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M
Hallo!
Eigentlich wage ich kaum, es gleich jetzt schon zu erwähnen.
Denn nachdem ich ja schon mein eigenes Leid geklagt habe, habe ich mich, nach wirklich langem Ringen,
entschlossen, es doch zum Thema zu machen.
Ich wollte es deshalb nicht, da ich vermute, daß Ihr daraus falsche Rückschlüsse ziehen könntet.
Also, mein Kind(10) hat eine ziemlich ausgeprägte Angststörung. Er fürchtet sich vor anderen Kindern und auch vor jungen Erwachsenen. Er glaubt immer, sie würden ihm Leid zufügen wollen, mindestens ihn aber anpöbeln und mobben.
Das ist schon ziemlich lange so, aber in den letzten Wochen hat es sich so arg verschlimmert, daß er nicht mehr zur Schule gehen mag. Er hat nur auf dem Weg Angst. In der Schule (kleine Dorfschule) ist es kein Problem mehr.
Zwar habe ich ihn in einer psychiatrischen Klinik vorgestellt, die würden ihn aber nur stationär aufnehmen.
Ich habe ihn auch schon in einer Praxis für Kinderpsychiatrie angemeldet, aber natürlich zieht sich das alles zeitlich sehr in die Länge. Ab Sommer steht ein Schulwechsel an, dann wird das Kind mit dem Schulbus fahren müssen. Aus jetziger Sicht völlig unmöglich. Wir haben auch Selbstverteidigung begonnen, er mag aber nicht gerne dorthin gehen, weil dort auch andere Kinder sind. Ich weiß nicht mehr weiter. Und bis sich bei der Therapie etwas ergibt, weiß ich nicht, wie ich es richtig mache. Ich will ja seine Angst nicht noch fördern. Seit es zum Thema gemacht wurde durch die AArztbesuche, ist es weit schlimmer geworden. Er trifft sich auf dem Schulweg mit einem Klassenkameraden, der Weg dahin beträgt ca. 50m. Aber selbst diese kleine Wegstrecke traut er sich nicht allein und bettelt, daß ich ihn begleite.
Auch wenn ich mit ihm mit Öffis fahren möchte, ängstigt er sich fürchterlich. Wenn ich es erzwinge, starrt er nur auf seine Füße. Habt Ihr vielleicht Tips für mich, was ich bis zum nächsten Therapeutentermin tun soll?

LG möps

18.03.2013 20:01 • 18.04.2013 #1


12 Antworten ↓


M
Hallo!
Der neueste Stand der Dinge ist, daß er wohl Asperger-Syndrom hat und dazu eine generalisierte Angststörung.
Nun möchte ich gerne eine Kur für ihn beantragen und ihn dabei auch begleiten. Nun ja, die Situation sorgt mich sehr.....Wenn ich an das Ende der Sommerferien denke und den damit verbundenen Schulwechsel wird mir schon ganz schlecht.
LG möps

12.04.2013 20:23 • #2


A


Angst bei Kindern vor Kindern

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G
Bist du sicher, dass seine Angst vor dem Schulweg NICHT begründet ist?

Viele Kinder werden auf dem Schulweg von anderen, meist etwas älteren Kindern drangsaliert, bedroht, erpresst, verprügelt, gehänselt und alles mögliche sonst noch!

(Wenn ich so etwas erlebt hätte, wäre ich wohl auch nicht mehr zur Schule gegangen! )

Ich habe in den letzten Tagen mit 3 Bengeln aus einer 5. Klasse Hauptschule vom Land (Dorf bzw. Kleinststadt) in einem Zug zusammengesessen. Diese an sich grundsympathischen Jungs (richtige Rabauken, Lausebengels) haben mir 1 Stunde lang richtig stolz von den Schandtaten erzählt, die sie in der letzten Zeit begangen haben und für die sie sogar eine Menge Sozialstunden aufgebrummt bekommen haben. Der Grund war, dass sie irgendeinen anderen Schüler irgendwo eingesperrt und gefesselt hatten!

