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Liebe Mitglieder,

ich habe mich selbst vergessen.
Über Jahre.

Ich war für alle da – außer für mich selbst. Immer stark, immer funktionierend. Selbst wenn ich müde war. Krank. Überfordert.

Ich habe geschwiegen, wenn ich schreien wollte. Gelächelt, wenn ich innerlich zusammengebrochen bin.
Aus Angst, nicht zu genügen. Aus Angst, andere zu enttäuschen. Aus Angst, anderen die Meinung zu sagen.

Doch dabei habe ich mich selbst hintergangen – immer wieder.

Bis mein Körper laut wurde.
Panik. Atemnot. Todesangst.

Ich dachte, ich verliere den Verstand. Doch es war mein Innerstes, das endlich gehört werden wollte. Doch das sah ich nicht.

Erst in der letzten Woche meiner Therapie kam die Erkenntnis: Meine Angst ist ein Aufschrei – den ich nicht länger unterdrücken kann, wie ich es zuvor ständig mit all meinen Gefühlen getan habe.

Ich beginne, umzudenken.
Ich beginne, mich selbst wichtig zu nehmen. Ich habe angefangen, Grenzen zu setzen, meine Meinung zu sagen, loszulassen– Stück für Stück.

Ich habe mein Handy ausgeschaltet, mir Dinge gegönnt, mich ausgeruht – ohne Schuldgefühl. Und ich habe es nun schon mehrmals geschafft, meinen Sauerstoff nicht zu kontrollieren. Meinen Puls nicht zu checken.
Ich lerne, meinem Körper wieder zu vertrauen.

Ich nehme seit einigen Tagen ein Medikament, das ich lange aus Angst verweigert habe – weil ich Heilung will.

Und morgen gehe ich wieder in die Konfrontation. Mit meiner Therapeutin.
Im Rahmen einer STÄB-Behandlung (stationsäquivalente Therapie zu Hause) – mitten im Alltag, genau da, wo die Angst sitzt. Auch am Sonntag.

Weil es Zeit ist, mich dem zu stellen.
Weil ich endlich für mich einstehen will.
Nicht irgendwann – jetzt.

Ich habe verstanden:
Ich bin kein Problem. Ich bin eine Priorität. Ich bin nicht egoistisch, wenn ich mich schütze – ich habe das Recht dazu. Ich bin nicht falsch, weil ich Grenzen setze – ich bin ehrlich.

Ich will leben. Wirklich leben.
Nicht funktionieren.
Nicht gefallen.
Nicht durchhalten.
Ich will ich sein.

Und weißt du was?
Heilung passiert nicht über Nacht.
Sie ist ein Weg – manchmal geht man ihn leise, manchmal stürmisch. Aber auf diesem Weg fange ich gerade an, mir meine Stärke zurückzuholen. Die Stärke, die ich jahrelang für andere aufgebracht habe.

Und an dich, der oder die das gerade liest: Du bist nicht allein.

Wenn du das hier fühlst – tief in deiner Brust, in deinem Bauch, in deinem Herzen – dann atme.

Ich frage dich :
Wann war das letzte Mal, dass du wirklich auf dich gehört hast?
Wann hast du zuletzt etwas nur für dich getan – nicht für Applaus, nicht für Erwartungen, sondern weil es dir gut tut? Wo gehst du immer noch über deine Grenzen – still, heimlich, jeden Tag?

Du darfst aufhören, dich zu verlieren.
Du darfst anfangen, dich zu finden.
Du darfst laut werden – für dich.
Es beginnt mit einem einzigen, ehrlichen Satz: „Ich will zurück zu mir.“
Und das ist kein kleiner Schritt.
Das ist der mutigste Weg, den du gehen kannst.

Ich gehe ihn.
Und du kannst es auch.

Alles Liebe,
Marie ️

24.05.2025 19:28 • 25.05.2025 x 14 #1


5 Antworten ↓


@Marie04
Liebe Marie,
Schön zu lesen dass es dir besser geht und noch schöner dass du es hier so bereitwillig teilst
Vielleicht helfen deine Anstöße und auch deine Art der Therapie (die ja wirklich selten ist, ich kannte sie zb gar nicht) hier dem ein oder anderen der nicht mehr weiter wusste
Danke dir und weiterhin alles Liebe und Gute und Gute Besserung

A


Wenn die Angst spricht - und du beginnst ihr zuzuhören

x 3


@WayOut danke für deine liebe Antwort und netten Worte. ️

Ich bin noch lange nicht dort wo ich sein möchte und habe nach wie vor zu kämpfen. Gerade eben kam die Panik in der Dusche hoch... Nach einem sehr turbulenten Tag. Aber: Duschgang trotzdem mit Herzrasen fortgesetzt, mit zittrigen Beinen - wirren Gedanken, wackelige Angelegenheit. ‍ Keine anschließende Pulskontrolle, kein Anruf irgendwo. Puh, das war wirklich krass! Bin immernoch zittrig und nervös. Aber : Ich mache Fortschritte und daran hätte ich vor wenigen Wochen absolut nicht geglaubt! Daher möchte ich das einfach teilen und anderen Mut machen. ️

STÄB ist das beste was mir passieren konnte und ich kann nur jedem ans Herz legen, wenn in dessen Nähe verfügbar, sich auch dort anzumelden. ️

@Marie04 Danke , das trifft es ziemlich gut! Toll, dass du es für dich so klar hast. Ich bin noch nicht an diesem Punkt.

@Marie04 Hallo Marie, danke für deine tollen Worte ️
Ich habe mich darin absolut wieder erkannt.

Selbstfürsorge ist essentiel und wichtig für uns alle in diesem Forum.
Diese Erkenntnis und diesen Weg zu gehen ist nicht leicht, aber es ist machbar.

Für diejenigen, die es vielleicht interessiert : Die heutige Exposition ist gut gelaufen. Ich habe zwar heute Nacht schlecht geschlafen und hatte echt Angst davor, am Weg zur Ubahn ging es dann auch schon los mit Übelkeit und Unwohlsein. Aber ich habe es durchgezogen!

In der Ubahn drin waren wieder zig Leute die mich angeguckt haben, außerdem hasse ich das Gefühl nicht sofort Rausgehen zu können wenn ich will. Aber ich habe die Fahrt geschafft.

Anschließend beim Warten auf die Therapeutin wurde ich immer nervöser.

Und die ersten Minuten spazieren, dazu noch auf einer wackeligen Holzbrücke waren alles andere als angenehm. Mein Herz schlug schneller, reden war auch schwieriger, da mir direkt wieder das Luftnot-Thema in den Kopf schoss.

Aber ich bin weiter gegangen. Die Therapeutin hat immer wieder gefragt wie ich mich fühle. Das war ziemlich nervenaufreibend. Aber für die Konfrontation essenziell.

Sie ließ mich auch immer wieder ein Stück alleine gehen und blieb im Hintergrund.

Nach ca 15 Min. wurde es besser, ich etwas entspannter.

Die Rückfahrt mit der Ubahn war ok, anschließend war ich extrem erleichtert, stolz auf mich und glücklich.

Dienstag geht's weiter, da werden wir ausschließlich Ubahn fahren - weit getrennt voneinander Sitzen. Im Berufsverkehr.




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