenn meine Kollegin damit glücklich wäre, würde sie sich anders verhalten. Ich glaube, wenn jemand eigentlich gut arbeiten kann, aber täglich 3-4h vertrödeln muss, weil nichts zu tun ist, macht ihn das nicht allzu zufrieden bzw. fühlt er sich nicht wertgeschätzt. Bei Bore-Out gehts ja auch darum, dass man nicht seine Fähigkeiten zeigen kann, weil es die Stelle nicht hergibt. Aber klar, das ist natürlich nur meine Einschätzung.

01.02.2018 17:20 • #9


Schlaflose
Zitat von blackfish:
Ich glaube, wenn jemand eigentlich gut arbeiten kann, aber täglich 3-4h vertrödeln muss, weil nichts zu tun ist, macht ihn das nicht allzu zufrieden bzw. fühlt er sich nicht wertgeschätzt.


Dann würde sie versuchen, etwas dagegen unternehmen. Aber verschiedene Dinge, die du beschreibst, sprechen absolut dagegen, dass ihr die Situation zu schaffen macht:

Zitat von blackfish:
allerdings tut A sehr beschäftigt, häuft manchmal Überstunden an (das wird mittlerweile etwas gebremst) und gibt sich allgemein sehr ausgelastet
Zitat von blackfish:
Person A großen Wert darauf legt, keine Aufgaben anzunehmen, die sie nicht lt. Stellenbeschreibung übernehmen muss. Auch so zeigt A wenig Initiative, neue Aufgaben anzunehmen oder jemandem zu helfen.


Und ich sage dir aus eigener Erfahrung, dass man auch mit der Arbeit zufrieden sein kann, die weit unter der Qualifikation liegt, die man hat. Und auch die Tatsache, dass man wenig zu tun hat und die Zeit vertrödeln muss, kann man genießen.

01.02.2018 17:34 • #10


B
Ich verstehe deinen Punkt, aber wenn man es genießt, würde ich davon ausgehen, dass derjenige besser drauf wäre.
Ich nehme das trotzdem mal so auf und ziehe das auch in Betracht.

01.02.2018 17:39 • #11


Isa1982
Zitat von Schlaflose:

Dann würde sie versuchen, etwas dagegen unternehmen. Aber verschiedene Dinge, die du beschreibst, sprechen absolut dagegen, dass ihr die Situation zu schaffen macht:



Und ich sage dir aus eigener Erfahrung, dass man auch mit der Arbeit zufrieden sein kann, die weit unter der Qualifikation liegt, die man hat. Und auch die Tatsache, dass man wenig zu tun hat und die Zeit vertrödeln muss, kann man genießen.


Da muss ich mal rein grätschen. Es ist wirklich ein Zeichen von Bore-out, wenn man sehr beschäftigt tut - man will ja nicht als überflüssig gelten. Und neue Aufgaben nicht übernehmen hat in dem Sinne auch nichts zu bedeuten. Trotzdem kann ihr die Situation zu schaffen machen - ich weiß wovon ich rede.

Zu deinem letzten Satz: Ja, man kann mit Arbeit zufrieden sein, auch wenn sie unter der Qualifikation liegt und ja, es gibt auch Menschen, die es genießen Zeit zu vertrödeln und trotzdem Geld dafür zu bekommen, ABER es gibt eben auch die andere Seite der Medaille.

Blackfish: ich würde mal ein vertrauliches Gespräch suchen. Und dann kann man ja immer noch sehen, was A sagt.

02.02.2018 11:29 • x 1 #12


A


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