Pfeil rechts

S
Ich hatte vor kurzem ein „Licht-Geht-Auf-Erlebnis“, aufgrund eines sehr negativen Gemütszustandes den ich hatte.
Dieser Zustand hat mich total fertig gemacht!
Hatte schon Gedanken in Richtung mich zu verletzen und meinem Leben ein Ende zu bereiten, da es soo sehr weh tat.
Machte ich natürlich nicht!
Und solche Gedanken hat glaub ich jeder mal.
Aber diese Situation und der Zustand waren echt die Hölle für mich.
Im Laufe der Zeit ging es natürlich auch wieder besser und da ging mir ein Licht auf!

Woher kommen Angst (jeglicher Art), Trauer, Depression (depressive Stimmung), Neid, Eifersucht, Ärger, Wut und all die negativen Gefühle??
Warum halten die uns so oft so lange gefangen??

Bei der obigen Situation musste ich leider feststellen das ich die Kontrolle über jenige verloren hatte...
Das Bewusstwerden die Kontrolle darüber verloren zu haben war so schlimm für mich!!
Zu wissen das ich nichts mehr tun kann um doch noch das Ruder rumzureissen oder die Situation noch beeinflussen zu können, haben mich in einen richtig negativen Gefühlszustand versetzt.
Ich war kurz vorm abdrehen und Amok laufen...
Und natürlich wollte ich diese Gefühle nicht und versuchte dagegen anzukämpfen.
Ich schrie (im Auto) all meinen Wut heraus. Die Wut über mich, da ich immer wieder so reagiere bei solchen Situationen und über den Schmerz den ich ertragen muss. Ich wollte nicht mehr.

Hatte dann ein paar Gespräche mit Freunden darüber und auch mit meinem Psychologen.
Und nach langem, langem Nachdenken und sinnieren kam es mir...

- Ich hatte die Kontrolle über die Situation/Person verloren (dachte ich)

- Das war das was für mich so schlimm war, nicht der Umstand selber

- Dann die Erkenntnis: Hatte ich wirklich die Kontrolle gehabt?? NEIN, die hatte ich nie. Wie kann ich dann die Kontrolle verlieren wenn ich sie nie hatte? Es ist nur eine Illusion.

- Durch den vermeintlichen Kontrollverlust kam der so negative Gemütszustand.

- Als mir das bewusst wurde, das ich nie die Kontrolle hatte, diese nur eine Illusion ist, konnte ich/musste ich die Kontrolle abgeben.

- Nachdem ich die Kontrolle abgegeben habe, mir dessen bewusst gemacht habe, ist der Gemütszustand schneller verschwunden als er gekommen ist, und ein wohliges Gefühl von Frieden machte sich breit (zumindest für eine gewisse Zeit)

- Der Gemütszustand und damit das Gefühl die Kontrolle verloren zu haben, kamen/kommen immer wieder mal. Aber nicht mehr so schlimm. Und jedes mal trainiere ich es nun es mir immer wieder bewusst zu machen dass es nur eine Illusion (meines Ego´s/meiner Gedanken) ist. Bis es wieder verschwindet... Es funktioniert. Aber Training ist alles!

- Auch hatte ich mich gegen diesen negativen Gemütszustand gewehrt (ich darf nicht so fühlen und denken und handeln, ich darf nicht, so bin ich nicht, es ist falsch). Dadurch ist es aber nur schlimmer geworden. Man muss es auch einfach mal zu lassen können. Es ist nun mal so und es darf auch mal sein. Man darf wütend, traurig, depressiv usw. sein! Lass es zu und hör auf dein Inneres! Es darf dir auch mal schlecht gehen! Und dann, wenn man sich nicht mehr innerlich dagegen wehrt, nimmt dieser Gemütszustand von alleine ziemlich ab!


Nach weiterem Nachdenken und Gesprächen mit Leuten, kam mir dann auch, „Hey irgendwie kann man dieses Muster, diese Systematik auf fast alle negativen Gefühle und Gemütszustände ummünzen.

Eifersucht: Die Sucht den Partner kontrollieren zu wollen. Aber hat man wirklich die Kontrolle? Nein es ist nur eine Illusion...

Angst (z.B. vor Krankheiten): Man will die Kontrolle über seinen Körper und Geist behalten. Angst die Kontrolle zu verlieren. Aber hat man wirklich die Kontrolle? Nein, so wie es kommen soll, so kommt es auch! Die Kontrolle ist wieder nur eine Illusion

Trauer: Man hat einen wichtigen Menschen verloren. Man hat nicht die Kontrolle darüber ob er noch mal wieder kommt oder nicht. Und das macht traurig. Man muss die vermeintliche Kontrolle abgeben.

