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Piglet 66
Hallo,
Ich hatte heute ein Krisen-Gespräch gemeinsam mit meiner Partnerin und deren Therapeutin. Diese hat mir dann gesagt, dass meine Partnerin akut stark suizidgefährdet sei.
Ich weiß, dass diese Gedanken latent bei ihr vorhanden sind. Resultierend aus langjährigem schweren Missbrauch in der Kindheit und schlimmen Gewalt-Erfahrungen.
Nun hat sich diese Sache aber massiv verschärft bei ihr. Wir haben dann gemeinsam geschaut, was braucht sie und was nicht um wieder stabiler zu werden. Und sind zu einigen guten Entscheidungen gekommen.
Ich schreibe das hier, weil ich immer mehr an meine Grenzen stoße. Ich habe ja auch mein eigenes Thema, meine eigene Geschichte. Tod und Verlustangst ist ein großes Thema für mich.
Selbstschutz und Selbstfürsorge sagen mir, mich zu distanzieren. Vor allem, weil sie heute klar gesagt hat, dass sie Freiräume braucht. Es ihr Stress macht, wenn ich zuviel da bin.
Und gleichzeitig sagt sie klar, dass ihr unsere Beziehung wichtig ist.
Hat jemand von euch eine ähnliche Situation? Ich meine, ich hab ja selbst psychische Probleme. Und bekomme von ihr Hilfe. Und selbst überlege ich, ob ich das noch aushalten mit ihr.
Wie findet ihr das?

30.04.2019 00:16 • 01.05.2019 #1


4 Antworten ↓


M
Ich habe auch psychische Probleme und meine Ex Freundin hatte auch ständig Suizidgedanken.

Als wir zusammen kamen gingen diese Dann aber weg.
Sie dachte kaum noch daran, sich was antun zu wollen und dies freute mich sehr.
Ich merkte, sie brauchte einfach einen Menschen an ihrer Seite, der sie gut behandelt.

Doch als es mir zunehmend wegen eigener psychischen Probleme schlechter ging, merkte ich, wie mich diese Verantwortung überfordert hat.

Anfangs freuten mich Aussagen wie ,,du bist der Grund warum ich überhaupt noch auf dieser Erde bin. Doch als es mir dann schlechter ging, machte es mir Angst, dass sie auch wieder in ein Loch fällt oder sich gar umbringt.

Ich merkte, dass ich sie nicht ,,heilen kann, wenn ich selber noch nicht ,,geheilt bin.
Die Zeit entschied dann für uns, denn nach mehreren Wochen Distanz, zerbrach die Beziehung langsam.

Gott sei dank lebt sie noch, denn ein Freund von mir war immer da wenn ich es nicht sein konnte.
Ich hab ihn gebeten, dass er sich um sie kümmert, wenn ich wieder in meine Depressionen verfalle.

Jedenfalls weiß ich nicht, wie es gekommen wäre, wenn ich den Kumpel nicht gehabt hätte.
Vielleicht wär sie dann nicht mehr hier.


Was ich dir damit sagen will?

Naja eigentlich nur, dass ich dich verstehe. Menschen mit einer kaputten Seele, ziehen sich oft gegenseitig an.

Doch bevor man einen Menschen glücklich machen kann, sollte man selber glücklich sein.

Also ich lege Dir zwar nicht ans Herz, dass du dich trennst, im Gegenteil.
Ich hoffe ihr schafft es und du machst es besser als ich.

Aber ich lege Dir ans Herz, dass du ehrlich mit ihr sprichst.

Ich habe meiner Ex Partnerin lange Zeit ,,die glückliche Person vorgemacht.

Ich konnte ihr einfach nicht sagen, als es mir langsam schlechter ging und ich mir allmählich die Frage stellte, ob ich das Ganze noch schaffe.

Denn ich selber wollte noch nicht aufgeben, dachte ich packe es irgendwann. Ich machte mir selber was vor, schließlich liebte ich sie sehr und wollte es nicht akzeptieren, dass ich sie verliere.

Zudem wollte ich auch nicht, dass sie sich was antut und darum hatte ich Angst.

Und selber das aussprechen, was ich selber noch nicht akzeptiert hab, fiel mir auch schwer.

Darum tat ich es nicht, dementsprechend war der Aufprall umso härter für sie, als ich mich plötzlich distanzierte.

Darum mein Tipp, rede mit ihr. Probleme runter schlucken bringt nichts.

Natürlich solltest du dennoch behutsam mit ihr umgehen und Dir deine Worte vielleicht schon im Voraus überlegen.
Schließlich ist sie ja Selbstmordgefährdet und da muss man eben mit viel Empathie rangehen (solange man was nett ausdrückt, kommt es meist gut bzw. besser, beim Gegenüber an).

