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Hallo,

mein Leben wurde durch die psychische Diagnose sehr verändert. Das Umfeld (ich lebe in einer kleinen Ortschaft) hat mich abgestempelt. Obwohl ich 20 Jahre fast immer Vollzeit gearbeitet habe, bin ich doch nur die psychisch Kranke. Auch wo man hinkommt, Arzt, Therapeuten, Kur, man wird anders behandelt. Ich habe das so satt. Ich lebe schon immer alleine und mache alles alleine und kann alles alleine und muss alles alleine finanziell stemmen, aber abgestempelt ist man trotzdem. Von der Familie habe ich mich distanziert, da diese die Ursache von meinem niedrigen Selbstwert ist.
Eine Tante, die sich seit 11 Jahren in mein Leben einmischt ständig, die mich bevormundet hat, ist genau so wie ich es nicht mag. Sie schubladisiert, man ist so und so, man bzw. ich ist/bin nicht in Ordnung etc., diese Frau finde ich selbst für nicht in Ordnung, und doch hatte sie soviel Einfluss auf mich, da ich so ein niedriges Selbstwertgefühle habe.
Durch diese Diagnose wurde ich erst recht zum psychisch kranken Menschen abgestempelt. Ich möchte gerne wieder arbeite und weiß, dass ich es kann, aber es gibt mir keiner die Chance. Ich bräuchte ein anderes Umfeld, dies ist jedoch nicht möglich, da die Wohnungen in den Großstädten so teuer sind und ich nicht so viel Einkommen habe.

Diese Diagnose hat mein Leben zerstört. Schlimm genug, unter einer kranken Mutter aufgewachsen zu sein, aber von der Gesellschaft zusätzlich noch abgestempelt zu werden, ohne dass hinterfragt wird, warum man vielleicht Probleme hatte, das ist einfach bitter. Ich leide sehr darunter. Ich gehe deshalb hier im Ort nirgends hin. Eigentlich ärgere ich mich ganzen Tag über diese Leute, Verwandten etc., die mir geschadet haben.

Geht es jemandem ähnlich?

LG Mond01

26.05.2025 13:47 • 03.06.2025 x 1 #1


14 Antworten ↓


Zitat von Mond01:
Hallo, mein Leben wurde durch die psychische Diagnose sehr verändert. Das Umfeld (ich lebe in einer kleinen Ortschaft) hat mich abgestempelt. Obwohl ...

Machst du dir selbst Vorwürfe dafür, dass es so gekommen ist?

A


Veränderung durch psychische Diagnose / Lebensverlauf

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Zitat von Mond01:
Geht es jemandem ähnlich?

Ganz um Gegenteil. Durch meine Diagnose (soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung) habe ich viel mehr Rücksichtnahme sowohl im Arbeitsumfeld als auch privat erfahren als vorher.
Es hängt aber wahrscheinlich auch von der Art der psychischen Erkrankung ab wie Leute reagieren.

Zitat von Mond01:
Eine Tante, die sich seit 11 Jahren in mein Leben einmischt ständig, die mich bevormundet hat, ist genau so wie ich es nicht mag.

Wieso bist Du mit ihr denn noch in Verbindung, wenn sie Dir nicht gut tut?

Kurze Frage - aber woher weiß denn alles um dich herum deine Diagnose? Einem Arbeitgeber musst du das nicht sagen…

Kommt hier noch was?

Ich sitze nicht den ganzen Tag vorm PC...deshalb erst jetzt die Antwort.

Ich mache mir keine Vorwürfe, ich kann ja nichts für meine Psyche.

Mit dieser Tante habe ich keinen Kontakt mehr. Aber ich habe es nicht einfach, sie wollte mich unterstützen, aber sie hat mich eigentlich auch nur kritisiert.

Es ist eine lange Geschichte mit der Psyche, die ich jetzt nicht näher beschreiben möchte.

