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I
Wie fange ich am Besten mal an...? Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung, einen festen unbefristeten Arbeitsvertrag und bin beamtet. Juchu .... sollte man meinen... ich klau keine goldenen Löffel und bin immer nett und anständig, ab und zu sag ich meine Meinung, insgesamt aber ein eher verträglicher Kollege.

Es ist nur so, dass ich total gefrustet bin in meinem Job und dies schon seit vielen Jahren.

Es begann schon in der Ausbildung! Ich bekam Magen-/Darmprobleme und Herzrasen, war deswegen bei verschiedenen Ärzten, die allesamt nichts Organisches feststellen konnten.
Heute weiß ich, dass ich unter einem Reizmagen/-Darm leide und meine Beschwerden psychisch sind. Ich leide unter Depressionen und Agoraphobie mit Panikattacken.

Lange Rede, kurzer Sinn, mein Job macht mich nicht glücklich. Eher unglücklich. Sage ich. Meine Familie und mein Freund sagen, ich wäre fertig mit den Nerven und mein Job würde eine Qual für mich darstellen, die ich beenden müsste.

Ich schwanke sehr stark darin, die alltäglichen Berufsschwierigkeiten zu bewältigen, es gelingt mir mal besser, mal schlechter. Aber mein Job macht mich fertig. Und jetzt kommts... es ist NICHT die eigentliche Arbeit an sich. Die ist ok. Ich erkenne einen Sinn darin, was ich tue und manchmal macht es mir sogar ein wenig Spaß. Da ich beamtet bin, wurde ich versetzt in die Abteilung, in der ich nun schon einige Jahre arbeite. Meine Chefin ist erstens mal fachlich eine Doppel-Null und ihr Führungsstil ziemlich mies. Es hat Beschwerden über sie gehagelt, seit sie im Amt ist. Aber unser höchster Boss schweigt sich aus und unternimmt nichts gegen sie. Ihre Beziehungen zur Chefetage sind so enorm, dass sie unantastbar ist für alle. Sie kümmert sich um nichts und niemanden hier, ich arbeite zu 100 % selbständig. Ob ich in Arbeit versacke oder Däumchen drehe, das interessiert sie nicht. Das interessiert hier KEINEN, so lange ich nicht schreiend durchs Haus laufe!

Leute, ich bin noch keine 60! Und die wäre doch so toll, ich hätte so nen sicheren Job und das sollte ich doch nicht riskieren bla bla bla.... ich bin zurückgegangen an meinen Arbeitsplatz und habs versucht so hinzunehmen.
Heute denke ich, ich habe mich arrangiert damit. Aber gestern habe ich meinem Freund von einer an sich harmlosen Auseinandersetzung im Büro mit nem Kollegen berichtet und das Ende vom Lied war, dass ich eine halbe Stunde lang nur geweint habe und mein Freund sagte, mein Beruf würde einen zu hohen Stellenwert in meinem Leben einnehmen und ich müsste da weg.

Ich versuchte bereits, mich innerhalb meines Arbeitgebers in einen anderen Bereich versetzen zu lassen, aber eine sehr aussichtsreiche Stelle wurde leider nichts, ich musste bleiben, wo ich bin. Es ist auch nicht mal eben so, dass ich den Arbeitgeber wechseln kann, denn von denen gibt’s nicht so viele in meiner Region und die haben zudem eigene Leute unterzubringen.

Leute, ich bin echt fertig und weiß nicht, was ich tun soll. JEDER hat im Job irgendwas, das ihn stört, ich weiß das. Aber eine gewisse gerade Linie sollte doch überall vorhanden sein, oder nicht? Wie viele Jahre mache ich das noch mit, bevor man mich vom Arbeitsplatz aus einliefern kann?

10.12.2009 10:10 • 11.12.2009 #1


12 Antworten ↓


L
Hallo,

also mir scheint das dich dein Beruf unterfordert und du eigentlich gar keine Lust auf diesen Job hast. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht vielleicht noch eine andere Ausbildung zu machen. Etwas, wo du mehr gefordert bist und es mehr Möglichkeiten gibt die Stelle zu wechseln wenn dir das Arbeitsklima nicht passr?

LG

10.12.2009 10:22 • #2


A


Frust im Beruf

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P
Hast du die Möglichkeit, über Weiterbildungen oder sowas in eine höhere Ebene zu gelangen?
Ansonsten: Neue Ausbildung, ganz von Vorne anfangen vielleicht?

Denn du schreibst ja, dass dir der Job an sich schon taugt, nur die lasche Führungsart deiner Chefin scheint dich sehr zu nerven.
Zumindest hab ich das so verstanden.
Du klingst aber auch etwas gelangweilt und unterfordert.