Wut: Ich bin wütend über etwas oder jemand. Warum? Weil es nicht so stattfindet wie ich es gern hätte, sprich die Kontrolle darüber habe. Gib die Illusion der Kontrolle auf.

Und und und...

Probiert es mal aus!
Ist es nicht so?
Fragt euch mal wenn ihr in so einen Zustand kommt...

Warum fühle ich gerade so? Weil ich die Kontrolle darüber haben will? Aber habe ich wirklich die Kontrolle? Es ist nur eine Illusion! Kann ich die Illusion der Kontrolle abgeben? Wäre es so schlimm die Kontrolle abzugeben?


Ich lasse mich natürlich gerne auch belehren oder auf Diskussionen ein!!
Auch ich bin nur ein Mensch der noch lernen muss und evtl. mal falsch denkt...
Aber irgendwie kommt mir das alles so einleuchtend vor...

Gäbe es dann nicht auch keine Kriege mehr, keine Gewalt mehr, wenn allen bewusst würde, dass die vermeintlich Kontrolle die man über Menschen, Situationen, ganze Länder, sich selbst nur eine Illusion der Gedanken und des Ego´s ist?!?!?

Der Mensch neigt eben stark dazu immer über alles und jeden die Kontrolle zu haben.
Wenn man dann die Illusion der Kontrolle (versucht) abzugeben, kann man evtl. den inneren Frieden finden, mit sich selbst und der Umwelt!


Und noch mal!
Es bedarf harter Arbeit und langem Training!
Ich selber habe erst damit angefangen und hoffe damit auf dem langfristig richtigen Weg zu sein!

Alles Gute!
Und gerne lasse ich mich belehren falls ich einen Gedankenfehler habe!


PS an die Admis:
Diesen Thread bitte nicht wieder in die Smalltalk-Ecke abschieben (wie mein Tolle-Thread)!
Dieser ist definitiv ein Erfolgserlebnis und eine Hilfestellung (auch bei Angststörung!!) und gehört hierher!
Danke

30.09.2011 13:53 • 17.03.2012 #1


29 Antworten ↓


S
*schubs*

04.10.2011 13:39 • #2


A


Die Illusion der Kontrolle

x 3


M
Das hier ist schon 56 mal stumm angeklickt worden!... bei dem Thema kann man sich aber doch gar nicht blamieren!!

Natürlich sind das bahnbrechende Erkenntnisse, und hinter der Kontrolle steht die Sicherheit. Menschen suchen nach einer vermeintlichen Sicherheit. Weil es sie nicht wirklich geben kann, verzweifeln sie, suchen nach Zerstreuung. Dabei ist die größte Sicherheit die Tatsache, dass der Lebensprozess jenseits aller Sicherheitsfaktoren liegt.

Demnach ist die Angst überflüssig, alle Angst ist eine Einbildung, genau wie du schreibst.

Um das zu erfahren, reicht aber das eigene Denken nicht. Zu dem Zweck haben Menschen Jahrtausende lang Lehren und Traditionen an die nächsten Generationen überliefert. Manche von ihnen verschwanden, manche haben sich bis heute erhalten.

PT ist wie eine 180-Grad-Drehung.... wenn man davor mit dem Rücken zur Startposition gestanden ist.

Mag jemand widersprechen?
Nur zu.
Wie seht ihr Psychotherapie?

Man kommt ohnehin nirgendwohin, bevor man nicht alles vehement bestritten hat. Sonst verhält es sich wie mit einem vollen Gefäß, dort passt eben nichts mehr rein.

Liebe Grüße
Manava

04.10.2011 23:37 • #3


S
Mille Grazie, Manava

Du hast das Thema noch wunderbar weitergeführt und ergänzt. Super!

Zitat:
und hinter der Kontrolle steht die Sicherheit.




Zitat:
Dabei ist die größte Sicherheit die Tatsache, dass der Lebensprozess jenseits aller Sicherheitsfaktoren liegt.


Klasse, das ist genau die Quintessenz die ich nicht in Worte fassen konnte

Zitat:
PT ist wie eine 180-Grad-Drehung.... wenn man davor mit dem Rücken zur Startposition gestanden ist.



Bitte nochmal! Was ist PT?
Steh grad auf´n Schlauch...

Zitat:
Wie seht ihr Psychotherapie?


Wie meinst des?

