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Hallo alle zusammen,

ich hoffe, dass ich nicht als Spambot rausgeschmissen werde, weil ich zuletzt so viele Themen eröffnet habe.
Das Forum ist einfach klasse. und ich hab so viele Fragen an euch

Hier mal eine ganz wichtige Frage für mich in Bezug auf Emotionen.

Immer, wenn ich eine (sehr) unangenehme Emotion spüre, wie Angst, Verzweiflung etc - denke ich, dass mein Geist und Körper mit mitteilen möchte, dass ich etwas an meiner aktuellen Situation ändern sollte.
Dann gehe ich sofort in meinen Kopf, analysiere Situation und kürzliche Vergangenheit, um herauszufinden, was ich tun könnte. Jedoch finde ich selten einen Grund und wähle meistens als Impuls immer die Flucht (= in Ablenkungen, Ortswechsel etc.).

Meine Therapeuten erklären mir, dass Emotionen einfach kommen und gehen. Sie sind zunächst stark, dann schwächen sie von alleine ab, wenn man sie nicht mit seinen Gedanken festhält. Teilweise

Nun werde ich bald aus der Klinik entlassen (war wegen Erschöpfungsdepression/Burnout da) und frage mich, wie ich zurück in meiner Wohnung, im Alltag, mit meinen Gefühlen umgehen soll.
Merke ich z.B. Traurigkeit, will ich immer sofort mit jemandem sprechen oder in Gesellschaft gehen (voll anstrengend).
Spüre ich Angst, möchte ich mich immer möglichst schnell zurückziehen, um mich sicher zu fühlen (auch blöd eigentlich).
Einfach dann dazusitzen, ein bisschen ein-und ausatmen, bis sich die Emotion verabschiedet, erschien mir bislang schwer und kontraintuitiv, besonders wenn (siehe meine anderen aktuellen Themen) sie sich auch intensiv auf körperlicher Ebene äussern.

Also hier mal meine Frage auf den Punkt gebracht:

Sind meine Emotionen a) ein Zeichen dafür, dass vergangene Situationen verarbeitet werden und diese einfach gespürt werden müssen? Oder sind sie b) ein akutes Signal für Handlungsbedarf auf das ich unmittelbar reagieren sollte?

In meiner Vergangenheit habe ich quasi alle negativen Emotionen unterdrückt. Nun habe ich den Eindruck, dass die sich einfach nach und nach mit ziemlicher Wucht zeigen wollen. Wenn a) zutrifft, müsste ich einfach geduldig ausharren und fühlen, bis sich die Emotionen gelegt haben und verarbeitet wurden. Wenn b) zutrifft (und das habe ich bislang immer angenommen), würde die Emotionen mir jetzt sagen wollen, dass ich z.B. in einer unpassenden Umgebung bin, zu wenig geschlafen habe, das Falsche gegessen oder sonst was nicht so gemacht habe, wie es mir gut tun würde.

Danke fürs Lesen dieses Ultratextes und für eure Hilfe

12.03.2023 20:20 • 18.03.2023 x 2 #1


12 Antworten ↓


Ich kann dir leider nicht helfen, da ich an der gleichen Baustelle arbeite. Unterdrückte Gefühle sind echt nicht ohne.

Aktuell bin ich oft wütend, etwas total Neues für mich.

Mein Therapeut (Schematherapie) sagt, dass man sein Gehirn praktisch umtrainieren muss. Das dauert. Ich hab über 30 Jahre lang immer wieder bestimmte Ängste und Gedanken gehabt. Die habe ich perfektioniert. Das jetzt umzukonditionieren geht nicht von heute auf morgen.

A


Emotionen - Handlungsaufforderung oder Verarbeitungssymptom?

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Ich hänge mich auch mal an deine sehr gute Frage mit an, NikoXP, ich stecke auch an dieser Stelle fest und weiß nicht, ob ich einer Emotion im Sinne von a) oder b) entgegnen muss.

Servus Niko,

vorab schlage ich eine Differenzierung zwischen Gefühlen und Emotionen vor (die m. W. so nicht therapeutisch gelehrt wird):

Chronologisch stehen Emotionen hinter den Gefühlen, d. h. - flapsig ausgedrückt - das Gefühl war zuerst da. Emotionen sind abhängige, also bedingte Produkte aus: Sinneseindrücken (zu denen auch Gedanken gehören!), Gefühlen, Wahrnehmung, aktiver geistiger Gestaltung (Denken) und Bewusstsein (Ich bin).

