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S
Mein Bruder ist jetzt schon seit über einem Jahr per Beschluss in der geschlossenen. Er hat sehr wahrscheinlich irgendeine Dro. genommen , unklar ob einmalig oder über längere Zeit (er erzählt nichts ) jedenfalls ist er psychotisch geworden und hat schlimme Dinge getan

Seit dem ersten Tag an dem ich ihn besucht habe ist er heute also über einem Jahr später der einzige der immer noch da drin ist. Er kommt einfach nicht mehr zu sich, lebt in seiner eigenen Gedanken und Fantasie Welt.

Anfangs war er so aggressiv dass er fixiert werden musste. Man versuchte ihn mit verschiedenen anderen Patienten auf Zimmer zu tun aber das ging nicht. Es folgten ausraster wegen Kleinigkeiten und so hat man für ihn eine Ausnahme gemacht und ihm sein eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt. Man dachte er würde von selbst aus der Reserve kommen …. Mit der Zeit ….

Aber das Gegenteil war der Fall. Er verlässt es nur zum Rauchen und wenn er was braucht (bedarfsmedikation, duschen sowas ). Isst dort. Die Pfleger können nicht nachvollziehen wie sein Tag Nacht Rhythmus ist anfangs dachte man er würde Tag und Nacht verwechseln weil er nachts oft draußen bzw im raucherraum saß. Das kann aber auch damit zu tun haben dass nachts weniger los ist weil die meisten schlafen und er ja ständig allein sein will. Seinen Augen nach zu urteilen würde es mich echt nicht wundern wenn er wirklich/ nie schläft. Dabei bekommt er ja sedierende antipsychotika und Benzos

Ansonsten rätselt das Team auch was er dort macht. Er geht zu keinerlei Therapien kein ergo kein physio. Nur 1x die Woche zum Einkauf. Manchmal bittet er jemanden vom Team mit ihm abends zu kochen (muss so sein aus Sicherheitsgründen dürfen sich die Patienten dort nicht mal selbst ihr Tablett aus dem essenswagen holen weil viele sehr krank sind ). Aber das er der längste an so einem Ort ist zeigt doch schon WIE schlimm es sein muss

Selbst mit mir redet er kaum. Erklärt man ihm was schweigen … fragt man was schweigen … er sitzt oft bloß mit Musik (übrigens seit der ganzen zeit gefühlt das gleiche Lied immer ) irgendwo für sich allein und raucht und schaut ins nichts

Er weis nicht mehr das unsere Eltern Tod sind (denkt wir wären die Kinder von 2 Promis ). Denkt auch dass wir aus einem ganz anderen Land kommen als es wirklich ist, Psychose eben, aber warum klingt es einfach nicht ab ? Dro. sind lange raus, es wurden verschiedene Medikamente versucht. Bringt alles nichts . Wird er jemals wieder zu sich kommen ?

19.06.2022 23:38 • 20.06.2022 x 5 #1


16 Antworten ↓


G
@SmokXpriv Das tut mir sehr leid. Es muss sehr schmerzlich für Dich sein, zu sehen, was mit dem eigenen Bruder geschieht.

Auch mein Bruder war aufgrund einer Psychose und sehr unschönen Dingen, die ihm widerfahren sind bzw. von ihm ausgingen, in der Geschlossenen.

Ich hoffe, Du wirst Deinen "alten" Bruder wieder zurückgewinnen.

Alles Gute!

19.06.2022 23:50 • x 1 #2


A


Kommt mein Bruder jemals wieder zu sich

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Nora5
Zitat von SmokXpriv:
Mein Bruder ist jetzt schon seit über einem Jahr per Beschluss in der geschlossenen. Er hat sehr wahrscheinlich irgendeine Dro. genommen , unklar ob einmalig oder über längere Zeit (er erzählt nichts ) jedenfalls ist er psychotisch geworden und hat schlimme Dinge getan

Voll traurig, das muss total schlimm für Dich sein! Ich drücke Dir sehr die Daumen, dass Du Hilfe bekommst und mit der Zeit einen Umgang damit finden kannst, der für Dich gut ist und so, dass es Dir damit besser geht

20.06.2022 00:08 • x 1 #3


S
Danke , und ja es ist furchtbar wenn man ihn kaum wieder erkennt. Auch optisch hat er sich stark verändert , hat 10-20 kg zugenommen (wegen den Medis ) hat tiefe Augenringe und so einen irren Blick . Langes zotteliges Haar geht ja nicht zum Friseur . Aber zumindest pflegt er sich darüber hinaus gut ,und man sieht ihn nie in Jogginghose

