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Muskelbiber
Wahre Worte ! Ich werde daran sicherlich nicht kaputt gehen. Morgen habe ich das vergessen.
Das was mich bewegt, meine kleine Tochter ist zweimal pro Woche dort , wenn wir arbeiten ...
Und irgendwas in mir sagt mir sowas kann für eine unbefleckte , sensible Kinderseele nicht gut sein bei solchen Menschen zu sein ... Na sie kommt ja jetzt bald mal in die Kita, da freut sie sich schon sehr drauf, es ist ein echtes Kinderparadies . Da wird der Kontakt weniger.
Was es für mich in Zukunft ausmachen wird, dass ich diese Familienzusammenkünfte meiden werde.
Es wird eh nichts persönliches Gesprochen . Nur über Konsum, was wo im Angebot ist und wer sich was kauft und gekauft hat . Das muss ich nicht haben. Wir werden unsere Feste wie Weihnachten eben zweimal feiern, einmal Ich mit meiner Frau und Kind, und wenn meine Frau das Bedürfnis hat das Konsumfest mit emotionaler Schweigeparty zu besuchen , dann ist es eben so. Dann geh ich lieber spazieren, die Natur ist bei weitem kommunikativer mit mir als diese Leute.
By the way, meine Frau geht wegen dieser Eiseskälte seit kurzem zum Psychologen, seit der Geburt unserer Tochter hat Sie auch gemerkt dass da was nicht stimmt.
Und weil ich ein neugieriger Mensch bin habe ich das Ganze mal schnell etwas eingegrenzt und gegoogelt.
Nennt sich Alexithmie... Übersetzt Gefühlskälte ... Soll gar nicht so selten sein.

14.02.2023 20:44 • x 1 #41


K
@Muskelbiber
Ich glaube, Du machst das genau richtig. Solche Menschen gibt es. Sie sind unangenehm und es tut einem nicht gut. Man muss halt so vernünftig sein, souverän damit umzugehen. Es ist die Familie Deiner Frau. Ein bisschen Sehnsucht nach der Familie hat man immer, auch wenn man mit vielen dort nicht glücklich geworden ist oder ist. Die sind so, man kann sie nicht ändern.

Deine Tochter wird im Kindergarten viele Freunde finden und viel Spaß haben. Darauf solltet Ihr Euch alle freuen. Konzentriert Euch auf das Schöne im Leben und lasst diese komischen Kauze komisch sein. Hauptsache, man wird nicht selbst so einer.

Und auch kleine Kinder können ein bisschen was einstecken, solange sie bei Mama und Papa ein sicheres Nest finden. Das Wichtigste für Menschen, insbesondere kleine Menschen ist es, dass sie Orte und Menschen finden, wo sie sich voll entspannen können und regenerieren können. Wir brechen nur zusammen, wenn wir gar keine Möglichkeit haben, uns auf niedrigster vegetativer Stufe zu erholen. Das ist das Prinzip von Folter: Lass' den Menschen sich nicht mehr sicher fühlen.

Also achte auf Deine Tochter. Dein Job ist es, sie zu beruhigen, wenn sie das braucht. Du kennst Dein Kind und Du wirst spüren und sehen, wenn sie Deine Wärme, Deine Nähe und Deine ruhige Papa-Stimme braucht. Das ist das Schöne an kleinen Kindern. Die lassen sich noch ganz einfach beruhigen. Beruhigen und Trösten, Geborgenheit und Sicherheit schaffen, das sind die Basics, damit ein Kind emotional ausgeglichen bleibt. Halt geben ist Dein Job, für Dich selbst und für Dein Kind. Der Satz: Das schaffen wir schon alles! hilft über viele Unsicherheiten bei den Eltern und den Kindern.

Viel Kraft für Euch!