Emotionen stehen also niemals für sich allein. Sie haben, genau betrachtet, auch keinen (einzigen) Auslöser, sondern sind, wenn man es materialistisch ausdrückt, Nebenprodukte. Nichtsdestotrotz hängen sie mit uns also unserer Egoidentität zusammen.

Zitat von NikoXP:
Meine Therapeuten erklären mir, dass Emotionen einfach kommen und gehen. Sie sind zunächst stark, dann schwächen sie von alleine ab, wenn man sie nicht mit seinen Gedanken festhält. Teilweise.

Das ist ein klassischer Aspekt der Verhaltenstherapie und die Tatsache, dass Emotionen temporär, also vergänglich sind, trifft natürlich zu. Und immer wenn dieser Punkt ins Feld geführt wird, heißt es, man solle sich damit nicht identifizieren.
Hört sich dann auch einleuchtend an: Ich bin nicht meine Gedanken / Ich bin nicht meine Emotionen. Aha!: also, meine Gedanken und Emotionen sind es dann schon, oder wie?

Zitat von NikoXP:
Einfach dann dazusitzen, ein bisschen ein- und auszuatmen, bis sich die Emotion verabschiedet, erschien mir bislang schwer und kontraintuitiv, besonders wenn (siehe meine anderen aktuellen Themen) sie sich auch intensiv auf körperlicher Ebene äussern.

Wenn man die Emotion als ein von sich separiertes Objekt sehen will (und das aber nicht kann!), ist es doch nur folgerichtig, dass es nicht funktioniert. Die Verhaltenstherapie will uns ja von Emotionen sozusagen unabhängig machen, vergisst aber stets, zu erklären, was denn wir eigentlich (dann noch) sind bzw. was denn (dann noch) übrigbleibt...

Zitat von NikoXP:
Immer, wenn ich eine (sehr) unangenehme Emotion spüre, wie Angst, Verzweiflung etc - denke ich, dass mein Geist und Körper mit mitteilen möchte, dass ich etwas an meiner aktuellen Situation ändern sollte.

An dieser Stelle möchte ich behaupten, dass es zwar eine Unmenge an Emotionen gibt, jedoch nur dreierlei (eigentlich nur zweierlei) Gefühle:

- angenehm
- unangenehm
- weder noch bzw. indifferent (bzw. eine Mischform aus angenehm und unangenehm)

Bei jedem Sinneskontakt (z. B. auch Gedanken) mit-entsteht unmittelbar eine dieser drei Gefühlsvarianten. Das ist akut nicht verhinderbar oder zu verändern. Das muss man wissen und erstmal so akzeptieren!

Was veränderbar ist, ist der nun folgende Ablauf (der übrigens idR ähnlich schnell vonstatten geht): Wahrnehmung, Bewertung, die Bildung einer Meinung/Haltung dazu - und dann erst sehr oft eine Emotion. Dieser Ablauf findet nahezu ununterbrochen statt und wir (das Bewusstsein) nennen es unser Leben: das, was wir hier als einzelne Bausteine betrachten, ist das woran wir (also die Illusion eines Ichs) anhaften.

Ein Hauptgrund für diese Anhaftung ist der Eindruck, dass es ein stabiles Ich gibt. Der o. g. Ablauf ernährt sich ständig neu - durch Wollen und Nicht-Wollen. Und genau hier kommt nun der springende Punkt:

Bei einem angenehmen Gefühl will ich mehr davon. Ich will die es bedingenden Sinneskontakte genießen, erhalten bzw. wiederholen.

Bei einem unangenehmen Gefühl will ich weg davon. Ich will der Situation (den Sinneseindrücken) entfliehen und verhindern, dass sie wieder eintreten.

Das Leben fast aller Menschen (und Tiere) läuft unterm Strich genau so ab. Natürlich gestaltet sich so ein Menschenleben deutlich komplexer, je nach Kultur und sozialem Gefüge. Aber letzten Endes will jedes (Ego-)Wesen angenehme Gefühle erleben und unangenehme Gefühle verhindern. So einfach - und letzten Endes primitiv ist das.

Beispiele hierfür:

Zitat von NikoXP:
Merke ich z.B. Traurigkeit, will ich immer sofort mit jemandem sprechen oder in Gesellschaft gehen (voll anstrengend).
Spüre ich Angst, möchte ich mich immer möglichst schnell zurückziehen, um mich sicher zu fühlen (auch blöd eigentlich).


Nun zu Deiner Frage:

Zitat von NikoXP:
Sind meine Emotionen a) ein Zeichen dafür, dass vergangene Situationen verarbeitet werden und diese einfach gespürt werden müssen? Oder sind sie b) ein akutes Signal für Handlungsbedarf auf das ich unmittelbar reagieren sollte?

