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Hallo zusammen,
ich suche nach Rat und Trost bezüglich meiner aktuellen Lebenslage. Vielleicht weiß ja jemand hier weiter.
Seit Anfang des Jahres fühle ich mich ziemlich ausgebrannt. Es fällt mir unheimlich schwer, meiner Arbeit nachzugehen, mich um mich selbst zu kümmern und dann noch den Haushalt zu machen usw. Mir kam zuerst die Idee, meine Stunden zu reduzieren, was von meinem Arbeitgeber leider abgelehnt wurde. Ich habe wohl gesetzlich Anspruch darauf, aber ich habe mich nicht getraut, mit der eigentlichen Rechtslage anzukommen.
Danach habe ich mich an meinen Hausarzt gewendet und um eine Krankschreibung gebeten. Diese Zeit war zwar an sich weniger anstrengend, aber seit meiner Rückkehr zur Arbeit ist es genauso wie vorher bzw. wird langsam schlimmer.
Ich habe mich dann nach einer neuen Stelle umgesehen, aber das verläuft auch recht zäh und es gibt nur Vollzeitstellen. Außerdem bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee ist, die Stunden zu reduzieren, weil es dann finanziell bei mir super eng wird.
So oder so sieht es einfach nicht gut für mich aus. Ich mache demnächst wieder eine Psychotherapie und ich hoffe, dass ich damit weiterkomme. Nur bis dahin fühle ich mich ziemlich hoffnungslos. Ich bin so erschöpft und habe keine Garantie, dass sich diese Situation bald oder überhaupt lösen wird. Und ob ich überhaupt weiter arbeiten kann und was ich dann tun soll, wenn dem nicht so ist.
War jemand schon in dieser Situation?

05.08.2025 11:42 • 08.08.2025 x 3 #1


12 Antworten ↓


Ich lese mal mit...

A


Fühle mich komplett ausgebrannt und weiß nicht weiter

x 3


@hedges

Ganz ehrlich: du stehst gerade da wie in ’nem Hamsterrad – rennst und rennst und wunderst dich, dass du nicht vorankommst. Und dann dieser Klassiker: „Stunden reduzieren wär vielleicht gut, aber dann hab ich zu wenig Geld. Vollzeit schaff ich nicht, aber Teilzeit geht nicht, weil…“ Merkst du selbst, oder? Du drehst dich im Kreis und am Ende ist die Botschaft: Ich hab keine Optionen. Das ist die Angst, die da gerade den Ton angibt.

Und ja, du hast gesetzlich Anspruch auf Stundenreduzierung. Den nicht einzufordern, weil du dich nicht getraut hast, zeigt ziemlich deutlich, wo’s hängt: nicht an den Möglichkeiten, sondern an deiner Angst, mal die Zähne auseinanderzukriegen und deine Rechte durchzusetzen. Dein Chef wird dir das nicht freiwillig schenken – wenn du was ändern willst, musst du’s einfordern. Punkt.

Klar, finanziell wird’s mit reduzierten Stunden enger. Aber das ist genau die Entscheidung, die du treffen musst: willst du auf Teufel komm raus das Konto füllen und dafür deine Gesundheit opfern – oder sagst du, okay, dann wird eben an anderer Stelle gespart, weil man nicht auf allen Ebenen gleichzeitig 100 % geben kann. Es geht nicht darum, ob es bequem ist, sondern ob du langfristig überlebst, ohne komplett auszubrennen.

Und hör bitte auf, dir schon jetzt das Worst-Case-Szenario zu malen à la „Was, wenn ich gar nicht mehr arbeiten kann?“ Du bist nicht bei der Rente mit 40, du bist gerade schlicht überlastet. Natürlich bist du erschöpft, wenn du jahrelang auf Vollgas fährst ohne Pause. Das heißt aber nicht, dass du morgen dauerhaft arbeitsunfähig bist. Das ist wieder dein Kopf, der Panik schiebt.

