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Hallo,

ich bin gerade von einem Familientreffen zurück. Das belastet mich immer wieder, vor allem das Zusammensein mit meiner Mutter (78). Sie wird sich nicht mehr ändern. Das habe ich nun begriffen oder bin zumindest dabei.

Sie hat so ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Früher habe ich versucht, mit ihr zu diskutieren und ihr meine Sicht mitzuteilen. Das geht aber nicht. Der einzige Weg, um letztlich meine Ruhe zu finden und ihren ständigen Einmischungen in mein Leben zuvorzukommen ist es, ihr zu sagen, was sie hören will. Ich könnte ihr zum Beispiel nie sagen, dass ich in mehrere Selbsthilfegruppen gehe. Wenn sie fragt, wo ich so hingehe, sage ich, dass ich in eine Kirchgemeinde gehe. Dort war ich tatsächlich mehrere Jahre, bin auch noch Mitglied, gehe aber nicht mehr hin. Das hat vor allem damit zu tun, dass ich menschlich sehr enttäuscht worden bin. Das ist aber eine ganz andere Geschichte. Meine Mutter ist der Meinung, dass ich unbedingt die Kirche brauche, da ich ansonsten allein verloren bin. Das ist sicher ein Problem ihrer Generation. Nicht umsonst sind in der Kirche bei uns fast nur Leute über 70 oder zumindest über 65.

So weit, so gut. Mein Problem ist nur, dass ich mich nach den Notlügen immer mies fühle. Ich weiß, es ist mein gutes Recht dass ich mein eigenes Leben führe. Wenn es nicht anders geht, muss ich das so machen. Vielleicht werde ich es noch lernen, dass es so ok. ist. Auf der einen Seite haben mir meine Eltern beibebracht, dass ich nur die Wahrheit sagen soll, auf der anderen Seite fordern sie mich ständig zum Lügen heraus und merken es noch nicht einmal.

16.11.2014 00:40 • 17.11.2014 #1


4 Antworten ↓


A
fühl dich deswegen nicht schlecht. man sagt: alte leute kann man nicht mehr ändern, sondern nur verschleißen. da ist was wahres dran.

ähnliche konflikte habe ich bei meiner mutter ebenfalls, wobei die kirche hierbei keine rolle spielt. es ist für eltern bzw. mütter wahrscheinlich auch sehr schwer zu akzeptieren, dass es dem kind nicht gut geht und sie selbst nicht helfen können. das nicht können kommt auch durch unterschiedliche auffassungen und charakere zustande.

ich hatte heute abend übrigens auch ein (anstrengendes) familientreffen

16.11.2014 00:52 • x 1 #2


A


Notlügen in der Familie

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Hotin
Hallo Mandelbaum,

da darfst Du Dich nicht schlecht fühlen. Es ist in Ordnung wie Du das hier machst.
Hier würde ich genau so handeln.
Mit Notlügen sollte man natürlich sparsam umgehen.

Die Wahrheit würde hier die Heile Welt in der Deine Mutter lebt stark ankratzen. Da Sie für Deine ehrliche Meinung
nicht offen ist, lass das alles so.

Viele Grüße

Hotin

16.11.2014 01:07 • x 2 #3


J
Deine Mutter hat mit ihren 78 Jahren ganz andere Ansichten und Einstellungen zu Leben.
Und Du hast ein Recht auf Dein eigenes Leben. Und Notlügen sind doch okay solange es bei den Notlügen bleibt.
Oft ist es auch so dass Mütter oder ähnliche Personen oft nicht sehen wollen wie schlecht es uns geht. Oder dieses dann herunter spielen, oder, oder,oder....
Lebe so wie es Dir gefällt, und nicht so wie Du denkst dass es anderen gefallen muß.

17.11.2014 21:05 • #4


Ikarus 2014
Hallo Mandelbaum Meine Mutter ist auch 78 Jahre alt(Vater 79),und ich kenne das gleiche Verhalten
von ihr.Seit einigen Jahren akzeptiere ich sie aber so,wie sie ist,mit ihren Spleens und manchmal
für mich seltsamen Verhalten oder Reden.Das macht vieles leichter,sie akzeptiert mich auch endlich so,
wie ich bin,wir brauchen uns nichts mehr vormachen.Sie leben von hier aber auch 700 km weg,an der
Nordsee.Unsere Mütter ändern nichts mehr,weder ihr Verhalten,noch ihre Einstellungen,aber:Na und?
Und kleine Notlügen sind immer erlaubt,du machst die ja nicht aus böser Absicht,sondern um euch
Kummer o.Ärger zu ersparen,das ist völlig legitim,mach dir keinen Kopf. Liebe Grüße

17.11.2014 21:25 • #5





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