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Guten morgen,

ich erhoffe mir Austausch weils grad wieder eskaliert - inside.

Ich hab selber einen ** voll Sorgen, jetzt kommen noch Alterszipperlein und Kram hinzu, Job ist schwierig etc.

OK, diesen Mist haben wir ja irgendwo alle. Meine Stabilität ist nun leider nicht die beste und es ist schon anstrengend, ständig Probleme und to-do-Listen abzuarbeiten.

Der Grund warum ich hier (schon wieder) poste ist (Überraschung) meine Mom. Sie ist Ü70 und ist ein Meer an Jammer und Trübsal. Nichts in ihrem Leben ist so gelaufen wie sie es gerne hätte - und nun sitzt sie da, ohne Freunde oder Hobbies oder manierliche Bekannte. Und bin seit Jahr und Tag ihr Rettungsjammeranker. Nur: Ich hab einfach die Kraft nicht mehr! Ihre Probleme werden auch wegen Nicht-Kümmerns ihrerseits immer größer, ich sehe am Horizont schon die Lawine aus oh je was tu ich denn jetzt nur? kommen - und bin damit komplett allein, es existiert auch keine Verwandtschaft etc.

Therapie? Macht sie nicht. Das ändert ja eeeeh nichts mehr, und ich bin ja schon so ALT. Selbsthilfe? Nein, nein, das nützt ja nichts. Sich um die anstehenden Baustellen kümmern und somit die Gründe zu jammern etwas zu minimieren? Nein, nein. Und sie weiss ja auch nicht, wie. Besorg ich ihr ne Telefonnummer oder Ansprechpartner tut sie einfach nichts! Und mir wird weiter ein Ohr gekaut wie schlimm doch alles ist und geworden ist und.

Bitte versteht mich nicht falsch - ich habe natürlich Mitleid mit ihr. Und zwar im wahrsten Sinne. Ich sehe, dass sie da ein Problem hat, das will ich auch nicht ignorieren. Nur was soll ich tun? Ich komm immer weniger an sie ran, und aufgrund ihrer Einsamkeit vergrämt sie immer mehr selbst - eine Spirale alles ist doof - ich kümmere mich nicht weils eh nicht so wird wie ich es gern gehabt hätte - weil ich mich nicht kümmere ist alles doof. Und ich darf mir das dauernd anhören und ansehen.

Und nein, ich kann mich nicht um all ihre Probleme kümmern. Ich rufe nirgends für sie an, ich kann ja nicht einfach Termine für sie machen etc. Ich recherchiere für sie - und das Ergebnis landet dann in der Tonne. Mein Leben ist echt zu kompliziert, als dass ich ihres mitleben könnte. Aber so ist es auch kein Zustand, den man sich gern ansieht.

Hat hier irgendjemand mal irgendeine Erfahrung diesbezüglich?

Heute 10:52 • 17.11.2025 x 1 #1


15 Antworten ↓


Hey! Sowas ist belastend, ganz besonders, wenn man selbst nicht die stabilste Person ist. Ich kenne das ebenfalls recht gut.
Da Depressionen vererbt werden können, wird das in dieser Konstellation wohl auch häufiger vorkommen.

Ist es für Dich eine Möglichkeit, immer zeitweise etwas Abstand zu nehmen und nur zeitlich begrenzt für Deine Mom verfügbar zu sein? Das kann ein bisschen Druck rausnehmen, da man immer wieder Cooldown-Phasen hat, in welchen man sich mit dem eigenen Kack auseinandersetzen kann, ohne dass noch was von extern drauf geladen wird.

A


Eigene Probleme und depressive Mutter

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Du solltest versuchen, Dich etwas abzugrenzen, ist leichter gesagt als getan.


Vielleicht ist ihr das gar nicht so bewusst, hast Du sie schon mal drauf angesprochen?

@Luce1 Ja. Oft. Viel. Dass geht so weit, dass ich raushaue mir ihr Gespräch einfach nicht mehr anhören zu können und wollen. Und dennoch fängt sie fast jedes Mal wieder damit an. Allein zuhause - doofe Nachbarn - doofes dies-und-das.

Bei mir verselbstständigt sich dann dieses na schau doch mal - du könntest doch - möchtest du nicht mal..? Aber alles wird abgelehnt.

Kennt man so von depressiven Phasen, klar. Aber ich als Tochter steh daneben und krieg die emotionale Distanz einfach nicht hin.

@cheldera , hat deine Mutter Pflegebedarf?
Ist deine Mutter dement?
Wohnt ihr getrennt (wie weit auseinander) oder zusammen?

Braucht sie denn so allgemein Hilfe (einkaufen) etc. Oder kann sie das noch alleine?

@Luce1 Das kann sie alleine. Hoffentlich noch länger, dass sie diesbezüglich ihre Freiheit hat, wann sie losdüst.

Ich hoffe, dass ich das darf. Ich zitiere mal @Tink59 aus Deinem anderen Thema, weil sie es so toll geschrieben hat

“Du bist nicht für deine Mama verantwortlich. Nur für dich selbst. Auch nicht für deinen Freund.
Du solltest machen was dir gut tut. Bevor es eskaliert.
Ich bin selbst Mama von drei erwachsenen Kindern und 71. Ich würde niemals von meinen Kindern erwarten, dass sie mich jede Woche besuchen und mit mir was unternehmen.
Ich unternehme viel alleine. Wir sehen uns manchmal wochenlang nicht.
Lebe dein Leben. Und mach was für dich gut ist.
Und redet miteinander.”


Wie ich lese ist Deine Beziehung auch nicht gerade so das Ideale (Kaufsucht Schwiegermutter).

Und Du bist mit Deiner Mutter zusammen verreist, ja? Wie kommt es dazu … hat sie Dich gefragt?