Ich würde dir außerdem raten, nochmal zum Arbeitsamt zu gehen.
Wenn der Berufsberater dir sagt, du sollst da bleiben, wo du bist, obwohl du mit dem Wunsch nach Veränderung zu ihm kommst, dann hat er irgendwie seinen Beruf verfehlt

Lass dich da nicht nochmal abspeisen, die sind dazu da, dir zu helfen, nicht, dich an einer beruflichen Veränderung zu hindern.
Manchmal macht es auch Sinn, sich mit Gleichgesinnten zu unterhalten, vielleicht findest du ja welche, die wo anders Fuß gefasst haben und die selbe Ausbildung hatten wie du? Ich hatte auch schon ein Gespräch beim Berufsberater und war davon auch sehr, sehr enttäuscht, weil er meiner Meinung nach kaum auf mich eingegangen ist. Daraufhin hab ich mit Menschen geredet, die den Beruf ausüben, für den ich mich interessiere, und beschlossen, dass das nix für mich ist.


Ansonsten: Respekt für deinen Mut, ich wünsche dir die Kraft, eine Veränderung zu erreichen, die dich mehr ausfüllt als deine derzeitige Tätigkeit


Alles Gute,
Pilongo

10.12.2009 11:17 • #3


I
Erstmal danke für Eure Zusprüche! Angst vor Neuem, Angst davor, sich wieder aufs Neue beweisen zu müssen, Angst davor, wieder irgendwo die Neue zu sein. Außerdem hat man sich über die Jahre seine Existenz aufgebaut und wieder bei Null anzufangen, würde bedeuten, unter Umständen riesige Abstriche machen zu müssen. Wieder büffeln ohne Ende, finanzielle Einbußen etc. und dann habe ich Angst davor, das sichere Schiff zu verlassen... weiß ja nicht, was dann kommt? Anderswo ist es vielleicht auch nicht besser. Mir ist klar, dass ich den Job, den ich jetzt mache, garantiert nicht noch ein 2. Mal gelernt hätte, so viel steht fest. Aber eine wirklich greifbare Alternative habe ich nicht. Es gibt so Vieles, das mich interessiert.... aber einen klaren Favoriten habe ich nicht. Wie gesagt, es ist so viel Angst dabei. Und die Arbeit war bei allen Höhen und Tiefen immer doch EINE Konstante in meinem Leben gewesen. Hieranz zu rütteln, fällt mir arg schwer.

Und innerhalb meiner Branche aufzusteigen ist momentan ausgeschlossen für mich, jedenfalls in meinem Arbeitsbereich. Ich habe schon viel getan, Sonderaufgaben übernommen, gehe - freiwillig! - regelmäßig auf Weiterbildungsseminare, habe Kontakte zu anderen Bereichen. Aber es kümmert hier einfach niemanden, was ich auch tu! Und die Versetzung hätte mir vielleicht einen höheren Posten beschert, aber die ist vom Tisch, nur dafür kann keiner was.

10.12.2009 11:55 • #4


D
Ich weis ja nicht in welchem fachbereich du Beamter bist. Aber da gibt es doch normalerweise fast überall noch weiterbildungen mit denen du einen anderen Arbeitsbereich bekommst. Wenn ich fragen darf was für ein Beamter bist du denn?

LG

10.12.2009 12:41 • #5


I
Es stimmt schon, ich könnte Weiterbildungen machen, um in andere Arbeitsbereiche meines Arbeitgebers zu kommen. Nur im Moment sehe ich keine Möglichkeit, dass irgendwo was frei ist, wo sie mich brauchen würden

10.12.2009 13:03 • #6


P
Naja, einen Beruf kann man schlecht nach der Nachfrage auswählen.
Sonstm üssten ab jetzt alle irgendwelche technischen Ausbildungen und Studiengänge wählen, Alles Andere ist ja reichlich überschwemmt.
Du musst dich vielleicht erst mal fragen:
Will ich in dem Beruf weiter machen oder was ganz Neues machen?
Will ich zumindest in der Richtung bleiben, nur in einem anderen Bereich, oder ganz von Vorne beginnen?
Wäre vielleicht auch ein Arbeitsplatzwechsel für dich schon ok?
Also, bei der Arbeit bleiben, die du machst, nur wo anders, unter nem anderen Chef und mit mehr Aufgaben und mehr Verantwortung vielleicht?

Mach dir ruhig mal ne Liste, geh wirklich einen Gedanken nach dem Anderen, step by step halt.
Und dann geh mitsamt deiner Zettel und listem zum Amt und lass dich ordentlich beraten.
Sowas kann man nicht von heut auf morgen entscheiden.. das ist ein Prozess, der meistens länger dauert.