Beantwortet nicht die Frage warum Gott und die Welt weiß was dein Problem ist? Im Endeffekt geht das niemanden was an- wenn das alle wissen musst du es ja zugetragen haben, da darfst dich dann aber auch nicht beschweren das du hier reduziert wirst. Menschen sind halt einfach Kacke - die mit der Thematik nix anfangen können. Bedeckt halten- gut ist

Sie wissen es halt, weil es einen Vorfall gab, ist ja logisch, ich habs nicht herum erzählt!

Wenn du zb einen Job suchst sagst du das ja aber nicht einem potentiellen Arbeitgeber oder hast du eine Einschränkung auf die du aufmerksam machen MUSST?

Zitat von Junika2906:
Wenn du zb einen Job suchst sagst du das ja aber nicht einem potentiellen Arbeitgeber oder hast du eine Einschränkung auf die du aufmerksam machen ...

Kann aber auch gegen den Baum gehen, nicht ehrlich zu sein.

Kann. Ich muss ja aber nicht alles aufs Butterbrot schmieren. Wenn es die Lage nicht erfordert sag ich da nichts, und dann kommt es drauf an- wie ist mein gegenüber so unterwegs.

Das tut mir leid, dass viele in deinem Umfeld da einfach ihre Meinung gebildet zu haben, ohne zu sehen, dass man mehr als eine Krankheit/Diagnose ist. In ländlichen Gegenden sind die Leute da leider schnell dabei und haben viele Vorurteile aufgrund eigener Berührungsängste, falscher Vorstellungen etc.
In meinem Umfeld ist es total unterschiedlich. Viele sind tatsächlich auch rücksichtsvoll und bringen einem auch Verständnis entgegen, aber dafür muss man mit ihnen offen reden und das erfordert eine gewisse Vertrauensbasis. Vieles ist da echt Kommunikation und viele ändern ihre Meinung, wenn sie erstmals von Betroffenen hören wie es wirklich ist.
An der Arbeit spricht mich aber eigentlich keiner von sich aus drauf an und ich will es aus Angst vor Vorurteilen und Schubladendenken auch nicht näher kommunizieren. Ganz wenige wissen zwar Bescheid, aber das hat sich einfach ergeben, weil diejenigen entsprechend sensibel und offen sind.
Ansonsten ist da eine Art Mauer, weil man trotz allem merkt, dass da was unausgesprochen in der Luft liegt. Das berühmte Tabuthema eben, dass es leider immer noch ist.

Ansonsten klingt es, als ob bei dir da noch sehr viel Frust mitschwingt und du die Diagnose für dich selbst noch nicht annehmen konntest und damit haderst (das ist auch kein leichter Schritt). Wenn man das selbst etwas annehmen kann, dann wiegt es auch weniger schwer, was dir anderen denken. Denn letztendlich geht es um dich selbst, was dir hilft und wie du deinen eigenen Selbstwert wieder festigen kannst.

Ich habe das nie gesagt, nirgends. Aber ich finde ja keinen Job mehr. Ich hab mir einige Zeit nix zugetraut und war arbeitslos und jetzt nimmt mich keiner mehr. Ich bin draussen. Und darunter leid ich sehr, weil ich was kann. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Habe viele Kurse privat bezahlt, tausende Bewerbungen geschrieben, noch immer, es kommen nur Absagen. Die sehen die Lücken und lehnen mich ab. Das ärgert mich so. Weil im Endeffekt meine Mutter Schuld ist, die mein Selbstwertgefühl zerstört hat. Es ist ein einziges Jammer, mein Leben. Auch die Kontakte sind ganz wenig geworden, weil ich zum einen nirgends hinkomme und zum anderen mich die Leute ablehnen, wenn man keinen Job hat wird man auch von den Leuten abgelehnt. Die Leute wollen keine Menschen mit Problemen, obwohl sie selbst genug Probleme haben!

Ich habe keine Einschränkung, sage im Jobinterview natürlich nichts. Danke für Eure Antworten!

A


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