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M
Hat jemand von Euch Erfahrung im Umgang mit dem Grab von verstorbenen Eltern?

Meine Mutter ist vor nun 18 Jahren gestorben, mein Vater möchte ihr Grab auflösen lassen, weil er die Gärtner- Kosten nicht mehr zahlen möchte und zum selber Bestellen des Grabes zu alt ist.

Das heisst, es würde alles umgegraben- mitsamt den Überresten meiner Mutter- und auf ihre Gebeine ein neuer Sarg von einem Fremden gesetzt.

Der Jahresbeitrag für das Grab ist nicht hoch, nur 45.-€, also kein Problem.

Da ich aber nicht am Ort des Grabes meiner Mutter wohne, kann ich mich nicht persönlich um die Grabpflege kümmern und müsste einen Gärtner beauftragen, was natürlich schon teuer kommt.
Das würde meine schmalen Finanzen sehr belasten.
Meine Schwester hat mir auf Anfrage bereits mitgeteilt, dass sie mit dem Thema abgeschlossen hat und nichts beisteuern möchte.

Einerseits sage ich mir, nach 18 Jahren mag vielleicht an der Zeit sein, sich von dem Grab zu trennen, andererseits habe ich ein Problem damit, mir vorzustellen, dass die Knochen meiner Mutter umgegraben werden und dann wild umeinander liegen und ein fremder Sarg darauf gestellt wird...

Hat jemand auch schon mal vor so einer Entscheidung gestanden, und wie hat er sich entschieden?

Bitte keine empathielosen Kommentare wie Tot ist tot, ist doch egal oder ähnliches, sondern nur antworten, wer auch etwas beisteuern kann, was mir bei meiner Entscheidungsfindung weiterhelfen könnte. Danke.

08.01.2014 22:57 • 09.01.2014 #1


13 Antworten ↓


W
Hm, das wird ja von Friedhof zu Friedhof verschieden gelöst, aber da wo ich herkomme, werden soweit ich weiß, die Gebeine aus dem Grab entfernt - auch wenn du es vllt nicht hören willst und es dir nun empathielos erscheint, dass sollte man bei solchen Überlegungen aber wissen - teils zermalen und landen im Massensammelstätten. Das ist nun kein Witz.
Hast du schon geanu abgeklärt, wie der Friedhof auf dem deine Mutter bestattet ist, das handhabt? Ist sicher, dass nur umgegraben wird?

Du solltest dich sonst einfach fragen, ob du eine Gedenkstätte wie einen Friedhof für deine Mutter brauchst, vorallem wenn du eh nicht oft dort sein wirst. Würde es dir vllt helfen, wenn du ihr einen Gedenkplatz in deiner Wohnung/deinem Garten schaffen würdest?
Es wäre sicher auch gut für dich zu überlegen, wie viel du eben ihren Gebeinen beimisst. Es gibt ja Menschen, für die das völlig irrelevant ist, während es für andere sehr wichtig ist. So fallen ja schon die Entscheidungen zur Beerdigung, Verbrennung, etc. unterschiedlich aus.
Ist dir das Grab aus anderen Gründen wichtig, z.B. weil es ihr wichtig war?
Könntest du sie vllt umbetten lassen, damit du das Grab dann selber pflegen kannst? (bedenke aber dann, dass sie dann womöglich über den Gebeinen eines anderen liegt...)
Wäre es vllt ein Kompromiss für dich, das Grab erstmal zu verlänger und zu sehen wie es für dich ist und in der Zeit weiter zu überlegen ob es für dich auch anders geht?
Letztlich würde ich sagen, hör einfach auf dein Gefühl, womit du dich wohler fühlst. Du kannst deine Entscheidung ja auch wieder revidieren.

08.01.2014 23:17 • #2


A


Verstorbene Mutter- Grab auflösen oder behalten?

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M
Danke für Deine Gedanken!

Zermahlen?
Nein, man hat mir gesagt, es würde nur umgegraben und dann ein anderer Sarg darauf gesetzt.

Thja, wenn ich nur auf mein Gefühl hören bräuchte, würde ich das Grab sicher behalten und pflegen lassen und ihr ihre Ruhe lassen...
Aber leider ist es eben bei mir auch ein finanzielles Problem...
Und das Umbetten und zu mir an den Ort holen würde natürlich erst recht teuer werden...

Das Übel ist, dass ich tatsächlich zwischen Pietäts- Gefühlen gegenüber den Überresten meiner Mutter und den Kosten, die auf mich zukommen, entscheiden muss...

