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I
Ich bin eine eher sparsame Person - an sich ja recht gut. Aber ich bin mir nicht so ganz sicher ob es noch ganz normal ist oder doch mit irgendeiner Unzufriedenheit meinerseits zu tun hat. Ich vergleiche so z.B. ständig die Preise im Supermarkt und würde wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mal mehr ausgeben müsste. Meine Klamotten kaufe ich nur in Second-hand Läden, Flohmärkten oder auf Ebay, einfach weil ich dann das Gefühl habe ein besonders gutes Schnäppchen machen zu können. Andererseits kaufe ich recht häufig Klamotten ein, obwohl ich sie garnicht brauche und vergesse dann auch diese Einkäufe. Wenn ich so nachzähle waren das allein in diesem Jahr 6 Paar Schuhe, 10 Hosen und unzählige Oberteile. Am Ende des Monats bleibt jedoch noch Geld übrig und ich konnte mir dadurch eine nette Summe ansparen. Wofür ich spare weiß ich nicht, aber es fühlt sich einfach gut an eine gewisse Summe noch zu haben und verglichen mit Freunden einfach besser dazustehen. Bisher konnte ich recht gut mit meinem Kaufverhalten leben, jedoch ist heute etwas passiert was mich irgendwie beschäftigt. Ich habe nämlich einer Frau mit Kind dabei zugesehen wie sie ihr Portemonnaie fallen ließ und weiter ging. Wie aus Reflex habe ich sie angesprochen und sie darauf hingewiesen. Beim Weitergehen plagte mir dann aber der Gedanke, dass ich das Portemonnaie hätte behalten sollen. Die Situation wäre absolut sicher gewesen, niemand hätte mich gesehen. Ich weiß, dass es moralisch gesehen nicht gut ist aber trotzdem ist dieser Drang in mir drinnen. Ich habe eigentlich genug Geld aber ich habe das Verlangen mehr zu haben....Gewinn zu machen...kann das eine Sucht sein? Oder ist das ein Ausdruck von nicht erfüllten Bedürfnissen?

Inecio

25.03.2013 19:35 • 14.07.2013 #1


5 Antworten ↓


Schlaflose
So ähnlich geht es mir auch. Ich bin sehr sparsam, kaufe meist nur Sonderangebote, bei Lebensmitteln wenn möglich Sachen, die wegen Ablauf der Mindesthaltbarkeit reduziert sind usw. Ich gehe wegen ein paar Cents Unterschied in 4-5 Supermärkten einkaufen. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen, mir auch mal etwas zu gönnen und wenn ich es tue, habe ich ein schlechtes Gewissen dabei. Und das obwohl ich recht gut verdiene. Bei mir ist es aus Angst, dass ich wegen meiner Schlafstörungen vielleicht nicht mehr arbeiten kann, und da ich finanziell völlig auf mich allein gestellt bin, denke ich immer, ich brauche das gesparte Geld für später. Auch die Sorge um die Rente, weil die Prognosen immer schlechter werden, bringen mich dazu, zu sparen. Und ganz ehrlich, wenn ich einen Geldbeutel finden würde, ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn zurückgeben würde.

25.03.2013 20:00 • #2


A


Sucht nach Gewinn?

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I
Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir ein, dass ich damals als Kind gemobbt wurde weil ich aus ärmlichen Verhältnissen komme. Diese Erlebnisse sind so weit verdrängt, dass ich erst jetzt darauf komme. Wahrscheinlich mache ich mein Selbstwertgefühl davon abhängig wie viel Geld bzw. Wertsachen ich besitze. Darum auch dieses Verlangen nach immer mehr Geld. Was kann man dagegen machen?

