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Hey ich bin m. und 22 Jahre. Ich wurde von Zeit zu Zeit immer unglücklicher und bin schon länger depressiv. Wann genau ich depressiv wurde ist schwer zu sagen. Aber unglücklicher wurde ich Ende 16/Anfang 17.
Jedenfalls bekam ich über die Jahre immer mehr Symptome hinzu und/oder die alten verschlimmerten sich. Habe auch mit Symptomen der sozialen Phobie zu kämpfen.
Ich hatte zwar viele Bekannte aber wirkliche Freunde mit denen ich öfter raus bin und öfter was mache, mit denen man über viele Dinge reden kann hatte ich nie wirllich. In der Kindheit und teils als Jugendlicher. Aber danach nicht mehr. Vor einem Jahr hab ich wieder Kontakt zu meinen alten Schulfreund. War aber eher zufällig. Jedenfalls hatte/ hat der auch mit Depressionen zu kämpfen. Aber bei weitem nicht so lange wie ich. Und er hat kaum bis keine Symptome mehr. Die sind jetzt alle so gut wie weg.
Was mich aufregt ist dass er jedes Mal so Sätze wie ach stell dich nicht so an, anderen Leuten geht es schlechter, ich kann dich verstehen, du musst das und das machen dann wird das wieder und blablabla. Und er denkt er würde mich verstehen und verharmlost oft meine Probleme und vergleicht die immer mit anderen. Und für mich null nachvollziehbar. Hab so oft mit dem darüber diskutiert und meinte dass er keine Ahnung hat wie ich mich vor allem innerlich fühle. Immer musste ich mich rechtfertigen. Ich hab da keinen Bock mehr drauf. Es ist immer dasselbe. Er denkt auch dass antidepressiva und Psychologen nicht helfen nur weil er mit seinen Psychologen keine guten Erfahrungen gemacht hat. Und finde das dumm. Hab ihn schon so oft gesagt dass man das nicht pauschalisieren kann. Es geht nicht. Den Fehler den ich vielleicht gemacht habe ihn zu erzählen dass ich depressiv bin. Hatte auch was gutes. Aber dachte er würde mich besser verstehen. Mein Arzt sagte damals schon zu mir dass ich aufpassen soll wen ich das erzähle weil viele das verharmlosen und gar nicht wissen wie der gegenüber sich wirklich fühlt. Und genau das ist hier eingetreten. Was mich noch was aufregt ist dass er das weitererzählt. War enttäuscht. Er erzählt es halt Leuten mit denen ich auch öfter zu tun habe aber ich wollte eigentlich nicht dass er das weitererzählt. Zu mal er den Leuten, habe ich das Gefühl meine Probleme verharmlost und dann so tut als wären das meine ganzen Probleme obwohl ich ihm nur ganz wenig erzählt habe. Bewusst. Weil ich mir gedacht habe dass sowas kommen könnte. Hab nie einen erzählt dass ich depressiv bin. Erzähle ich ungerne. Nicht mal meinen Eltern. Aber mit denen habe ich eh keine gute Beziehung.
Wie findet ihr das Verhalten meines Freundes? Jemand dem es so ähnlich ging? Weiß nicht wirklich was ich machen kann. Ist ein Herzensguter Mensch aber nur vergeht die Lust mich mit ihm weiterzutreffen

