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B
Hallo !
Erstmal: ich bin neu hier, 34 Jahre alt und habe mich gerade erst angemeldet.

Ich habe mit 28 nochmal und auch noch alleinerziehend ein Studium aufgenommen.
Wie ich den Mut dazu hatte kann ich mir kaum mehr erklären. Seit 6 Jahren stolpere ich mehr schlecht als Recht durchs Studium, arbeite nebenher und komme regelmäßig zum Punkt : Ich packe es nicht mehr. Vor allem leide ich unter unglaublicher Prüfungsangst.
Ich wundere mich, wie ich es überhaupt bis hierher geschafft habe. Mir bleiben nur noch wenige, die letzten Prüfungen ( die nächste morgen...) aber ich sitze die ganze Zeit wie gelähmt da und schaffe es nicht noch zu lernen. Ich hab viel zu wenig getan und werde wohl morgen nicht hingehen.
Ich mache seit einem Jahr eine Verhaltenstherapie aber ich habe nicht das Gefühl, dass sich etwas bessert. Ich hasse mich für meine Unfähigkeit aktiv zu werden.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis, ich kann mich absolut nicht mehr konzentrieren und mache Dinge, die mir zusätzlich Angst machen : Ich habe letztens vergessen die Herdplatte auszumachen als ich wegging, habe vergessen das Fenster beim Verlassen der Wohnung zu schließen ( bei diesen Temperaturen ^^ ) und traue mir einfach selbst selbst nicht mehr über den Weg. Ich bin dem Druck immer funktionieren zu müssen nicht mehr gewachsen. Ich mache mir ständig Sorgen, dass ich exmatrikuliert werde oder mich nicht gut genug um mein Kind kümmere. Am liebsten würde ich einfach davonlaufen. Ich tauge einfach nicht. Ich habe das Gefühl, alle um mich herum schaffen alles, nur ich bin ein unfähiger Trottel. Ich schreie mich innerlich an jetzt reiß Dich mal zusammen ! aber ich habe einfach keine Kraft mehr.
Ich möchte so gerne etwas zuversichtlich sein, aber habe gerade Angst vor Allem.
Ich hatte diese Phasen immer wieder in meinem Leben seitdem ich 15 bin. Immer wieder Schulen und Ausbildungen deshalb abgebrochen, hab auch schon einige Therapeuten verschlissen, ich befürchte, es ist einfach chronisch und bei mir ist einfach Hopfen und Malz verloren... Ich schäme mich auch dafür.
Vielleicht schreibt ja wer
Gruß, Bettina

29.01.2014 16:26 • 06.02.2014 #1


5 Antworten ↓


J
Hallo liebe Bettina,

Schön, dass du dich hier angemeldet hast!
Ich finde mich in so vielem, das du schreibst, wieder. Das Gefühl, es nicht zu packen. Die Angst vor dem Versagen. Die Scham. Der Eindruck, dass alle anderen super zurechtkommen, während man selbst unfähig ist. Die Sorge, dass wegen dieser Unfähigkeit etwas Schlimmes passiert (Kündigung, Exmatrikulation...) und man dadurch noch tiefer fällt. Der Verdacht, dass man ein hoffnungsloser Fall ist, weil einen diese Tiefs schon fast das ganze Leben lang begleiten und weil die Therapie nicht wirkt...
Darf ich dir offen schreiben, was mir dazu einfällt? Ich glaube, du tickst ähnlich wie ich. Hast zu hohe Ansprüche an dich selbst und neigst dazu, Probleme durch Grübeln und Zweifeln größer zu machen, als sie wirklich sind. Schwierigkeiten wachsen in deinem Kopf zu unüberwindbaren Hindernissen an, dadurch steigt die Angst. Für mich hört sich deine Schilderung (Selbstzweifel, Gedankenkreisen, Kraftlosigkeit, Konzentrationsprobleme) außerdem nach einer Depression an. Wurde eine bei dir diagnostiziert? Oder wofür machst du die Therapie? Wie läuft die so ab, ist es mehr eine Verhaltenstherapie oder etwas Tiefenpsychologisches?
Dass du dich ausgerechnet jetzt so schlecht fühlst, wo die letzten wichtigen Prüfungen anstehen, ist natürlich blöd, aber sicher kein Zufall. Ich kenne das von mir: habe auch oft kurz vor dem Ziel schlapp gemacht. Es ging einfach nicht. Das war bitter, aber ist nicht zu ändern. Man darf sich da durch Selbstvorwürfe nicht noch größeren Druck und Leid zufügen. Manchmal habe ich mich überwunden, habe die allerletzten Kraftreserven gesammelt, die irgendwo noch vorhanden waren, und habe mich der Herausforderung gestellt - mit Erfolg. Vielleicht gelingt dir das ja auch! Kannst du dir gar nicht vorstellen, morgen zu den Prüfungen anzutreten?
Ich weiß gar nicht recht, was ich dir raten könnte. Mir ging es im Studium und im Job ja ähnlich und gelingt es auch nicht wirklich, mich aus diesem Sumpf herauszuziehen. Ich möchte dir nur eins sagen: Studium, Job und Kind unter einen Hut zu bringen, ist eine große Sache! Dass du das bisher geschafft hast, spricht für dich. Du bist stärker, als du glaubst! Dass du es jetzt nicht mehr schaffst, in allen drei Bereichen top zu sein (bzw. glaubst, es nicht mehr zu schaffen), ist keine Schande! Du hast in den vergangenen Jahren viel geleistet - darauf kannst du echt stolz sein. Also ich bewundere das. Ich habe kein Kind und war damals schon mit Studium und Job überfordert.