Es geht offenbar oft sehr rau zu unter Schülern. Das war keine Ausnahme, das habe ich schon sehr oft direkt gehört und auch oft gelesen. Diese Jungs waren deftige kleine Kerlchen, die später sicherlich ganz erfolgreich im Leben sein werden. Der eine wird sicherlich Bauer, der zweite irgendwas Handwerkliches oder Händler und der dritte vermutlich Rechtsanwalt (redete unglaublich intellektuell und war gegenüber den Erwachsenen sehr verbindlich ). Trotzdem waren sie alle drei sehr STOLZ auf ihre Taten! Null schlechtes Gewissen!

Für die OPFER dieser robust gestrickten Kinder ist das natürlich absolut nicht erfreulich.

Aber ich meine, zuerst sollte man schauen, ob die Angst nicht einen total realen Grund hat. Aber merke: Die meisten Kinder, v.a. Jungen, geben nicht zu, dass sie von anderen Schülern misshandelt werden, weil sie eben vor deren Drohungen Angst haben! Es ist also gar nicht so einfach.

Am wichtigsten ist es wohl, den Kindern Selbstvertrauen und grünes Licht für körperliche Selbstverteidigung zu geben.

12.04.2013 20:33 • #3


M
Hallo GastB!
Vielen Dank für Deine Antwort.
Ich gebe Dir völlig Recht, daß die Angst durchaus begründet sein kann.
Nur leider hat mein Sohn immer Angst vor anderen Kindern. Auch in meinem Beisein.
Aber nun kann er ja nicht ein Leben lang auf jeden Schritt und Tritt begleitet werden.
Es schränkt ihn in seinem Leben so sehr ein, daß er freiwillig nicht mehr aus dem Haus gehen würde.
Er ist vor lauter Angst nur ein Häufchen Elend.
Bei der Selbstverteidigung habe ich ihn zwar angemeldet, aber auch da hat er Angst vor der Gruppe der Kinder......
KLar ist es dringend nötig, daß er in Therapie kommt, aber bis diese greift, muß er die Zeit ja irgendwie überbrücken.

LG möps

13.04.2013 20:39 • #4


R
ich find das schlimm dass er solche Angst hat, irgendwie tun mir Kinder immer leid wenn die so Duckmäuschen sind weil die werden dann immer schneller zu Opfern von Attacken als andere Kinder.

gibt es bei Euch in der Schule oder der Gegend sowas wie einen sozialen Dienst ? kirchliche Beatungsstellen für Hilfesuchende ? Schulpsychiologen ? ich würd einfach jeden anrufen oder persönlich vorsprechen den ich auftreiben kann. die meisten werden sagen dass das nicht ihre Zuständigkeit hat aber irgendwer ist vielleicht mal dabei der einen kennt der dann wieder einen kennt und der hat dann genau DEN richtigen Tipp was zu tun ist bzw wo Ihr Hilfe bekommt und zwar sofort. auch sowas wie Krankenkasse etc anrufen und fragen, die sind ja nicht nur für die Gesundheit des Körpers sondern auch für die Seele zuständig. vielleicht kennen die was oder wissen was wo man fragen kann .....

einen Tipp, wie Ihr die Angst in den Griff bekomt, kann ich Euch allerdings nicht geben. nur den Rat solange allen auf die Füße zu treten bis irgendwann der richtige getreten wurde und den entscheidenden Tipp gibt.
hab ich auch mal so gemacht, den Tipp bekam ich dann von einer Stelle von der ich es am wenigsten vermutet hätte.

wünsch Euch Mut. und Kraft.

13.04.2013 22:21 • #5


HeikoEN
Du erzählst sehr viel und ausführlich, wie die heutige Situation ist.

Wie waren die Jahre von 0-3/4 bzw. von grob 4-6, 7-8 des Kindes?

Das sind so die klassischen Entwicklungsphasen bei Kindern.

Vor allem, Kinder leben das, was sie sozusagen vorgelebt bekommen. Daher würde mich sehr interessieren, wie DEIN Leben aussah bzw. aussieht?

Deine Beziehungen?
Wo ist der Vater?
Wie ist das Verhältnis zu ihm?
Trennungstrauma?

Welche Probleme hast Du?

Denn Dein Leben ist auch SEIN Leben, weil Du die Hauptbezugsperson für ihn bist.

Ich könnte fast vermuten, dass die Antwort mit bei Dir liegt. Die Schulmedizin stellt erstmal schöne Diagnosen auf, die aber nicht weiterhelfen und eher in eine Ecke drängen, als wirklich bei der Ursachenforschung bzw. Symptomverbesserung helfen.

