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Ich beschäftige mich nun schon seit Jahrzehnten mit meiner Geschichte. Ich hab viel ausprobiert und viele Erkenntnis gewonnen. Ich möchte mit euch mein Wissen teilen. Ich gehe davon aus, dass wir alle mehr oder weniger traumatisiert sind. Viele nutzen diesen Umstand, um später die Oberhand über Menschen zu kriegen, denn häufig werden aus Opfern Täter. Für diejenigen unter euch, die keine Machtspiele im Hinterkopf mit sich herum tragen, ist dieser Text gedacht:

Emotionen, Traumata und Auflösung
Ich bin müde, motiviert, ausgeschlafen, glücklich, traurig, etc. sind seelische Zustände, die erst einmal keiner Bewertung unterliegen. Normalerweise wechseln sich Emotionen täglich unzählige Male ab und motivieren uns zu Aktionen. Wenn ich müde bin, gehe ich schlafen oder wenn ich hungrig bin, gehe ich etwas essen. Wenn ich traurig bin, ziehe ich mich zurück oder wenn ich wütend bin, verteidige ich meine Werte.

Gewisse Grundbedürfnisse nach Schutz, Sicherheit, Ordnung, Stabilität, Selbstwert, Bindung, Autonomie, Motivation, etc. wurden irgendwann ab frühester Kindheit verletzt, konnten nicht verarbeitet werden und steuern unser Erleben heute noch aus der Tiefe unseres Unbewussten.

Im späteren Leben melden sich in entsprechenden Situationen die verdrängten oder abgespaltenen Verletzungen als Trigger, ein plötzliches Erscheinen von negativen Emotion wie aus dem Nichts und wie angeworfen. Erst einmal ist da bloss die Emotion alla ausgeliefert, schutzlos, hilflos, aufgelöst, chaotisch, minderwertig, müde, etc.

Den Hintergrund bzw. die Ursache zu ermitteln bzw. die Emotion als Gefühl bewusst werden zu lassen, ist ein wichtiger Schritt.

Hinter dem Gefühl steckt eine Geschichte, die es zu akzeptieren gilt. Im Leben tauchten immer wieder mal ähnliche Erlebnisse auf und es geschieht eine gewisse Versöhnung mit der Vergangenheit.

Dies ist die Voraussetzung für den nächsten Schritt, nämlich dem Entdecken von entsprechenden Ressourcen im Alltag, da die negative Befindlichkeit aktuell nicht verändert werden kann. Die Vorstellung einer entsprechenden positiven Befindlichkeit hilft, unerkannte Ressourcen im Alltag zu entdecken.

Das ursprünglich negative Gefühl verwandelt sich mit einem gewissen Mass an Selbsterkenntnis in das positive Gegenteil: Aus Unsicherheit wird Sicherheit, aus Angst wird Mut, aus Pessimismus wird Optimismus, etc.

Mit diesem positiven Hintergrund ausgestattet, beginnt die eigentlich Verarbeitung der Verletzung, was erst einmal kritische Zustände auslöst. Wichtig ist, sich den entsprechenden Tatsachen zustellen, sie anzunehmen.

Hinter der kritischen Emotion steckt ein schädliches Muster, was sich seit der ursprünglich Traumatisierung wie ein roter Faden durch das Leben zieht. Es gilt das Muster mittels Reflexion zu ergründen.

Erst wenn das Muster emotional und kognitiv erkannt ist, kommt die eigentliche Auflösung des Traumas. Positive Werte, die den erstrebten Zustand unterstützen, werden gefunden. Das geschieht weniger durch Nachdenken als durch Achtsamkeit, Intuition und Aha-Erlebnissen.

01.08.2023 20:13 • 08.10.2023 x 2 #1


27 Antworten ↓


Hi, ich finde das wirklich interessant und auch verständlich. Wird das aber nicht schwer, wenn man mehrere möglicheAuslöser hat und nicht weiß welches genau was ausgelöst hat?

Glg

A


Emotionen, Traumata und Auflösung

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Zitat von MaKaZen:
Ich beschäftige mich nun schon seit Jahrzehnten mit meiner Geschichte.


Zitat von Sparkel:
Wird das aber nicht schwer, wenn man mehrere möglicheAuslöser hat und nicht weiß welches genau was ausgelöst hat?

Ne. Siehe oben.
Man hat ja sein Leben lang und Therapien und zig Trigger lang Zeit es herauszufinden

Ich habe ne kPTBS.

Zitat von Sparkel:
Hi, ich finde das wirklich interessant und auch verständlich. Wird das aber nicht schwer, wenn man mehrere möglicheAuslöser hat und nicht weiß welches genau was ausgelöst hat? Glg

Stimmt. Ich nehme jeweils den Aktuellen. Die Reihenfolge spielt imho nicht so die Rolle. Das, was sich meldet, möchte verarbeitet werden und unser System ist dazu in der Lage.