05.10.2011 08:59 • #4


M
Hi hi,
gern geschehen. Ein Lob für diesen Thread geht an dich!

Ich kann das Thema der Psychotherapie, das ich angesprochen habe, vielleicht am besten so veranschaulichen:

Wir wissen ja, dass unser Denken und Verhaltensweisen durch Angst beeinflusst sind. Die Angst ist ja eigetnlich auch wieder der Hintergrund der Suche nach Sicherheit und Kontrolle.

Ich habe das Luftbild einer Stadt vor mir. Es gibt hier Haupt- und Nebenverkehrsstraßen, ebenso wie Sackgassen. Das Leben in der Hauptstraßen ist wie das Leben eines Menschen, der durch die natürliche, ihm angeborene Angst bestimmt wird. In den Sackgassen stauen sich Fahrzeuge der Menschen, dessen Unterbewußtsein nicht zugelassen hat, im Bewußtsein ihres Konfliktes zu leben, deren Angst sie in einer Art Zersplitterung in diese Gäßchen geführt hat.

An dem Punkt greift Psychotherapie (PT) ein, und das wäre in so etwa die 180-Grad-Wende, von der ich geschrieben habe. Der Hauptvekehr wäre die Startposition.

Manche rasen durch die Stadt, überholen einander, manche parken ein und vergnügen sich in den anliegenden Einkaufsmeilen.

Sebi-MUC, du verstehst jetzt, was ich meine? Das hat ja auch wieder mit Tolle zu tun....

Es gibt nämlich auch Autofahrer in der Stadt, die gehört haben, dass man nicht unbedingt am Straßenverkehr teilnehmen muss. Sie haben gehört es gäbe einen Flughafen in der Nähe der Stadt. Und diese tummeln sich dann auf den Landstraßen und suchen nach dem Flughafen.

Ja - ist aber jetzt der Flughafen nur eine Vision, oder gibt es ihn wirklich?

...



Vielleich kennt ihr schon das Video, was ich weiter unter verlinkt habe. Das ist ein Beitrag zum Thema Angstkonflikt - vergleichbar mit diesem Straßenverkehr, mit dem, was wir ein Leben nennen.

Beide Arten der Angst sind aber ein Produkt unseres Denkens, sie vermischen sich untereinander ständig. An manchen Tagen bin ich mehr, an anderen weniger neurotisch. Für mich hat jeder die gleiche Chance sich von allen Ängsten zu befreien insofern er lernt seine eigene Situation zu verstehen. Wenn ich in der Sackgasse stehe - und das auch erkenne, es nicht für die Autobahn, nicht für Ku'damm, oder gar Riviera oder Wies'n halte oder ausgebe, oder beides, dann kann ich auch gemütlich aussteigen und während sich andere während der rush-hour durch die Stadt quälen, sitze ich vielleicht am Gehsteig in der Sonne und erfreue mich am blauen Himmel. Und wenn ich will, kann ich zum Flughafen auch zu Fuß gehen.

Wichtig ist, dass man die Not als eine Chance sieht.
Und - das machst du schon richtig in diesem Thread, Sebi-MUC.

In diesem Sinne -

Lieben Gruß.

05.10.2011 13:03 • #5


S
Inch Allah


Dein Wille geschehe

05.02.2012 00:49 • #6


Hundefreundin
Ich hätte dazu noch einen Buchtipp: Irmtraud Tarr; Loslassen - die Kunst, die vieles leichter macht; das hat mir persönlich sehr geholfen und passt wunderbar zu diesem Thema.

05.02.2012 11:01 • #7


B
Hermann Hesse wollte uns im Steppenwolf sagen, dass der Preis
für ein wahrhaftes und aufrechtes Leben die Einsamkeit ist ...

Für den Einen ist dieser Preis unbezahlbar, und für den Anderen
ist dieser Preis ein wahres Schnäppchen.

05.02.2012 12:32 • #8


Adler83
Das sehe ich etwas anders. Der Steppenwolf ist sehr individuell, der Prototyp des einsamen Wolfs. Und er bezahlt einen hohen Preis dafür, dass er sich nicht anpasst. Ist das Aufrichtigkeit? Der Steppenwolf bekommt die Chance, Liebe zu erfahren, mit etwas ganz anderem in Berührung zu kommen als seiner Verbohrtheit. Man sollte den einsamen Wolf nicht verherrlichen, er hält sich ja eigentlich raus: aus sozialen Kontakten, aus der Liebe. Meines Erachtens eine Phase aus Hesses Leben, über die er sich hinaus entwickelt hat.