25.03.2013 20:18 • #3


I
Hi Leute. Das Thema ist schon älter, aber meine Situation hat sich diesbezüglich gebessert und das wollte ich hier mal schreiben (auch wenn´s wohl möglich niemand ließt). Ich habe meine Psychiaterin gewechselt, mit ihr kann ich viel besser arbeiten. Was das Geld betrifft, habe ich mir ein Limit für die nächsten 2 Jahre gesetzt, quasi, dass ich nicht mehr als diese Summe ansparen sollte. So weiß ich genau was für eine Summe ich von meinem monatlichen Gehalt zurücklege und wie viel ich ausgeben darf. Das macht meine Käufe viel unbeschwerter ohne den Gedanken Könnte ich das Geld nicht besser sparen?. Das ermöglicht mir auch ein angenehmeren Lebensstil, indem ich mir auch mal etwas gönne.
Im ersten Post erzählte ich von der Frau, die ihr Portemonnaie unbemerkt fallen ließ und ich sie darauf hinwies, sowie dass ich im Nachhinein ständig den Gedanken hatte, es hätte stehlen sollen. Heute ist mir sowas ähnliches passiert, bloß umgekehrt. Ein junger Mann gab mir meine 5€ zurück, die mir anscheinend aus der Jackentasche gefallen sind. Ich war so dankbar für seine Ehrlichkeit und mir ist bewusst geworden, dass man seine Mitmenschen genauso behandeln sollte, wie man´s auch selber erwarten würde. Jemanden abzocken gehört garantiert nicht dazu!

Das war´s von meiner Seite aus - euch allen einen schönen Tag!

14.07.2013 17:04 • #4


F
Ich habs gelesen.
Schön, dass es dir besser geht und schön, dass du anscheinend auch mehr genießen kannst.

14.07.2013 20:26 • #5


P
Oh oh oh! Wenn ich einen Geldbeutel finden würde, den man namentlich zuordnen könnte, würde ich ihn SOFORT und persönlich zurück bringen. Man muss sich in die Lage desjenigen versetzen, der ihn verloren hat. Man muss sich vorstellen, man wäre es selbst und steht dann da. Und vielleicht ist derjenige ein armer Mensch usw. Nein. Das könnte ich niemals mit meinem Gewissen vereinbaren.

Ich bin auch eher sparsam Ich habe immer gespart. Seit meiner Ausbildung. Mein Opa sagte immer: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Oder auch: Von einer Mark muss man 50 Pfennig zurück legen... In gewisser Weise hatte er ja Recht.

Wir haben heute soviel im Überfluss. Das ist Wahnsinn und das sehe ich auch in meinem Haushalt.

Aber seit ich nicht arbeiten gehen kann und Krankengeld bekomme, bin ich an dem Punkt, wo ich denke: Das geht eh nicht mehr lange gut. Ich gönne mir lieber noch schnell was. Aber damit meine ich Gebrauchsgegenstände. Wie Klamotten und Sachen für den Haushalt. Einfach weil ich Angst habe, bald ohne Geld da zu stehen und dann denke, dass ich es mir besser jetzt zulege.

Ich gucke auch nach Sonderangeboten und bestelle Schnäppchen im Internet. Aber ich kasteie mich nicht. Wenn ich unbedingt etwas haben will, kaufe ich es mir auch und verkneife es mir nicht.

Ich finde, es ist wichtig, dass man spart. Damit man eben in der Not was hat. Ich habe auch meine Erparnisse, an die ich nicht ran gehe.

Und man darf niemals die Menschen vergessen, die weniger haben! Und ich meine damit Leute in der Umgebung. Man sollte immer die Augen offen halten, ob es in der Nähe jemanden gibt, der Hilfe braucht. Weil er nur eine kleine Rente bekommt oder aus sonstigen Gründen (Krankheit usw.) in Not geraten ist.
Wir spenden Millionen in andere Länder (muss auch sein, keine Frage). Aber wir vergessen dabei die Omi oder den Opi in der Nachbarschaft, die von einer kargen Rente leben und sich schämen.
Ich freue mich sehr, wenn ich jemandem persönlich eine Freude machen kann. Wenn ich abgeben kann usw. Da hört meine Sparsamkeit auf. Natürlich kann man nicht jedem helfen. Aber jede Hilfe zählt.

Leider fiel ich auch schon mehrmals damit auf die Nase. Wenn ich etwas verschenke, dann immer gut erhaltene und einwandfreie Sachen. Aber bei manchen Leuten ist es fast verpönt, wenn man sie fragt oder ihnen was anbietet. Ich fühle mich dann immer vor den Kopf gestoßen.

Ich kaufe mir auch Klamotten bei kleiderkreisel oder gebrauchte Bücher usw. Dass das bei manchen Leuten in meinem Umfeld für Naserümpfen sorgt, finde ich seltsam.

Ein gesunder Mittelweg ist gut. Und schön, dass du durch die Therapie voran kommen konntest.

14.07.2013 20:36 • #6





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