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nostromo
Ich glich einem, der ein vom Dolch durchbortes Mädchen auf seinem Wege aufgelesen hat. Er trägt sie, die ganz aufgelöste und preisgegebene, wie eine Fracht von Rosen in seinen Armen; durch den blitzende Stahl ist sie sanft eingeschlummert und lächelt fast, weil sie ihre weiße Stirn an die geflügelte Schulter des Todes lehnen kann; er wird sie jedoch in die Ebene führen, wo die Einzigen sind, die sie heilen können. Wunderbare Schläferin, ich werde dich mit meinem Leben erfüllen, denn die Eitelkeit der Menschen,ihr Zorn und ihre Anmaßung, die Güter, die mir noch zufallen sollen, die Übel, die mich noch heimsuchen sollen - all das ist mir gleichgültig geworden, mir kommt es allein auf das an, wogegen ich mich auszutauschen vermag; und da ich nun meine Bürde den Heilkundigen in der Ebene entgegen trage, werde ich zu einem Licht dieser Augen, zu einer Locke auf dieser reinen Strin werden; wenn sie dann geheilt ist und ich sie beten lehre, wird sie sich in der Vollkommenheit ihrer Seele aufrichten wie ein Blumenstiel, der einen guten Halt in seinen Wurzeln hat ... -- citadelle

05.12.2013 16:44 • 10.04.2014 x 1 #1


30 Antworten ↓


nostromo
Die Bahnen, welche grenzverletzte Kinder ziehen, sind manchmal so exzentrisch sind, dass sie in Räume führen, die außer ihnen nie ein Mensch betreten würde. Die Einsamkeit dort erscheint uns grenzenlos und schwarz, doch solche Räume sind nie leer, manche von ihnen sind voller Edelsteine. -- nostromo

07.12.2013 20:20 • x 1 #2


A


Rettung einer Verletzten

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Dubist
DAs ist das beste hier das ich seit langem gelesen habe, sind die Texte von dir Nostromo?

08.12.2013 09:48 • #3


nostromo
Mein Herz war bedrückt von der Last all derer, die keine stützende Schulter zu finden wissen; die von den Ihren verstoßen werden oder von ihnen getrennt sind. Da ist auch einer, der sich von Schmerzen gepeinigt auf seiner Pritsche hin und her wälzt; sein Körper ist fortan nutzloser, als ein zerbrochener Wagen; und so wünscht er vielleicht den Tod herbei, aber der Tod versagt sich ihm. Da ruft er aus: Wozu das alles, Herr wozu das alles ? Und sie alle sind Soldaten eines geschlagenen Heeres. Aber ich werde sie sammeln und ihrem Sieg entgegen führen. Denn für jedes Heer gibt es Siege, wenn auch nicht die gleichen. -- citadelle

@Dubist steht jeweils dabei ... Der Autor von citadelle ist nun 70 Jahre tot.

10.12.2013 12:29 • #4


Dubist
sehr schön

10.12.2013 15:18 • #5


H
Das ist Poesie, Wahnsinn.....

10.12.2013 16:56 • #6


G
Zitat von nostromo:
Der Autor von citadelle ist nun 70 Jahre tot.
Trotzdem müsstest du den Autor nennen.
http://antoinedesaintexupery.com/public ... 0/86_6.jpg

Du merkst doch, dass andere sonst meinen, die Texte seien von dir.

15.12.2013 17:43 • #7


nostromo
Die Quelle habe ich in dem ersten Beitrag verlinkt. Daraus ist der Autor ersichtlich. Außerdem hat vor dir bereits Jemand explizit nach der Autorenschaft gefragt und einen entsprechenden Hinweis erhalten. Ich freue mich über jeden konstruktiven Beitrag. Habt einen schönen Abend.

15.12.2013 18:37 • #8


G
Zitat von nostromo:
Die Quelle habe ich in dem ersten Beitrag verlinkt.

Nicht verlinken, einfach bei jedem neuen Zitat nennen. Oder was spricht dagegen?

15.12.2013 19:12 • #9


nostromo
Bejahe sie. Nimm sie an die Hand und führe sie ! Sage ihnen: „Ihr habt Recht, wir wollen indes den Berg ersteigen.“ So stellst du die Ordnung wieder her, und alle atmen die Weite, die sie erobert haben. Denn all das ist ohne Wert, was nicht Aufstieg oder Übergang ist. Und deine Kritiker arbeiten mit dir zusammen, denn es gibt keinen wahrhaften Feind in der Welt. Kritik begrenzt dich, gibt dir daher Form und begründet dich. – citadelle

15.12.2013 19:46 • #10


nostromo
Dein Leid bringt Segen, wenn es dir zur Geburt deiner selbst verhilft. Und ich verachte die Menschen, die sich innerlich abstumpfen, um zu vergessen, oder die einen Drang ihres Herzens ersticken, um in Frieden zu leben. Denn du muß wissen, dass dich jeder unlösbare Gegensatz, jeder unheilbare Streit dazu zwingt, größer zu werden, damit du ihn in dich aufnehmen kannst. Und wenn du selber wachsen willst, nutze dich an deinen Kämpfen ab; sie allein führen dich zu Gott.

19.12.2013 18:03 • #11


Dubist
auch gut.

19.12.2013 18:06 • #12


nostromo
*EINFÜRALLEMAL*

Die Idee, sich zu opfern nahm Gestalt an ... Aber ich opfere mich schon seit Jahren ... wie ein NYMPH()MANIAC ... für etwas, das Niemandem nützt. Wäre es nicht so viel besser gewesen, sich für Andere zu opfern, anstatt jetzt, EINFÜRALLEMAL und wieder für Niemand ... ?