14.02.2023 20:58 • x 1 #42


A


Mein kleiner Bruder ist heute gestorben

x 3


Gina-Na
Hier im fünftausend Personen Ort wäre es undenkbar, nicht zur Beerdigung eines Familienangehörigen zu gehen. Wenn jemand so jung stirbt, gehen hier sogar viele hin, die gar nicht näher mit der Familie in Kontakt stehen, einfach um zum Ausdruck zu bringen, daß sie Anteil nehmen an diesem besonders traurigen Ereignis. Für die Familie fühlt es sich gut an, wenn viele da sind, und andersherum ist es ein jämmerliches Gefühl, wenn kaum jemand sich blicken läßt.

Wenn du zu seiner Beerdigung gehst, dann bist du dort als sein älterer Bruder und überhaupt als erwachsener Mann - nicht als der Sohn von oder der Schwiegersohn von Leuten, die du nicht leiden kannst. Nebenbei ärgerlich wäre zudem, daß du ihnen damit frei Haus Munition gibst, schlecht über dich zu reden: Stellen Sie sich vor, er ist nichtmal zur Beerdigung seines Bruders gegangen!

Nimm´s mir nicht übel. Ich mochte dir diese andere Sichtweise quasi der Vollständigkeit halber zu bedenken geben.
Aber natürlich muß und darf sowas jeder selbst entscheiden.

15.02.2023 00:11 • x 2 #43


Muskelbiber
Dein Beitrag bestätigt mir
Erstens, du hast nicht richtig gelesen und nicht verstanden worum es geht. Es geht um keine Schwiegereltern.
Ich bin aber zu müde , aber vor allem zu faul dir alles zu erklären. Sorry .
Des weiteren erspare ich mir eine Erklärung weil mir Leute aus einem 5000 Seelen Dorf sch.gal sind . Ganz genau, ich bin erwachsen . Und ich darf trauern, wann , ob , wie , warum, soviel ich will . Und was andere von mir denken ? Ist mir sowas von sch.gal, dass kannst du dir nicht vorstellen. Genau wegen diesem Denk doch was die anderen Denken gefasel und Gedankengut ist mein Bruder tot .
Danke für deinen Beitrag aber ich glaube wir sind da nicht aufbder selben Wellenlänge.
Und das ist jetzt höflich ausgedrückt .

15.02.2023 09:29 • x 1 #44


K
Lieber M.

Du kannst auf Deine Weise trauern. Ich habe auch lange in so einem Dorf gelebt.... Ja, normalerweise passt man sich dem an, was üblich ist. Aber wenn man es nicht kann, dann kann man es nicht und dann sollte man es auch nicht.

Dorf hin oder her, dort leben auch Menschen und sie haben auch Herz. Auf jeden, der so einfältig denkt, kommen auf dem Dorf 9 Menschen, die ihr Herz auf dem rechten Fleck haben. Deswegen brauchst Du Dir keinen Kopf machen, sicher nicht.

Jeder wird Deine Art der Trauer verstehen. Und da Dein kleiner Bruder in diesem Kampf um Anerkennung von Außen zu diesen Mitteln gegriffen hat, die jetzt sein Leben gekostet haben, kann ich Dich nur zu gut verstehen, dass der Beitrag vorher voll in die Kerbe gehauen hat. Ich denke, er war lieb und gut gemeint.

Aber ich geb's ehrlich zu, in Deiner Lage könnte ich das auch nicht mehr verkraften. Es ist ohnehin schon schwer genug.

Vielleicht magst Du Deinem Bruder noch was sagen oder schreiben oder vielleicht kannst Du für die Beerdigung einen Beitrag beisteuern, ohne dann an der Feier teilzunehmen? Ein schönes Gebinde mit einem sehr persönlichen Text könnte stellvertretend für Dich dort sein und zeigen, wie sehr Du mit Deinem Bruder verbunden bist. Das ist nur ein Vorschlag. Vielleicht gab es einen Ort, den ihr beide gerne mochtet? Du könntest dort mit Deiner kleinen Familie hingehen und Blumen ablegen oder Steine anmalen und hinlegen.