Zitat von Dunkelbunte:
Ne. Siehe oben. Man hat ja sein Leben lang und Therapien und zig Trigger lang Zeit es herauszufinden Ich habe ne kPTBS.

Stimmt leider

Ok, verstehe,
Mein Fehler, wer lesen kann .
Zum Verständniss, nehmen wir mal an,du hast eine Panikattacke, dann überlegst du dir, was es getriggert hat, (bei mir meist ein Symptom, oder ein negativer Gedanke).
Dann überlegst du dir woher dieser kommen könnte?

Also Grundprinzipiell kann ich verstehen wie du es meinst, so konnte ich zb herausfinden was mich an meinen Schwager getriggert hat und es so auflösen, jetzt verstehen wir uns gut, aber jetzt zb bei Panikattacken, oder viel Sorgen machen, stelle ich es mur Schwierig vor...

Glg

Zitat von Sparkel:
aber jetzt zb bei Panikattacken, oder viel Sorgen machen

Hast du irgendwann in deinem früheren Leben einen Kontrollverlust (Verlust des Sicherheitsempfinden) erlebt?
Das ist bei vielen der Fall.
Hat MaKaZen oben etwas beschrieben. Absatz Grundbedürfnisse.

Zitat von Dunkelbunte:
Hast du irgendwann in deinem früheren Leben einen Kontrollverlust (Verlust des Sicherheitsempfinden) erlebt? Das ist bei vielen der Fall. Hat ...

Sowas meine uch ja, hat ja jeder Mensch bestimmt richtig richtig oft erlebt.
Das ist gebau des was ich nicht so ganz verstehe, ich glaube jedem würden mindest 7 Szenarien einfallen, zb Mobben in der Schule...oder was in der Familie nicht genug Liebe erfahren, die Liste ist bei jedem ja endlich lang,wie willst du jeden Punkt aufarbeiten um genau den Ansatz zu finden der der Auslöser für das Krankheitsbild ist, oder auch für die jeweilige Situation?

Viele von den Dingen die mir zb passiert sind, die ich nicht lösen konnte wenn ich mit andern rede, versuche ich meiste unter, ich konnte nix dafür, es tut weh, kann es jetzt nicht mehr ändern... was bräuchte mein inneres Kind jetzt von mir?
Und dann versuche ich es zb so abzuhacken,was bei mir aber bisher zugegen nicht so gut funktioniert, manchmal ja, manchmal nein.

Weißt du wie ich meine?

Ich konnte zwar alles zuordnen, aber längst nicht alles auflösen.
Das wichtigste war immer, wenn ich einen Trigger erlebe, mir klar zu machen, daß ist Gegenwart und das ist Vergangenheit. Dann nehme ich dem ganzen schon mal die negative überrollende Kraft.

Und dann hinzuschauen, aus welcher Ecke meiner Kindheit das Gefühl kam. So hatte ich weniger Angst vor der Gegenwart, denn es war ja die Vergangenheit die mich überrollte.

Danach kommt bei mir dann immer ein Moment des Mitgefühls mit mir selbst, Trauer.

Und dann war der Trigger aufgelöst für den Moment und mit der Häufigkeit über Jahre verliert er an Kraft, weil das Gehirn erkennt, daß es keine Gefahr ist.

Die Neurologie des Gehirn verarbeitet dadurch ein Stück mehr und mehr und Trigger passieren seltener und ich kann sie früher auflösen.

Zitat von Sparkel:
aber jetzt zb bei Panikattacken, oder viel Sorgen machen, stelle ich es mur Schwierig vor...

Was ist die vorherrschende Emotion bei Panikattacken? Bis du ängstlich, hilflos, ohnmächtig, etc. Ich würde erst einmal die Emotion erfassen. Das limbische System will uns schützen und sendet bei einem Trigger erst einmal keine Signale ans Bewusstsein. Die Emotion ist jedoch über den Körper fühlbar. Wenn du die Emotion fühlst, kannst du über deren Hintergrund nachdenken, weil es Zeit dafür ist bzw. dein System bereit ist. Als Kind wurdest du traumatisiert und natürlich wollte das limbische System (LS) dich damals schützen. Nur, du bist kein Kind mehr und kannst beginnen, das Trauma zu verarbeiten.

Zitat von Dunkelbunte:
Ich konnte zwar alles zuordnen, aber längst nicht alles auflösen. Das wichtigste war immer, wenn ich einen Trigger erlebe, mir klar zu machen, daß ...