Mach dir klar: Die Hoffnungslosigkeit ist ein Symptom, nicht die Realität. Wenn du bald in die Therapie gehst, dann geh da auch wirklich rein mit dem Ziel, was zu ändern – und nicht nur mit dem Wunsch, dass jemand dich irgendwie rettet. Die Wahrheit ist: du musst den Hebel selbst umlegen. Klar, das nervt, kostet Überwindung und wird unbequem, aber genau das ist der Weg raus.

Und ja – viele waren schon an genau dem Punkt. Und die, die’s rausgeschafft haben, sind nicht durch endloses Grübeln da rausgekommen, sondern durch klare Schritte: Grenzen ziehen, Rechte einfordern, Dinge ändern, auch wenn’s erst mal sch. unangenehm ist.

Hallo,

ja und ich hab mich zwei Jahre lang vom AG abwiegeln lassen und bin dann mit Personalrat gegen angegangen.

Recht bekommen war nicht einfach, der damalige PR war so tief beim Chef drin, dass die meinten, ob ich noch richtig wäre dort oder dann besser gehen würde.

Hab noch Atteste gebracht und mehr angeboten und klar, das Betriebsklima war erstmal nicht gut...aber ich hab dann halt gut meine Arbeit gemacht und keine Angriffsfläche gegeben. Wäre nix schuldig gewesen, aber man kann sich so fühlen.

Vom Gesamtlebensgefühl brachte es mir eine große Erleichterung in Teilzeit.
Das mit dem Haushalt usw kannte ich auch.
Es entsteht durch Teilzeit mehr Raum, auch mental.

Finanziell ja, also ich hab mir gesagt wenn es eng wird mach ich noch einen Mini Job, Nachhilfe, Kellnern geht z b von der Einteilung, aber ich komm auch mit eher wenig aus, brauch keinen Friseur Kaffee trinken Urlaub, mal rausgehen nur der Familie zuliebe.

Hab schon von anderen gehört,dass sie sich mit geteilten Jobs zb Teilzeit und Mini freier fühlen als mit einem, der einen mit Haut und Haaren auffrisst. Aber es muss auch vereinbar sein, sonst stresst es zuviel.

Und die Gesundheit weiter fördern ist natürlich auch wichtig, dann kann man sehen, baut man wieder mehr Resilienz und Kraft auf oder bleibt das Limit so.

Auf den Körper sollte man mMn schon hören, wir sind ja nicht alle voll funktionierende Rädchen und man lebt ja auch..

Zitat von hedges:
Hallo zusammen, ich suche nach Rat und Trost bezüglich meiner aktuellen Lebenslage. Vielleicht weiß ja jemand hier weiter. Seit Anfang des Jahres ...

Bevor du über eine Änderung der Arbeitssituation nachdenkst, solltest du doch erstmal wissen, woher dein Ausgebrannt-sein kommt?
Es muss ja gar nicht der Job sein oder steht das fest?

Vielleicht lebst du sehr ungesund, hast Nährstoffmängel, bewegst dich zu wenig, bist zuwenig draußen, hast zuwenig Muskelmasse, schläfst schlecht, machst zu wenig von dem, was dich aufläd?
Vielleicht sind es hormonelle Dysbalancen, vielleicht hattest du einen starken Infekt, der dich ausgelaugt hat?
Vielleicht ist es eine Depression?
Vielleicht sind es Nebenwirkungen eines neuen Medikamentes oder du hast was weg gelassen.

Es gibt soviele Gründe für Erschöpfung und Ausbrennen, warum da nur an der Arbeit rumschrauben?

Zitat von hedges:
mich um mich selbst zu kümmern und dann noch den Haushalt zu machen usw.

Bitte beschreibe grob deine Lebenssituation, besonders auch das usw..
Weiters würde ich gern fragen, was du beruflich ungefähr machst. Fixe Arbeitszeiten oder Schichtdienst usw.

