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Den Schmerz meiner Einsamkeit fühlte ich erst, als die Menschen den Fehler meiner Geschwätzigkeit lobten und die Tugend meines Schweigens schmähten.

Khalil Gibran

12.08.2010 22:31 • 10.12.2011 #1


89 Antworten ↓


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Wenn du verlassen bist –
Das was dich grausen macht;
Deine Verlassenheit
Wird zum Gespenst.

Daß so nichts neben dir geht:
Geht auf unhörbarm Fuß
Immer und ungetrennt
Neben dir her.

Wo du auch gehst, ist nichts –
Daß deine Hand so greift:
Geht ganz undeutbar leis
Neben dir her.

Oh, du erbebst und lebst
Doppelt und zahllos die Angst:
Nichts, nichts, und immer nichts geht
Neben dir her.

Wie du auch horchst, dein Ohr
Hört keinen Laut,
Der aber lispelt so grell:
– Hier bin ich nicht. –

Hier ist nichts, hier, und hier,
Ohne Gefährt
Mußt du den langen Weg
Gehn, gehn und gehn.

Mußt du verlassen gehn.
Tausend Gespenster
Fliehn vor dem Wehn, das leicht
Neben dir streicht.

Deine Verlassenheit
Streicht als ein weites Kleid
Mit seinem äußersten Saum
Über den Mond.

Deine Verlassenheit
[Tages- und Nachgespenst]
Geht durch die Sterne noch
Neben dir her.

Otto zur Linde

12.08.2010 22:43 • #2


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Einsamkeit

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Allein die Schau gibt Antwort auf die letzte Frage.

Johann Georg Ritter von Zimmermann

15.08.2010 15:51 • #3


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Zitat:
Ein wirklich großer Mann,zertritt weder einen Wurm,
noch kniet er vor einem Kaiser.

15.08.2010 22:33 • #4


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Wenn die Uhren so nah
wie eigene Herzen schlagen,
und die Dinge mit zagen
Stimmen sich fragen:
Bist du da? – :

Dann bin ich nicht der, der am Morgen erwacht,
einen Namen schenkt mir die Nacht,
den keiner, den ich am Tage sprach,
ohne tiefes Fürchten erführe –

Jede Türe
in mir gibt nach...

Und da weiß ich, daß nicht vergeht,
keine Geste und kein Gebet
(dazu sind die Dinge zu schwer) –
meine ganze Kindheit steht
immer um mich her.
Niemals bin ich allein.
Viele, die vor mir lebten
und fort von mir strebten,
webten,
webten
an meinem Sein.

Und setz ich mich zu dir her
und sage dir leise: Ich litt -
hörst du?

Wer weiß wer
murmelt es mit.

Rainer Maria Rilke

24.08.2010 21:03 • #5


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Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte.

Khalil Gibran

04.09.2010 08:49 • #6


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Der ist der glücklichste Mensch, der das Ende seines Lebens mit dem Anfang in Verbindung setzen kann.

Johann Wolfgang von Goethe

04.09.2010 10:20 • #7


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Der Abenteurer

»Abenteurer, wo willst du hin?«
Quer in die Gefahren,
Wo ich vor tausend Jahren
Im Traume gewesen bin.

Ich will mich treiben lassen
In Welten, die nur ein Fremder sieht.
Ich möchte erkämpfen, erfassen,
Erleben, was anders geschieht.

Ein Glück ist niemals erreicht.
Mich lockt ein fernstes Gefunkel,
Mich lockt ein raunendes Dunkel
Ins nebelhafte Vielleicht.

Was ich zuvor besessen,
Was ich zuvor gewußt,
Das will ich verlieren, vergessen. –
Ich reise durch meine eigene Brust.

Joachim Ringelnatz

04.09.2010 10:27 • #8


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Neu anfangen zu können ...
ein einziges Mal wenigstens ...
nicht aufzuräumen haben ... weglegen und lassen dürfen, was nicht fertig wurde ...
einen Abschnitt machen können ... bis auf den Grund

Cäsar Otto Hugo Flaischlen

07.09.2010 19:35 • #9


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WAHNSINN

Sie muß immer sinnen: Ich bin... ich bin...
Wer bist du denn, Marie?
Eine Königin, eine Königin!
In die Kniee vor mir, in die Knie!

Sie muß immer weinen: Ich war... ich war...
Wer warst du denn, Marie?
Ein Niemandskind, ganz arm und bar,
und ich kann dir nicht sagen wie.

