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nostromo
*Lore Lay*

Zu Bacharach am Rheine
Wohnt´ eine Zauberin,
Sie war so schön und feine
Und riß viel Herzen hin.

Und brachte viel zu Schanden
Der Männer ringsumher,
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr.

Der Bischof ließ sie laden
Vor geistliche Gewalt -
Und mußte sie begnaden,
So schön war ihr Gestalt

Er sprach zu ihr gerühret:
Du arme Lore Lay!
Wer hat dich denn verführet
Zu böser Zauberei?

Herr Bischof, laßt mich sterben,
Ich bin des Lebens müd,
Weil jeder muß verderben,
Der meine Augen sieht.

Die Augen sind zwei Flammen,
Mein Arm ein Zauberstab -
O legt mich in die Flammen!
O brechet mir den Stab! (*)

Die Augen sanft und wilde,
Die Wangen rot und weiß,
Die Worte still und milde,
Das ist mein Zauberkreis.

Ich selbst muß drin verderben,
Das Herz tut mir so weh,
Vor Schmerzen möcht ich sterben,
Wenn ich mein Bildnis seh. (*)

Die Zaubrin sprach: Da gehet
Ein Schifflein auf dem Rhein;
Der in dem Schifflein stehet,
Der soll mein Liebster sein!

Mein Herz wird mir so munter,
Er muß mein Liebster sein!
Da lehnt sie sich hinunter
Und stürzet in den Rhein.(*)

Wer hat dies Lied gesungen?
Ein Schiffer auf dem Rhein,
Und immer hats geklungen
Von dem Dreiritterstein:

Lore Lay!
Lore Lay!
Lore Lay!
Als wären es meiner drei.

(*) hier sind gegenüber dem Original-Gedicht von Clemens Brentano Strophen ausgelassen

19.02.2014 16:49 • #21


nostromo
Alexander Kluge in Reinkultur http://www.dctp.tv/filme/hoger-katze-ne ... -26012014/

Wer fragt, der führt. Wo ist das wahrer als bei ihm ?

25.02.2014 22:11 • #22


A


Rettung einer Verletzten

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nostromo
*Der Asket*

Im Hochgebirg vor seiner Höhle
Saß der Asket;
Nur noch ein Rest von Leib und Seele
Infolge äußerster Diät.
Demütig ihm zu Füßen kniet
Ein Jüngling, der sich längst bemüht,
Des strengen Büßers strenge Lehren
Nachdenklich prüfend anzuhören.
Grad schließt der Klausner den Sermon
Und spricht: »Bekehre dich, mein Sohn!
Verlaß das böse Weltgetriebe.
Vor allem unterlaß die Liebe,
Denn grade sie erweckt aufs neue
Das Leben und mit ihm die Reue.
Da, schau mich an. Ich bin so leicht,
Fast hab' ich schon das Nichts erreicht,
Und bald verschwind' ich in das reine
Zeit-, raum- und traumlos Allundeine.«
Als so der Meister in Ekstase,
Sticht ihn ein Bienchen in die Nase.
Oh, welch ein Schrei!
Und dann das Mienenspiel dabei.
Der Jüngling stutzt und ruft: »Was seh' ich?
Wer solchermaßen leidensfähig,
Wer so gefühlvoll und empfindlich,
Der, fürcht' ich, lebt noch viel zu gründlich
Und stirbt noch nicht zum letztenmal.«
Mit diesem kühlen Wort empfahl
Der Jüngling sich und stieg hernieder
Ins tiefe Tal und kam nicht wieder.

-- Wilhelm Busch

01.03.2014 20:46 • #23


nostromo
In tiefer Trauer ...

Ist Schönheit am schönsten.

Und im Tod ? In großer Gefahr ?

Muß die Schönheit der Sterbenden

mich retten.