13.02.2012 20:06 • #9


B
Huhu Adler83

Den Steppenwolf habe ich vor etwa 35 Jahren gelesen, damals habe ich
ihn (zugeb) noch nicht wirklich verstanden.

Erst sehr viel später in meinem Leben, habe ich dann die Worte von Her-
mann Hesse so für mich interpretiert, wie im Beitrag beschrieben.

Ich denke aber auch, ihre Bedeutung liegt für jeden etwas anders.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

13.02.2012 20:40 • #10


Adler83
Zitat von Beobachter:
Für den Einen ist dieser Preis unbezahlbar, und für den Anderen
ist dieser Preis ein wahres Schnäppchen.

Was meintest du denn damit?

14.02.2012 08:45 • #11


Adler83

14.02.2012 08:47 • #12


Adler83
Der Steppenwolf - eine Metapher für die nicht gelebte animalische Seite
http://writer.germanblogs.de/archive/20 ... phorik.htm

durchschreitet der Protagonist in einem geheimnisvollen magischem Theater verschiedene Teile seiner Innenwelt und macht dort verschiedene kathartische Erfahrungen (..) erfährt er in einer Art Einweihung die Lösung, den Ausweg aus seiner Lebenssackgasse: Das Lachen wieder zu erlernen!

Interessant auch der letzte Absatz über das Nicht-alles-verstehen-Wollen und das post-logische Paradox als höhere Wahrheit des Lebens .. preisverdächtige Formulierung, Wow.

14.02.2012 08:53 • #13


Adler83
Aber irgendwie passt Hesse gar nicht zum Thread, oder wie kamst du eigentlich auf ihn, Beobachter?

14.02.2012 08:56 • #14


B
Huhu Adler83

Irgendwann war hier im Thread irgendwo ein Link, der auf den
Steppenwolf von Hermann Hesse hingedeutet hatte. Dieser Link
ist aber verschwunden.

Für mich hat dieses, vor vielen Jahrzehnten gelesene Buch, erst
vor wenigen Jahren einen Bezug zu meinem eigenen Leben be-
kommen:

Die Zerrissenheit der Persönlichkeit, der Versuch der Anpassung
an die Bürgerliche Welt, und daneben, im völligen Widerspruch,
das eigene animalische und vom Authismus geprägte Ich.

Fast 50 Jahre habe ich mich in der Sackgasse des Versuchs der
Anpassung befunden. Habe dabei ein Scheinleben der Entbehrung,
der Zurückweisung, der Angst, Frustration und Depression geführt.

Erst in den letzten Jahren habe ich zu meinem wirklichen Ich ge-
funden. Also zu dem Wolf in seinem einsamen aber ehrlichen Bau,
der sehr genau beobachtet und verstehen will, der sich aber nicht
mehr an das beobachtete Grauen anpassen möchte. Ein zufriedener
Wolf, der sich keinen Maulkorb mehr anlegen lässt, und der dafür
im Gegenzug akzeptiert hat, dass man ihn nicht in seiner Nähe haben
möchte, und dass man ihn am Ende vielleicht sogar dafür töten wird.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

14.02.2012 15:50 • #15


S
Respekt !!

Du machst mir Mut

14.02.2012 16:26 • #16


Adler83
Aber Schnäppchen und unbezahlbar?

14.02.2012 20:29 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

B
Die Einsamkeit als Preis für den aufrechten Gang

Manch einer kann oder will diesen Preis nicht bezahlen,
er verzichtet daher oft auf Wahrhaftigkeit und Freiheit.
Und für manch einen sind Wahrhaftigkeit und Freiheit
so wertvoll, dass der Preis, die Einsamkeit für sie ein
echtes Schnäppchen ist.

14.02.2012 20:39 • #18


Adler83
Man kann Freiheit auch idealisieren und sich dadurch einsam fühlen. Soziale Beziehungen sind eine Form von Abhängigkeit. Hauptsache, man fühlt sich frei - im Gegensatz zu einsam. Wenn du meinst, dass Einsamkeit ein Preis ist, den du bezahlen musst, meinst du ja eigentlich, dass du leiden musst, weil du aufrichtig sein willst. Aber warum? Ich möchte für mich die Hoffnung jedenfalls nicht aufgeben, dass alles gut wird

14.02.2012 21:18 • #19


Adler83
Oder meintest du nicht dich selber damit? Ich hatte wenn du meinst, dass du den Preis bezahlen musst geschrieben ...

15.02.2012 09:13 • #20


A


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