08.01.2014 23:26 • #3


A
hallo, ich habe noch nie vor so einer entscheidung gestanden, möchte mich aber dennoch äußern. der friedhof, auf dem die meisten meiner lieben liegen, wird zu einem park umfunktioniert. das heißt konkret, dass seit 2010 keine bestattungen mehr durchgeführt werden und nach ablaufzeit der gräber diese nicht verlängert werden können. praktisch werden dann die steine usw. entfernt und auf dauer entsteht dort ein kleiner park. wenn ich deinen beitrag so lese, bin ich darüber auch heilfroh. ich finde diesen gedanken auch schrecklich, dass einfach umgegraben wird.

beim grab meines vaters sieht das anders aus und ich werde auch irgendwann vor genau dieser entscheidung stehen. bis dahin sind es noch einige jahre. ich denke aus heutiger sicht, dass ich verlängern werde. wobei hier der punkt grabpflege nicht zur entscheidung steht (halbanonymes urnengrab, auf seinen wunsch hin).

wie weit wohnst du denn weg? wäre es vielleicht möglich, dass du die pflege eingeschränkt übernimmst (2-3 x im jahr) und gelegentlich mal ein gärtner nachsieht? vielleicht immergrüne gewächse oder so? es müssen ja nicht immer blühpflanzen sein. irgendwas, das unkraut fernhält? vielleicht würde sich deine schwester ja auch bereiterklären so 2-3 mal im jahr nachzuschauen, ob alles ok ist?

das ist eine schwere entscheidung, die dir da bevorsteht. wenn du das grab aufgibst, dann kannst du das nicht mehr rückgängig machen und sie war deine mutter. wie verbunden fühlst du dich denn mit ihr, war euer verhältnis zueinander in ordnung?

lg abra

08.01.2014 23:27 • #4


M
Auch Dir danke für Deine Gedanken!

So ein Park wäre schön, ja, wo einfach unter der Erde alles so bleiben würde, wie es ist...

Meine Schwester hat leider ganz klar gesagt, sie habe sich von dem Grab verabschiedet und hätte mit dem Thema endgültig abgeschlossen.
Es blieben also alle Kosten und alle Arbeit nur bei mir.

Mit dem Hinfahren und selber pflegen ist das so eine Sache...
Habe kein Auto, müsste also mit Zug und Taxi hinreisen.
Aufgrund meiner Panikstörung vermeide ich Zugfahrten usw.
Zudem würde die Fahrerei auch wieder teuer...

Meine Mutter und ich hatten ein sehr schwieriges Verhältnis, sobald ich kein kleines Kind mehr war, und sie hat viele gravierende, schlimme Fehler gemacht, aber sie war krank (Borderline, MS mit Persönlichkeitsveränderung), und wir haben uns an ihrem Sterbebett versöhnt.

08.01.2014 23:37 • #5


S
@Mahabharata:

Ich glaube, es kommt ein wenig darauf an, wie das Verhältnis zu Lebzeiten deiner Mutter war.

Wenn es gut war, sie dir heute noch viel bedeutet, dann würde ich es weiterhin behalten solange du noch Zweifel in dir hast.
Man kann das Grab ja einmalig pflegeleicht bepflanzen mit Immergrün etc und dann hast du keine hohen Kosten mit der Pflege.

Wenn das Verhältnis zur Mutter nicht so dolle war, kann ein Auflösen auch ein endgültiges Ablösen und eine Befreiung bedeuten. So wie bei mir.

Ich denke mal, da musst du einfach dein Herz entscheiden lassen.

08.01.2014 23:40 • #6


M
Danke Dir für Deine Antwort!

Unser Verhältnis war schwierig, aber nicht, weil sie ein böser Mensch war, sondern weil sie psychisch nicht mehr gesund war.

Ich empfinde dennoch nach wie vor Liebe für sie.

08.01.2014 23:45 • #7


S
Wenn du nach wie vor Liebe für sie empfindest, würde ich an deiner Stelle meine Gewissensbisse ernst nehmen.
Nicht, dass du nachher leidest wenn sie nicht mehr da ist.

Ich glaube, du wirst merken, wann der richtige Zeitpunkt zum Loslassen da ist.

Wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst.

08.01.2014 23:49 • x 2 #8


F
Stehe auch vor der gleichen Entscheidung. Das Grab meiner Mutter besteht nun seit 22 Jahren und ich habe mich größtenteils selbst darum gekümmert. Weiß auch nicht, wie ich mich richtig entscheiden soll in der Hinsicht.

