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Guten Abend zusammen,

es ist eigentlich nicht meine Art, solche Dinge auf diese Art zu bereden, aber ich ich habe das Gefühl es einfach Raus lassen zu müssen.

Kurz zu mir: Ich bin 30 Jahre alt, Single, wohne alleine. Ich habe einen angenehmen Job der gut bezahlt, einen Freundeskreis mit dem ich immer wieder etwas unternehme und auch gesundheitlich geht es mir soweit gut.

Eigentlich ein gutes Leben und ich bin auch recht zufrieden damit. Dennoch gibt es einige Dinge die mich belasten welche ich hier einfach mal los werden möchte.

Bei meiner Großmutter wurde Krebs im Endstadium festgestellt. Ihre Gesundheit wird von Tag zu Tag schlechter. Meine Mutter pflegt und kümmert sich um sie, pflegt sie, jeden Tag. Für Sie und Ihren Mann ist es eine gewaltige Belastung. Beide wollen nicht das ich mich darin einmische und um ehrlich zu sein, möchte ich es auch nicht. Das einzige was ich für die Beiden wirklich tun kann, ist Ihnen zu zu hören und Ihre Sorgen zu teilen. Und das mache ich auch gerne.

Aber es fällt mir Schwer meine eigenen Probleme mit Ihnen zu teilen. Beide haben es schon schwer genug, Ich möchte nicht, dass sie sich noch mehr Gedanken um mich machen, als sie sowieso schon tun. Desshalb spiele ich meine Sorgen, Ängste und Probleme immer etwas runter, tue so als wenn das alles trivial für mich wäre oder spreche gar nicht darüber.

Auch mit meinen Freunden, spreche ich nicht darüber. Nicht das ich Ihnen nicht vertraue, aber ich möchte sie nicht damit belasten. Sie haben ebenfalls eigene Probleme und meist tifft man sich und unterhält sich um etwas abstand davon zu gewinnen und sich mal keinen Kopf darum zu machen.

Ein anderer Punkt der mich einfach beschäftigt und nicht los lässt, ist die Tatsache, dass ich noch nie eine Freundin/Partnerin hatte. Ich bin keiner der gerne in Klubs oder Bars geht (ist aktuell sowieso nicht möglich), meine Hobbies führen selten zu Kontakt zu Frauen, welche nicht vergeben sind und ich tue mich sehr schwer, Frauen auf der Straße anzusprechen. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll etc. Nun habe ich mit Online-Dating angefangen, ging bisher eher schlecht als recht. Bisher war ich entweder nicht ihr typ, wir hatten nicht genug gemeinsam oder ich habe überhaupt keine Reaktion erhalten.

Lediglich mit einer hatte ich mehr Kontakt, wir haben ähnliche Interessen, unsere Chats machten auf mich den Eindruck als wenn wir uns gut verstehen würden und als ich sie nach einem Video-Date gefragt habe, hat sie auch zugestimmt. Nur leider hat sie absagen müssen. Sie selber hat aktuell viel um die Ohren mit Studium, Job und Umzug. Nun habe ich mehrere Tage nichts mehr von ihr gehört und es bereitet mir Sorgen. Ich kenne sie eigentlich nicht gut genug um sie lieben zu können und doch muss ich an sie denken.
Die Tatsache das ich mich in die Idee von Ihr verliebt habe, belastet mich sehr. Ich weiß nicht ob es inzwischen pure Verzweiflung nach einer Partnerin ist oder irgend was anderes.
Aber der Gedanke, ich könnte von ihr abgewiesen werden, bedrückt mich. Es stärkt meine Angst, nicht gut genug zu sein, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Nicht nur im Bereich der Liebe sondern auch in anderen Bereichen: Als Sohn, als Freund, als Mitarbeiter, als Mensch, als Mann.

Ich weiß, dass einiges davon mit einer falschen Einstellung zu tun hat. Wenn meine Freunde wirklich Freunde wären, müsste ich keine Angst davor haben, mit Ihnen darüber zu reden. Mit meiner Familie könnte ich reden wenn ich wollte. Die Frau aus dem Online-Chat wird sich entweder melden wenn sie wieder mehr Zeit hat oder ich finde jemand anderen.

