Meine Mutter starb am 4.3.2022 nach dem ich sie 12 Jahre durch ihre Demenz begleitet habe. Sie wohnte bei uns im Haus in eigner Wohnung. Das letzte Jahr war ziemlich anstrengend gewesen, gesundheitliche Krisen und sie wollte keinen Augenblick allein sein, ständiges rufen. Sie hatte drei wechselende Betreuerinnen, aber auch denen wurde es langsam zu viel. Überlegung Heim stand an. Ich habe mir oft gewünscht, dass sie sterben darf, sie wollte das auch schon seit Jahren. Jetzt war es soweit, ging am Schluss schneller als gedacht. Ich konnte sie begleiten, zwar hatte ich mein Notfallmedikament genommen geringste Dosis, aber es ging prima, meine Angstvorstellungen ich drehe durch kippe um sind nicht eingetreten. Ich war total stolz auf mich. Drei Tage nach dem Tod bekamen mein Mann und ich Corona mit Fieber und allem was dazugehört und konnten nicht auf die Beerdigung gehen.
Mittlerweile ist Coronna überstanden, ich habe nur noch leichtes hüsten. Aber ich fühle mich so leer und verbraucht. Habe zu nix Lust. Ich habe immer gedacht, wenn es vorbei ist fühle ich mich befreit. Das Verhältnis zur Mutter war immer schwierig, sie hat total geklammert, jeder Urlaub von war eine Katastrophe für sie, was durch die Demenz noch verstärkt wurde. Jetzt bin ich total verwundert, dass ich so eine starke Trauer empfinde. Leere. Wenn ich durch die Wohnung von ihr gehe und z.B. ihre Brille und Stock und Schuhe sehe wird mir das Herz so schwer. Wenn ich die Osterglocken im Garten sehe, denke wie schade dass sie sie nicht mehr sieht oder ich kann sie ihr nicht bringen. Ich kann mit ihr nicht mehr sparzierenfahren im Auto. Zum Teil Ding die mich belastet haben, weil sie halt viel von meiner Zeit gekostet haben und viele Nerven.
Auch habe ich mir oft gewünscht eine besseres Verhältnis mit ihr zu haben, dass sie sich mal bedankt hätte für die Pflege, gut vielleicht konnte sie es nicht durch die Krankheit.
Was mich noch total verwundert hat, waren die vielen Beileidskarten in denen alle meine Mutter als freundliche, hilfsbereite Frau beschreiben mit der sie gerne sprochen haben, die sie sehr gemocht haben. Ich habe direkt ein schlechtges Gewissen, weil ich sie zum Teil so anders erlebt, wie als hätte sie ihre schlechte Seiten alle bei mir rausgelassen.
Mir macht jetzt diese Leere und Müdigkeit Angst. Auch mein Schwindel ist da. Hat vielleicht auch was mit Corona zu tun. Für alles muss ich mich aufraffen, auch Dinge die mir eigentlich Spaß machen. Alles macht mir wieder Angst, was ich ohne Angst machen konnte, wie morgen den neue Führerschein abholen. Habe da wieder Angst vor der Angst. Auch weil bei Corona umgekippt bin, siehe meine Berichte.
Wer hat vielleicht auch so eine Trauerphase erlebt und kann berichten.
Toni
28.03.2023 11:14 • • 08.02.2024 x 4 #1