@Luce1

Also das Gute vorweg: Meine Beziehung ist gut. Das hier Angesprochene hat sich fürs Erste geklärt - da hat reden und Austausch wirklich geholfen, also vom

Dass ich mit meiner Mom weggefahren bin - hm, ich wollte weg, das Ziel war auch für sie interessant, das war dann in Ordnung für mich. Eben auch weil sie sonst eben komplett versumpft. Mein Freund war anderweitig weg - das passte dann.

Aber ja, es war auch eine ich muss meine Mom aus dem Loch ziehen- Aktion.

Das @Tink59 sowas geschrieben hatte trifft komplett zu. Es ist nicht gesetzlich festgelegt, dass ich mich zum Kümmern verpflichtet sehe Aber in Anbetracht des ewigen Leidens versuche ich ihr zu helfen, da mich sonst das schlechte Gewissen umtreibt. Wäre sie einfach nur ätzend hätte aber sozialen Anschluss könnte ich mich ganz entspannt zurückziehen. Hier fühl ich mich fast ein bisschen wie co-abhängig!

@cheldera Schön, dass es in Deiner Beziehung jetzt gut klappt

Es ist echt schwer, wenn Deine Mutter auch keine Hilfe annehmen möchte, Antidepressiva können einem so helfen, ich nehm selber welche.

Zitat von cheldera:
Aber in Anbetracht des ewigen Leidens versuche ich ihr zu helfen, da mich sonst das schlechte Gewissen umtreibt

Ja das glaube ich Dir.

Versuche bitte, aber auch an Dich mal zu denken, kleine Auszeiten schaffen. Vielleicht mal ein Wellnesshotel buchen, nur Ruhe für Dich.

Zitat von cheldera:
Der Grund warum ich hier (schon wieder) poste ist (Überraschung) meine Mom. Sie ist Ü70 und ist ein Meer an Jammer und Trübsal. Nichts in ihrem Leben ist so gelaufen wie sie es gerne hätte - und nun sitzt sie da, ohne Freunde oder Hobbies oder manierliche Bekannte.

Das ist natürlich echt schwer, wenn du die einzige Person für deine Mutter bist und sie alles andere nicht ranlässt
und auch selber nichts für sich tun kann oder will (oder beides - aus ihrem Charakter ect heraus nichts wollen können kann).

Ich denke, dass es für dich dann gut wäre, dass du so ein Gleichgewicht findest....dein Leben und ihr Leben....
und dass du ihr Zuwendung gibst soweit möglich aber eben auch Grenzen hast...und wenn es nur innerliche Grenzen sind, dass du nicht für alles verantwortlich bist.

Aber pflegebedürftig ist sie jetzt nicht? Weil irgendwann kommt vielleicht auch ein Punkt, wo dann externe Helfer zur Lebensbewältigung nötig werden, Pflegedienst, Krankengymnastik o ä, spätestens dann musst du ja wahrscheinlich einiges aufteilen oder auch abgeben an andere.

Das Gesundheitsamt, sozialpsychiatrischer Dienst kann ggf. auch beraten, falls sich das ganze eher zuspitzt und sie sich zu stark vernachlässigen sollte.

Also ich hab das mit meiner Mutter auch durch...die war aber in der Richtung auch ziemlich unbelehrbar...immer gewohnt, dass andere für sie machen und sie nichts ändert und ihren Ballast loswird.
Da trägt aber zum großen Teil jetzt die Familie meiner Schwester + Pflegedienst die Verantwortung, und das sind einige Personen (mit Kindern noch, also zum großen Teil erwachsenen Enkeln quasi)

Das alleine zu schultern, stell ich mir echt nicht leicht vor.

Zitat von cheldera:
Bei mir verselbstständigt sich dann dieses na schau doch mal - du könntest doch - möchtest du nicht mal..? Aber alles wird abgelehnt.

mit Ratschlägen kommst du anscheinend auch nicht weiter dann.
Also dann gehts nicht um Lösungen, sondern dass sie wahrscheinlich nur mal redet um des redens willens.

Vielleicht ginge bei dir sowas wie aktives Zuhören?
Als mein Vater jemanden aus dem Hospiz ambulant da hatte, da konnte die Frau das echt gut gegenüber meiner Mutter,
dass die präsent war, das so gespiegelt hat, aber ohne davon eingenommen zu werden...
Kann ich schlecht beschreiben.

Als Tochter sitzt man ja eher bedrückt, mit eingenommen und bisschen augenrollend daneben, weil man alles auch schon 1000 mal gehört hat.

Zitat von cheldera:
Bei mir verselbstständigt sich dann dieses na schau doch mal - du könntest doch - möchtest du nicht mal..?

Das klingt doch stark nach einem Muster. Du wirst gebraucht.

Kannst du dich wirklich abgrenzen? Kannst du wirklich abends das Handy ausschalten?

Sie wird das immer so weiter machen. Und du wirst immer da sein.

Es sein denn DU steigst aus aus dem Muster.

Kann hier einige der genannten Verhaltensweisen sehr gut nachvollziehen, weil sie mein täglich Brot sind.

Zitat von cheldera:
Und bin seit Jahr und Tag ihr Rettungsjammeranker.

Das klingt zudem nach einer verdrehten Mutter-Kind Beziehung. Es sollte anders herum sein.

Willst du es aktiv ändern, sei dir bewusst, das es schlimmer und härter wird. Die Gründe, warum du dich nie abgegrenzt hast, die tief in die schlummern, werden hoch kriechen und du du wirst dich selbst hinterfragen (müssen).

Am Ende stehen wahrscheinlich als Belohnung Autonomie und Selbstfürsorge.

A


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