Und wurdest aus einem solchen Kind
eine Fürstin, vor der man kniet?
Weil die Dinge alle anders sind,
als man sie beim Betteln sieht.

So haben die Dinge dich groß gemacht,
und kannst du noch sagen wann?
Eine Nacht, eine Nacht, über eine Nacht, -
und sie sprachen mich anders an.
Ich trat in die Gasse hinaus und sieh:
die ist wie mit Saiten bespannt;
da wurde Marie Melodie, Melodie...
und tanzte von Rand zu Rand.
Die Leute schlichen so ängstlich hin,
wie hart an die Häuser gepflanzt, -
denn das darf doch nur eine Königin,
daß sie tanzt in den Gassen: tanzt!...

Rilke

07.09.2010 20:44 • #10


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Eine leere Wand ist ein schweigsames Bild.

Michael Richter

08.09.2010 21:45 • #11


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Die Summe unserer Erkenntnis besteht aus dem, was wir gelernt, und aus dem, was wir vergessen haben.

Marie von Ebner-Eschenbach

http://bit.ly/7QMrqB

10.09.2010 23:14 • #12


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Geheimnisvoller Klang,
Für Geister der Luft besaitet,
Von keines Menschen Gesang,
Von Stürmen nur begleitet...

Hermann Ritter von Lingg

21.09.2010 22:37 • #13


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Sturm, mein Geselle,
Du rufst mich!
Noch kann ich nicht,
Noch bin ich gekettet!
Ja, auch ich bin Sturm,
Teil von dir;
Und der Tag kommt wieder,
Da ich Ketten breche,
Da ich wiedrum brause,
Brause durch die Weiten,
Stürme um die Erde,
Stürme durch die Länder,
Stürme in die Menschen,
Menschenhirn und -herzen,
Sturmwind, wie du!

Karl Liebknecht - (Frühjahr 1917)

25.09.2010 10:19 • #14


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WIR SIND NUR GEKOMMEN

EIN TRAUMBILD ZU SEHEN

WIR SIND NUR GEKOMMEN

ZU TRÄUMEN, NICHT WIRKLICH

NICHT WIRKLICH SIND WIR GEKOMMEN

AUF DER ERDE ZU LEBEN
.



Tochihuitziu Coyolchiuhqui
(aztekischer Dichter um 1419)

25.09.2010 10:27 • #15


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Kein Mensch aber ist nur
er selbst, er ist auch
der einmalige,
ganz besondere,
in jedem Fall
wichtige
und
merkwürdige
Punkt,
an dem die
Erscheinungen
der Welt
sich kreuzen,
nur einmal, so nie wieder...

Unbekannt

04.10.2010 19:36 • #16


P
hey vent,
danke für die ganzen gedichte, ist ein super treat. das gedicht von otto von linde ist der hammer.
lg

08.10.2010 15:24 • #17

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L
Juten Abend Vent!
Ich bin noch ganz neu hier, aber diesen Thread(ob ich den Begriff jetze richtig verwendet habe?) hab ich am liebsten gelesen. Gibran erinnert immer wieder an Grundlegendes, so Selbstverständliches, dass man es gerne immer wieder vergisst. War ein ganz passender Zeitpunkt(obwohl ich mir auch nur wenige unpassende Zeitpunkte vorstellen kann^^), um mir das Eine oder Andere in Erinnerung zu rufen. Ach und deine Auswahl Rilkes Verschriftlichungen mag ich auch Besonders. Freu mich schon auf weitere Beiträge.

08.10.2010 22:21 • #18


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Danke... gebe ich an die Dichter weiter...


schreibt bitte hier mit, dann kann's noch besser werden!

10.10.2010 22:23 • #19


P
Der Einsame

Verhaßt ist mir das Folgen und das Führen.
Gehorchen? Nein! Und aber nein - Regieren!
Wer sich nicht schrecklich ist, macht niemand Schrecken:
Und nur wer Schrecken macht, kann andre führen.
Verhaßt ist mirs schon, selber mich zu führen!
Ich liebe es, gleich Wald- und Meerestieren,
mich für ein gutes Weilchen zu verlieren,
in holder Irrnis grüblerisch zu hocken,
von ferne her mich endlich heimzulocken,
mich selber zu mir selber - zu verführen.
(Nietzsche)

11.10.2010 07:25 • #20


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