Wichtig ist, dass man es bewusst macht, dass man bewusst mit der Trauer umgeht... Ich habe meine Mutter in den Tagen, als sie aufgebahrt war, allein besucht und habe Abschied genommen, ganz allein für mich. Es blieb nichts unausgesprochen. Ich bin so lange hingegangen und habe so lange ihr erzählt und gesagt, was ich noch loswerden wollte. Und irgendwann war alles gesagt und ich habe ihr Wiedersehen gesagt.

Du musst selbst Deinen Weg da durch finden. Man muss die Menschen einfach lassen und ihnen ihres lassen.

Ich schicke eine digitale Umarmung und Trost!

Kosmos

15.02.2023 10:06 • x 1 #45


Romana73
Als meine Schwester starb (sie war sehr krank) konnte ich auch nicht auf die Beerdigung gehen. Es war mir schlicht nicht möglich. Trauer ist etwas sehr unvorhersehbares, jeder Mensch reagiert bei jedem Trauerfall anders.
Ich hatte und habe nicht das Gefühl, dass ich das nicht hätte tun dürfen (fernbleiben von der Beerdigung).
Du machst das schon richtig, du trauerst auf deine Weise.

Mir haben die Bücher von Dr. Elisabeth Kübler Ross sehr geholfen, in meiner eigenen Trauer und auch im Beruf.

Ich werde dir kein Beileid aussprechen, weil ich nicht mal im Ansatz erahnen kann, wie du dich fühlst und somit auch nicht mit dir mitleiden kann.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft um zu lernen, mit deinem Verlust umzugehen.
Viele sagen, die Zeit heilt alle Wunden, für mich stimmt diese Aussage nicht, ich finde die Zeit macht es nur erträglicher, heilen tut die Zeit in einem Trauerfall bei mir nicht.

Lg
Romana

15.02.2023 10:31 • x 2 #46


Gina-Na
Zitat von Muskelbiber:
...... Des weiteren erspare ich mir eine Erklärung weil mir Leute aus einem 5000 Seelen Dorf sch.gal sind . ....usw....

Und eben darum stehen diese Zeilen mit dabei:

Zitat von Gina-Na:
Ich mochte dir diese andere Sichtweise quasi der Vollständigkeit halber zu bedenken geben.
Aber natürlich muß und darf sowas jeder selbst entscheiden.

Kein Grund also, gegen mich anzugehen.

15.02.2023 15:25 • #47


K
Zitat von Gina-Na:
Und eben darum stehen diese Zeilen mit dabei: Kein Grund also, gegen mich anzugehen.

Liebe Gina-Na,

ich glaube, Du hast es gut gemeint mit Deinem Hinweis. Mir gingen solche Gedanken auch durch den Kopf, weil ich Dorfgemeinschaften gut kenne.

Aber Muskelbiber ist dafür im Moment nicht offen. Es ist jetzt auch nicht die Zeit, zu diskutieren und zu streiten.

Wenn man jemanden verloren hat, hat man erst mal damit zu tun, wie man da durch kommt. Mehr geht dann nicht.

Seid nett zueinander und dreht Euch bitte nicht in was Negatives rein, was gar keiner will und jetzt auch total falsch wäre.

Bitte nicht böse sein, weil ich mich dazwischen geworfen habe.

Ich hoffe, die Stimmung beruhigt sich wieder hier, denn Muskelbiber braucht jetzt seine Kraft für sich und seine Familie.

15.02.2023 15:52 • x 1 #48


boomerine
Aufrichtiges Beileid und viel Kraft für die kommende Zeit.