30.07.2018 02:37 • 31.07.2018 #1


3 Antworten ↓


N
Hey,
von deiner Erfahrung mit deinem Freund kann ich dir ein Lied singen. Ich kann mich selbstverständlich nicht zu 100% in deine Lage versetzen aber ich denke ich habe sehr gut erfasst wie du dich fühlst. Da wir gleichalt sind , kann ich mir ungefähr vorstellen wie du dich dabei fühlst. Als ich begonnen habe meinen Freunden von meinen Ängsten und Depressionen zu erzählen, wurde ich ähnlich wie du abgespiesen. Menschen (vor allem in unserem Alter, weil man da die Weisheit meint mit Löffeln gefressen zu haben) lieben es ihre Nase in Dinge zu stecken, von denen sie nichts verstehen. Meine Freunde sind, so sehr ich sie auch alle liebe nicht unschuldig daran, dass ich heute mit schlimmen Panikattacken zu kämpfen habe.
Ich kann dir nur ans Herz legen einfach auf deinen Kumpel zu sch*****, er scheint ohnehin nicht der hellste Stern am Himmel zu sein. Das ist die einzige Möglichkeit für mich die Probleme mit meinen Freunden aus der Wlet zu schaffen (oder zu ignorieren) da ich mich sonst so sehr in so Dinge reinsteigere, dass das ganze wieder in Panikattacken endet. Weißt du, manche Menschen antworten dir einfach nur irgendwas was ihnen grade einfällt (wie zB. Stell dich nicht so an, anderen gehts schlechter,...) und wissen dabei nicht zu schätzen wieviel Überwindung und Vertrauen es kostet, sich jemandem so sehr zu öffnen. Sie antworten dir also um geantwortet zu haben und nicht um dich zu verstehen. Das finde ich zwar sehr traurig und es passt echt garnicht in meine Lebensideologie aber um mich von so Negativen vibes fernzuhalten, halte ich ganz simpel so Menschen von mir und vor allem vor meiner Gefühlswelt fern. Ich hoffe meine Meinung eröffnet dir vielleicht einen anderen Blickwinkel auf das Ganze.
Gruß Nila

30.07.2018 03:22 • x 1 #2


A


Freunde verstehen mich einfach nicht

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Mademyberg
Najaaa... Ich will deinenen kollegen nich in schutznehmen... Allerdings vermute ich stark, dass seine vergleichende art, aus seiner erziehung kommt. Es ist nur ne vermutung, da es bei mir so war. Als ich dann gelernt habbe, dass von jedem die probleme als wichti empfunden wird, änderte sich dahingegen auch meine einstellung. Ausserdem: Es wird sich heutzutage eh von vielen mit vielen verglichen. Wahrscheinlich weil es zu viele menschen gibt, und wir das besonders einzigartige in uns finden wollen. Ich glaub du bist gereitzt, weil er deine probleme, die du natürlich als wichtig empfindest, herabwertet. Was ich verständlich finde.

30.07.2018 08:19 • x 1 #3


FeuerWasser
Zitat von Life95:
ach stell dich nicht so an, anderen Leuten geht es schlechter

Es mag sein, dass es anderen Leuten schlechter geht das schmälert aber nicht die Tatsache, dass es auch dir schlecht geht und du Unterstützung brauchst. Meine eigenen Erfahrungswerte gleichen sich mit dem ab was dein Arzt dir rät: nicht jedem alles von dir preisgeben. Auch bei vermeintlich guten Freunden muss man sich oft aufpassen, vermutlich hat es aber auch sein Gutes. So weißt du woran du bist. Das dies Freunde sind die da sind wenn es dir gut geht und sich nicht interessieren wenn es dir schlecht geht entweder weil es sie tatsächlich nicht interessiert, weil sie damit überfordert sind und/oder damit nichts anzufangen wissen.
Ich würde nicht versuchen, diesen Freund immer davon zu überzeugen, dass es dir schlecht geht, wozu auch? Es bringt dich in deiner Situation nicht voran sondern zährt zusätzlich an Energie die du schon für dich selbst nicht hast.


Zitat von Life95:
Ist ein Herzensguter Mensch aber nur vergeht die Lust mich mit ihm weiterzutreffen

Ein herzensguter Mensch richtet dich nicht hinterrücks bei anderen Leuten aus.

Ich würde raten, dass du dich etwas distanzierst, die Sachlage etwas aus der Beobachterposition betrachtest und du dir einen Psychotherapeuten suchst. Es kann nur dann besser werden wenn der Kern der Sache gefunden und bearbeitet wird.

31.07.2018 18:17 • x 1 #4