10.12.2009 13:28 • #7


G
Ja, das ist eine schwierige Frage in Anbetracht dessen, wie lange dann der Berufsweg geht.
Zeit lassen, genau abwägen, wo Deine Talente liegen und was Dich glücklich macht.
Viel Glück bei der Suche nach dem für Dich richtigen Beruf.

10.12.2009 13:52 • #8


I
Na ja, am einfachsten wäre es, ich bliebe in meinem Beruf drin. Eigentlich hätte ich das auch gern, weil ich Angst habe vor dem, was mich erwartet, wenn ich ganz neue Ufer beschreiten würde. Ich hoffe auch immer noch, dass ich über die Jahre lockerer werder und mich das alles nicht mehr so aufregt. Ich bin halt noch jung und voll Elan und habe arge Schwierigkeiten, innerlich schon jetzt zu kündigen und nur Dienst nach Vorschrift zu machen. Das würde nur eine Abstumpfung in meinen Augen bedeuten... und dafür bin ich nicht der Typ. Warum kann ich mich nicht in mein Schicksal ergeben? So wie viele andere Millionen Deutscher auch? Wer kann schon von sich sagen, er wäre zufrieden am Arbeitsplatz?
Ich kann ja nicht mal nach Feierabend abschalten und alles hinter mir lassen, eben weil es teilweise so schrecklich ist. Mein Freund setzt mich richitig unter Feuer, indem er meint, er möchte nicht, dass ich mich und ihn mit diesem Mist belalste, sondern ich soll handeln, was dagegen tun.... nur was? Wer hätte Verständnis dafür, wenn ich wechseln würde?

10.12.2009 16:39 • #9


P
Moment, jetzt mal langsam:
Willst du die Veränderung oder denkst du, dass sich was ändern müsste, weil dein Freund und deine Eltern das sagen?


Zitat:
Wer hätte Verständnis dafür, wenn ich wechseln würde?

Das ist doch ganz egal. Du wechselst wenn dann für dich selbst, die anderen Leute müssen ja deinen Job nicht machen -sondern du


Zitat:
Warum kann ich mich nicht in mein Schicksal ergeben? So wie viele andere Millionen Deutscher auch? Wer kann schon von sich sagen, er wäre zufrieden am Arbeitsplatz?

Das musst du jetzt unterscheiden. Es gibt Leute, die etwas an ihrem Beruf nervt, die ihn aber trotzdem gerne machen. Es gibt auch Leute, die sind unzufrieden, haben aber Angst, etwas an ihrer Situation zu verändern und verbleiben in ihrem Beruf. Das ist dann sehr traurig.
Aber so musst du ja nicht enden.
Du kannst was ändern -wenn du wirklich willst.

10.12.2009 16:53 • #10


I
Danke für die Tipps.

Mein Problem ist, dass ich meine eigenen Fähigkeiten und Stärken nicht gut bis gar nicht einschätzen kann und deshalb nicht weiß, welchen Job ich gut machen könnte!

Freude hätte ich an vielen anderen Dingen, aber ich weiß auch nicht, was zu mir passt. Ich habe mich so viele Jahre hier angepasst, dass ich den Weg zu mir nicht gefunden habe. Ich wählte einen gutbezahlten, sicheren Job, denn mehr darf man ja nun wirklich nicht verlangen ... so meine vom Elternhaus anerzogene Einstellung, von der ich mich nie wirklich innerlich lösen konnte. Ich bin teilweise heulend mit Depris zur Arbeit gefahren, mit 16 Jahren!

Ich wusste auch damals schon, dass andere Dinge mir mehr Spaß gemacht hätten, aber meine Eltern hätten das nicht unterstützt und meine Entscheidung verachtet. Ich wollte Verkäuferin, Hotelfachfrau oder Bibliothekarin werden. Ob diese Berufsziele noch aktuell sind, weiß ich nicht. Ich habe all das so weggeschlossen und vor mir selbst versteckt, um meinen jetzigen Job nicht noch grässlicher zu finden. Quasi zum Selbstschutz und -betrug. Ich wäre gern Lehrerin geworden oder hätte im psychologischen Bereich gearbeitet, nur dafür hätte ich ja studieren müssen. Und meine Mutter wollte mich früher nicht aufs Gymnasium schicken... trotz nem 1er-Zeugnis