Definitiv a). Und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht:

1. Emotionen sind ja nichts anderes als Behelfe, um Sinneseindrücken, die besonders intensiv gefühlt (s. o.) werden, zu begegnen, also zu verarbeiten, wie man so schön sagt. Emotionen sind das Notwerkzeug des - mit Verlaub - unwissenden (verblendeten) Egos. Sie entstehen erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Trotzdem kann es überhaupt nicht schaden, genau diese Emotionen mal in vollem Umfang rauszulassen. Beachte dabei übrigens den netten Fakt, dass Emotionen nicht von irgendwoher kommen, sondern sie werden aktiv - s. o. - mit-erzeugt.

2. Dieses einfach Spüren ist in der Tat ein sehr wichtiger Faktor. Es geht dabei nicht darum, die Tiefe des Leides zu erleben, sondern die offensichtliche Notwendigkeit, sie erzeugt zu haben. Im Idealfall sollten wir in diesem Zuge erkennen, warum wir leiden. Und hier geht es nicht um die damit in Zusammenhang stehenden Sinneserlebnisse sondern um das Erkennen der Struktur des Geistes. Ich glaube, ich habe Dir in einem anderen Thema mal einen Link aus meinem Kontemplations-Thread geschickt. Falls nicht, kann ich den nochmal reinstellen.

Zitat von NikoXP:
In meiner Vergangenheit habe ich quasi alle negativen Emotionen unterdrückt. Nun habe ich den Eindruck, dass die sich einfach nach und nach mit ziemlicher Wucht zeigen wollen. Wenn a) zutrifft, müsste ich einfach geduldig ausharren und fühlen, bis sich die Emotionen gelegt haben und verarbeitet wurden. Wenn b) zutrifft (und das habe ich bislang immer angenommen), würde die Emotionen mir jetzt sagen wollen, dass ich z.B. in einer unpassenden Umgebung bin, zu wenig geschlafen habe, das Falsche gegessen oder sonst was nicht so gemacht habe, wie es mir gut tun würde.

Eine sehr wichtige Einsicht, die Du da gewonnen hast! Ich würde mir das als Merkposten, als vorübergehende Haupteinsicht aus Deiner Therapie tatsächlich aufschreiben und irgendwo hinpinnen.

Ja, die Emotionen können heftig, z. T. unangemessen erscheinen - denn die Situation, die sie heute letzten Ende auslöst, ist (vermeintlich!) lange her bzw. weit weg. Ist sie aber nicht - sie ist da, im Geist - weil sie, wie Du sagst, unterdrückt wurden. Eigentlich hast Du nicht die Emotionen unterdrückt, sondern die Themen. Du hast sie vergraben und was man vergräbt, schlägt Wurzeln.

Erlebe die Emotionen vollumfänglich, gib Dich ihnen hin - sie sind Dein Notwerkzeug, dass Du nun endlich nutzen kannst! Und natürlich werden sie abflachen, aber das sollte nicht Dein Ziel sein. Lass sie sich auskotzen, bis Du die Lust daran verlierst. Wut und Trauer haben auch ein wenig mit Lust zu tun - aber das wäre wieder ein anderes Thema.

Beim Lesen des Textes kommen mir sofort viele Fragen.
Warum beschäftigt man sich eigentlich immer mit den unangenehmen Emotionen und fragt sich, wie man damit umgehen soll? Ich habe noch nie diese Frage vernommen, wenn es um die angenehmen Emotionen geht. Da scheint das irgendwie ganz von alleine zu klappen und jeder weiß, wie man damit umzugehen hat.
Könnte es daran liegen, dass wir die Emotionen in negativ und positiv einordnen und sie somit einer Bewertung unterliegen (gut - schlecht)?

Könnte es für die Beantwortung der Frage somit hilfreich sein, die Umgangsweise mit den angenehmen Gefühlen mal genauer unter die Lupe zu nehmen? Welchen Unterschied gibt es dabei und wäre es vielleicht sinnvoll mit allen Gefühlen gleich umzugehen?

Ich selbst habe darüber jetzt auch nicht nachgedacht. Die Fragen sind halt so aufgetaucht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es mich selbst weiterbringen würde, weil ich mir die Frage, wie ich mit unangenehmen Emotionen umgehen soll, nicht stelle. Sie sind für mich einfach ein Indiz, wie es mir im Moment gerade geht, mehr aber auch nicht.