Aber wichtig ist, rede!

Sprech über deine Bedürfnisse. Denn auch wenn sie Selbstmordgefährdet ist, bist du nicht unwichtig.
Kommunikation in einer Beziehung ist sehr wichtig.

Also sprich mit ihr, sucht Kompromisse und schaut das ihr ne gute Lösung Findet für eure Situation.

Aber mache auch mal was für dich, für deine Gesundheit.



Wenn du allerdings nicht mit ihr reden möchtest, kannst du ja vielleicht auch mal mit ihrer Therapeutin sprechen und sie fragen, was sie denkt, was du tun solltest.

Lg Marlene

30.04.2019 03:27 • x 1 #2


A


Partnerin selbstmordgefährdet - stoße an Grenzen, was tun?

x 3


Piglet 66
Liebe Marlene,
Danke für deine Antwort!
Du hast vollkommen Recht, Kommunikation ist so wichtig! Gestern bei der Therapeutin habeb wir das erste Mal seit langem wieder offen miteinander geredet. Wir sind jetzt schon 14 Jahre zusammen.
Ich muss für mich entscheiden wo meine Grenze ist, damit ich nicht auf der Strecke bleibe. Und das fällt mir unsagbar schwer, da mein bisheriges Leben daraus bestand, dafür zu sorgen, daß es anderen gut geht.

30.04.2019 06:33 • x 1 #3


M
Zitat von Piglet 66:
Liebe Marlene,
Danke für deine Antwort!
Du hast vollkommen Recht, Kommunikation ist so wichtig! Gestern bei der Therapeutin habeb wir das erste Mal seit langem wieder offen miteinander geredet. Wir sind jetzt schon 14 Jahre zusammen.
Ich muss für mich entscheiden wo meine Grenze ist, damit ich nicht auf der Strecke bleibe. Und das fällt mir unsagbar schwer, da mein bisheriges Leben daraus bestand, dafür zu sorgen, daß es anderen gut geht.


Ich verstehe was du meinst.
Aber dann musst du es lernen, wie man mehr an sich denkt.

Es ist nie zu spät um sich zu verändern .

Und es freut mich zu hören, dass du mit ihr offen sprechen konntest.
Ich denke, dass ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Außerdem denk mal so, es hat auch eine positive Wirkung auf deine Partnerin und somit auch auf ,,die anderen wenn du an dich denkst.

Ich will es nicht runter spielen, denn klar, es ist alles andere als leicht seine Angewohnheiten zu verändern.

Aber nur so kann eine funktionierende Beziehung laufen, wenn es ausgeglichen ist auf beiden Seiten.
Vielleicht hilft diese Denkweise ja dabei, mehr an sich selber denken zu können?


Wenn man es nämlich nicht tut, läuft es auf kurz oder lang wie bei mir ab und man trennt sich.

Und egal wie es bei euch endet, in beiden Fällen hat es eine positive Wirkung auf eure Beziehung.

Falls Dir nämlich dadurch klar werden sollte, dass du das Ganze nicht mehr willst bzw. stemmen kannst, tust du ihr auch einen Gefallen. Denn somit lebt ihr keine Lüge mehr.

Ich denke sowohl du, als auch sie will keinen als Partner, der nur noch Mitleid für den anderen empfindet und aus moralischen Gründen die Beziehung weiter führt.


Und falls ihr es schafft, hat es auch ne positive Wirkung. Denn somit habt ihr dann ein gesünderes Verhältnis.

Und ihr lernt viel über euch selbst.

Zudem schweißen Probleme ja auch bekanntlich zusammen, wenn man sie gemeinsam übersteht.


Lg und alles Gute

01.05.2019 03:30 • x 1 #4


will_wach_werden
Würde gerne noch anmerken, dass falls deine Partnerin sich dazu entscheiden würde sich das Leben zu nehmen, du diese Entscheidung nicht aufhalten könntest.

Du kannst sie unterstützen, ja, du kannst darauf achten, dass sie regelmäßig zur Therapie geht und du kannst die Rahmenbedingungen erleichtern.

Du kannst aber durch deine Zuwendung nicht den Suizidgedanken stoppen. Das kann nur sie selbst durch die Therapie erreichen.

Was ich damit sagen möchte und ich hoffe das kommt auch so rüber ist, dass du nicht dafür verantwortlich bist, dass sie aus ihrem inneren Gefängnis frei kommt.

Das liegt nicht in deiner Hand.

Selbst wenn du dich ihr gegenüber ganz fürchterlich verhalten würdest, wäre sie es, die den Suizid begeht, nicht du.

01.05.2019 08:11 • x 2 #5





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