Eure Worte lasse ich mir mal durch den Kopf gehen...

09.01.2014 02:44 • #9


J
Mahabharata, kann man das Grab nicht so umgestalten, dass es kaum Pflege braucht? Zum Beispiel mit immergrünen Bodendeckern, die sehr langsam wachsen, bepflanzen? So etwas scheint es zu geben. Oder mit einer Steinplatte abdecken? (Aber das kostet wieder viel.) Ganz aufgeben würde ich das Grab an deiner Stelle nicht, wenn du so große Bedenken dagegen hast. 18 Jahre finde ich persönlich auch relativ kurz. Ich finde, so lange noch irgend welche Verwandten da sind, sollte ein Grab erhalten werden.

09.01.2014 08:52 • #10


M
Steinplatten sind nicht erlaubt auf dem Friedhof.
An so Bodendecker, die ganz genügsam sind, habe ich auch schon gedacht, und dann mit Rindenmulch abdecken, dass möglichst wenig Unkraut durchkommt...?
Aber hinfahren müsste ich ja auf jeden Fall dennoch zumindest hin- und wieder, denn ganz lässt sich Unkraut nie verhindern, und dann gibt`s Ärger mit der Friedhofsverwaltung...
Und auch die genügsamsten Pflanzen müssen ja hin und wieder mal beschnitten und ausgezupft werden.
Unpraktisch ist halt auch, dass es sich um ein riesiges Grab handelt, das mein Vater damals eingerichtet hat- ein Familiengrab für eine einzelne Person...
So ist leider viel Fläche vorhanden zum Bepflanzen und eben auch für`s Unkraut...

09.01.2014 15:08 • #11


G
Ich kenne es nur so, dass eine Grabstelle für 25 Jahre fest gepachtet werden muss und vorher gar nicht kündbar ist.

Aber nach den 25 Jahren habe z.B. ich schon ein Grab gekündigt, da es so entfernt von den Wohnorten aller Familienmitglieder war, dass es niemand von der Familie öfter als 1x in den 25 Jahren aufgesucht hat.

Da es ein Urnengrab war, stellte sich die Frage so nicht. Trotzdem frage ich mich gerade, ob die Urnen irgendwo aufbewahrt oder einfach ausgeschüttet werden? Muss ich mal nachfragen.

09.01.2014 19:04 • #12


A
Zitat von GastB:

Da es ein Urnengrab war, stellte sich die Frage so nicht. Trotzdem frage ich mich gerade, ob die Urnen irgendwo aufbewahrt oder einfach ausgeschüttet werden? Muss ich mal nachfragen.



Das ist von Friedhof zu Friedhof durchaus unterschiedlich. Manchmal werden die Urnen vor der Neubelegung der Grabstätte einfach etwas tiefer wieder im Erdreich versenkt, andere Friedhöfe haben Lagerstätten für Urnen. So eine Art Sammelgrab, in dem dann immer mehrere Urnen wieder verbuddelt werden, andere werfen die Urnen weg, nachdem man sie in solche speziellen Sammelgräber entleert hat. Alles ist möglich. Am häufigsten ist wohl tatsächlich das Übereinandestapeln der Urnen im Grab, wenn die Liegezeit abgelaufen ist.

09.01.2014 19:42 • #13


M
Ich kenne es nur so, dass eine Grabstelle für 25 Jahre fest gepachtet werden muss und vorher gar nicht kündbar ist.

Also, ich kenne es eigentlich nur so, dass 7 Jahre Liegezeit als Minimum vorgeschrieben sind, danach kann man die Pacht der Grabstelle verlängern, muss aber nicht.

Feuerbestattungen und Urnen sind überhaupt Erdbestattungen grundsätzlich vorzuziehen- der Körper wird nicht von Würmern und Fäulnis zerfressen- tschuldigung, aber so ist es ja bei Erdbestattungen!- und die Gebühren sind erheblich preiswerter für die Hinterbliebenen, da sowohl die Urnen wie auch die Urnengräber- oder fächer erheblich billiger sind als Särge und Erdgräber.
Ebenfalls fällt die gärtnerische Pflege weg, wenn man eine Urne in der Wiese bestattet oder in einem Fach in der Mauer.

Thja, aber leider hat sich meine Mutter damit nie auseinandergesetzt, und nun stehe ich da und weiss einfach nicht so wirklich, was ich tun soll...

09.01.2014 22:06 • #14


A


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