@hedges Ich würde als erstes eine Reha beantragen. Da kannst du dich mal 4 oder 5 Wochen rausnehmen und zur Ruhe kommen. Danach würde ich in einer ambulanten Therapie schauen, wo es hakt und wo ich ansetzen kann. Wenn ein Hebel dann Arbeitszeitreduzierung ist, würde ich mich rechtlich beraten lassen (Betriebsrat, HR) um meine Optionen zu kennen.

Das Schlimmste in deiner Situation ist die (gedachte) Hilflosigkeit im Kopf. Wenn du hier ein Stück Selbstwirksamkeit zurück bekommst, stockt das den Energielevel schon mal etwas auf.

Hallo.

Sind deine Schilddrüsenwerte okay? Vitamin D, B-Vitamine? Eisen, Magnesium? Weiblichen Hormone, ist da alles in Ordnung?

Lass das unbedingt durch den Hausarzt/Endokrinologen testen.

Gute Besserung

Hallo nochmal, tut mir leid, ich habe vergessen zu erwähnen, dass es tatsächlich durch die Arbeit kommt. Ich hatte schon einige depressive Episoden, und die letzte hatte auch mit der Arbeit zu tun. Und mir geht es im Urlaub fast normal. Es ist nur im Alltag, dass ich nicht klar komme. Habe auch sonst keine gesundheitlichen Probleme, das wurde schon alles durchgecheckt, ist nur die Frage ob es normale Depressionen sind oder Burnout. Ich wohne allein und habe normale, regelmäßige Arbeitszeiten. Mittlerweile mache ich nur aus Energiemangel eben nichts mehr außer arbeiten und schlafen.

Zitat von hedges:
ist nur die Frage ob es normale Depressionen sind oder Burnout.

Tut mir leid das Du in so einem Hamsterrad bist.

Die Frage die sich mir stellt ist, wie Du deine Situation verbessern kannst. Sprich wie Du dich da rausziehen kannst um dich wieder auf die Beine zu stellen.

Zitat von hedges:
ist nur die Frage ob es normale Depressionen sind oder Burnout.

Wie das Kind benannt wird ist Nebensache.

Stunden reduzieren solltest du nur wenn du eine Erwerbsminderungsrente bewilligt bekommst. Ansonsten wirfst du Geld aus dem Fenster. Und auch Rentenanspruch später.

Eine Reha ist bestimmt eine gute Idee, da hast du Zeit runter zu kommen und der Sozialdienst kann mit dir Optionen besprechen.

Zitat von hedges:
Und mir geht es im Urlaub fast normal. Es ist nur im Alltag, dass ich nicht klar komme.

Auch das heißt nicht zwangsläufig, dass die Arbeit Schuld ist.

Als ich meine depressiven Angstphasen hatte, waren die Arbeitstage extrem belastend und am WE war es besser. Arbeit zieht einfach oft Energie ab im Gegensatz zur Freizeit.

Was an der Arbeit ist es, dass dich krank macht? Kannst du das benennen? Wirst du unter Druck gesetzt, gemobbt oder hasst du das, was du da tun musst? Das wären Gründe, dass die Arbeit tatsächlich dich krank macht.

Ein ich fühle mich auf der Arbeit überfordert oder gar mir geht es körperlich nicht gut, wenn ich aif der Arbeit bin oder ähnliches muss dagegen nicht als Ursache die Arbeit selbst haben, sondern kann deinem Allgemeinzustand geschuldet sein.

Magst du denn nochmal was sagen, wie du so lebst? Siehe z.B. die Fragen in meinem Post weiter oben oder den von @User_0815_4711 .
Vielleicht gibt es da Ansatzpunkte.

Ich versuche es erstmal weiter auszuhalten. Genau in der Situation war ich zwar noch nicht, aber sonst gingen meine depressiven Episoden nach ein paar Monaten von allein weg.

A


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