Kurzum, ich weiß nicht was ich will... ich habe gelernt zu funktionieren in meinem Job und es ..... mich aber so dermaßen an manchmal und ich fühle mich oft fehl am Platz hier. Ich bin kein typischer Beamter, ich bringe frischen Wind rein, ich bin einfach anders. Dieses Anderssein könnte ja auch ganz gut sein für die Branche, also für die anderen, alteingestaubten Kollegen. Nur für MICH ist es definitiv manchmal gar nicht gut hier. Und WIE schlecht es mir tut, merke ich schon gar nicht mehr. Da bin ich dann froh, wenn andere Mitmenschen mir mal nen Spiegel vorhalten und fassungslos den Kopf schütteln, weil ich das kaum mehr merke. Ich stumpfe ab, was meine eigene Person betrifft, meine Wünsche und Ziele... und negative Erlebnisse werden noch wahrgenommen. Gibt ja auch kaum was Positives

11.12.2009 13:10 • #11


P
Mein Tipp:
Geh ins BIZ
Die haben auch auf ihrer Website ein paar gute Links zu Tests bezüglich Selbsteinschätzung:
http://www.arbeitsagentur.de/nn_26256/z ... elder.html
Hier gibt's z.B. die Tätigkeitsfelder mit passenden Berufen im Überblick.
Und links im Menü kannst du Vieles auswählen, was dir vielleicht schon etwas helfen kann. Unten am ende jeder Seite und Rechts sind jeweils nützliche Links zu diversen Selbstfindungs- und Interessentests verlinkt,

Und im BIZ selber gibt es an den Rechnern ein Programm, das im Grunde für Teenies gedacht ist, das aber auch ich und ein paar Freunde nach dem Abi total interessant und hilfreich fanden.
Da kann man nämlich seine Interessen testen. Also wenn man z.B. meint, dass man gutes mathematisches Verständnis hat, kann man das dort in 10 Kurz-Tests nochmal überprüfen. Am Ende kriegt man dann einen guten Überblick darüber, was man gut kann und was nicht.
Folgenden Test fand ich auch sehr hilfreich:
http://www.was-studiere-ich.de/
Ist aber zur Studienwahl, dauert auch länger. Aber da wird man sich seiner selbst sehr gut bewusst.

Das BIZ bietet auch diverse Vorträge und betreute Workshops an für Abbrecher und Umsteiger, die bei der Neuorientierung helfen.

Im BIZ selber kannst du auch einen Termin zur Berufsberatung machen, oder erstmal einen Termin zum Berufsinteressentest.
Wenn du dir deiner selbst im Moment so unklar bist, musst du ganz von Vorne angangen:
Was kann ich?
Was will ich?
Passt das zusammen?
Welche Möglichkeiten hab ich?
Was sind die Alternativen?
Und so weiter und so fort.
Das sind Alles Schritte, die aufeinander aufbauen, und man muss einen nach dem anderen abarbeiten, wenn man zwar was Anderes will, aber gar nicht so recht weiß was eigentlich
Vielleicht wär's für dich auch ne Idee, das Fachabi zu machen und dann zu studieren, wenn das insgeheim immer dein Traum war

Du erinnerst mich sehr an meine ehemalige Lehrerin.
Der ihre Eltern wollten nicht, dass sie aufs Gymnasium geht, aber sie ist trotzdem hin, das gab endlos Knatsch. Danach sollte sie wenigstens ne sichere Ausbildung machen, sie aber wollte studieren.
Sie ist dann von Daheim weg gezogen und hat jahrelang nicht ein Wort mit ihren Eltern geredet, hat Sport und Deutsch studiert in München.
Jetzt ist sie Lehrerin und versteht sich wieder gut mit ihren Eltern.
Und die Eltern sind jetzt, im Nachhinein, stolz auf das, was ihre Tochter erreicht hat.
Es ist nicht immer einfach, den Eltern zu genügen und zu gefallen.
Aber du lebst ja auch nicht deren Leben -sondern ein eigenes.

Ich glaube, bei dir ist im Hinterstübchen massig viel da, was du mit deinen Eltern und dir selber ausmachen musst. Aber versuch mal, das vorerst beiseite zu schieben. Versuch mal, den berechtigten Zorn rauszulassen oder aufzusparen. Jetzt geht es erst mal darum, dass du was ändern willst, also steck deine Kraft dort hinein, wo sie dir auch am Meisten bringt: In die Veränderung, in die Selbstfindung.
Nicht in die Wut.

Alles Gute,
Pilongo

11.12.2009 13:47 • #12


S
Hallo Isi!!
Ich hab da noch einen guten Buch-Tipp; Uta Glaubitz: Der Job, der zu mir paßt! Ist auf Amazon.de ganz gut zu bestellen.
Du hast geschrieben, welche Berufe Du Dir früher ganz gut vorstellen konntest. Die haben alle eins gemeinsam: Sie haben mit Menschen zu tun.
Das ist doch ein guter Ansatz!!
Nur Mut und keine Angst vor Veränderungen! Sowas kann doch ganz spannend sein.
Liebe Grüße... Simmi

11.12.2009 14:32 • #13


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