Die Symptome die er zeigt, sind nur die Hinweise, sozusagen Schilder, die er hoch hält, um auf etwas hinzuweisen. Eben das, was nicht stimmt. Ein Ungleichgewicht. Aber die Symptome sind nicht der Kern der Sache!

Natürlich kann man nun jahrelang an den Symptomen herumtherapieren, was aber relativ wenig bringen wird, weil die Ursache weiter im dunkeln bleibt. Die klassische Schulmedizin macht aber GENAU DAS. Darum würde ich mich weniger an den gestellten Diagnose festhalten, sondern vielmehr stetig kritisch fragen, wo man steht und wieviel Zeit man ggf. noch verschwenden möchte, mit Symptomverbesserungstherapie, die dem Kind aber nicht hilft.

Sorry für diese durchaus kritische Stellungnahme, aber ich bin der festen Überzeugung, dass so junge Kinder, die bereits solche Syptome zeigen, ihre Probleme NICHT von sich selber haben, sondern dass die primären Beziehungspersonen, also die Eltern, in dem Fall Du, EINIGES ihren Kinder übergeben, was diese tragen müssen.

Fragen?
Gerne!

14.04.2013 07:31 • #6


G
Das sehe ich ganz genauso wie HeikoN.

Es ist natürlich einfacher, das Problem beim Kind zu orten als bei sich selbst.

Aber damit ist dem Kind nicht geholfen. Im Gegenteil, dem Kind wird vermittelt, dass es nicht normal, krank und überhaupt problematisch ist - und diese Botschaft übernimmt es für sein ganzes Leben.

Wenn du deinem Kind wirklich helfen und dafür Verantwortung übernehmen willst, dann schau auf deine Probleme - die, die Heiko angesprochen hat.

14.04.2013 16:33 • #7


M
Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich werde darüber nachdenken.
LG möps

15.04.2013 18:16 • #8


W
Also ich würde an deiner Stelle dazu tendieren, ihn nicht zu Dingen zu zwingen die er nicht mag vor denen er Angst hat und die nicht nötig sind zB der Sportverein mit Selbstverteidigung oder zum Klassenkameraden zu gehen. Versteht er sich denn wirklich mit dem? Oder sagt er nur nichts negatives.
Das erinnert mich sehr an meine Grundschulzeit, in der ich immer mit 3 anderen Kindern zur Schule gehen musste, wovon mich aber einer immer schwerst Drangsaliert hat. Gesagt hab ich nur anfangs was. Da aber klar war ich muss! mit denen gehen, hat es auch nichts mehr gebracht etwas zu sagen. Das hat das Vertrauen zu meinen Eltern nicht gerade bestärkt weil ich mich in meinen Bedürfnissen mal so gar nicht ernstgenommen gefühlt hab.
Ebenso wenn ich mich mit Kindern zu spielen treffen sollte, mit denen ich mich einfach nicht verstanden hab. Bis meine Eltern begriffen hatten, das es einfach zwischenmenschlich nicht passt mit der mehrzahl meiner Mitschüler und ich nur mit 3en gut befreundet war und mir das auch reichte verging eine ganze weile.
Ich will nicht sagen dass du seiner Angst klein bei geben sollst, vorallem dann nicht wenn sie unbegründet ist. Du scheinst dir auch wirklich Mühe zu geben mit deinem Sohn ihm zu Helfen, aber manchmal setzten Erwachsene da irgendwie an der falschen Stelle an und aus sicht des Kindes ist es kein Helfen sondern ein Nicht auf das Kind eingehen, ein Du nimmst meine Bedürfnisse nicht ernst, ein Du zwingst mich Dinge zu tun gegen mein Wohl.
Das bleibt sehr lange und schwer in Erinnerung. Wollte nur sagen, pass auf das du im Zweifel da nicht hinein gerätst so wie es bei mir und meinen Eltern war.