15.02.2023 18:00 • #49


Muskelbiber
Tag keine Ahnung, zweite Woche .
Ohne Tavor läuft gar nichts . Die RTMS Therapie geht in die letzte Woche.
Schade zum einen , tut mir glaub ich ganz gut. Gut zum anderen , die tägliche Fahrerei in die Stadt, zur Klinik latschen und zurück kotzt mich langsam an .
Mein Rücken schmerzt wie die Sau , zum einen weil ich seit 3 Wochen nicht mehr trainieren konnte wegen Erkältung , zum anderen liegt das Wohl an den Symptomen eines Trauernden. Alles schmerzt, Magen Darm Probleme , Kopfweh , Übelkeit und kaum Appetit. Schön wie ein Körper und eine Psyche reagiert .
Da stell ich mir die Frage , muss das sein ... Trauer kommt in Wellen, mal gehts , mal hauts wieder voll rein ...
In solchen Zeiten wünsch ich mir ich wär nicht so sensibel veranlagt , bin völlig neben der Spur . An Arbeit oder irgendwas mit Konzentration ist nicht zu denken.
Grundstimmung ins negative verschoben, ....
Würde ich noch dem Alk. zusprechen wie früher , ich würde mir dermaßen einen rein kübeln dass ich für eine Woche aus dem Gefecht wäre ...
Psychologengespräche anstrengend, fühl mich wie in einem selbstgemachten psychsomatischen Krankenhaus.
Zum Aufstehen zwingen , zum Frühstück zwingen, zum Spazierengehen zwingen ... Fehlt nur noch eine Tanztherapie oder eine Maltherapie. Ich würde ein schwarzes Bild malen, und gross und Fett WARUM drauf schreiben ...
Ich weiss nicht ob es an der negativen Grundstimmung liegt , aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl dass in meinem Leben schon wirklich viel unverschuldet richtig sch. gelaufen ist ...
Es ist kein Selbstmitleid , eher eine Feststellung ...
Das einzige was mich runter bringt wenn ich meine kleine zum Mittagsschlaf oder Abends ins Bett bringe ...

Wenn ich meine Zeilen jetzt so wirken lasse wirklich eine beknackte Situation ...
Am Samstag ist die Beerdigung , der Kopf sagt nein, das Herz noch viel mehr. Der gesellschaftliche Druck wächst durch Anfragen. Nicht mal in der Trauer hat man Zeit zum Trauern, man muss abliefern. Tapfer sein, Größe zeigen. Wie ich die Gesellschaft und Ihre Normen doch hasse ... Der unerreichbare Wunsch nach einem kleinen Haus tief im Wald mit ein paar Tieren und absoluter Ruhe ohne Internet lässt mich nachdenklich werden ...
Bin ich ein Menschenfeind , oder einfach nur gesund in dieser kranken Gesellschafft ...

Fazit, auskotzen tut gut , nur fühlt es sich so an als ob ich das noch Wochen tun müsste oder Monate ...
ich merke immer mehr wie mich Medien und Gesellschafft über die Jahre krank gemacht haben, oder bzw gar nicht krank, sondern meine Abwehrreaktion werden nur heftiger ...
Wo wir wieder an meinem sicheren Ort, dem kleinen Häuschen im Wald wären ...

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und viel Kraft , bei allem was Ihr durchstehen müsst

20.02.2023 22:30 • #50


K
Hallo Du,

ich habe es gelesen... Ja, eine kleine Waldhütte wäre ein Ort, an dem man sich zurückziehen könnte. Warum nicht einfach irgendwo in der Natur einen Platz aufsuchen und mal weg von allem?

Du bist verbittert über das alles,was passiert ist und jetzt das auch noch.... Jeder wäre das. Und es tut mir so leid, dass Euch das Schicksal so geschlagen hat.

Darf ich Dir einen Vorschlag machen?

Meinst Du, Du könntest die Trauerfeier auch als einen letzten gemeinsamen Weg mit Deinem Bruder sehen? Alles ausblenden und nur für Euch beide hingehen, Abschied nehmen mit anderen Menschen, die ihn auch vermissen. Du denkst sehr an die Leute, die Du nicht sehen magst. Gibt es vielleicht auch eine Gruppe von Menschen, Angehörigen, Freunden, die Dich sozusagen begleiten und um geben könnten, als Schutzwall und als Security, die Dir die Teilnahme ermöglichen? Das ist nur so eine Idee. Eine Trauerfeier ist nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, sondern auch ein persönlicher Raum, um seinem Familienmitglied das letzte Geleit zu geben, seine Ehre zu erweisen, ihm zu gedenken und seine Gefühle in einem würdigen Rahmen mit anderen lieben Menschen zu teilen. Auf jeder Bestattung sind Menschen, die nicht so sehr erwünscht sind, aber die sind in dem Moment total egal und vielleicht hilft es Dir, wenn Du später sagen kannst, Du warst dort für Deinen Bruder.