@hereingeschneit Danke für deine Nachricht mit vielen guten reflektierenden Fragen.

Nun, was mich beschäftigt, ist dein letzter Satz Sie sind für mich einfach ein Indiz, wie es mir im Moment grade geht, mehr auch nicht.

Aufgrund dieses einfach Indizes bin ich nun schon zum 2. Mal in einer Psychiatrie gewesen und seit einem Jahr arbeitsunfähig. Für mich steht hinter dem Lernen wollen, wie ein guter Umgang aussehen kann, daher ein enormer Leidensdruck. Ich bin mir bewusst, dass es nicht die Emotionen an sich, sondern mein Umgang damit ist. Und den versuche ich nun herauszufinden.

Konkretes Beispiel, das mich grade beschäftigt:

Ich werde in dieser Woche aus der Klinik austreten und habe mir eine neue Wohnung besorgt. Dort werde ich alleine wohnen, was ich nie zuvor in meinem Leben getan habe. Nun stelle ich mir vor, wie ich abends alleine in der Wohnung sitze und mich möglicherweise total mies, einsam und ängstlich fühle.
Folge ich meiner Herangehensweise a) (siehe mein erster Post), würde das bedeuten, dass ich ruhig bleibe, sie betrachte, spüre, ein- und ausatme und sie verstreichen lasse.
Herangehensweise b) würde mich dazu veranlassen, sofort das Haus zu verlassen, Menschen zu treffen bis hin zum Wohnungswechsel.

Bislang habe ich fast immer b) in meinem Leben gewählt, was mir meiner Meinung nach Kraft und Frieden geraubt hat.
Aber wenn ich a) wähle, denke ich, dass ich meine Gefühle nicht ernst nehme und sie nur als gehört halt zum Leben dazu ansehe.

Zitat von hereingeschneit:
Beim Lesen des Textes kommen mir sofort viele Fragen. Warum beschäftigt man sich eigentlich immer mit den unangenehmen Emotionen und fragt sich, wie man damit umgehen soll? Ich habe noch nie diese Frage vernommen, wenn es um die angenehmen Emotionen geht. Da scheint das irgendwie ganz von alleine zu klappen und jeder ...

Hmm... Also es ist ja wirklich so, dass wir (viele) Freude als positiv bewerten und alles andere eher als negativ. Fühlt sich halt nicht so angenehm an. Im Sinne der Achtsamkeit soll man ja tatsächlich, wenn ich mich nicht täusche, jedes Gefühl einfach so annehmen, ohne Bewertung. Das ist aber sehr leicht gesagt, wenn die Trauer oder Wut so überwältigend sind, dass man denkt, man hält es nicht mehr aus

Zitat von NikoXP:
Nun stelle ich mir vor, wie ich abends alleine in der Wohnung sitze und mich möglicherweise total mies, einsam und ängstlich fühle.

Erste Frage: Warum stellst du dir nicht irgendwas vor, was dir gute Gefühle bereiten würde?
Buch lesen, irgendeinem Hobby nachgehen, die Ruhe genießen.......?

Zweite Frage: Warum willst du ein selbst erstelltes Gefühl (durch deine Vorstellung) aussitzen oder bekämpfen? Dieses Gefühl ist ja nur durch deine Gedanken entstanden. Wenn dir dieses Gefühl über diese Vorstellung nicht gefällt, dann ändere doch deine Vorstellung. Letztendlich können wir doch eh nicht vorhersehen, wie es uns in der Zukunft tatsächlich geht oder was uns tatsächlich erwartet. Wir können nur vermuten.

Und sollte irgendwann tatsächlich mal diese Situation eintreten, dann kannst du in dem Moment entscheiden, was du möchtest. Das kann sicherlich sein, dass du Lust auf andere Menschen hast, oder dass dir eine virtuelle Diskussion, wie hier im Forum gut tut, oder dass du einfach auch mal die Zeit für dich nimmst um dich zu fühlen, deinem Atem, deinen Körper und einfach mal nur deine Gedanken beobachten, um die tatsächlichen Gründe herauszufinden, warum du jetzt gerade so fühlst.

Vielleicht sind es nur wieder Gedanken über die Zukunft und die könntest du dann umgestalten.


Zitat von NikoXP:
dass ich meine Gefühle nicht ernst nehme und sie nur als gehört halt zum Leben dazu ansehe.

Wann nimmt man einen anderen ernst? Indem man ihm zuhört oder indem man sich von ihm abwendet, damit man sich mit anderen trifft?
Warum sollte das bei dir selbst anders sein. Bist du es nicht wert, dass du dir selbst auch mal zuhörst? Dass du dir Zeit nimmst, dich zu fühlen und einfach auch mal nur deine Gedanken beobachtest, ohne sie zu bewerten?