Hmm..., ist echt sehr einleuchtend Danke, das werde ich auch probieren, wie handhabt du dann, wenn du zb so Symptome hast, wie Herzrassen, oder Druck auf der Brust? Das kenne ich zb nur von Panikattacken und nicht aus der Kindheit.

Danke das ihr das so teilt, sind sehr gute Denkanstöße

Zitat von Sparkel:
Viele von den Dingen die mir zb passiert sind, die ich nicht lösen konnte wenn ich mit andern rede, versuche ich meiste unter, ich konnte nix dafür, es tut weh, kann es jetzt nicht mehr ändern... was bräuchte mein inneres Kind jetzt von mir?
Und dann versuche ich es zb so abzuhacken,was bei mir aber bisher zugegen nicht so gut funktioniert, manchmal ja, manchmal nein.

Um eine Trauma zu erfassen, nimm die Situation, wo du getriggert wirst und schau sie dir genauer an. Du kennst doch bestimmt solche Situationen, wo du von einer Emotion plötzlich und heftig erfasst wird.

Zitat von Dunkelbunte:
Danach kommt bei mir dann immer ein Moment des Mitgefühls mit mir selbst, Trauer.

Genau, ich finde es in diesem Moment wichtig, über Ressourcen nachzudenken. Was tut mir gut, was brauche ich, was hilft mir, etc.

Zitat von MaKaZen:
Um eine Trauma zu erfassen, nimm die Situation, wo du getriggert wirst und schau sie dir genauer an. Du kennst doch bestimmt solche Situationen, wo ...

Also zb. Ich habe seit ich die Angststörung habe panische Angst vor dem Fliegen, will aber nächstes Jahr mit meiner Famikie zu meinem Papa nach Amerika fliegen.

So der letzte Flug für mich war echt schlimm mit Attacken und Zwangsgedanken und war allein.

Natürlich, hat diese Erinnerung auch Spuren hinterlassen, dass ist mir klar.
Und ich weiß auch, dass ich beim Fliegen zb keine Angst vor dem Absturz hätte, weil es ja ziemlich sicher ist.
Bei mir wäre eher das Klautrophobische eher das Problem, dass ich vor meiner Anfststörung nicht hatte.

Fällt das jetzt unter Trauma?Oder muss ich da an meine Klaustrophobischen Tendenzen arbeiten?

Zitat von Sparkel:
Fällt das jetzt unter Trauma?Oder muss ich da an meine Klaustrophobischen Tendenzen arbeiten?

Ich schau mir Trigger an. Hinter jedem Trigger steckt ein Trauma. Erkennst du Trigger?

Zitat von MaKaZen:
Ich schau mir Trigger an. Hinter jedem Trigger steckt ein Trauma. Erkennst du Trigger?

Ja ich kenne, allerdings ist mir nicht immer bewusst ob eine Angst wie zb das Fliegen unter Trigger fällt, oder es einfach eine Situation ist, wo ich weiß das ich Panikattacken bekomme, weil ich nicht aus der Situation raus kann wenn ich 3s möchte.

Ich kann ja beim Fliegen zb, nicht kurz aufstehen und an die frische Luft gehen zb. Des macht mich zb beim Fliegen zum schaffen. Noch dazu die vielen Mebschen, aber es ist eher der Platzmangel und das nicht aus der Situation rauskommen.

Ist das schon ein Trauma?
Sowas zu erkennen fällt mir zb schwerer.

Hinter Panikattacken stecken Traumata. Wenn du akut Platzangst kriegst, steckt da auch ein Trauma dahinter. Es können unterschiedliche Verletzungen sein. Mich überfällt manchmal eine tiefe Traurigkeit oder unbändige Wut, was auch auf ein Trauma hindeutet. Achte mal im Alltag auf Momente, wo dich plötzlich eine Emotion überkommt. Entscheiden an Trigger ist, dass sie unerwartet und plötzlich auftauchen.
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Zitat von Sparkel:
wie handhabt du dann, wenn du zb so Symptome hast, wie Herzrassen, oder Druck auf der Brust?

Auch da geht bei mir immer ein Auslöser voraus. Anschauen und erst einmal annehmen.

Vielen lieben Dank, ich werde dann versuchen Achtsamkeit umzugehen und das so versuchen umzusetzen.
Ich hoffe hier schreiben noch mehrere rein, ich finde das Thema sehr interessant.

Danke

Ich bewundere euch, das ihr so gut selbst reflektieren könnt.
Ich kann zwar auch gut lich selbst reflektieren, aber mit dem Auflösen hapert es noch etwas

Zitat von Sparkel:
Ich kann zwar auch gut lich selbst reflektieren, aber mit dem Auflösen hapert es noch etwas

Das wird schon werden

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