Das Warum ist so eine schwere Frage. Es gibt keine Antwort darauf, die zufriedenstellen könnte. Alles, was man sagen kann, ist, dass man seinen Angehörigen nicht verlieren wollte. Wir werden nicht gefragt, lieber Muskelbiber. Wir können uns nur damit abfinden und uns dann auf die Menschen konzentrieren, die jetzt da sind und denen wir noch unsere Fürsorge zukommen lassen können und das ist Deine Tochter, Deine Frau und Deine Mutter.

Wir können nicht mitsterben, wenn wir einen Menschen verlieren. Wir müssen weiterleben und das ist - manchmal - scheinbar unmöglich. Und doch muss es irgendwie gehen. Leichter gesagt als getan, ich weiß...

Ein herzlicher Gruß

Kosmos

20.02.2023 22:53 • x 1 #51


Muskelbiber
Danke für deinen Kommentar .
Zu dem Thema mit der Beerdigung.
Nein , ganz klares nein .
Das was der Vater abzieht ist jetzt schon pietätlos , eine direkte Begegnung würde ich nicht wissen was es mit mir macht . Und ich bin mir im Herzen sicher mein Bruder sieht das genauso .

20.02.2023 22:57 • x 1 #52


K
@Muskelbiber

Wenn das für Dich so klar ist, dann würde ich es auch so kommunizieren oder jemanden bitten, der das übernehmen kann, es so nach außen zu senden. Man muss ja nicht sagen, warum man nicht teilnimmt. Ein Statement wie Ich schaff' das nicht. Ich kann nicht hingehen. reicht dann auch. Das kann vielleicht auch Deine Frau anderen so mitteilen. Die Gründe gehen niemanden was an. Wenn ein Trauerfall eine Familie belastet, dann akzeptiert - so meine Erfahrung - die Wünsche der Angehörigen ohne Wenn und Aber.

Du bist nächstes Familienmitglied und es ist Deine Entscheidung, was Du tun möchtest oder nicht.

Es wird noch lange und vielleicht immer unbegreiflich bleiben, aber um diese Abschiede kommen wir nicht rum. Wenn man jemanden lieb hat und ihn dann wieder hergeben muss, dann tut das genau so weh, wie Du es beschreibst.

Es ist einfach schade, so finde ich, dass Eure gemeinsame Zeit so knapp ausgefallen ist und ich sehe und verstehe Deinen Schmerz. Man fragt sich schon, warum andere so viel Zeit bekommen und andere nur so wenig. Es ist einfach nur unsagbar traurig.

Ich schicke Dir eine warme Hand zum Trost, wenn Du eine brauchst?

Kosmos

20.02.2023 23:12 • x 1 #53


Minime
Du bist ganz sicher kein Menschenfeind, du steckst nur gerade tief in der Trauer um einen geliebten Menschen und kannst nicht in Ruhe trauern, weil ständig irgendwas ist und solche Dinge, die du erwähnst mit Abliefern und so leider tatsächlich irgendwie erwartet werden.

Lass dich davon nicht in die Enge treiben, wenn du für dich eine Entscheidung bezüglich der Beerdigung getroffen hast, und keine Zweifel bestehen, dann bleib dabei, du musst gar nichts! Du weißt am besten, wie du mit dem Verlust umgehen willst und wie du deinen Bruder betrauern willst und kannst.

