Lieber M.,
ich und sicher auch die anderen User hier denken an Deine Familie und Dich. Vielleicht ist es zu früh, sowas zu sagen (?), aber vielleicht ist es für Eure Familie wenigstens ein bisschen Trost, dass Dein Bruder - wenn er schon so früh sein Leben lassen musste - ein langsames, langes Sterben erspart geblieben ist. Wenn alte oder chronisch kranke Menschen gehen, dann plagen sie sich oft vorher durch viele Jahre Leiden und schwere körperliche Erkrankungen. Das bleibt den Menschen, die in jungen Jahren ihr Leben lassen müssen, dafür erspart. Vielleicht kann das ein tröstender Gedanke sein, der die Trauer doch durchdringt. Über die Sternenbrücke müssen alle Menschen allein gehen, aber auf dem letzten Weg kannst Du Deinen kleinen Bruder begleiten.
Und wenn Du hier schreiben willst, egal, was, dann werden die Menschen hier ganz sicher verständnisvolle mitfühlende Leser sein. Vielen ist es ja auch passiert, dass sie zurückgeblieben sind. Da sind ganz viele Leute, die Dich sehr gut verstehen können.
Es ist ein großes Unglück, was Eurer Familie da zugestoßen ist. Das sind aber auch Ereignisse, wo man sich wieder als Familie fühlt und zusammenwächst, weil es einem klar wird, dass Familienangehörige einzigartig sind. Sie sind immer was ganz Besonders in unserem Leben. Und das werden sie auch bleiben. Ich vermisse seit zwei Jahren meine Mutter. Es ist oft immer noch schrecklich, eigentlich jeden Tag. Aber ich gehe gelassen damit um. Und an jedem Tag, wo sie mir fehlt, bin ich aber auch dankbar für die Zeit, die ich sie hatte. Und ich wünsche Dir, dass Du das auch irgendwann auch so fühlen kannst, dass neben das Leid auch das Schöne tritt, was Dein Bruder in Deinem Leben ausgelöst hat.
Kosmos
12.02.2023 23:33 •
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