Das ist alles schön und gut aber es ändert nichts an meinen Gedanken, an meinen Gefühlen und an meinen Ängsten. Ich musste das alles einfach mal los werden.

27.03.2021 00:19 • 03.04.2021 x 3 #1


7 Antworten ↓


Ja...natürlich machst du dir Gedanken...das ist normal...aber so alt bist du noch nicht ,dass du keine nette Frau mehr kennenlernst....es geschieht oft wenn man nicht daran denkt....
Das Glück findet einen......manchmal ist es wirklich so....ich spreche aus Erfahrung...selbst online kann man sehr nette Menschen kennenlernen.
Natürlich ist dies immer eine Vertrauenssache.....aber du darfst dich jetzt nicht entmutigen lassen.

Ja...es ist schwer gerade weil du ein zurückhaltender Mensch bist.....doch jeder Mensch...hat etwas besonderes.....auch du.

Wünsche dir viel Glück.....und nie die Hoffnung aufgeben..Liebe Grüße

A


Ängste vor Einsamkeit, Offenheit und Minderwertigkeit

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Willkommen Ranibo,

ich finde, Du hast Dich gut auf dem Schirm!

Darf ich Deine Probleme noch mal zusammenfassen?:

- Krebserkrankung Deiner Oma
- Fehlende Beziehung
- das Gefühl, nicht zu genügen.

Fehlt was, oder fällt Dir zusätzlich noch was ein?

Erst mal Danke an euch beide für eure Antworten.

@moo

Das wäre erstmal alles. Man könnte wohl ein Argument dafür machen, dass ich ein Problem damit habe, wenn ich etwas nicht wirklich beeinflussen kann bzw. das Gefühl habe etwas nicht beeinflussen zu können.

Zum Beispiel mache ich mir auch Gedanken zu meinem Aussehen und meinem Lebensstil. Aber das bedrückt mich nicht in der selben Form, weil ich diese Dinge in eigener Hand habe. Vor einem Jahr habe ich Angefangen mein Lebensstil anzupassen, mehr Sport zu treiben, Ernährung angepasst. Desshalb habe ich kein Problem über so etwas zu reden und damit umzugehen. Auch anderen Gegenüber.

Problematisch wird es halt in dem Moment, wenn ich nicht in der Lage bin ein Problem selbst zu lösen oder das Gefühl habe keinen Einfluss auf etwas zu haben.
Daher belasten die 3 Punkte mich so sehr:

- An der Krebserkrankung meiner Oma und den Entscheidungen meiner Eltern kann ich nichts ändern. Ich kann dort nichts beeinflussen.
- Ich bin darauf angewiesen das die Frau welche mich interessiert, ebenfalls Interesse an mir hat.
- Auch wenn ich mir mühe gebe und versuche mich zu verbessern, belibt immer das Gefühl, dass ich es besser könnte, mehr machen könnte. Besser sein könnte.

Der letzte Punkt ist der Einzige, auf welchen das ganze wohl nicht 100% passt, da das viel mehr mit meiner eigenen Erwartungshaltung an mich selber zu tun hat.

Zitat von Ranibo:
Auch mit meinen Freunden, spreche ich nicht darüber. Nicht das ich Ihnen nicht vertraue, aber ich möchte sie nicht damit belasten.

Freunde kann man belasten. Wie wäre es umgekehrt? Du hättest sicher auch ein offenes Ohr oder?


Zitat von Ranibo:
Ich weiß, dass einiges davon mit einer falschen Einstellung zu tun hat. Wenn meine Freunde wirklich Freunde wären, müsste ich keine Angst davor haben, mit Ihnen darüber zu reden. Mit meiner Familie könnte ich reden wenn ich wollte. Die Frau aus dem Online-Chat wird sich entweder melden wenn sie wieder mehr Zeit hat oder ich finde jemand anderen.

Ganz genau so ist. Und das musst du dir auch verinnerlichen.