Der Wunsch mit der einsamen Hütte im Wald kommt mir bekannt vor. Vielleicht wäre es tatsächlich etwas für dich, dich (zusammen mit deiner Frau und Tochter) eine Weile an so einen Ort zurückzuziehen. Abstand von allem zu gewinnen was dich zu der Trauer zusätzlich belastet. Die Trauer wird dich wohl leider überall hin begleiten, wo du hingehst. Genau wie die Frage nach dem warum auf die sich vermutlich nie ein Antwort finden lassen wird. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!

21.02.2023 13:11 • x 1 #54


Gina-Na
Zitat von Minime:
Die Trauer wird dich wohl leider überall hin begleiten, wo du hingehst. Genau wie die Frage nach dem warum auf die sich vermutlich nie ein Antwort finden lassen wird.


Dazu hat Muskelbiber im ersten Beitrag geschrieben: Anabolika-Mißbrauch, Herzinfarkt

Solche Mittel sind ja leider sehr gefährlich.
https://www.spiegel.de/sport/sonst/anab...59177.html
https://www.endokrinologie.net/pressemi...bolika.php

22.02.2023 19:48 • #55


N
Hallo @Muskelbiber,

Erstmal möchte ich dir mein herzliches Beileid aussprechen. Ich habe zwar nicht meinen kleinen Bruder verloren, aber viele andere Menschen die ich sehr geliebt habe. Ich möchte dir damit sagen, du bist nicht alleine mit deinem Schmerz.

Als ich Anfang 20 war verlor ich meine Mutter nach 6 Jahre langem Kampf gegen Krebs. Meine Welt brach unter meinen Füßen zusammen. Ich war z.Z. Dro., alc. Pot, und an den WE wurde immer geballert. Lass also die Finger weg, sowas macht’s nur schlimmer. Aber das weißt du ja selber schon.

Meine Geschichte endet leider noch nicht. Einpaar Monate nach dem Tod meiner Mama bin ich mit einer Freundesgruppe in den Urlaub gefahren. Wir waren dort in einem Feriencamp und wie das Schicksal es wollte verloren wir eine Freundin beim Bungeejumping. 17 Jahre war sie und schlug 2 Meter vor mir auf dem Boden auf. Mein zweiter Albtraum begann.

Aber auch hier endet meine Geschichte nicht. Ein paar Jahre später, mittlerweile war ich clean, nahm keine Dro., kein Alc. keine Medikamente. Nichts. Aber wie das Schicksal es mal wieder wollte starb mein Cousin an einem Plötzlichen Herztod. 44 Jahre alt. Kann passieren… das Leben ist eben ein Glücksspiel. Seit dem leide ich unter einer starken Angststörung. Psychosomatische Schmerzen begleitet von den heftigsten Panikattacken und dem ständigen Gefühl ich müsste auch bald sterben… es Fühlt sich einfach nur widerlich an!

Warum erzähle ich dir das? Ich möchte dir in dieser schwierigen Zeit etwas Hoffnung geben. Denn ich kämpfe bis heute und ich werde auch noch weiter kämpfen. Von Tag zu Tag bis es irgendwann besser wird und ich bin überzeugt, dass du auch ein Kämpfer bist.

Wie die meisten hier schon gesagt haben, halte dich an Menschen, die dich wirklich lieben. Deine Frau, dein Kind vielleicht noch ein paar gute Freunde. Konzentriere und fokussiere dich ganz auf dich und deine Art, wie du diesen tiefen Schmerz verarbeiten wirst. Dabei ist es wirklich schei… egal was jemand davon hält, denkt oder sagt. Du machst es auf deine Art, genauso wie ich es damals auf meine Art bewältigt habe.

Ich war bis heute (8 Jahre später) nur ein einziges Mal beim Grab meiner Mutter und das nur, weil meine Oma verstorben ist und sie dort beerdigt wurde. Schäme ich mich dafür - manchmal, aber ich mach es eben auf meine Art. Ich trage sie immer in meinem Herzen bei mir und wenn der Tag gekommen ist, werde ich bereit sein, sie am Grab aufzusuchen. Bekomme ich oft blöde Bemerkungen vom Rest meiner Buckligen Verwandtschaft - yes! Ist mir aber sowas von schei… egal.