Leider schreibst du nicht wie lange dein Bruder drin war bzw. wie es heute um ihn steht . Wenn du das nicht möchtest versteh ich es auch. Meiner ist erst Ende 20 falls das eine Rolle spielt

20.06.2022 00:10 • #4


G
Zitat von SmokXpriv:
Leider schreibst du nicht wie lange dein Bruder drin war bzw. wie es heute um ihn steht . Wenn du das nicht möchtest versteh ich es auch

Mein Bruder hat Stimmen gehört und fühlte sich von Menschen bedroht, bis er (fast) bis zum Äußersten bereit gewesen war. Zum Glück wurde er rechtzeitig Zwangs eingewiesen. Er blieb nur etwa einen Monat in der Psychiatrie. Er wurde dort medikamentös eingestellt und lebt heute, und das ist jetzt schon mehr als 10 Jahre her, ein ganz normales Leben ohne jegliche Rückfälle. Er ist sich aber bewusst, das nur die Medikamente sein restliches Leben absichern.

20.06.2022 00:17 • x 2 #5


S
So ähnlich war es bei meinem auch , stimmen hat man scheinbar in den Griff bekommen . Dennoch scheint er noch sehr paranoid zu sein sonst würde er nicht stur schweigen wenn man ihn was fragt.

Aber freut mich für dich dass es bei deinem Bruder so schnell wieder besser ging. Mir wurde auch gesagt dass die meisten Patienten innerhalb weniger Wochen wieder klar kommen . Leider nicht alle , mein Bruder ist Rekordhalter mit 1 jahr 3 Monate.Es gab noch 2 Frauen die auch lange drin waren aber die waren auch schwerst traumatisiert , mein Bruder war ein stabiler Kerl der vor nichts Angst hatte

20.06.2022 00:39 • #6


G
@SmokXpriv Ja, manchmal ist es ein langer Prozess. Aber er redet schon mit Dir, nicht wahr? Wenn auch wenig, wenn ich das richtig verstanden hab.

20.06.2022 01:06 • #7


S
Ja an manchen Tagen haut er sogar ganze Sätze raus, aber er redet halt oft irgendwelchen nonsense wo ich nicht weis was drauf antworten. Einmal hat er gedacht ich wäre verkabelt und würde für "die" alles aufzeichnen musste dann mein Shirt hoch heben usw. Ich kann mir nicht vorstellen wie es sein muss über 1 Jahr überhaupt an so einem schrecklichen Ort zu sein , und dann noch ganz allein. Ich versuche ihn an unsere Eltern zu erinnern (sind früh gestorben sind in Teilzeit Pflege Familien und sowas aufgewachsen ) aber er schweigt dann.

Der Psychologe sagt dass jeder Patient normalerweise früher oder später Umgang pflegt mit anderen. Mein Bruder nicht, und so bekommt sein Gehirn keinen neuen input weil er ja ständig das gleiche macht und nicht spricht. Deswegen verändert sich auch schwer was. Aber wenn das so ist dann sollen die mal handeln , die haben da ein Riesen Berg an Personal ,sollen den wieder aus dem Zimmer holen oder was auch immer . Die sagen es wäre schon eine Kunst gewesen ihn endlich zu überzeugen Kopfhörer zu nutzen statt seine Musik immer laut überall zu spielen

20.06.2022 07:44 • #8


Nachtsocke
Mein Bruder ist schon seit mehreren Jahren im geschützten Bereich....auch das gibt es leider....

20.06.2022 07:52 • x 1 #9


4_0_4
Von zwei Freunden hat sich jeweils ein Bruder mit psychotropen Substanzen abgeschossen. Beide über Jahre in der geschlossenen.
Sind beide dann wieder rausgekommen, jedoch arbeitsunfähig. Beide benötigen mehr oder minder eine gesetzliche Betreuung und Wohnassistenz.
Das Sozialsystem hat alle Kosten zu tragen.

Einstieg war bei beiden Cann und sind dann zu härteren Substanzen übergegangen.

Aber hey - Canna soll ja bald legalisiert werden \o/

20.06.2022 08:31 • x 3 #10


S
Das ist wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer . Haben sie denn einigermaßen ihre alten Charakter wieder erlangt ? Es ist hart wenn man weis wie er früher war, und jetzt sich nicht mal mehr daran erinnert wann er zuletzt gelächelt hat . Ich hatte schon die Befürchtung man würde ihn in irgendein behinderten Wohnheim für immer stecken, was du beschreibst ist besser

Ich habe selbst so meine Dro. Erfahrungen gehabt. Aber das waren medizinische Sachen opioide und sowas , von Dingen wie Dro. habe ich immer zu viel Respekt gehabt. Selbst Canna. habe ich schlecht vertragen. Liegt wohl an den Genen

20.06.2022 09:04 • #11


D
Pfff das liest sich hart. Mein Beileid, ich kann leider nix Konstruktives beitragen.