Lieben Gruß und alles Gute für morgen,
juwi

29.01.2014 17:41 • #2


A


Überforderung

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B
Liebe Juwi !
Danke für Deine Worte !
Ich hatte am Montag eine mündliche Prüfung und da ich vor diesen Prüfungen Angst habe, habe ich mich gut vorbereitet. Zwar fielen mir einige Dinge vor Nervosität nicht ein, aber ich habe bestanden. War danach aber mit den Nerven fertig und konnte mich gar nicht wirklich freuen...
Auf die Prüfung morgen habe ich kaum gelernt ich finde das Fach auch sehr schwer. Es ist ein Zweitversuch, also kann ich ja dann nochmal...
Aber ich bin halt eben so enttäuscht, dass ich es nicht doch noch probieren könnte. Beim Gedanken daran hinzugehen fang ich zu zittern an und bin wie gelähmt. Wenn ich mir denke, gut, dann lasse ich es werde ich wieder einigermaßen normal aber dann kommen die Selbstvorwürfe. Mein Freund sagt, das ich immer wenn die Prüfungen näher rücken Atemaussetzer nachts habe. Ich bin dann überhaupt wie ausgewechselt. Aber ich bin nicht generell depressiv, das Gefühl kommt nur bei Herausforderungen denen ich nicht gewaschsen bin. Anforderungen zu für mich nicht zu bewältigen scheinen.
In der Verhaltenstherapie lerne ich im großen und ganzen mit vorzustellen, wie es ist , wenn ich es schaffe. Also das gute Gefühl danach zu visualisieren, auch durch Selbstsuggestion. Der Therapeut meint, das Verhalten, dass ich schon über Jahre gelernt habe geht nicht einfach nach ein paar Wochen durch Therapie weg sondern das kann sehr lange dauern. Aber dann habe ich Angst, dass es zu lange dauert und ich bis dahin schon zuviel versagt habe und irreparable Schäden angerichtet habe. So wie früher. Mir fehlt Zeit, so habe ich wenigstens das Gefühl. Doch wenn ich dann Zeit habe starre ich blöd vor mich hin und schaffe es nicht einmal aufzuräumen oder grundlegende Dinge zu erledigen. Alles um mich herum dreht sich weiter, nur ich bin wie, als ob jemand bei mir auf Pause gedrückt hätte... Ich kann mich nicht so akzeptieren, hab Angst, die Anderen reden schlecht über mich. Manchmal kommen Aussagen wie Was ? Du studierst IMMERNOCH ? Das belastet mich sehr.
Ich fühle mich als Versager.
Lieben Gruß und nochmal Danke, Deinen Text zu lesen tut gut...

29.01.2014 18:24 • #3


~Zoe~
Hallo Bettina,

willkommen im Forum!

Hut ab für das was du angegangen bist und dass du das nun auch schon 6 Jahre so durchhälst. Kind- Studium- Nebenjob... DAS ist nicht einfach! Sei nicht so hart mit dir. Jeden Tag stehen wir auf und starten von Neuem. Ja, leider ist es so, dass manche Menschen unter schwereren Bedingungen ihr Leben meistern müssen und deswegen im Vergleich (Wenn man sich unglücklich machen will, dann vergleiche man sich mit anderen.) nicht ganz so glänzen wie die, die es leichter hatten. Was ich bisher an Vorzeigbarem geleistet habe, ist auch nicht das, was ich mir gewünscht habe. Doch es ist das Beste, was ich unter den gegebenen Bedingungen zu leisten imstande war. Gibt es vielleicht nicht doch noch einen Weg, wie du besser mit der Angst und dem Druck umgehen kannst?

Lieben Gruß,

~Zoe~

29.01.2014 18:55 • #4


J
Hallo Bettina,

Wie geht es dir inzwischen? Bist du zu allen Prüfungen angetreten? Dass du diese eine mündliche Prüfung gemeistert hast, ist toll! Ich hoffe, die Freude über das „Bestanden“ ist dann doch noch gekommen.
Setz dich in der Verhaltenstherapie nicht zu sehr unter Druck. Sicher wäre es schöner, gleich große Erfolge zu sehen. Aber so schnell geht es nun mal nicht. Immerhin hast du dein Problem an den Hörnern gepackt und eine Therapie angefangen – den wichtigsten Schritt hast du also schon gemacht. Wenn dein Hirn auf „Pause“ schaltet und du dich zu nichts aufraffen kannst, sei nicht zu streng mit dir. Du bist kein Versager, du bist krank und wirst wieder gesund. Es geht vorbei. Und dafür, dass es dir zeitweise so schlecht geht, hast du dein Leben ziemlich gut im Griff. Wie gesagt: Studium, Job und Kind unter einen Hut zu bringen, das muss dir erst mal jemand nachmachen! Die Sprüche von anderen versuch zu ignorieren. Was wissen denn die schon von deinem Leben! Du studierst immer noch, na und? Es gibt Gründe dafür, die aber niemanden etwas angehen.

04.02.2014 11:28 • #5


K
Mir haben bei Überforderung schon mal pflanzliche Produkte geholfen. Besonders Kratom-Tee (www.kratominfusion.de), der aus den Blättern des Kratom-Baums gewonnen wird, war hilfreich.

06.02.2014 19:51 • #6





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