Heute bin ich 28, lebe seit 7 Jahren Dro. frei, habe eine Angststörung und starke Panikattacken aber gebe nicht auf und du wirst es auch nicht tun. Ich hoffe, ich konnte dir zumindest ein wenig Mut zusprechen und dir ein Lichtlein in diesen dunkelsten Zeiten schenken. Halt uns auf dem laufenden und wenn was ist, immer raus damit, ich folge deinem thread und biete dir meine volle Unterstützung mit meinen Worten. Wenn dies erwünscht ist.

Bleib stark und sei dir selbst immer treu, dann wird irgendwann alles wieder gut!

23.02.2023 01:47 • x 3 #56


K
@NoWayBack

Hast Du eine Traumatherapie? Ich bin mir sicher, dass Du - wenn Du Therapie überhaupt machst - eine traumaspezifische brauchst. Ich denke, dass es mehr ist als eine Angststörung, Schmerzen und Panik. Es klingt viel mehr nach PTBS und Flashbacks und evtl. einer komplizierten Trauerstörung.

Ich hoffe, ich kann Dir durch diese Hinweise helfen, für Dich gut zu sorgen und wieder glücklich zu werden.

Dein Eintrag ist sehr bewegend und geht einem unter die Haut.

Alles Liebe für Dich!

23.02.2023 12:35 • #57

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Hallo @Kosmos,

vielen dank für deinen Beitrag. Nein ich mache keine spezielle trauma Therapie, obwohl ich diese in meinem Fall für durchaus sinnvoll erachte.

Nichts desto trotz werde ich voraussichtlich Anfang April eine 6 wöchige stationäre Behandlung in einer Klinik für Psychosomatik angehen. Ich hoffe mir dadurch ein einiger maßen stabiles Fundament aufbauen zukönnen.

Wenn ich dann wieder zuhause bin, wäre eine Trauma Therapie ausgerichtet auf PTBS vielleicht ein guter Ansatz für eine Ambulante Behandlung.

Ich meine, ich könnte noch viel mehr loswerden. Das oben beschriebene ist leider nur die spitze vom Eisberg. Aber das würde den Rahmen für diesen Thread sprengen. Hier soll es ja darum gehen, @Muskelbiber bei der schwierigen Anfangszeit unterstützend beizustehen.

23.02.2023 15:45 • x 1 #58


Muskelbiber
So , nun seit langem mal wieder etwas von mir ...
Hab mich zurückgezogen , Medizin besorgt ( Beruhigungsmittel) , ohne wäre es nicht gegangen. Angst und Panik stiegen in mir auf . So krass haben die noch nie ausgepegelt . Das ist scheinbar aber auch bei vielen normal, dass statt Tiefer Trauer Angst da ist . Starke Rückenschmerzen , Notaufnahme mit Schmerzmitteln. Notfall Spritze vom Orthopäden. Die hat endlich geholfen . Appetitverlust. Innere Unruhe . Jetzt zwei Wochen am Stück meditiert. Angst ist immer noch da ...
Neurologe meinte ich soll ins Krankenhaus. Bin da mal hingefahren. Als ich das sah hab ich auf dem Absatz kehrt gemacht . So viele schwer kranke Menschen. Das kann mir nicht gut tun.
Mal in einer Tagesklinik angemeldet. Bald wieder einen Termin bei einer Psychologin .
Trauer kommt in Wellen, mal da , aber auch mal etwas Ruhe .
Ungeduldig , wann es vorbei ist . Bzw verblasst .
Ich will wieder leben !
Werde die Beruhigungsmittel nun langsam ausschleichen und versuchen wieder auf Bedarf umzustellen . Darf man ja nicht zu lange nehmen .

Wir werden sehen ...
An Arbeit ist nach wie vor nicht zu denken , der ganze Alltag fällt schwer ....

Wünsche euch alles gute

12.03.2023 13:36 • x 3 #59


A


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