Aber da sieht man wieder mal, bei all unserer modernen Wundermedizin und Technik, das Hirn ist nach wie vor ein einziges riesiges Rätsel für uns...

Und dann labern sie davon dass Google's neue AI eventuell ein Bewusstsein erlangt hat *Kopf - Tisch*

20.06.2022 17:10 • x 1 #12


PinaColada666
Tut mir wirklich leid für dich

Ich hoffe das Personal zwingt ihn zu Therapien etc. Ich kann mir vorstellen das es auch nicht gerade besser wird ohne Therapie etc

Schlimm was Dro. machen können...Es tut mir wirklich Leid für euch 2️

20.06.2022 17:17 • x 1 #13


D
Ich denke aber, so schwer es auch ist, dein Bruder kann sich glücklich schätzen dass ihn überhaupt irgendwer besucht.

Wenn du das durchhalten kannst, du solltest das unbedingt weitermachen!
Irgendwo drinnen wird er das sicher positiv registrieren.

Props an dich!

20.06.2022 17:20 • x 1 #14


S
@Doc das mag wohl stimmen , er kriegt noch selten Besuch von seinem Betreuer , aber der erzielt noch weniger als ich. Kümmert sich halt um sein Geld und sowas die Anzeigen mehr macht er nicht

Ich werde selbstverständlich ihn weiter besuchen das über 12 Monate nicht soooo krass sind wie ich dachte hat mir auch einen kleinen motivationsschub gegeben.

Mit ihn zu was "zwingen" wünsche ich mir zwar auch, kann aber auch das personal ein wenig verstehen. Er war schon immer sportlich und durch das zusätzliche Gewicht ist er naja … ne Kante eben . Wenn er austickt , reicht denen das Personal nicht. Die müssen dann zusätzlich Polizei rufen und alle zusammen , so einmal als er aus dem raucherraum ausbrechen wollte nachts. Schlug mit einem Stuhl gegen das Panzerglas . Man hat ihn drin eingeschlossen und auf Polizei warten müssen .. sowas ist zwar lange nicht mehr vorgekommen , und sollte auch nicht weil ihn das wieder sehr weit zurück werfen würde

Er sagt zwar stimmen würde er nicht mehr hören , aber das könnte auch eine lüge sein. Vielleicht will er sie mit dem ständigen Musik Gedröhne überspielen , kann mir nicht vorstellen wie man über 1 Jahr den selben Remix genießen kann. Und das wäre auch eine Erklärung warum er nicht pennt trotz der ganzen sedierenden Medis . Man kauft es ihm aber ab da er schon ruhig ist meistens und keine "selbstgespräche " wie am Anfang führt

20.06.2022 20:22 • #15


Luna70
Der Betreuer ist vermutlich auch für medizinische Belange zuständig? Dann sprich doch mal mit ihm, ob es die Möglichkeit einer zweiten Meinung gibt. Im medizinischen Bereich ist eine zweite Meinung eines anderen Facharztes eigentlich eine normale Sache und bei der Schwere der Erkrankung und vor allem der Dauer wäre es eigentlich angebracht, dass man man das macht.

Falls du es dir leisten kannst, würde ich an deiner Stelle notfalls einen Anwalt fragen, welche Möglichkeiten es gibt, sowas durchzusetzen.

Wärst du denn theoretisch in der Lage, selbst die Betreuung deines Bruders zu übernehmen? Du brauchst dafür natürlich ein gewisses Grundwissen in kaufmännischen Dingen usw. Dann hättest du mehr Einfluss auf die Art und Weise der Behandlung.

20.06.2022 20:52 • #16


Nachtsocke
Ich kann Dir nur davon abraten, die Betreuung für Deinen Bruder zu übernehmen.
Das könnte Dich an Deine Grenzen bringen und darüber hinaus, gerade, weil der emotional- rationale Abstand fehlt.
Und von einem Erzwingen, an Therapie teilzunehmen, kann ich auch nur vorsichtig warnen.
In einer Paranoia bzw einer Schizophrenie ist die Wahrnehmung der Realität eine gänzlich andere.
Aber evtl wäre eine Blutuntersuchung nicht schlecht, um zu kucken, wie der Medikamentenspiegel TATSÄCHLICH aussieht.
Ich spreche aus Erfahrung....

20.06.2022 21:47 • x 1 #17


A


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