Bei all deiner Hilfe die du deinem Sohn geben möchtest, habich den Eindruck du versuchst ihn sehr damit zu konfrontieren? Er soll die 50m zum Schulkamaraden gehen und mit dem gehen, er soll in einen Selbstverteidigungskurs mit anderen Kindern,...
Da dein Sohn ja Angst vor all dem hat (und das wird er schon im Vor und Nachfeld in seinen Gedanken haben wenn er schon gar nicht mehr raus will) dann ist das blanker Stress für ihn! Auch im rein biologischen Sinne. Und was Distress anrichten kann weiß man mittlerweile. Ich weiß nicht wie viele Entspannungsmomente er sonst als Ausgleich hat?
Vllt wäre es für ihn eine Alternative etwas mit Tieren zu versuchen? Tiertherapien zB Hippo/Reittherapie? Oder im Tierheim mitzuwirken?
Es wäre eine Möglichkeit rauszukommen für ihn, in Kontakt mit anderen Lebewesen zu treten was dennoch auch die Sozialkompetenz und Empathie schult und ebenso das Selbstbewusstsein und das Verantwortungsbewusstsein fördert. Zeitgleich könnte es für ihn eine Entspannung darstellen, da Tiere (ob nun Hund oder Pferd oder so^^) eben keine Kinder sind. Hast du an so etwas schonmal gedacht? Schonmal ausprobiert? Ausprobieren ist hier wichtig, vorallem wenn vorher noch kein nennenswerter Kontakt zu (diesen) Tieren bestand.

15.04.2013 19:00 • #9


M
Hallo where.there.is.light!
Auch Dir vielen Dank für Deine Antwort.
Der Klassenkamerad, mit dem er zusammen geht, ist ok für ihn.
Er hat vor fremden Kindern und Jugendlichen Angst, die ihm auf dem Weg begegnen.
Er wurde 2X geärgert und das hat ihn sehr verängstigt.
Auch kann er die Situationen dann nicht richtig einschätzen, er sieht Gefahr, obwohl keine gegeben ist.
Neulich trafen sie z.B. auf dem Weg einige Jugendliche und meinen Sohn erfaßte schon große Panik, als sein Kumpel dann eine Jugendliche herzlich abklatschte. Es stellte sich heraus, daß es die Schwester von dem Klassenkameraden war.
Und nein, ich verlange nicht viel. Ich bringe ihn die besagten 50m jetzt hin, das ist ihm schon eine große Hilfe. Er spricht sehr offen mit mir über seine Probleme, beantwortet bereitwillig alle Fragen.
Aber ab dem Schulwechsel mit dem Schulbus fahren, wird nicht klappen. Zumindest nach jetztigem Stand nicht.
Was Tiere betrifft, so mag er zwar Tiere (wir haben welche, er ist damit aufgewachsen), will aber keinen Körperkontakt mit ihnen. Vor fremden Hunden hat er Angst.

LG Möps

16.04.2013 17:14 • #10


W
Ok, war nur eine Überlegung. Macht die Sache allerdings nicht grad einfacher.
Dein Sohn hat ja vor fast allem Angst :/
Hoffe für euch auf jeden Fall dass ihr eine Lösung findet!

16.04.2013 21:26 • #11


G

M
Hallo GabstB!
Vielen Dank für diesen Link.
Mit dieser Thematik bin ich sehr vertraut, da ich selbst auch eine HSP bin.
Als ich das vor ca. 1 Jahr bemerkte, war mir sehr schnell klar, daß auch mein Sohn
davon betroffen ist. Ich sprach auch mit ihm darüber, denn ich hätte mir als Kind sehr gewünscht, daß ich davon gewußt hätte.
Nur daß ja jetzt in letzter Zeit die Angst bei ihm so große Ausmaße annimmt, daß sie sein Leben sehr stark beeinflußt und hindert.
Deshalb , und vor allem, weil ein Schulwechsel ansteht, habe ich Termine beim Schulpsychologen und bei Kinderpsychiatern gemacht.
Da sind wir nun noch mitten in der Diagnostik, aber viele Eigenschaften deuten halt noch auf ein Asperger-Syndrom hin.
Das sind viele kleine Einzelheiten, die für sich allein genommen eher etwas merkwürdig sind, als Ganzes aber vielleicht diesen Namen bekommen.
Diese ganze Thematik beschäftigt mich natürlich sehr, deshalb habe ich hier um ein paar Tips gefragt, und ja auch schon allerhand Anregungen bekommen.

Viele Grüße
möps

18.04.2013 13:26 • #13


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