Ich habe selbst eine mir sehr nahestehende Person mit Krebs bis zum Ende gepflegt. Für die einen ist es eine Belastung. Für mich war es bis zum Schluss keine Belastung sondern jeder Tag wo ich ihn noch hatte eine Bereicherung. Trotz allem hatte ich noch einen Sinn für mein Umfeld. Man kann nicht alles um sicher herum ausblenden und nur noch diesen einen Menschen zum Mittelpunkt erkoren. Wenn dir eigentlich bewusst ist, dass du mit deinen Eltern reden kannst dann sinniere nicht über was-wäre-wenn Fragen sondern tu es. Irgendwo musst du mal einen 1. Schritt setzen sonst wirst du auch aus dieser Gedankenspirale nicht raus kommen.

Zitat von Ranibo:
- An der Krebserkrankung meiner Oma und den Entscheidungen meiner Eltern kann ich nichts ändern. Ich kann dort nichts beeinflussen.
- Ich bin darauf angewiesen das die Frau welche mich interessiert, ebenfalls Interesse an mir hat.
- Auch wenn ich mir mühe gebe und versuche mich zu verbessern, belibt immer das Gefühl, dass ich es besser könnte, mehr machen könnte. Besser sein könnte.


Vielleicht magst Du folgende alternative Sichtweisen kontemplieren:

-Gut, dass meine Eltern sich dieser Verantwortung stellen und mich mein Leben leben lassen. Ich hoffe, dass ich die Kraft habe, ebenso für sie zu sorgen, wenn es so weit kommen sollte.

-Ich möchte mich offen zeigen, so wie ich bin. Ich vertraue darauf, dass eine Frau in mein Leben tritt, die MICH anspricht, weil sie mich anziehend findet. Deshalb entwerfe ich ein ausführliches und ehrliches Portfolio auf einer renommierten Singlebörse.

-Was und wieviel ich tue, bestimme ich aus der Gewissheit, ein selbstverantwortlicher Mensch zu sein. Die Maßstäbe lege ich selber fest und behalte mir vor, sie nach eigenem Gutdünken zu ändern. Ich stehe zu meinen Entscheidungen und erfreue mich an meiner Verantwortung. Sie ist mein höchstes Gut UND der wertvollste Beitrag für die Gesellschaft.

Du kannst Dich mit jedem Satz ein paar Minuten hinhocken und schauen, was er bei Dir auslöst. Wenn Du magst, kannst du uns teilhaben lassen. Aber manchmal ist es wirksamer, wichtige persönliche Einsichten für sich zu behalten und statt darüber zu diskutieren die nächsten Schritte zuzulassen. Stück für Stück, in Deinem Tempo.

@moo

Vielen Dank für deinen Input. Ich habe mir etwas Zeit genommen, über deine Sätze nachgedacht und bin zu folgenden Schlüssen gekommen.

Zitat:
-Gut, dass meine Eltern sich dieser Verantwortung stellen und mich mein Leben leben lassen. Ich hoffe, dass ich die Kraft habe, ebenso für sie zu sorgen, wenn es so weit kommen sollte.


Auf der einen Seite stimme ich diesem Satz zu, ich habe aber fest gestellt, dass einige Schlüsselfaktoren fehlen. Da es sich aber um Faktoren handelt, welche meine Eltern selbst in der Hand haben, muss ich einfach einsehen, dass ich nichts weiter tun kann als meine Eltern in den Bereichen zu unterstützen, in welchen ich die Möglichkeiten dazu habe. Daher habe ich das ganze angepasst und versuche das entsprechend zu verinnerlichen.

Zitat:
-Ich möchte mich offen zeigen, so wie ich bin. Ich vertraue darauf, dass eine Frau in mein Leben tritt, die MICH anspricht, weil sie mich anziehend findet. Deshalb entwerfe ich ein ausführliches und ehrliches Portfolio auf einer renommierten Singlebörse.


Mein Problem ist in dieser Hinsicht, dass ich genau das bereits seit einiger Zeit umsetze. Leider ohne Erfolg bis hier hin. Nun kann man natürlich sagen das es eine Frage der Geduld ist und sich schon alles ergeben wird, solange ich offen bin und niemanden abweise.

