Emotionen, Traumata und Auflösung
Ich bin müde, motiviert, ausgeschlafen, glücklich, traurig, etc. sind seelische Zustände, die erst einmal keiner Bewertung unterliegen. Normalerweise wechseln sich Emotionen täglich unzählige Male ab und motivieren uns zu Aktionen. Wenn ich müde bin, gehe ich schlafen oder wenn ich hungrig bin, gehe ich etwas essen. Wenn ich traurig bin, ziehe ich mich zurück oder wenn ich wütend bin, verteidige ich meine Werte.
Gewisse Grundbedürfnisse nach Schutz, Sicherheit, Ordnung, Stabilität, Selbstwert, Bindung, Autonomie, Motivation, etc. wurden irgendwann ab frühester Kindheit verletzt, konnten nicht verarbeitet werden und steuern unser Erleben heute noch aus der Tiefe unseres Unbewussten.
Im späteren Leben melden sich in entsprechenden Situationen die verdrängten oder abgespaltenen Verletzungen als Trigger, ein plötzliches Erscheinen von negativen Emotion wie aus dem Nichts und wie angeworfen. Erst einmal ist da bloss die Emotion alla ausgeliefert, schutzlos, hilflos, aufgelöst, chaotisch, minderwertig, müde, etc.
Den Hintergrund bzw. die Ursache zu ermitteln bzw. die Emotion als Gefühl bewusst werden zu lassen, ist ein wichtiger Schritt.
Hinter dem Gefühl steckt eine Geschichte, die es zu akzeptieren gilt. Im Leben tauchten immer wieder mal ähnliche Erlebnisse auf und es geschieht eine gewisse Versöhnung mit der Vergangenheit.
Dies ist die Voraussetzung für den nächsten Schritt, nämlich dem Entdecken von entsprechenden Ressourcen im Alltag, da die negative Befindlichkeit aktuell nicht verändert werden kann. Die Vorstellung einer entsprechenden positiven Befindlichkeit hilft, unerkannte Ressourcen im Alltag zu entdecken.
Das ursprünglich negative Gefühl verwandelt sich mit einem gewissen Mass an Selbsterkenntnis in das positive Gegenteil: Aus Unsicherheit wird Sicherheit, aus Angst wird Mut, aus Pessimismus wird Optimismus, etc.
Mit diesem positiven Hintergrund ausgestattet, beginnt die eigentlich Verarbeitung der Verletzung, was erst einmal kritische Zustände auslöst. Wichtig ist, sich den entsprechenden Tatsachen zustellen, sie anzunehmen.
Hinter der kritischen Emotion steckt ein schädliches Muster, was sich seit der ursprünglich Traumatisierung wie ein roter Faden durch das Leben zieht. Es gilt das Muster mittels Reflexion zu ergründen.
Erst wenn das Muster emotional und kognitiv erkannt ist, kommt die eigentliche Auflösung des Traumas. Positive Werte, die den erstrebten Zustand unterstützen, werden gefunden. Das geschieht weniger durch Nachdenken als durch Achtsamkeit, Intuition und Aha-Erlebnissen.
01.08.2023 20:13 • • 08.10.2023 x 2 #1