Zitat von Halffull-glas:
Das ist aber sehr leicht gesagt,

Ja, darüber zu schreiben ist um ein Vielfaches einfacher, als es dann letztendlich auch zu tun.

@Halffull-glas Da hast du recht - leicht gesagt, schwierig umgesetzt. Aber es steckt ein interessanter Gedankengang dahinter, nämlich dass zumindest ich immer alle Gefühle bewerte und sobald sie nicht angenehm sind, alles dransetze, dass zu ändern. Vielleicht ist es meine generelle Haltung gegenüber Emotionen, die reflektiert und geändert werden müsste.

@hereingeschneit Danke für deine Fragen.
Antwort erste Frage: kennst du die Studie, wo Studenten ein weisses Blatt mit schwarzem Punkt in der Mitte beschreiben sollten und sich alle auf Position, Aussehen und Form des schwarzen Punkt anstatt auf 99% restliche Weiss zu achten? Der Mensch neigt eben zu einem starken Fokus auf das Negative. Ich stelle mir das nicht vor, weil ich das gerne möchte, sondern weil unser steinzeitliches Gehirn darauf konditioniert ist, Gefahren zu erkennen.

Antwort zweite Frage: Meiner Meinung nach enstehen Emotionen (nicht Gefühle) nicht durch Gedanken. Sie kommen einfach und gehen einfach - ein Grund gibts dafür, aber dann kann/muss man nicht immer wissen. Das einzige, was man tun kann, ist die Emotionen verstreichen zu lassen. Nicht bekämpfen Aber Gedanken helfen da nicht, weil unser Denkteil, der präfontale Cortext, von unserem emotionalen Teil, dem limbischen System, getrennt ist.

Der Rest Deines Beitrages gefällt mir sehr gut und zwar sich keine Sorgen um ungelegte Eier zu machen. Unsere Sorgen treffen zu 99% eh nicht ein. Aber darum sollte es hier nicht gehen, sondern um die Emotionen drumherum und einem gesunden Umgang damit.

Zitat von NikoXP:
Meiner Meinung nach entstehen Emotionen (nicht Gefühle) nicht durch Gedanken. Sie kommen einfach und gehen einfach - einen Grund gibt´s dafür, aber den kann/muss man nicht immer wissen.

Aber wenn man ihn wüsste, könnte man ihn nach und nach beeinflussen. Kein einziger Geisteszustand ist unbedingt. Die Behauptung, es sei so, wird nur gerne von sogenannten Meditationslehrern ins Feld geführt, um Emotionen zu objektivieren. Wer dem leicht Glauben schenken kann, tut sich leichter - das stimmt. Wer das - nachvollziehbarerweise - nicht kann, versucht vergebens, sein eigenes Spiegelbild zu ergreifen.

Zitat von NikoXP:
@Halffull-glas Da hast du recht - leicht gesagt, schwierig umgesetzt. Aber es steckt ein interessanter Gedankengang dahinter, nämlich dass zumindest ich immer alle Gefühle bewerte und sobald sie nicht angenehm sind, alles dransetze, dass zu ändern. Vielleicht ist es meine generelle Haltung gegenüber Emotionen, die ...

Mir sagte kürzlich jemand dazu, man solle seine Emotion wahrnehmen und akzeptieren, dass sie da ist. Aber dann auch ggf. annehmen, dass eine bestimmte Emotion in dem Moment vielleicht gar nicht dienlich ist. Und sich deshalb nicht weiter damit befassen.
Das fand ich mal einen neuen Gedankengang, im Vergleich zu diesem ständigen Rat von allen, zu hinterfragen, was will das Gefühl jetzt, was ich mach.
Nur weiß ich nicht, ob es nicht andererseits das gleiche ist, wie Gefühle verdrängen.

Zitat von Halffull-glas:
Nur weiß ich nicht, ob es nicht andererseits das gleiche ist, wie Gefühle verdrängen.


Nein, das glaube ich nicht. Wenn du sie spürt, verdrängst du sie nicht. Es ist vielleicht sogar klug, sich nicht während der (intensiven) Emotionen Gedanken über ihren Hintergrund zu machen, sondern das z.B. am Ende eines Tages im Tagebuch zu reflektieren o.Ä.
Dann hat man die Emotionen gut gespürt, ohne in die Gedanken- und Analysewelt zu flüchten und kann sich dann später dem widmen

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