"Keine Zeit" für Trauer?

So, nach langem Überlegen habe ich entschieden, hier Hilfe zusuchen:

Leider ist mein Großvater kürzlich verstorben, der Tod kam sehr plötzlich und unerwartet. Wir hatten ein sehr tiefes Verhältnis, er war quasi wie ein Vater für mich.

Nun trifft mich das ziemlich hart, aber bzgl. einer Abhängigkeitserkrankung muss und will ich eine Reha-Maßnahme antreten. Nächste Woche muss ich dazu zu einer technischen Untersuchung.

Ich weis, dass ich mir mit der Trauer Zeit nehmen muss, aber da ich seit 9 Monaten krankgeschrieben bin, gehe ich davon aus, dass ich die Reha nicht verschieben sollte, da es sonst immer schwerer wird, überhaupt wieder arbeiten zu können.

Gibt es hier vielleicht einen ähnlichen Fall oder Tips?
Bemerkung: Mir ist bewusst, dass ich wohl gerade mit dem Thema mich selbst Im Fokus habe. Entgiftung ist abgeschlossen.

Vielen Dank

Hallo

Erstmal herzliches Beileid.

Wahrscheinlich ist beides für dich im Moment sehr wichtig.
Deine Trauerphase, die man natürlich nicht einfach so verdrängen kann und die Reha ist auch ein wichtiger Schritt. Für die Reha brauchst du schon viel Kraft. Du wirst dich auf vieles konzentrieren und einlassen müssen. Es geht ja um dein weiteres Leben. Du solltest das, was du in der Reha erlernst, auch danach auf das Leben übertragen können.

Du mußt entscheiden, geht evtl. Beides oder ist deine Trauer so tief, dass nichts anderes mehr geht?

Du könntest versuchen, die Reha dennoch anzutreten und das für dich schlimme Ereignis zu thematisieren.
Vielleicht kann das in den therapeutischen Gesprächen mit einfließen.

Abbrechen kannst du die Reha jederzeit. Sieht zwar nicht so gut aus, aber wenn es dann eben nicht geht, dann ist es so.
Du hast es aber wenigstens versucht.

Zitat von Mondkatze:

Hallo Erstmal herzliches Beileid. Wahrscheinlich ist beides für dich im Moment sehr wichtig. Deine Trauerphase, die man natürlich nicht einfach so ...

Vielen Dank...

Abbrechen dürfte schwierig werden, da ich meine 1. Reha nach 1 Tag abgebrochen hatte... ein weiteres Mal wäre sehr unangebracht...

Zurzeit sieht es so aus, dass ich auch ohne Trauer mit starken Sozialen Ängsten, Depression und Burn-Out zu kämpfen habe... Schon an normalen Tagen ist mir alles oft zu viel....

Da ich Medikamentenabhäbgig war, ist eine Medikamentöse Therapie nicht angebracht...

Zitat von Infinityonfire:

Vielen Dank... Abbrechen dürfte schwierig werden, da ich meine 1. Reha nach 1 Tag abgebrochen hatte... ein weiteres Mal wäre sehr unangebracht... Zurzeit sieht es so aus, dass ich auch ohne Trauer mit starken Sozialen Ängsten, Depression und Burn-Out zu kämpfen habe... Schon an normalen Tagen ist mir ...

Da hast du Recht.
Nochmal abbrechen wäre nicht gut.

Naja, dann trete die Reha an und besprich das mit dem Therapeuten / Arzt in der Einrichtung.

Viel Erfolg.

Was würde dein Grossvater dazu sagen?

Weisst du, dass ganz vieles auf die verschiedensten Arten interpretiert werden kann. Wie auch der Tod eines geliebten Menschen, der erst dann stattgefunden hat, als du soweit gerüstet warst, jetzt eine Rehe anzutreten.

Heisst, Opa hat loslassen können, weil du jetzt soweit bist, mit Therapie weiter zu kommen.

Und da eh Therapie läuft, kann man auch die Trauer mit einbinden, insofern mach deine Reha.

Es ist doch ein glückliches Zusammentreffen: Du tust etwas für Dich in der REHA und es ist zugleich ein guter Ort, um zu trauern und mit anderen über Deinen Verlust sprechen zu können, wenn Dir danach ist. Die beiden Dinge schließen sich doch nicht aus. Es sind keine technischen Aufgaben sondern das Leben . . .
Mitfühlende Grüße

Vielen Dank erstmal...

Meint ihr, ich bekomme die 2. Reha überhaupt genehmigt in so einem Zustand? Immerhin muss ich Rehafähig sein, aktuell liege ich nur noch im Bett und komme auch nicht mehr raus davon