-- nostromo

28.12.2013 16:01 • #13


nostromo
*Melancholia*

I Dunkler Geist ist rebellischer Geist ... mir sehr vertraut.

II Der Untergang zieht erst vorüber, um in der letzten Wiederkehr die Welt zu verschlingen.

III Wenn die Welt dem Untergang geweiht ist, zeigen sich die besonderen Fähigkeiten des dunklen Gemüts.


-- nostromo

05.01.2014 12:40 • #14


H
Zitat von nostromo:
*EINFÜRALLEMAL*

Die Idee, sich zu opfern nahm Gestalt an ... Aber ich opfere mich schon seit Jahren ... wie ein NYMPH()MANIAC ... für etwas, das Niemandem nützt. Wäre es nicht so viel besser gewesen, sich für Andere zu opfern, anstatt jetzt, EINFÜRALLEMAL und wieder für Niemand ... ?

-- nostromo


ich bin geplättet. sehr tiefsinnig, wirklich gut.

15.01.2014 12:50 • #15


nostromo
Ich fühle die Schwelle,
von der es kein Zurück mehr gibt.
Aber da ist Verantwortung.

Meine Augen sind wie ein blind gewordener Spiegel
Ich kann mich nicht mehr sehen,
weil Niemand da ist, der mich sieht.
Und weil ich nicht mehr sehen kann,
kann ich mich nicht mehr bewegen,
nichts für andere tun.

Aber da ist und bleibt Verantwortung.

24.01.2014 15:46 • #16


nostromo
Ich habe vor einiger Zeit den Trailer zu dem Film *beep* gesehen. Es kommt da eine Szene vor, wo Joe, die weibliche Hauptfigur des Films, in ihrer Wohnung alle Spiegel mit weißer Farbe übermalt, alle Fenster abklebt und dann bewegungslos im Bett liegt ...Joe tries to get rid of her sexuality. Ich weiß nicht, wie es in dem Film weiter geht. Weiter gehen muß es, denn Niemand kannt ewig so daliegen. Jahre später, wird Joe eines Nachts verwirrt, verletzt und blutend auf der Strasse liegend, aufgelesen. Ein älterer Mann nimmt sie in ihre Wohnung mit, wo sie ihr Leben als Abfolge sexueller Exzesse erzählt. I have never met a bad human being sagt der Mann ... you have now sagt Joe.

Joe tries to get rid of her sexuality. Schon als Kind hatte ich den Gedanken. Inzwischen habe ich das aufgegeben. Auch mein Leben ist eine Folge von sexuellen Exzessen und die haben sich in den letzten Jahren zu Orgien der Selbstzerstörung gesteigert. Sex ist meine Form der Selbstverletzung. Seit Kindheit an. Nun habe ich die Spiegel abgeklebt und liege regungslos da. Nun bin ich älter, verwirrt, verletzt und blutend. Meine Einsamkeit übersteigt jedes Maß. Ich kann nicht mehr sehen. Ich nehme nichts mehr wahr. Ich sehne mich nach einem Ende.

[Ich schreib das für mich, damit ich mit den Gedanken nicht immer wieder von vorne anfangen muß ... weil reden darüber würde ich nie. Mit wem auch ... ? Wie entsteht die Disposition zur Sucht und Selbstzerstörung in einem Kind ... darüber sollte ich vielleicht mal schreiben.]

03.02.2014 16:34 • #17

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nostromo
Vielleicht führt mich Schreiben ein wenig aus der Negativität heraus, die derzeit Alles ausfüllt.

In Melancholia, dem Vorgängerfilm zu *beep* geht es um Depression. Welche Szenen/Muster aus dem Film Melancholia fallen mir spontan ein ?

1. Dass die weibliche Hauptfigur Justine Alles von sich stößt ... das Befürchtete tut ... sich selbst und andere rücksichtslos opfert ... Eine rebellische Gnadenlosigkeit an den Tag legt, die ich bewundere.

2. Dass Justine aufgenommen wird, als sie zurückkehrt, weil sie erwartbar am Ende ist und Hilfe braucht. Sie, die Alles um sich herum zerstört, Alle vor den Kopf stößt, Niemandem nützt, wird dennoch aufgenommen: Eine Geschichte wie aus dem neuen Testament

3. Dass, als eine Ausnahmesituation eintritt, die das Opfer, die Akzeptanz der Endlichkeit unausweichlich macht, Justin plötzlich hellsichtig und stark erscheint und die Starken mit Ausnahme des Kindes schwach: Erfüllung der Erwähltheit.

4. Das besondere Verhältnis, welches Justin zu dem Kind hat. Dass sie sich verstehen, ist kein Zufall. Was hat Depression mit Kindheit zu tun ?: Laß nie dein Kind bewußt im Zustand eines ungelösten Konflikts einschlafen, sonst kannst du es erfahren.

Zwei Filme in Folge, die bei mir ins Schwarze treffen. Grund genug, sich schlau zu machen, wer die gemacht hat.

Tranceformer - Ein Portrait über Lars von Trier aus dem Jahr 1997

04.02.2014 18:14 • #18


nostromo
*Beauty Lies in the Eyes*

Beauty lies
In the eyes of anothers dreams
Beauty lies
Lost in anothers dream
It's coming coming down
Over me
Do you want to see
The explosions in my eye
Do you want to see
The reflection of
How it used to be

-- Kim Gordon (aus einem Songtext)

11.02.2014 01:41 • #19


Dubist
schön danke dafür.

11.02.2014 14:54 • #20


A


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