-- nostromo

14.03.2014 05:23 • #24


Dubist
Zitat von nostromo:
*Der Asket*

Im Hochgebirg vor seiner Höhle
Saß der Asket;
Nur noch ein Rest von Leib und Seele
Infolge äußerster Diät.
Demütig ihm zu Füßen kniet
Ein Jüngling, der sich längst bemüht,
Des strengen Büßers strenge Lehren
Nachdenklich prüfend anzuhören.
Grad schließt der Klausner den Sermon
Und spricht: »Bekehre dich, mein Sohn!
Verlaß das böse Weltgetriebe.
Vor allem unterlaß die Liebe,
Denn grade sie erweckt aufs neue
Das Leben und mit ihm die Reue.
Da, schau mich an. Ich bin so leicht,
Fast hab' ich schon das Nichts erreicht,
Und bald verschwind' ich in das reine
Zeit-, raum- und traumlos Allundeine.«
Als so der Meister in Ekstase,
Sticht ihn ein Bienchen in die Nase.
Oh, welch ein Schrei!
Und dann das Mienenspiel dabei.
Der Jüngling stutzt und ruft: »Was seh' ich?
Wer solchermaßen leidensfähig,
Wer so gefühlvoll und empfindlich,
Der, fürcht' ich, lebt noch viel zu gründlich
Und stirbt noch nicht zum letztenmal.«
Mit diesem kühlen Wort empfahl
Der Jüngling sich und stieg hernieder
Ins tiefe Tal und kam nicht wieder.

-- Wilhelm Busch


kluge weisheit! wundervoll

14.03.2014 14:19 • #25


Dubist
Zitat von nostromo:
In tiefer Trauer ...

Ist Schönheit am schönsten.

Und im Tod ? In großer Gefahr ?

Muß die Schönheit der Sterbenden

mich retten.

-- nostromo



14.03.2014 14:20 • #26


nostromo
Die Zeit zu eilig, die Aufgabe zu groß.

Ich schreibe, um herauszufinden, was ich denke.

Überwindung der seelischen Schwäche durch intellektuelle Überlegenheit.

Ich kann nicht mit mir reden, aber ich kann mir schreiben.

... Lauthals schreiben ! Warum ?

Vielleicht, weil ich glaube, dass es möglich wäre, dass eines Tages jemand, den ich liebe und der mich liebt, liest und sich mir noch näher fühlen wird.


[Collage aus Zitaten von Susan Sontag]

14.03.2014 21:47 • #27


nostromo
Ich kenne aber die Liebe und weiß; sie besteht darin, dass keine Frage mehr auftaucht. Und ich überwinde Gegensatz um Gegensatz und schreite auf die Stille aller Fragen zu; So finde ich zum Wesentlichen. -- Hymne auf die Stille

17.03.2014 12:09 • #28


nostromo
*Narkotisierung der Wahrnehmung*

Wo sich Gruppen bilden,
wird die Wahrnehmung betäubt,
und der Mensch hört auf zu verstehen,
was gut ist und was schlecht ist.

Es ist nicht so, dass wir Mönche
uns von der Welt zurückziehen
oder der Realität davonlaufen wollen.

Wir wollen einfach nicht
dabei mitmachen,
unsere Wahrnehmung zu narkotisieren.

Seit alten Zeiten wird geraten,
nach seiner Berufung
in Wäldern und Bergen zu suchen.

Wälder und Berge bedeuten hier
die transparente Welt.

-- Kodo Sawaki

17.03.2014 12:37 • #29


nostromo
Im Moment des Leidens – körperlich oder seelisch-emotional – findet für einen kurzen Moment eine Umkehrung der Wahrnehmung statt. Der körperlich-seelische Schmerz zwingt zum Innehalten und Fühlen. Leider ist es so, dass der Großteil der modernen Menschen in diesem Moment zu Dro.gen greift wie Medikamente und Alk. und damit seine Amnesie fortsetzt und sogar noch eines oben drauf packt und vertieft.

AD + Therapie = Betäubung und nicht nachhaltiges Herumdoktern an Symptomen.

Das Therapeuten-Unwesen ist die Industrialisierung des Emotionalen. Das geht so:

1. Produktgestützte Verwirrung und Vereinsamung der Menschen
2. Absatz von AD-Medikamenten + Therapie

Beispiel einer Synergie: Zu einem Konzern gehören zugleich ein Hersteller von Online-Computer-Spielen für Jugendliche und ein Pharamzie-Unternehmen, das hauptsächlich AD-Medikamente herstellt.

Aus Sicht eines Share-Holders des Konzerns ist das genial. In gesellschaftlicher Gesamtsicht ist es eine Katastrophe. Es ist ein krasser Verstoß gegen dont be evil und das antroposophische know why, welches Götz Werner propagiert.

Solche üblen Zusammenhänge aufzudecken ist sehr wichtig und richtig.

05.04.2014 13:37 • #30


nostromo
Hier stand ein sehr negatives Gedicht ... habs mir anders überlegt ... entfernt.

10.04.2014 22:57 • #31


A


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