Nur habe ich das Gefühl, dass ich Initiative zeigen muss um diesen Umstand zu verändern. Diese Initiative hat sich bisher leider nicht ausgezahlt, was mich halt immens frustriert und demotiviert.

Aber auf einer positiveren Seite, hilft mir dieser Frust dabei mich selbst zu verbessern / an mir zu arbeiten. Von daher muss ich wohl mehr auf mich schauen als auf mein Umfeld.

Zitat:
-Was und wieviel ich tue, bestimme ich aus der Gewissheit, ein selbstverantwortlicher Mensch zu sein. Die Maßstäbe lege ich selber fest und behalte mir vor, sie nach eigenem Gutdünken zu ändern. Ich stehe zu meinen Entscheidungen und erfreue mich an meiner Verantwortung. Sie ist mein höchstes Gut UND der wertvollste Beitrag für die Gesellschaft.


Diese Sätze muss ich mehr verinnerlichen. Gerade in Hinnblick auf meine Versagensängste. Aber das wird wohl noch etwas Zeit brauchen.

Zitat von Ranibo:
. Nun kann man natürlich sagen dass es eine Frage der Geduld ist und sich schon alles ergeben wird, solange ich offen bin und niemanden abweise.


Ja, ich bin mir sogar sicher, dass es eine Frage der Geduld ist. Die Eigeninitiative würde ich erstmal (!) überhaupt nicht forcieren. Ich habe seinerzeit bei Parship anfangs auch gemeint, ich müsse groß aktiv werden. Ohne Erfolg.. Ich habe dann meine (!) Anforderungsparameter deutlich abgeändert und habe z. B. auch Frau mit (!) Kind akzeptiert. Gleichzeitig habe ich das aktive Anschreiben eingestellt und schlicht abgewartet. Und siehe da, irgendwann hat sich jemand bei mir (!) gemeldet. Da ich seinerzeit noch sehr schüchtern war, stellte das nun eine deutlich angenehmere Ausgangslage dar. Wir sind nun seit knapp 12 Jahren zusammen und haben beide eine nicht unbewegte Zeit hinter uns. Ich könnte mir keine bessere und liebenswertere Partnerin vorstellen und ihre Tochter ist mir ziemlich bald ans Herz gewachsen. Das alles hätte ich aus Eigeninitiative nicht ermöglicht, weil ich mich selber hinsichtlich Beziehungen gar nicht gut genug einschätzen konnte!
Wu Wei (das taoistische Prinzip des Nicht-Handelns) stellt sich bei mir oft als sehr richtig heraus. Gerade (!) in Bereichen, wo ich meine, selbst mehr tun zu müssen.
Vor allem in der Partnerwahl glaube ich, dass Frauen sehr oft besser abschätzen können, wer zu ihnen passt.

Wenn ich mir die o. g. drei Aspekte durchlese fällt mir auf, dass sie eigentlich in genau umgekehrter Reihenfolge durchdacht werden sollten. Zuerst also die Sicht der Eigenverantwortung und Selbstliebe, dann und daraus ergebend die Partnerin und erst zuletzt das Familienthema.
Letzteres empfinde ich irgendwie lähmend oder zumindest die Sicht versperrend. Ich würde hier mehr Wu Wei zulassen:-)

Es ist schon klar, das Dir die o.g. letzte Aspekte vor Augen führen, dass sie Zeit brauchen um einzurasten. Aber genau hier würde ich an Deiner Stelle tatsächlich Initiative entwickeln. Ich glaube, dieser Punkt war für Dich der tendenziell unangenehmste? Das läge ja systemisch gesehen in der Natur der Sache.

Ich glaube, Du bist ein ganz feiner Mensch, der sehr viel Empathie für seine Umwelt hat. Oft vergessen wir aber, das anzuerkennen und vor allem, es auch auf uns selbst anzuwenden.

1. Vertrauen
2. Geduld
3. Pragmatismus
4. Zufriedenheit

Das sind inzwischen meine Grundwerte, die mein Leben entscheidend verbessert haben.




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