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S
Hallo, ich hoffe es ist okay das ich über dieses Thema hier schreibe.
Zur Vorgeschichte , mein kleiner Bruder ist schwer psychisch erkrankt (zusätzlich zu Autismusspektrumsstörung, hat er eine schizoaffektive Störung mit psychotischen Symptomen immer wieder )
Dies bestimmte auch meine Kindheit traumatisch mit. Ich bin selbst deswegen und unter anderem in Therapie .
Nun ereilte mich vor ein paar Tagen die schlimme Nachricht eines versuchten Suizides. dies ist nicht das erste Mal.
Für mich fühlt sich nun alles unwirklich an und ich bin sehr überfordert mit meinen Gefühlen. Habe das Gefühl , dass sehr viel angetriggert wird . Es fällt mir schwer damit umzugehen . Mal fühle ich nichts , Mal ganz viel. Gestern habe ich sehr viel geweint deswegen . Ich bin jetzt unsicher ob ich am Montag arbeiten soll oder nicht . Ich arbeite im sozialen Bereich wo diese Thematik durchaus vertreten ist . Ich hatte schon überlegt meinem Hausarzt die Situation zu schildern und mich krank schreiben zu lassen , gleichzeitig ist es aber sehr schambesetzt für mich und ich habe (irrationale?) Ängste, dass dies abgetan wird oder man meine Not nicht sieht .
In meiner Familie wird das Thema komplett abgespalten / verdrängt , es gibt wenig emotionalen Austausch. Ich habe den Umgang mit schwierigen Gefühlen nie gelernt und viel funktioniert . vielleicht hat jemand von euch einen Rat für mich , wie ich damit umgehen kann . Ob ich mich trauen soll damit zum Hausarzt zu gehen ?
LG

15.04.2023 13:18 • 17.04.2023 #1


5 Antworten ↓


Kara-velle
Wenn ich in deiner Situation wäre würde ich mich Krankschreiben lassen. Wenigstens für 2-3 Tage. Du mußt dich erst mal wieder selbst in den Griff bekommen. Und wenn dein Hausarzt dir das abspricht dann hat er seinen Beruf verfehlt.
Aber nur wenn du dir sicher bist das es dir helfen wird! Kann es nicht auch sein das dir die Ablenkung gut tun würde?

Liebe Grüße und alles Gute für dich und deinen Bruder
Kara

15.04.2023 15:42 • #2


A


Suizidversuch in der Familie / wie damit umgehen?

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Feuerschale
Hallo Simba,
In der Familie ist es leider oft eingefahren, dass man da vieles nicht wahrnimmt oder bespricht.

Ich finde es ist eine gute Idee wenn du dir Hilfe holst.

Kommst du mit dem Hausarzt gut klar, nimmt er sich Zeit? Vielleicht hat er sonst eine Idee, was du tun könntest oder wohin wenden.

Was auch ganz gut wäre, ist eine Beratung bei z B Caritas oder Diakonie, da kann man sich anmelden für eine allgemeine Lebensberatung, das geht ja schneller als in der Therapie.

Wenn du aus einer größeren Stadt kommst, gibt es vielleicht auch eine passende Selbsthilfegruppe?

Ist auch dein Bruder gut versorgt und eingestellt von psychologischer und psychiatrischer Seite?
Vielleicht würde es auch euch als Familie entlasten, wenn er auch von außen gute Ansprechpartner hat, da könnte das Gesundheitsamt psychosozialer Dienst noch beraten vielleicht, was es für Möglichkeiten gibt.

15.04.2023 16:18 • #3


S
@Kara-velle danke für deine Liebe Antwort!
Ich hatte auch erst überlegt einfach arbeiten zu gehen, allerdings habe ich auf meiner Arbeit viel mit solchen Thematiken zu tun (Suizidversuche, akute Gedanken usw) und merke das ich super dünnhäutig bin, steigen schnell die Tränen in die Augen usw. Würde ich in einem anderen Bereich arbeiten, hätte mir die Ablenkung sicher gut getan. Aktuell fühle ich mich irgendwie nicht gewachsen jemanden gut abholen zu können .. und gleichzeitig kann ich es mir nicht zugestehen , dass es mir Mal schlecht geht ...
Ich denke ich werde am Montag einfach Mal zum Hausarzt gehen.. mein Mann kommt mit, er hat den Vormittag frei...

15.04.2023 16:20 • x 1 #4


S
@Feuerschale danke für deine Antwort
Ja, gerade in meiner Familie ist der Umgang mit Emotionen sehr schwierig. Es wird mit viel Überforderung und Vermeidung reagiert.. ich bin die einzige , die dies wahrnimmt und fürs ansprechen gab's immer einen auf den Deckel. Nächste Woche habe ich eine Therapiestunde, ich werde das alles nochmal thematisieren.
Das mit der Selbsthilfegruppe ist eine gute Idee , ich werde mich Mal schlau machen ..
Mein Bruder wird vom sozialpsychiatrischen Dienst betreut , und ist an eine psychiatrische Ambulanz angebunden . Sein Krankheitsbild birgt diese Gefahr immer wieder. Ich bin sehr traurig darüber das die Thematik in meiner Familie keinen Raum hat , man auch nicht wirklich Trauer oder wut zeigen darf .
Ich werde am Montag zum Hausarzt gehen, mein Mann begleitet mich er hat den Vormittag frei .. vielen Dank an dich

15.04.2023 16:27 • x 1 #5


S
Hallo ihr lieben ,

ich wollte euch Mal ein Update geben, wie es gelaufen ist.
Ich habe heute morgen bei meinem Hausarzt angerufen , und als ich mit der Arzthelferin sprach um mich für die Sprechstunde anzumelden und sie mich fragte , um was ginge , bin ich in Tränen ausgebrochen :'( habe dann grob umrissen im was es geht . Sie war wirklich super lieb , hat gesagt das es ihr sehr leid tut, ich musste mich auch nicht in die Sprechstunde setzen , sondern wurde direkt für eine Woche krank geschrieben. Das hat mich wirklich sehr erleichtert , und ich habe nochmals deutlich bemerkt wie belastet ich davon wirklich bin und das ich es noch zum großen Teil weg schiebe, nur schwer zulassen kann. Ich hoffe das wird mit der Zeit besser . Sie meinte zu mir, wenn es mir nicht besser geht Ende der Woche, brauche ich einfach nur kurz anzurufen. Das war wirklich sehr lieb .. ich hoffe , es bald gut verarbeiten zu können ... Mir fällt es immer so schwer mich krank zu melden , in die selbstfürsorge zu gehen ... Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich ?
Danke fürs lesen LG

17.04.2023 21:09 • x 3 #6





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