Sich selbst nicht erkennen

Hallo liebes Forum,

es ist nicht leicht, seinen Zustand zu beschreiben, wenn man ihn selbst nicht erfassen kann.
Kennt jemand das Gefühl, ständig alleine zu sein? Selbst wenn ich mit Menschen zusammen bin, die mir gut tun, wünschte ich, sie gingen wieder, weil sie an meinen eigentlichen Schmerz nicht herankommen. Auch wenn sich jemand ernsthaftig interessiert, wie es einem geht, kann ich das nie beantworten. Man sagt eben Danke, ja, es passt soweit, und man weiß, man belügt sich und andere. Ich bin so extrem wandlungsfähig. Eigentlich so die Witzfigur oder die Stimmungsmacherin für die Anderen. Immer fröhlich nach außen hin, hilfsbereit und mir liegt auch das Wohl von dem Anderen sehr am Herzen. Und wenn sich dann jemand einmal ernsthaftig für mich und meine Seele interessiert, werde ich unheimlich traurig und kann dieses Geschenk gar nicht annehmen, sodass ich die meisten Menschen von mir stoße. Ich will das gar nicht, aber es ist wie ein Zwang.
Hinzu kommt, dass ich WEISS, dass andere mich gar nicht einschätzen können, SOBALD ich andere Seiten von mir offenbare. Sonst bin ich eine gewöhnliche Persönlichkeit, aber kann von jetzt auf nachher ganz anders sein. Einer meinte einmal, ich habe eine multiple Persönlichkeitsstörung, wobei ich das nicht unbedingt so sehe. Habe nur sehr viele Anteile von diversen Persönlichkeiten in mir, die andere nicht erfassen können. Ich leide nicht einmal darunter, so anders zu sein. Andere geben mir auch das Gefühl, dass ich nicht passe. Aber ich denke, der schlimmste Schmerz ist jener, wenn ich liebende Personen von mir weise, die sich interessieren, was tatsächlich los ist.
Weiß jemand damit umzugehen?
Private Nachrichten sind auch herzlich willkommen.

Vielen Dank.

Hi, was denkst du denn hindert dich daran, dich anderen gegenüber zu öffnen?
Das ist etwas was du gut üben kannst. Du kannst dich z.B. gedanklich in eine solche Situation versetzen und dir überlegen wie du dem anderen deine Gefühle mitteilen würdest. Ich sehe gerade du bist ja noch sehr jung. Das ist eigentlich normal, dass man da noch Mühe hat mit sowas. Ist halt auch etwas, dass man nicht gerade häufig tut. Ich musste das auch zuerst lernen und kann es ehrlich gesagt auch erst seit ein paar wenigen Jahren richtig.

Aber man kann es wirklich gut auch alleine zuhause üben. Stell dir vor eine Person die du magst fragt dich in aller Ruhe wie es dir geht. Dann lass dir genug Zeit, die andere Person drängt dich zu nichts und lässt dir alle Zeit der Welt deine Gedanken zu sammeln. Lass dir wirklich Zeit dazu und versuche die Worte zu finden, die sich für dich richtig anfühlen. Es kann auch etwas ganz simples sein wie nicht so gut. Und dann kannst du dir vorstellen, dass die andere Person genauer nachfragt was los ist. Und dann sagst du vielleicht ich weiss es nicht so genau, es ist schwer zu beschreiben es ist wie eine Art Schwere in mir. Beschreibe einfach was du gerade in dir fühlst. Du kannst dich ja auch langsam rantasten, vielleicht ist es zu Beginn ungenau, aber je länger du dich damit befasst, desto besser weisst du was dich bedrückt.

Mache dich deswegen nicht zu sehr fertig, es ist wirklich etwas völlig normales, dass man damit zu Beginn Mühe hat. Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis beobachte ich, dass sich die Leute schwer tun damit. Man möchte halt gerne als stark dastehen und kein Drama mit seinen Geschichten auslösen. Dabei kann man seine Gefühle auch auf eine sehr bodenständige ruhige Art mitteilen. Wichtig ist einfach, dass es sich für dich angenehm anfühlt.

Eigentlich ein extrem starker Schritt den du hier tust, denn du hast erkannt, dass nur wahre Authentizität zu einer tieferen Verbindung zu anderen Menschen führt und dazu gehört eben auch seine negativen Gefühle zu kommunizieren.

Herzlichen Dank Tom, dass du dir diese Mühe gemacht hast und das alles durchgelesen hast und so ausgiebig geantwortet hast. Ja, es sind vielleicht kleine Schritte, die man gehen muss, ehe man Erfolge sind.
Es ist mehr die Problematik auch, dass ich das dann gar nicht zulasse, das tiefere Erforschen..

Jedoch danke für deinen wertvollen Rat!

Also was passiert denn dann in dem Moment in dir? Blockierst du? Verkrampfst du? Bekommst du Angst?
Es gehört halt eine gewisse Entspannung dazu wenn man seine Gefühle teilen möchte.

Kannst ja auch mal schauen was passiert wenn du es in Gedanken übst, ob da dieses Problem dann auch hochkommt oder nicht.