ich weiß auch nicht so Recht, warum ich hier rein schreibe, aber ich hoffe so mich etwas beruhigen zu können.
Schon seit 3 Jahren mache ich mit einer mal besseren und schlechter ausgeprägten Angststörung inkl Panikattacken rum. In den letzten 8 Monaten wurde diese immer schlimmer. Es ging soweit, dass ich nicht mehr rausgehen konnte ohne eine PA zu bekommen, auf der Arbeit war zum Schliss jede kleine Stressituation zu viel für mich, sprich ich war nicht mehr belastbar. ich habe versucht das alles soweit hinauszuzögern bis es wirklich nicht mehr ging!
Ich bin in den letzten Monaten umgezogen, habe einen neuen Job angefangen, mein Hund, den ich neu aus dem Tierschutz hatte war plötzlich Krank( Genitaltumor) was zur Folge hatte, dass ich 1x die Woche 1,5 h in eine Klinik fahren musste um ihn behandeln zu lassen- die ständigen Sorgen um den Kleinen haben meine Angststörung total verschlimmert bis es dann so war wie ich oben beschrieben habe.
Ich bin dann zum Arzt und hatte Glück, dass ich direkt einen Termin beim Psychiater bekommen habe, der hat mir dann Citalopram verschrieben und mich erstmal 3 Wochen krankgeschrieben, da die Einschleichphase wohl mit NW verbunden sein kann. War auch so bei mir. Die ersten 2 Wochen ging gar nichts. Dann wurde es besser, aber auch noch nicht so Hundertprozentig. Ich hätte dann ab morgen wieder arbeiten gehen sollen, gestern hat mich mein Arzt nochmal weitere 2 Wochen krankgeschrieben, dass das auch alles stabil ist bis ich wieder arbeiten gehe.
So nun zu meinem Problem. Ich war so doof und dachte, ich spiele bei meiner Leitung mit offenen Karten und sage ihr, dass ich Panikattacken bekommen habe und nun erstmal für 3 Wochen krankgeschrieben bin. Ich bin in der Krankenpflege und habe damit gerechnet, dass sie mir Verständnis entgegenbringt.
Im Gegenteil, sie hat mich quasi als eine Gefahr für andere dargestellt und nur Druck ausgeübt
Dass der jetzige Zeitpunkt gerade nicht gut wäre um sich 3 Wochen krankschreiben zu lassen und ob das was ich habe überhaupt heilbar wäre, ich solle überlegen ob dieser Stationsalltag wirklich was für mich wäre. Dann hat sie noch gedroht, es meiner PDL (Pflegedirektorin) zu sagen, da sie wohl dazu verpflichtet wäre bei dieser Art von Erkrankung.
Ich musste mich in der ersten Woche dann erstmal nur damit herumschlagen, ihr klarzumachen, dass sie eine Schweigepflicht hat und das nicht einfach so an die Geschäftsführung weitergeben darf und das ich nichts schlimmes habe, einfach nur etwas Zeit brauche um wieder auf die Beine zu kommen.(habe nichts von Medikamenten o.ä erwähnt)
Irgendwann sagte sie dann, dass sie nichts erzählt, aber in Zukunft auch von nichts mehr davon wissen will.
ich war echt am Boden zerstört über so eine unprofessionelle Reaktion dass das meine Symptome erstmal verschlimmert hat. Nach 2 Wochen hat das Citalopram aber zum Glück angefangen zu wirken und mir ging es besser.
Am Sonntag kam dann ein Friedensangebot und sie fragte ganz nett, wann ich wieder kommen kann, ob ich das schon wüsste und sie mir weiterhin gute Besserung wünscht und nach ihrem Frei nochmal mit mir reden möchte usw.
Ich meinte dann, dass ich Donnerstag und Freitag wieder kommen will. Am Dienstag wurde ich jedoch für weitere 2 Wochen krankgeschrieben, da mein Arzt sagt, ich wäre noch nicht stabil genug.
Als ich das meiner Leitung gesagt habe kam nur Na dann Gute Besserung
Also wieder nicht sonderlich verständnisvoll, aber wenigstens nicht mehr so schlimm wie beim ersten mal.
Dann hat mich eine Kollegin heute gefragt, warum ich weiterhin krank bin, ob es mir doch nicht besser geht. Auf der Arbeit wäre momentan die Hölle los und die Dienste wären echt schwer abzudecken.
Dieses unterschwellig schlechte Gewissen was man ständig gemacht bekommt, macht es mir echt nicht leicht wieder fit zu werden.
Bin echt total verzweifelt. Das ironische ist, dass die Arbeit meine letzte Sorge war bevor ich Krank wurde und mittlerweile kann ich an nichts anderes mehr denken. Ich habe echt Angst vor Mobbing oder sogar einer Kündigung, obwohl das nicht Rechtens ist, aber Arbeitgeber finden doch immer Mittel und Wege wenn sie es auf jemanden abgesehen haben.
Mein Freund meint, dass sobald ich wieder arbeiten gehe, da schnell Gras über die Sache wachsen wird.
Das kann schon sein, aber ich fühle mich echt total unter Druck gesetzt, dass ich schnell wieder gesund werden muss.
Ich denke mir, letztendlich bringt es keinem was, wenn ich zu früh wieder einsteige. Gerade wenn jeder sagt dass zurzeit die Hölle los ist. Und meine Leitung braucht sich nicht wundern, wenn sie von Tag 1 nur Druck gemacht hat, dass der Prozess sich in die Länge zieht.
Mein Plan ist es, wie geplant am 1.9. wieder arbeiten zu gehen und wenn ich wirklich aus dem Team gemobbt werde, weil ich wegen einer Angststörung 5 Wochen krankgeschrieben war, muss ich wohl oder übel einen Versetzungsantrag stellen, denn ich kann nichts dafür, dass ich sowas bekommen habe und wenigstens mache ich jetzt alles, um dass es mir bald wieder besser geht und ich wieder belastbar bin.
Wenn man jedoch auf so Reaktionen stößt, wundert es mich NULL dass viele Angst vor diesem Schritt haben und wirklich teilweise Jahrelang mit sowas rummachen und dann sogar das Haus nicht mehr verlassen können.
Ich bin total entsetzt dass Psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft noch immer so stigmatisiert werden. Ich hätte einfach sagen solle, ich habe mir das Bein gebrochen. Da hätte KEINER was gesagt!
19.08.2020 16:27 • • 04.09.2020 #1